- Erstmals verwendet wurden die Farben wohl bei der Krönung von König Barbarossa 1152, ohne allerdings eine nationale Bedeutung zu haben. Auch während der Bauernaufstände 1525 wurden sie möglicherweise verwendet.
- Breitere Verwendung fanden die Farben dann während der Freiheitskriege 1813, insbesondere als Farben des Lützowschen Freikorps. Von dort ausgehend wurde Schwarz-Rot-Gold zu den Farben vieler liberaler Burschenschaften. Schwarz-Rot-Gold waren zudem die Farben der Fürstentümer Reuß-Greiz, Reuß-Gera und Waldeck-Pyrmont.
- Verwendung fanden die Farben dann 1817 auf dem Wartburgfest als Farben der Einheit und der Freiheit. Die Farben wurden auch in einer – konstruierten – Tradition des alten Kaiserreichs gesehen. Wirklich populär wurde Schwarz-Rot-Gold – von den Burschenschaften kommend – durch das Hambacher Fest 1832 und spätestens dadurch zu den Farben der Demokratie und der Freiheit. Die Reihenfolge war damals allerdings noch nicht festgelegt, so waren sie auf dem Hambacher Fest oft als Gold-Rot-Schwarz zu sehen, die Darstellung oben ist umkoloriert. Und auch andere Anordnungen – Gold-Rot-Schwarz, Rot-Schwarz-Gold – waren nicht unüblich.
- In der heute üblichen Form wurden die Farben während der Paulskirchenversammlung 1848 – die eine für ihre Zeit verblüffend moderne und liberale Verfassung erarbeitete – durch ein Flaggengesetz festgelegt. Auch nach deren Scheitern blieben die Farben das Symbol der republikanisch-revolutionären und antimonarchischen Bewegung in Deutschland.
- In dieser Tradition wurde Schwarz-Rot-Gold, getragen von Sozialdemokraten, Katholiken und Linksliberalen, bekämpft durch monarchistische und nationalistische Kräfte, zu den Farben der Weimarer Republik.
- Die Nazis bekämpften und verhöhnten die Farben u.a. als „Schwarz-Rot-Senf“ oder „Schwarz-Rot-Mostricht“ und führten nach der Machtergreifung wieder Schwarz-Weiß-Rot ein. Die Widerstandskämpfer des 20. Juli entschieden sich übrigens auch für Schwarz-Rot-Gold in der Form der sog. Wirmer Flagge.
- Gemäß Artikel 22 Absatz 2 Grundgesetz ist die Bundesflagge der Bundesrepublik Deutschland Schwarz-Rot-Gold. Ludwig Bergsträsser, Abgesandter der Sozialdemokraten, begründete das so: „Die Tradition von Schwarz-Rot-Gold ist Einheit und Freiheit. Diese Flagge soll uns als Symbol gelten, daß die Freiheitsidee, die Idee der persönlichen Freiheit, eine der Grundlagen unseres zukünftigen Staates sein soll.“
- Auch die DDR entschied sich für Schwarz-Rot-Gold. In einem einstimmig angenommenen Antrag Friedrich Ebert jrs. hieß es dazu: „bin der Meinung, daß es kein besseres, in der deutschen Geschichte tiefer begründetes Zeichen der deutschen Einheit gibt, als die alten Reichsfarben Schwarz-Rot-Gold. Um dieses Banner scharten sich zu allen Zeiten die Kämpfer für Deutschlands Einheit, für eine glückliche Zukunft des Landes und des Volkes. Ihr Tuch deckte die Leiber jener, die im Kampf gegen die feudale despotische Monarchie Preußens für Deutschlands Einheit und Freiheit ihr Leben gaben. Diese Stunde gebietet, die große Tradition der deutschen Geschichte wieder aufzunehmen und das Banner der deutschen Einheit über dem ganzen Land zu entrollen. Damit vollstrecken wir auch das revolutionäre Ergebnis der Kämpfe vom Jahre 1848.“
- So war auch klar, dass Schwarz-Rot-Gold die Farben des wiedervereinigten Deutschlands sein sollten, insbesondere auch, da sich die Demonstranten der friedlichen Revolution unter diesen Farben versammeln sollten.
- Rechte radikale Kräfte verwenden bevorzugt Schwarz-Weiß-Rot und die Farben Schwarz-Rot-Gold nur selten und wenn meist nur „auf dem Kopf“ als Zeichen der Ablehnung der Demokratie oder in Verkennung der Geschichte in Form der Wirmer-Flagge.
Bundespräsident Steinmeier führte gegen die vereinzelte Vereinnahmung durch demokratiefeindliche Kräfte am 9. November 2018 aus:
„Es war insbesondere die Flagge der Republik, auf die es ihre Feinde abgesehen hatten und die sie immer wieder in den Schmutz zogen: Schwarz-Rot-Gold, die Farben der deutschen Freiheitsbewegung seit dem Hambacher Fest von 1832. Das allein ist Grund genug, den 9. November 1918 aus dem geschichtspolitischen Abseits zu holen! Wer heute Menschenrechte und Demokratie verächtlich macht, wer alten nationalistischen Hass wieder anfacht, der hat gewiss kein historisches Recht auf Schwarz-Rot-Gold. Den Verächtern der Freiheit dürfen wir diese Farben niemals überlassen! Sondern lassen Sie uns stolz sein auf die Traditionslinien, für die sie stehen: Schwarz-Rot-Gold, das sind Demokratie und Recht und Freiheit!„
Übrigens, ein Hinweis zur Fahne „auf dem Kopf“: in der Seefahrt wird seit Jahrhunderten eine auf dem Kopf stehende „Nationale“ als Notsignal verwendet. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Querdenker damit eine „Notlage“ Deutschlands zeigen wollen.