Offener Brief: An den Berliner Regierenden Bürgermeister wg. Antisemitismus in Berlin

Diesen offenen Brief, in dem die Sorge über den wachsenden Antisemitismus in Berlin thematisiert wird, hat Malca Goldstein Wolf geschrieben. Wir wollen ihn gerne dokumentieren. Ursprünglich veröffentlicht wurde er hier.

Sehr geehrter Herr Müller,

in Zeiten aufkommenden Antisemitismus reichen Lippenbekenntnisse nicht mehr aus, nun sind Taten gefragt.

Tom Buhrow hat das verstanden, er hat auf unser Anliegen reagiert und die Unterstützung des Judenhassers Roger Waters mit öffentlichen Geldern gestoppt.

Nach den schlimmen Ausschreitungen am vergangenen Wochenende am Brandenburger Tor, bei denen Juden mit Hass übersät wurden, israelische Flaggen brannten, versammeln sich am ersten Chanukkah Tag, dem 12.12. erneut Palästinenser um 16 Uhr am Pariser Platz um vordergründig gegen Trumps Entscheidung, Jerusalem als historische Hauptstadt Israels anzuerkennen, zu demonstrieren.

Gute zwei Stunden später wollen an gleicher Stelle, in friedlicher Absicht, Berliner Juden das erste Chanukkah Licht erzünden.

Herr Müller, ausgerechnet in der Stadt, in der vor nicht allzu langer Zeit die Endlösung der Judenfrage geklärt wurde, marschieren nun wieder Menschen, „Juden ins Gas“ skandierend durch die bundesdeutsche Hauptstadt.

Die Geschichte scheint sich zu wiederholen, jüdisches Leben ist in Deutschland nicht mehr sicher.

Polizisten raten jüdischen Männern davon ab, öffentlich eine Kippa zu tragen.

Es scheint, als könne man uns hier nicht mehr vor gewalttätigen Übergriffen schützen.

Herr Müller, ich appelliere an Ihr Herz, an Ihren Verstand und an Ihr Gewissen, Sie sind der Vater unserer Hauptstadt, sorgen Sie für all Ihre Kinder, lassen Sie uns Juden nicht zurück, liefern Sie uns nicht dem blinden Hass aus und zeigen Sie eine klare Haltung gegen Antisemitismus!

Verbieten Sie Hasskundgebungen gegen Juden unter dem Deckmäntelchen der Israelkritik.

Sehen Sie nicht einfach zu, handeln Sie!

Ich bitte Sie inständig, jüdisches Leben in Berlin zu schützen, stehen Sie an unserer Seite!

Es ist Zeit zu handeln, Versprechungen einzuhalten!

Nie wieder Antisemitismus auf deutschen Straßen und schon gar nicht mit der Erlaubnis deutscher Politiker!

Sie bekleiden das höchste Amt der Stadt, nehmen Sie Ihre Verantwortung ernst!

Danke!

Mit besorgten Grüßen und einem herzlichen Shalom,

Malca Goldstein-Wol

Wer dem Regierenden Bürgermeister von Berlin auch schreiben möchte, hier der Link.

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