Erfahrungsbericht: Microsoft Surface Headphones

Dieser Erfahrungsbericht befasst sich mit den Surface Headphones 1. Inzwischen sind die Surface Headphones 2 erscheinen. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Generationen habe ich hier zusammengefasst. 

Surface Headphones

Lange Zeit habe ich ausschließlich in-Ear Kopfhörer getragen. Aber wie das im Alter so ist – man wird bequemer. Und so wuchs der Wunsch nach geschlossenen Muschelohrhörern. Gelandet bin ich schließlich bei den Microsoft Surface Headphones – einerseits wegen der meisten Testberichte, andererseits, da sie eben nicht nur optisch perfekt zu meinem Surface Laptop passen.

Los geht’s

Geliefert werden sie mit einer recht großen Tasche (sie lassen sich nicht zusammenfalten), einem USB-C Kabel zum Laden und einem Kabel für die 3,5mm Klinke, wenn man nicht drahtlos hören möchte.

Als erstes habe ich mir die Surface Headphone App für Windows 10 installiert und die Kopfhörer mit dem Laptop verbunden, woraufhin sie erst mal ein Systemupdate verpasst bekamen. Der App merkt man an, dass die Headphones – wahrscheinlich – in erster Linie als Zusatzgerät für „Andromeda“ entwickelt wurden, das Surface Gerät für die Hostentasche. Nun, derzeit hat „Centaurus“ höhere Priorität, aber die Kopfhörer arbeiten auch mit den anderen Surface Devices und natürlich auch mit iPhones und Android Smartphones zusammen:

Viel kann man mit der App nicht machen, am interessantesten ist sicherlich die Equalizer Funktion, die sich die Einstellungen jeweils dauerhaft merkt.

Genau so unkompliziert wie das Koppeln mit dem Windows Laptop klappte es dann auch mit meinem Google Pixel 2 XL – und beide Geräte lassen sich ohne Probleme parallel nutzen.

Auf dem Kopf

Aber Kopfhörer gehören auf den Kopf, und da müssen sie sich gut anfühlen:

Wie man den Tragekomfort von Kopfhörern bewertet ist natürlich immer eine sehr individuelle Sache. Die Apple Airpods fallen bei mir z.B. immer direkt heraus, während die Google Pixel USB-C Kopfhörer bei mir perfekt sitzen, Bericht zu letzteren übrigens hier. Bei mir sitzen die Surface Headphones jedenfalls gut. Vlad Savov von The Verge findet in seinem Test, dass sie etwas zu fest am Kopf klammern, das ist bei mir aber nicht der Fall – ganz im Gegenteil, ich empfinde das als angenehm, da ich mir so auch bei einem Sprint zum Bus oder beim moderaten Joggen im Kottenforst keine Sorgen machen muss, dass sie mir herunterfallen.

Die Beschichtung der Ohrteile (wie heißen die eigentlich, egal, Sie wissen, was ich meine, wahrscheinlich Hörmuschel) ist aus einer Art Kunstleder (?), mit dem ich bislang gut zurechtkomme; bislang war es noch nie so heiß, dass es durch Schwitzen unangenehm wurde. Auch die Aussparung ist für meine Ohren groß genug. Der Bügel ist gut gepolstert, so dass trotz des Gewichts von fast 250g kein unangenehmes Gefühl aufkommt.

Das einzige was mich etwas stört: Wenn ich mir die Kopfhörer um den Nacken lege, stoßen die Ohrteile vorne an meinen Hals, was ich als äußerst unangenehm empfinde. Das ist allerdings bei fast alles Muschel-Kopfhörern so, die ich getestet habe.

Genau so wie bei Tastaturen gilt aber – am besten selbst mal ausprobieren.

Im Einsatz

Hat man sie einmal auf und schaltet sie ein, wird man zunächst begrüßt: Eine nette Stimme verrät einem, mit welchen Geräten man gerade verbunden ist und wie lange die Akkulaufzeit noch noch ist.

Dazu schnell ein Wort: Die 15 Stunden Laufzeit , die Microsoft als Obergrenze angibt, werden in der Praxis erreicht. Das ist nicht überragend, reicht aber, um in der Praxis durch den Tag im Dauereinsatz zu kommen. Und immerhin: nach nur fünf Minuten Laden kann man eine gute Stunde hören. Geht der Akku der Neige zu, wird man nett gewarnt und kann  sich die nächste USB-C-Steckdose suchen.

Neben dem USB Ladeanschluss gibt es noch den für das Kopfhörerkabel, den Ein-Ausschalter, Stummtaste für die Mikros und eine unauffällige Status LED, alles untergebracht am rechten Ohrteil.

Die Bedienung der Surface Headphones ist ansonsten sehr einfach – um nicht zu sagen genial: Um die Ohrmuscheln herum befinden sich zwei faktisch unsichtbare Drehringe. Mit dem rechten regelt man die Lautstärke, mit dem linken die Intensität des ANC (Active Noise Cancelling), also der aktiven Geräuschunterdrückung.

Ich bin nicht der große Audioexperte und mein Gehör ist nicht das beste, aber für mich klingen sie sehr gut. Die Bässe sind satt, aber nicht zu schwer, saubere Mitten und beim Hören der Höhen habe ich Probleme – aber eben nur, weil ich nicht mehr gut höre (ich schrieb ja schon übers Alter). Dass nur Bluetooth 4.2 – allerdings sehr stabil – und kein AAC oder AptX unterstützt werden, stört mich nicht weiter. Jemand der sich damit auskennt und den ich länger hören ließ meinte, sie wären besser als die Beats Studio 3 und nicht ganz so gut wie die Sony 1000X M3. Aber auch beim Sound gilt: hören Sie am besten mal Probe.

Die beiden Flächen der Hörmuscheln sind übrigens große Touch-Panel:

  • einmal Tippen: Pause
  • zweimal Tippen: Titel vor
  • dreimal Tippen: Titel zurück
  • lange Halten: Assistent aufrufen

Auf dem Windows Rechner taucht dann bei letzterer Aktion die hierzulande vernachlässigte Cortana auf, auf dem iPhone Siri und bei Android der Google Assistant. Den kann man dann z.B. damit beauftragen, einen Anruf zu tätigen, was unspektakulär funktioniert. Die Sprachqualität ist sehr gut und absolut praxistauglich (mE noch ein Grund, an dem man merkt, dass die Headphones für Andromeda entzwickelt wurden…). Woran ich mich gewöhnen musste: Bevor man mit dem Assistenten spricht, sollte man das Bestätigungsgeräusch abwarten, sonst geht der Anfang der Sprachbefehle verloren.

Eine weitere praktische Funktion: nimmt man die Headphones ab, schalten sie auf Pause, setzt man sie wieder auf, setzen sie die Wiedergabe fort.

Spannend finde ich die Geräuschunterdrückung, die sich in 13 Stufen regeln lässt und in einer Stufe sogar die Umgebungsgeräusche verstärkt. Das ist dann praktisch, wenn z.B. eine Durchsage in der Bahn während eines Telefons kommt, man im Straßenverkehr unterwegs ist oder beim Joggen im Wald auch die Vögel hören will. Je nach dem wie intensiv ansonsten das ANC eingestellt wird, macht es die Musik etwas dumpfer bzw. sorgt je nach Umgebungsgeräuschen für ein leichtes Grundrauschen. Die Unterdrückung ist verblüffend gut: In der höchsten Einstellung hört man z.B. bei einer Bahnfahrt im Regionalexpress Hintergrundgeräusche faktisch gar nicht mehr und Stimmen deutlich reduziert. Und beim Rasenmähen muss man die Musik nicht mehr voll aufdrehen. Die einzige Situation, in der ich die Funktion aus dem Tritt bringen konnte war das Geräusch von siedendem Wasser im Hintergrund, was seinerseits das ANC veranlasste, störende Knacksgeräusche zu produzieren – ein paar Stufen weniger und diese traten nicht mehr auf. Ein totales Ausblenden der Umwelt kann man natürlich nicht in allen Situationen erwarten, aber doch ein deutlich angenehmeres Geräuschumfeld.

Ein Fazit

Würde ich mir die Surface Headphones also nochmal kaufen? Auf jeden Fall.

Für meinen Geschmack ist Microsofts Debut in diesen Markt gut geglückt. Das Bediensystem ist für mich das beste auf dem Markt, der Tragekomfort ist sehr gut, die Musikqualität und die Telefonie ebenfalls. Das einzige was mich stört, ist die Akkulaufzeit, die länger sein könnte.

Für Surface Fans sind sie aus meiner Sicht jedenfalls ein echtes Muss.

Wer jetzt zuschlagen möchte, bei Amazon gibt es den aktuellen Preis.

Hier noch für alle Interessierten die

Technischen Daten

Länge: 204 mm
Breite: 195 mm
Tiefe: 48 mm
Gewicht: 249g
Farbe: Hellgrau

Frequenzgang: 20–20 kHz

Geräuschunterdrückung:
Bis zu 30 dB bei aktiver Rauschunterdrückung
Bis zu 40 dB bei passiver Rauschunterdrückung

Lautsprecher:
40-mm-Free-Edge-Treiber
Schalldruckpegel
Bis zu 115 dB (1 kHz, 1 Vrms über Kabelverbindung im eingeschalteten Zustand)
Bis zu 115 dB (1 kHz, 0 dBFS über Bluetooth-Verbindung)

Aufladen:
Vollständig geladen in weniger als 2 Stunden
Akkulaufzeit
Bis zu 15 Stunden (mit Musik-Wiedergabe über Bluetooth, ANC aktiviert)

Eingänge:
USB-C-Anschluss
3,5-mm-Audioanschluss

Kompatibilität:
Windows 10, iOS, Android, MacOS

Tasten/Bedienelemente:
Ein-/Aus-Taste, Stummschalttaste, Lautstärkeregler (am rechten Ohr), Geräuschunterdrückungsregler (am linken Ohr)

Lieferumfang:
Surface Headphones
Transporttasche
USB-Kabel (1,5m)
Audio-Kabel (1,2m)
Schnellstartanleitung, Sicherheitshinweise und Garantieunterlagen

2 Antworten auf „Erfahrungsbericht: Microsoft Surface Headphones“

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