Liste: Alle Literaturnobelpreisträger und was man von ihnen gelesen haben sollte

Hier finden Sie eine Liste aller Träger des Nobelpreises für Literatur und eine Empfehlung, was Sie von diesem gelesen haben sollten.

Bei einigen der Nobelpreisträger sind Kindle Versionen der Werke verlinkt, von denen einige sogar kostenlos heruntergeladen werden können. Hier finden Sie entsprechende Lese-Apps.

Diese Liste ist in Arbeit.

1901 Sully Prudhomme

als Anerkennung seiner ausgezeichneten, auch noch in späteren Jahren an den Tag gelegten Verdienste als Schriftsteller und besonders seiner Dichtungen, die hohen Idealismus, künstlerische Vollendung und eine seltene Vereinigung von Herz und Geist bezeugen.

Der Franzose lebte von 1839 bis 1907 und war Lyriker. Inzwischen ist er auch in Frankreich in Vergessenheit geraten. Damit Sie sagen können, dass Sie etwas von ihm gelesen haben ist hier das Gedicht Seelenkampf. Mehr über ihn erfahren Sie hier.

1902 Theodor Mommsen

dem gegenwärtig größten lebenden Meister der historischen Darstellungskunst, mit besonderer Berücksichtigung seines monumentalen Werkes „Römische Geschichte“.

Der deutsche Historiker lebte von 1817 bis 1903. Sein Hauptwerk ist die „Römische Geschichte“, von der wir hier einen Auszug haben.

1903 Bjørnstjerne Bjørnson

als ein Beweis der Anerkennung für seine edle, großartige und vielseitige Wirksamkeit als Dichter, die immer durch einmalige Frische der Eingebung und durch eine seltene Seelenreinheit ausgezeichnet war.

Der norwegische Schriftsteller (1832–1910) war auch Politiker und verfasste unter anderem den Text der norwegischen Nationalhymne. Seine Erzählung „Flaggen über der Stadt“ können hier kostenlos für den Kindle herunterladen.

1904 Frédéric Mistral und José Echegaray

Frédéric Mistral

mit Bezug auf die frische Ursprünglichkeit, das Geistreiche und Künstlerische in seiner Dichtung, die Natur und Volksleben seiner Heimat getreu widerspiegelt, sowie auf seine bedeutungsvolle Wirksamkeit als provenzalischer Philologe

Der Franzose lebte von 1830–1914. Hier finden Sie sein Gedicht „Hymnus an die Sonne„.

José Echegaray

mit Bezug auf seine umfassende und geistreiche Verfasserschaft, die auf selbständige und originelle Weise die großen Traditionen des spanischen Schauspiels wiederbelebt hat

Der spanische Schriftsteller (1832–1916) hat unter anderem „Der große Kuppler“ geschrieben, das sie hier kostenlos für den Kindle herunterladen können.

1905 Henryk Sienkiewicz

auf Grund seiner großartigen Verdienste als epischer Schriftsteller

Sienkiewicz (1846–1916) war ein polnischer Schriftsteller, der vor allem durch seine historischen Romane bekannt wurde und auch heute noch gerne gelesen wird, nicht nur in Polen. Hier können Sie „Die Kreuzritter“ kostenlos lesen.

1906 Giosuè Carducci

nicht nur in Anerkennung seiner reichen Gelehrsamkeit und seiner kritischen Forschungen, sondern vor allem als eine Huldigung für die plastische Energie, die Frische des Stils und die lyrische Kraft, die seine poetischen Meisterwerke auszeichnen

Der italienische Literaturhistoriker lebte von 1835 bis 1907 und war besonders für seine Gedichte bekannt, von denen wir hier eines für Sie haben.

1907 Rudyard Kipling

in Anerkennung der Beobachtungsgabe, der ursprünglichen Einbildungskraft sowie der männlichen Stärke in Auffassung und Schilderungskunst, die die Schöpfungen dieses weltberühmten Schriftstellers auszeichnen

Der in Indien geborene Brite Kipling (1865–1936) war der erste englischsprachige Schriftsteller, der den Literaturnobelpreis erhielt. Sein bekanntestes Werk ist sicher „Das Dschungelbuch„. Seine gesammelten Werke kostenlos finden Sie hier.

1908 Rudolf Eucken

auf Grund des ernsten Suchens nach Wahrheit, der durchdringenden Gedankenkraft und des Weitblicks, der Wärme und Kraft der Darstellung, womit er in zahlreichen Arbeiten eine ideale Weltanschauung vertreten und entwickelt hat

Der deutsche Philosoph Rudolf Eucken war zu seinen Lebzeiten (1846–1926) besonders in Schweden beliebt. Dass er den Nobelpreis erhielt, wurde in Deutschland eher mit Unverständnis aufgenommen. Seine heutige Bedeutung ist eher gering, vielleicht möchten Sie ja einen Blick in seine Lebenserinnerungen werfen.

1909 Selma Lagerlöf

auf Grund des edlen Idealismus, des Phantasiereichtums und der seelenvollen Darstellung, die ihre Dichtung prägen

(1858–1940)

1910 Paul Heyse

als Huldigungsbeweis für das vollendete und von idealer Auffassung geprägte Künstlertum, das er während einer langen und bedeutenden Wirksamkeit als Lyriker, Dramatiker, Romanschriftsteller und Dichter von weltberühmten Novellen an den Tag gelegt hat

(1830–1914)

1911 Maurice Maeterlinck

auf Grund seiner vielseitigen literarischen Wirksamkeit, besonders seiner dramatischen Schöpfungen, die sich durch Phantasiereichtum auszeichnen und durch einen poetischen Idealismus, der, mitunter in der verschleierten Form des Märchenspiels, tiefe Eingebung offenbart und auf geheimnisvolle Weise Gefühl und Ahnung des Lesers anredet

(1862–1949)

1912 Gerhart Hauptmann

vornehmlich für seine reiche, vielseitige, hervorragende Wirksamkeit auf dem Gebiete der dramatischen Dichtung

(1862–1946)

1913 Rabindranath Tagore

auf Grund seiner tiefgründig einfühlsamen, frischen und wunderschönen Dichtung, mittels derer er mit vollendeter Kunstfertigkeit seine poetische Ausdrucksform in seinen wesenhaften englischen Worten der Literatur des Abendlandes hinzugefügt hat

(1861–1941)

1914 nicht verliehen

Aufgrund des Beginns des ersten Weltkriegs wurde der Nobelpreis für Literatur 1914 nicht verliehen.

1915 Romain Rolland

als eine Huldigung für den erhabenen Idealismus seiner Verfasserschaft sowie für das Mitgefühl und die Wahrheit, mit der er verschiedenste Menschentypen zeichnet

Der Preis wurde 1916 verliehen.

(1866–1944)

1916 – Verner von Heidenstam

„als eine Anerkennung seiner Bedeutung als Wortführer einer neuen Epoche in unserer schönen Literatur“

1917

Karl Gjellerup

„als eine Anerkennung seiner Bedeutung als Wortführer einer neuen Epoche in unserer schönen Literatur“

(1857–1919)

Henrik Pontoppidan

„für seine gehaltvolle Darstellung des heutigen dänischen Lebens“

(1857–1943)

1918 nicht verliehen

 

1919 Carl Spitteler

im besonderen Hinblick auf sein mächtiges Epos ‚Olympischer Frühling‘

Carl Spitteler (1845-1924) war ein Schweizer Dichter. Sein Werk ist vielseitig und umfasst Poesie, Prosa und dramatische Werke. Das epische Gedicht ‚Olympischer Frühling‘ ist wahrscheinlich Spittelers bekanntestes Werk. Es besteht aus fünf Büchern und wurde 1900-1905 geschrieben. Das Werk ist bekannt für seine mythologische Symbolik und erzählt die Geschichte von Menschen, die in einem mythologischen Universum leben und sich mit Themen wie Liebe und Krieg auseinandersetzen.

Der Preis wurde erst 1920 verliehen.

1920 Knut Hamsun

für sein monumentales Werk ‚Segen der Erde‘

(1859–1952)

1921 Anatole France

als eine Anerkennung seiner glänzenden schriftstellerischen Tätigkeit, geprägt von edler Stilkunst, weitherziger Humanität, von Anmut und französischem Gemüt

(1844–1924)

1922 Jacinto Benavente

für die glückliche Weise, in der er die ehrenvollen Traditionen des spanischen Dramas weitergeführt hat

(1866–1954)

1923 William Butler Yeats

für seine ständig beseelte Dichtung, die in der strengsten künstlerischen Form dem Geiste eines Volkes Ausdruck verleiht

(1865–1939)

1924 Wladyslaw Reymont

für sein großes Nationalepos ‚Die Bauern‘

(1867–1925)

1925 George Bernard Shaw

für seine sowohl von Idealismus als auch von Humanität getragene Verfasserschaft, deren frische Satire sich oft mit einer eigenartigen poetischen Schönheit vereint

(1856–1950) (verliehen 1926)

1926 Grazia Deledda

für ihre von hohem Idealismus getragene Verfasserschaft, die mit Anschaulichkeit und Klarheit das Leben ihrer väterlichen Herkunft schildert und allgemeinmenschliche Probleme mit Tiefe und Wärme behandelt

(1871–1936) (verliehen 1927)

1927 Henri Bergson

als Anerkennung für seine reichen und belebenden Ideen und die glänzende Kunst, womit sie vorgetragen werden

(1859–1941) (verliehen 1928)

1928 Sigrid Undset

Vornehmlich für ihre kraftvollen Schilderungen des nordischen Lebens im Mittelalter.

Sigrid Undset – geboren am 20. Mai 1882, gestorben 1949- war eine norwegische Schriftstellerin, die für ihre historischen Romane bekannt ist. Sie gewann 1928 den Nobelpreis für Literatur.  „Kristin Lavransdatter„: Dies ist wahrscheinlich Undsets bekanntestes Werk und besteht aus drei Bänden: „Der Kranz“, „Die Frau“ und „Das Kreuz“. Es handelt von dem Leben einer Frau im Norwegen des 14. Jahrhunderts und ist bekannt für seine detailreiche Darstellung des mittelalterlichen Lebens.

1929 Thomas Mann

vornehmlich für seinen großen Roman ‚Buddenbrooks‘, der im Laufe der Jahre eine immer mehr sich festigende Anerkennung als ein klassisches Werk der zeitgenössischen Literatur gewonnen hat

(1875–1955)

1930 Sinclair Lewis

für seine starke und lebendige Schilderungskunst, nebst dem Talent, mit Witz und Humor Typen zu schaffen

(1885–1951)

1931 Erik Axel Karlfeldt

Erik Axel Karlfeldts Dichtung

(1864–1931)

1932 John Galsworthy

für die vornehme Schilderungskunst, die in ‚The Forsyte Saga‘ ihren höchsten Ausdruck findet

„Die Forsyte Saga“ ist tatsächlich John Galsworthys (1867–1933) prägendstes Werk.

1933 Iwan Bunin

für die strenge Künstlerschaft, womit er die klassische russische Linie in der Prosadichtung vertritt

(1870–1953)

1934 Luigi Pirandello

für seine kühne und sinnreiche Neuschöpfung von Drama und Bühnenkunst

(1867–1936)

1935 – nicht verliehen

Im Jahr 1935 erhielt keiner der Nominierten den Literaturnobelpreis. Die Hintergründe finden Sie hier.

1936 Eugene O’Neill

für seine von Kraft, Ehrlichkeit und starkem Gefühl sowie von selbständiger Auffassung des Tragischen geprägte dramatische Dichtung

(1888–1953)

1937 Roger Martin du Gard

für die künstlerische Kraft und Wahrheit, womit er in der Romanserie ‚Les Thibault‘ menschliche Gegensätze und wesentliche Seiten des gegenwärtigen Lebens darstellte

(1881–1958)

1938 Pearl S. Buck

für ihre reichen und echten epischen Schilderungen aus dem chinesischen Bauernleben und für ihre biographischen Meisterwerke

(1892–1973)

1939 Frans Eemil Sillanpää

für die tiefe Auffassung und die erlesene Stilkunst, womit er das Bauernleben und die Natur seines Heimatlandes in ihrem gegenseitigen Zusammenhang schildert

(1888–1964)

1940 – nicht verliehen

1941 – nicht verliehen

1942- nicht verliehen

1943 – nicht verliehen

1944 Johannes Vilhelm Jensen

für die seltene Kraft und Fruchtbarkeit seiner Dichterphantasie, verbunden mit umfassendem Intellekt und kühner schöpferischer Stilkunst

Der Preis an den dänische Schriftsteller (1873–1950) wurde wegen des Kriege erst 1945 vergeben. Einen guten Zugang zu seinem Werk bekommen Sie durch „Himmerlandgeschichten“, die in Deutschland 2020 neu aufgelegt wurden.

1945 Gabriela Mistral

für die von mächtigen Gefühlen inspirierte Lyrik, die ihren Dichternamen zu einem Symbol für die ideellen Bestrebungen der ganzen lateinamerikanischen Welt gemacht hat

(1889–1957)

1946 Hermann Hesse

für seine inspirierte Verfasserschaft, die in ihrer Entwicklung neben Kühnheit und Tiefe zugleich klassische Humanitätsideale und hohe Stilwerte vertritt

(1877–1962)

1947 André Gide

für seine weitumfassende und künstlerisch bedeutungsvolle Verfasserschaft, in welcher Fragen und Verhältnisse der Menschheit mit unerschrockener Wahrheitsliebe und psychologischem Scharfsinn dargestellt werden

(1869–1951)

1948 Thomas Stearns Eliot

für seine bemerkenswerte Leistung als Bahnbrecher in der heutigen Poesie

(1888–1965)

1949 William Faulkner

„für seine kraftvolle und künstlerisch selbständige Leistung in Amerikas Romanliteratur“

(1897–1962)

1950 Bertrand Russell

als eine Anerkennung für seine vielseitige und bedeutungsvolle Verfasserschaft, worin er als Vorkämpfer der Humanität und Gedankenfreiheit hervortritt

Der Brite Russel lebte von 1872–1970.

1951 Pär Lagerkvist

für die künstlerische Kraft und tiefe Selbständigkeit, womit er in seiner Dichtung die Antwort auf die ewigen Fragen des Menschen sucht

(1891–1974)

1952 François Mauriac

für die durchdringende Seelenkenntnis und künstlerische Kraft, womit er in der Form des Romans das Drama des menschlichen Lebens deutet

(1885–1970)

1953 Winston Churchill

für seine Meisterschaft in der historischen und biographischen Darstellung sowie für die glänzende Redekunst, mit welcher er als Verteidiger von höchsten menschlichen Werten hervortritt

(1874–1965)

1954 Ernest Hemingway

für seine kraftvolle und innerhalb der heutigen Erzählkunst stilbildende Meisterschaft, jüngst an den Tag gelegt in ‚The Old Man and the Sea‘ (Der alte Mann und das Meer)

(1899–1961)

1955 Halldór Laxness

für seine anschauliche Epik, die die große isländische Erzählkunst erneuert

(1902–1998)

1956 Juan Ramón Jiménez

für seine lyrische Dichtung, die in spanischer Sprache ein Vorbild von hoher Geistigkeit und künstlerischer Reinheit bildet

(1881–1958)

1957 Albert Camus

für seine bedeutungsvolle Verfasserschaft, die mit scharfsichtigem Ernst menschliche Gewissensprobleme in unserer Zeit beleuchtet

(1913–1960)

1958 Boris Pasternak

für seine bedeutende Leistung sowohl in der zeitgenössischen Lyrik als auch auf dem Gebiet der großen russischen Erzähltradition

Der sowjetische Schriftstelle Pasternak musste den Preis aus politischen Gründen ablehnen. In einer besonderen Zeremonie nahm sein Sohn Nobelpreis im Jahr 1989 in Stockholm stellvertretend für seinen Vater an. Pasternaks berühmtester Roman ist „Dr. Schiwago„.

1959 Salvatore Quasimodo

für seine lyrische Dichtung, die mit klassischem Feuer das tragische Lebensgefühl der Gegenwart ausdrückt

(1901–1968)

1960 Saint-John Perse

für den hohen Flug und die bildschöpferischen Phantasien seiner Dichtung, die die Zeitlage visionär widerspiegelt

(1887–1975)

1961 Ivo Andric

für die epische Kraft, mit der er Motive und Schicksale aus der Geschichte seines Landes gestaltet

(1892–1975)

1962 John Steinbeck

für seine einmalige realistische und phantasievolle Erzählkunst, gekennzeichnet durch mitfühlenden Humor und sozialen Scharfsinn

(1902–1968)

1963 Giorgos Seferis

für seine hervorragende lyrische Dichtung, inspiriert von tiefem Gefühl für die hellenische Kulturwelt

(1900–1971)

1964 Jean-Paul Sartre

in Anerkennung seines schöpferischen schriftstellerischen Schaffens, dessen freiheitlicher Geist und dessen Suche nach Wahrheit einen weitreichenden Einfluss auf unser Zeitalter ausgeübt hat

Der Franzose Sarte (1905–1980) hat den Preis nicht angenommen, um seine Unabhängigkeit nicht zu verlieren. Er ist besonders für seine philosophischen Texte bekannt, lesenswert ist aber insbesondere auch sein Roman „Der Ekel„.

1965 Michail Scholochow

für seine künstlerische Kraft und Ehrlichkeit, womit er in seinem Don-Epos einen geschichtlichen Zeitabschnitt aus dem russischen Volksleben gestaltet hat

(1905–1984)

1966 Samuel Agnon und Nelly Sachs

Samuel Agnon

für seine tiefgründige charakteristische Erzählkunst mit Motiven aus dem jüdischen Volk

(1888–1970)

Nelly Sachs

„für ihre hervorragenden lyrischen und dramatischen Werke, die das Schicksal Israels mit ergreifender Deutlichkeit interpretieren“

(1891–1970)

1967 Miguel Ángel Asturias

für seine in volkstümlicher Eigenart und indianischen Traditionen (Lateinamerikas) verwurzelte farbenreiche Dichtung

(1899–1974)

1968 Yasunari Kawabata

„für seine Erzählkunst, die mit feinem Gefühl japanisches Wesen und dessen Eigenart ausdrückt“

Kawabata (1899–1972) war der erste Japaner, der den Preis erhielt. Lesenswert sind seine Handtellergeschichten. Hier finden Sie eine kurze Biographie.

1969 Samuel Beckett

für eine Dichtung, die in neuen Formen des Romans und des Dramas die künstlerische Aufrichtung des Menschen aus seiner Verlassenheit erreicht

(1906–1989)

1970 Alexander Solschenizyn

für die ethische Kraft, mit der er die unveräußerliche Tradition der russischen Literatur weitergeführt ha

(1918–2008)

1971 Pablo Neruda

für eine Poesie, die mit der Wirkung einer Naturkraft Schicksal und Träume eines Kontinents lebendig macht

(1904–1973)

1972 Heinrich Böll

für eine Dichtung, die durch ihre Verbindung von zeitgeschichtlichem Weitblick und liebevoller Gestaltungskraft erneuernd in der deutschen Literatur gewirkt hat

(1917–1985)

1973 Patrick White

für seine epische und psychologische Erzählkunst, durch die der Literatur ein neuer Erdteil zugeführt worden ist

Patrick White (1912–1990) ist der erste und bislang einzige Australier, der den Preis erhalten hat.  Besonders empfehlenswert ist sein Roman Voss, in dem es um einen deutschen Entdecker geht. Hier haben wir mehr über Patrick White.

1974

Eyvind Johnson

für seine Kunst des Erzählens, die, weit über Länder und Zeiten blickend, im Dienste der Freiheit steht

(1900–1976)

Harry Martinson

für ein dichterisches Werk, das den Tautropfen einfängt und den Kosmos widerspiegelt

(1904–1978)

1975 Eugenio Montale

für seine besonders geprägte Dichtung, welche mit großer künstlerischer Feinfühligkeit menschliche Werte als Ausdruck einer illusionsfreien Lebensanschauung deutet

(1896–1981)

1976 Saul Bellow

„für das menschliche Verständnis und die subtile Kulturanalyse, die in seinem Werk vereinigt sind“

Bellow (1915–2005) gilt als einer der wichtigsten US-amerikanischen Schriftsteller der 20. Jahrhunderts. Sein letzter Roman Ravelstein fasst sein Werk gut zusammen.

1977 Vicente Aleixandre

für seine schöpferische Dichtung, die die Verhältnisse des Menschen im Kosmos und in der heutigen Gesellschaft beleuchtet und gleichzeitig die Erneuerung der traditionellen spanischen Poesie zwischen den Kriegen repräsentiert“

(1898–1984)

1978 Isaac Bashevis Singer

„für seine eindringliche Erzählkunst, die mit ihren Wurzeln in einer polnisch-jüdischen Kulturtradition universale Bedingungen des Menschen lebendig werden lässt“

(1902–1991)

1979 Odysseas Elytis

„für seine Poesie, die, in der griechischen Tradition fußend, mit sinnlicher Kraft und intellektueller Klarsicht den Kampf eines modernen Menschen für die Freiheit gestaltet“

(1911–1996)

1980 Czeslaw Milosz

„der mit kompromissloser Klarsicht der Stellung des Menschen in einer Welt von schweren Konflikten Ausdruck verleiht“

Der polnische Schriftsteller lebte von 1911 bis 2004.

1981 Elias Canetti

für sein schriftstellerisches Werk, geprägt von Weitblick, Ideenreichtum und künstlerischer Kraft

(1905–1994)

1982 Gabriel García Márquez

für seine Romane und Erzählungen, in denen sich das Phantastische und das Realistische in einer vielfacettierten Welt der Dichtung vereinen, die Leben und Konflikt eines Kontinents widerspiegeln

(1927-2014)

1983 William Golding

für seine Romane, die mit der Anschaulichkeit realistischer Erzählkunst und der vieldeutigen Allgemeingültigkeit des Mythos menschliche Bedingungen in der heutigen Welt beleuchten

(1911–1993)

1984 Jaroslav Seifert

für seine Dichtung, die mit frischer Sinnlichkeit und reicher Erfindungsgabe ein befreiendes Bild menschlicher Unbeugsamkeit und Vielfalt gibt

(1901–1986)

1985 Claude Simon

der in seinen Romanen das Schaffen eines Dichters und Malers mit vertieftem Zeitbewußtsein in der Schilderung menschlicher Grundbedingungen vereint

(1913–2005)

1986 Wole Soyinka

der in breiter kultureller Perspektive und mit poetischen Obertönen das Drama des menschlichen Seins gestaltete

(* 1934)

1987 Joseph Brodsky

für ein literarisches Schaffen von umfassender Breite, geprägt von gedanklicher Schärfe und dichterischer Ausdrucksstärke

Joseph Brodsky, der 1940 in Leningrad, Sowjetunion, geboren wurde und 1996 in den USA starb, war ein renommierter russisch-amerikanischer Dichter und Essayist. Er war von 1991 bis 1992 der Poet Laureate der Vereinigten Staaten. Zum Einstieg empfehlen wir „A Part of Speech“ (1977). Diese Sammlung enthält eine Auswahl von Brodskys Gedichten, die zwischen 1965 und 1975 geschrieben wurden. Mehr über ihn lesen Sie hier.

1988 Nagib Mahfuz

Wegbereiter neuer (sozialkritischer) ägyptischer Erzählkunst zwischen Tradition und Moderne

(1911–2006)

1989 Camilo José Cela

für seine reiche und eindringliche Prosakunst, die mit verhaltenem Mitgefühl eine herausfordernde Vision menschlichen Ausgesetztseins gestaltet

(1916–2002)

1990 Octavio Paz

in Würdigung seiner leidenschaftlichen Dichtung mit weiten Horizonten, geprägt von sinnlicher Intelligenz und humanistischer Integrität

(1914–1998)

1991 Nadine Gordimer

für ihre epische Dichtung, die der Menschheit einen großen Nutzen erwiesen hat und durch die tiefen Einblicke in das historische Geschehen dazu beiträgt, dieses Geschehen zu formen

(1923-2014)

1992 Derek Walcott

„für eine Dichtung von großer Leuchtkraft, getragen von einer historischen Vision, die aus einer multikulturellen Verpflichtung emporgewachsen ist“

Derek Walcott, 1930 bis 2017, kam aus St. Lucia. Am besten schauen Sie in seinen Gedichtband „Weißer Reiher„.

1993 Toni Morrison

für ihre literarische Darstellung einer wichtigen Seite der US-amerikanischen Gesellschaft durch visionäre Kraft und poetische Prägnanz

Die afroamerikanische Schriftstellerin lebte von 1931 bis 2019. Besonders lesenswert ist ihr erster Roman „Sehr blaue Augen„.

1994 Kenzaburo Oe

für seine Erschaffung einer Welt im Werk, in der sich Leben und Mythos zu einem erschütternden Bild des Menschen in der Gegenwart verdichten

(* 1935)

1995 Seamus Heaney

in Würdigung der lyrischen Schönheit und ethischen Tiefe seines Gesamtwerks

(1939-2013)

1996 Wislawa Szymborska

für ihr Werk, das ironisch-präzise den historischen und biologischen Zusammenhang in Fragmenten menschlicher Wirklichkeit hervortreten lässt

(1923-2012)

1997 Dario Fo

der in Nachfolge der mittelalterlichen Gaukler die Macht geißelt und die Würde der Schwachen und Gedemütigten wiederaufrichtet

(* 1926)

1998 José Saramgo

der mit Gleichnissen, getragen von Phantasie, Mitgefühl und Ironie, ständig aufs Neue eine entfliehende Wirklichkeit greifbar macht

(1922-2010)

1999 Günter Grass

weil er in munterschwarzen Fabeln das vergessene Gesicht der Geschichte gezeichnet hat

(1927-2015)

2000 Gao Xingjian

für sein Werk von universaler Güte, bitterer Einsicht und sprachlichem Sinnreichtum

(* 1940)

2001 V. S. Naipaul

für seine Werke, die hellhöriges Erzählen und unbestechliches Beobachten vereinen, und uns zwingen, die Gegenwart verdrängter Geschichte zu sehen

(* 1932)

2002 Imre Kertész

für ein schriftstellerisches Werk, das die zerbrechliche Erfahrung des Einzelnen gegenüber der barbarischen Willkür der Geschichte behauptet

(* 1929)

2003 J. M. Coetzee

der in zahlreichen Verkleidungen die überrumpelnde Teilhabe des Außenseitertums darstellt

(* 1940)

2004 Elfriede Jelinek

für den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen, die mit einzigartiger sprachlicher Leidenschaft die Absurdität und zwingende Macht der sozialen Klischees enthüllen

(* 1946)

2005 Harold Pinter

der in seinen Dramen den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt und in den geschlossenen Raum der Unterdrückung einbricht

(1930–2008)

2006 Orhan Pamuk

der auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt Istanbul neue Sinnbilder für Zusammenstoß und Verflechtung der Kulturen gefunden hat

(* 1952)

2007 Doris Lessing

der Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat

(1919-2013)

2008 Jean-Marie Gustave Le Clézio

dem Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase, dem Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation

(* 1940)

2009 Herta Müller

die mittels Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit zeichnet

(* 1953)

2010 Mario Vargas Llosa

für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage

(* 1936)

2011 Tomas Tranströmer

weil er uns in komprimierten, erhellenden Bildern neue Wege zum Wirklichen weist

(* 1931)

2012 Mo Yan

…weil er mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint…

Mo Yan wurde 1955 geboren. Er ist der erste chinesische Staatsbürger, der den Preis erhalten hat. Lesenswert ist die Sandelholzstrafe.

2013 Alice Munro

der Virtuosin der zeitgenössischen Kurzgeschichte

(* 1931)

2014 Patrick Modiano

für die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen und die Lebenswelt der Besatzungszeit durchschaubar gemacht hat

(* 1945)

2015 Swetlana Alexijewitsch

für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt

(* 1948)

2016 Bob Dylan

…für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition…

2017 Kazuo Ishiguro

der in Romanen von starker emotionaler Wirkung den Abgrund in unserer vermeintlichen Verbundenheit mit der Welt aufgedeckt hat

(* 1954)

2018 Olga Tokarczuk

für eine erzählerische Vorstellungskraft, die mit enzyklopädischer Leidenschaft Grenzüberschreitungen als Lebensform darstellt

(* 1962)

Der Preis wurde erst 2019 verliehen

2019 – Peter Handke

für ein einflussreiches Werk, das mit sprachlichem Einfallsreichtum Randbereiche und die Spezifität menschlicher Erfahrungen ausgelotet hat

Der 1942 geborene Handke war einer der umstrittensten Preisträger.

2020 – Luise Glück

für ihre unverkennbare poetische Stimme, die mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell macht

Die Amerikanerin kam 1943 auf die Welt.

2021 – Abdulrazak Gurnah

…für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten…

Der 1948 Schriftsteller aus Tansania schreibt auf Englisch. Lesen Sie zum Beispiel seinen neuesten Roman Afterlives im Original. Deutsche Übersetzungen gibt es nur wenige, z.B. Abtrünnig.

2022 – Annie Ernaux

für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Fesseln der persönlichen Erinnerung aufdeckt

Die Französin wurde 1940 geboren.

2023 – Jon Fosse

für seine innovativen Theaterstücke und Prosa, die dem Unsagbaren eine Stimme verleihen

Hier finden Sie mehr über den 1959 geborenen norwegischen Autor.

 

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