Dokumentiert: Der #allesdichtmachen Thread von Dietrich Brüggemann

Hier dokumentieren wir den twitter Thread von Dietrich Brüggemann, mit dem dieser sich gegen die Kritik an #allesdichtmachen wendet:

1/ Thread zu #allesdichtmachen Es hat eingeschlagen. An alle, die jetzt von „Verhöhnung“ schwurbeln: Ich schwurble jetzt auch mal. Ihr verhöhnt die Opfer. Ihr trampelt auf denen herum, die jetzt selbstmordgefährdet sind. Ihr spuckt auf all die, die ihre Existenz verloren haben.
2/ Ihr macht euch lustig über das Leid derer, die in ärmeren Schichten und ärmeren Ländern über die Klinge springen, die ihr ihnen hinhaltet. Ihr seid zynisch und menschenverachtend. Es macht Spaß, so herumzupöbeln, stimmt’s? Wollen wir trotzdem mal damit aufhören? Ja? Gut.
3/ Oder nein, wir können auch noch ein bißchen weitermachen. Euch ist ja immer „übel“ und ihr „kotzt“ auch gern. Wißt ihr was? Mir ist auch übel. Und zwar wegen euch. Ihr seid ein Teil des Schlimmsten, was die Menschheit hervorgebracht hat: Ihr seid ein Lynchmob. Ganz einfach.
4/ So, genug gepöbelt. Ich könnte jetzt die üblichen Distanzierungsfloskeln von mir geben, aber vorher schlafe ich vor Langeweile ein. Nazis sind Nazis und Selbstverständlichkeiten sind selbstverständlich. Und was auch selbstverständlich sein sollte:
5/ Wenn Kritik an Corona-Politik „rechts“ ist, dann ist meine linke Hand auch rechts. Ja klar habe ich Respekt vor allen Ärzten und Pflegern. Ich habe auch Respekt vor all denen im Lande, die im Eimer sind und nicht mehr weiterwissen. Und jetzt möge mir mal einer erklären,
6/ warum das eine zwingend das andere erfordert. Und warum unsere ganze Gesellschaft in einer Art Kriegszustand sein muss, in der die gesamte Zivilgesellschaft strammzustehen hat und nichts anderes mehr wichtig ist als der Kampf gegen den einen, maximalen Feind. Und wer fragt, ob
7/ dieser Feind wirklich so maximal ist und ob man den vielleicht auch mit anderen, zivilen Mitteln bekämpfen könnte, der ist ein Leugner und Volksfeind und muß an die Laterne gehängt werden. Ihr merkt gar nicht, was für Reflexen ihr hier nachgebt, aber das ist Teil des Problems.
8/ An einer Medienelite, die den immer härteren Lockdown fordert und jeden Kritiker mit Verweis auf volle Intensivstationen zum Abschuss freigibt, gibt es jede Menge zu kritisieren. Und dieser Shitstorm kommentiert sich ohnehin selbst.
9/ Hat euch Tod und Sterben jemals interessiert? War es euch bisher egal, dass um euch herum jeden Tag Menschen aus vermeidbaren Gründen gestorben sind? Aber auf einmal gibt es für euch nur noch dieses Thema?
10/ Keins von diesen Videos handelt von der Pandemie. Aber sie ziehen das hohle Pathos durch den Kakao, mit dem wir uns seit einem Jahr konfrontiert sehen. Sie kritisieren die Gnadenlosigkeit, mit der alles, das jetzt den Bach heruntergeht, als zweitrangig abgetan wird.
11/ Sie hinterfragen die Geschichten, die eine Gesellschaft sich selbst erzählt. Und wenn diese Gesellschaft (oder die 1%, die auf Twitter sind) dann derart überschäumend reagiert, dann war das Ganze offenbar notwendig. Ende.

Was gibt es öfter – er, sie oder es ist fleißig?

Was findet man im deutschen Google am häufigsten? Er, sie oder es „ist fleißig“:

Für „er ist fleißig“ gibt es 76.000 Treffer, „sie ist fleißig“ 56.000 und „es ist fleißig“ immerhin noch 38.100.

Stand: 25. April 2021

Gastbeitrag: Kein Licht am Ende des Tunnels

Ein Gastbeitrag zur #allesdichtmachen Diskussion.

Ein Disclaimer voran: Es ist richtig, dass der Staat sogenannte nicht pharmazeutische Maßnahmen ergreift, um seine Bürger vor der Ansteckung mit einem gefährlichen Virus zu schützen (siehe dazu in meinem Blog „Der Corona-Staat“). Es ist auch tolerabel, dass diese Maßnahmen anfangs mehr oder weniger zweckmäßig sind, weil nun einmal das Wissen fehlt. Das alles dürften auch die Akteure von #allesdichtmachen nicht bestreiten.
Aber: Wir befinden uns nicht mehr am Anfang der Pandemie. Und was uns alle verbindet zurzeit, ist die fehlende Perspektive.

Wo stehen wir heute?

In dieser Woche wurde mit der „Notbremse“ ein Bundesgesetz beschlossen, das für die gesamte Republik einen Rahmen vorgibt, welche Maßnahmen bei welcher Inzidenz getroffen werden müssen. Seit heute gilt daher auch in meinem Landkreis eine nächtliche Ausgangssperre. Für die allermeisten Menschen hier auf dem Land ändert sich dadurch genau nichts, der Einfluss auf das Infektionsgeschehen wird dementsprechend vermutlich gleich Null sein. Eine Studie der Uni Gießen zu den bisherigen Ausgangssperren in Hessen stützt meine Vermutung. Die Regelungen zu den Schulen sind hier in meinem Bundesland strenger, als die „Notbremse“ vorsieht. Wie man hört, ist der Inzidenzwert von 165, ab dem die Schulen zu schließen sind, relativ willkürlich festgelegt worden. Es gibt keinen guten – sagen wir: epidemiologischen – Grund, warum man sich für diesen Wert entschieden hat. Seit Mitte Dezember lernen meine Kinder zu Hause, von der Jüngsten abgesehen, die noch in der Grundschule ist und zweimal in der Woche in die Schule darf, seit Montag nur mit negativem Schnelltest-Ergebnis. Seit Dienstag dieser Woche gibt es endlich auch eine Schnelltestpflicht für Arbeitgeber. Ab Sonntagnacht gilt endlich eine Quarantänepflicht für Reisende aus Indien, wo sich eine neue Corona-Virus-Mutation ausbreitet. Warum hat das so lange gedauert, das zu entscheiden? Die ersten Nachweise dieser Mutation in Deutschland gab es bereits im März. Es ist diese Mischung von harschen Maßnahmen auf der einen Seite und der Eindruck von Ignoranz in anderen Bereichen. Maßgabe scheint zu sein: Was sich durchsetzen lässt, wird gemacht, aber nicht das, was sinnvoll ist. Die Kriterien sind jedenfalls nicht transparent.

Intransparent ist auch die Ursachenforschung: Die Zahlen zu den Ansteckungsorten, die das RKI nennt, geben das wieder, was die Gesundheitsämter erfassen. Die Angaben beruhen aber lediglich auf Selbstauskünften der Betroffenen. Ich kann mich noch erinnern, als ich vor Jahren eine meldepflichtige Durchfallerkrankung hatte, wurde ich auch gefragt, wo ich mich wohl angesteckt habe. Da ich weder rohes Geflügel noch schlechten Nudelsalat gegessen hatte, war meine Vermutung: Schmierinfektion bei einer Bahnfahrt (an die eklige Zugtoilette konnte ich mich noch gut erinnern). Aber wie valide ist so eine Vermutung, die noch dazu durch subjektive Erinnerungen gefärbt ist? Das kann man doch vergessen! Kurzum: Wir haben nach einem Jahr Pandemie immer noch keine gute Datenbasis, um uns vernünftige Maßnahmen zu überlegen. Und das nervt einfach!

Wir erleben jetzt seit Monaten ein unwürdiges Geschacher um R-Werte, Inzidenzen und andere Kennzahlen. Viele Menschen in meinem Umfeld geben sich auch nicht mehr die Mühe, sich zu informieren, was jetzt gerade gilt oder nicht. Auf Twitter ist für diese Stimmung der Begriff „mütend“ geprägt geworden: eine Mischung aus „müde“ und „wütend“. Wir erleben, dass unser politisch-bürokratischer Komplex zu schwerfällig ist, um gut in dieser Krise zu funktionieren. Wir erleben, wie Eigeninteressen das Handeln politischer Akteure dominieren. Und wir erleben, wie andere Länder, darunter auch Demokratien, bereits wieder zur Normalität zurückgekehrt sind. „Das sind ja Inseln“ lautet der Standardeinwand. Doch wo ist die Debatte, ob trotzdem die ein oder andere Maßnahme nicht auch bei uns umzusetzen ist? Taiwan meldet jeden einzelnen eingeschleppten Corona-Fall auf Twitter. Diese Tweets sind für mich der blanke Hohn. Warum keine Quarantänehotels und drakonische Strafen für Quarantänebrecher? Es scheint leichter zu sein, Maßnahmen breit über alle zu verteilen, als einzelne Gruppen gezielt zu kontrollieren. Warum keine wirklich effektive App zur Kontaktverfolgung? Wo ist eine echte ehrliche Debatte zur NoCovid-Strategie, einem kurzen harten Lockdown mit anschließender Öffnungsstrategie? Worauf wartet man da in Berlin? Jetzt noch einmal ein paar Wochen die Ohren anlegen und dann wirken die Impfungen endlich? Modellprojekte mit Testkonzepten wie in Tübingen sind mit der Notbremse vorerst ausgebremst worden. Dieter Hallervorden hat für sein Schlosspark Theater in Berlin ein ausgeklügeltes Hygienekonzept entwickelt und darf trotzdem nicht öffnen. Das hat mit Logik alles nichts mehr zu tun und sorgt für kollektive Frustration.

Und dieser Frust war aus meiner Perspektive die wesentliche Message der #allesdichtmachen-Videos. Manche führten die Maßnahmenpolitik der Regierung ad absurdum, indem sie mehr Maßnahmen, mehr Angst und mehr Schließungen forderten. Eigentlich lernt man spätestens im Deutschunterricht der Oberstufe, wie man solche Übertreibungen zu interpretieren hat. Liefers spricht im Interview mit dem WDR davon, dass man die Debatte zu Corona-Maßnahmen lebendig halten wollte. Dieses Anliegen halte ich für legitim. Vielleicht sind wir alle schon viel zu lange nicht mehr in einem echten Theater gewesen. Dort wird/wurde schließlich ständig provoziert. Liefers zeigt sich völlig perplex, dass man ihn so falsch versteht. Gut, vielleicht waren die Schauspieler*innen naiv, aber warum ist die andere Seite so dünnhäutig? Mir gefallen auch manche Videos überhaupt nicht, andere haben mich sehr nachdenklich gemacht. Interessant auch, dass einige Beiträge den Shitstorm sowie die Einsortierung in die „rechte Ecke“ bereits aufgreifen und sich quasi vorsorglich distanzieren. Damit beweist die Empörung sogar, dass die Akteure recht haben mit ihrer Kritik daran, dass der Korridor von im öffentlichen Raum tolerierten Meinungen schmaler geworden ist. Wenn niemand mehr etwas sagt, was von der falschen Seite Applaus bekommen könnte, bestimmt die falsche Seite, was noch gesagt werden darf. Diese Macht sollten wir denen doch nicht geben! Vielleicht sollten sich Liefers und Co mit den Vertreterinnen und Vertretern der NoCovid-Strategie zusammentun: Die einen haben die Reichweite, die anderen eine Idee. Denn die Debatte muss weitergehen, wir sehen noch kein Licht am Ende des Tunnels.

Susanne Günther
Bloggerin, schillipaeppa.net

Welche Schauspielerinnen und Schauspieler haben sich von #allesdichtmachen distanziert?

Welche Schauspieler haben sich von #allesdichtmachen distanziert?

Meret Becker

Ken Duken

Ulrike Folkerts

Ihr Statement ist hier.

Heike Makatsch

Sie war die erste. Das Statement dazu haben wir hier.

Dokumentiert: Die #allesdichtmachen Distanzierung von Ulrike Folkerts

Auch Ulrike Folkerts hat sich auf Instagram von #allesdichtmachen distanziert:

„Dichtmachen“

ist eine Aktion von 50 Schauspielerinnen, die mich neugierig gemacht hat und von der ich mir gewünscht hätte. dass sie die Menschen auf neue Ideen bringt in der Pandemie mit Corona-Maßnahmen gut zu leben Deshalb habe ich mit gemacht.

Die Videos, die entstanden sind, wurden falsch verstanden, sind vielleicht falsch zu verstehen.

Ich habe einen Fehler gemacht, ich war naiv genug zu glauben, mit meinen Kollegen•innen ein gewinnbringendes Gespräch in Gang zu bringen. Das Gegenteil ist passiert. und das tut mir Leid.

Es tut mir Leid, Menschen verletzt und vor den Kopf gestoßen zu haben.

All die Nachrichten, die mich bezüglich dichtmachen erreicht haben, zeigen mir, dass ich viele meiner treuesten Fans enttäuscht habe. Das nehme ich sehr ernst und macht mich traurig.

Ich nehme die Pandemie sehr ernst, sehe und weiß, wieviel von jedem einzelnen im Moment abverlangt wird. Die Maßnahmen sind absolut richtig und der einzige Weg. die Zahlen der Neuinfizierten und Todesfälle den Griff zu bekommen. und seien Sie sicher, ich bin weit davon entfernt, Querdenkern und Rechten Argumente in die Hände zu spielen. Es ist furchtbar. dass man mir das unterstellt. Meine persönliche Haltung ist ganz klar für die Einhaltung der Coronamaßnahmen und natürlich schaffen wir das nur gemeinsam.

Glauben Sie mir. dass sich meine Persönlichkeit und wie Sie mich kennen durch diese Aktion, die schief gegangen und unverzeihlich ist, nicht verändert hat.

Ulrike Folkerts

Das Video haben wir hier noch archiviert:

Dokumentiert: Die Klarstellung auf allesdichtmachen.de

Rund um die Aktion #allesdichtmachen, in der sich Schauspieler kritisch mit den aktuellen Pandemiebeämpfungsmassnahmen auseinandersetzen, gibt es einiges an Bewegung. Videos wie von Heike Makatsch verschwinden, Shitstorms toben in beide Richtungen.

Und da man also nicht weiß, wie es mit dem folgenden Statement auf allesdichtmachen.de in einigen Tagen aussehen wird, dokumentiere ich es hier.

„Dokumentiert: Die Klarstellung auf allesdichtmachen.de“ weiterlesen

Gastbeitrag: #AllesDichtMachen-Initiative – In die Offensive und wieder zurück ? Eine Analyse von Manaf Hassan

Die #AllesDichtMachen-Initiative hat gestern gefühlt das ganze Land beschäftigt. Und sie wird es auch heute. Wie eine Bombe sind die 50 Videos der 50 Schauspieler eingeschlagen. Doch warum eigentlich ?

Ganz einfach: Sehr viele Menschen, die sich seit Monaten eine richtig kritische Auseinandersetzung der Medien mit den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung wünschen, haben sich gestern aus der Seele gesprochen gefühlt. Sie haben endlich das Gefühl gehabt, dass sich jemand auch für ihre Meinung einsetzt. Und das richtig lautstark. Dass Schauspieler die Rolle der Medien übernehmen müssen, um ein bisschen Druck auszuüben, ist ohnehin sehr traurig und sagt viel über die Zustände in diesem Land aus. Denn diese Initiative war mit Abstand die stärkste und lauteste Stimme gegen viele sinnlose und viel zu harte Corona-Maßnahmen, aber auch gegen die vielen Widersprüche, die Millionen Menschen seit Monaten verkauft werden.

Interessant dabei ist, dass fast jedes dieser Videos eine Antwort in eine ganz besondere Richtung darstellt. Man könnte also in den kommenden Wochen und Monaten für jede Situation ein Video auskramen und müsste nichts weiter dazu sagen. Sie sprechen für sich.

Was diese Videos jedoch auch verdeutlichen, sind die Risse, die Medien und Politiker in diesem Land hinterlassen haben. Weil man von oben herab Andersdenkende diffamiert, die Gesellschaft spaltet, sie gegeneinander aufhetzt. Es ist sehr traurig mit anzusehen, wie dieses Land mittlerweile Demokratie lebt. Wie verfeindete Tiere geht man aufeinander los. Und schenkt sich dabei nichts. Entweder bist du für alle Maßnahmen der Bundesregierung oder du bist dagegen. Bist du dagegen, kannst du leicht als „Nazi“, „Verschwörungstheoretiker“, „Aluhutträger“, „Schwurbler“ etc. abgestempelt werden. Obwohl du einfach nichts von allem bist. Die inflationäre Anwendung dieser Begriffe ist eine Frechheit und hat mit demokratischer Kultur nichts zu tun. Es ist eine Verharmlosung gegenüber den richtigen Nazis, Rechtsextremisten, Rassisten und Antisemiten. Dass dies nicht wirklich in unserem Interesse liegen kann, das sollten alle endlich begreifen.

Die Gruppe der Gesellschaft, die ohne zu hinterfragen nahezu alle Maßnahmen der Bundesregierung und ihre Berater annimmt, sollte endlich aus dem Tiefschlaf aufwachen. Wie in einer Sekte gehen sie auf ihre Mitmenschen los. Kein eigenes Denken. Keine eigene Meinung. Verteidigen gefühlt bis zum Tod. Und wollen mehr. Immer mehr. Fesseln ohne Ende.

Als Jan Josef Liefers und Nina Gummich von echter Meinungsfreiheit und von freien Medien sprachen, kamen sofort die Reaktionen. „Dass ihr das alles überhaupt machen könnt, zeigt, dass ihr alle Freiheiten genießt und dass Meinungsbildung frei zur Auswahl steht.“

Nein. Was viele vergessen, ist nämlich eine ganz wichtige Tatsache. Theoretisch kannst du es. Praktisch kannst du auch. Aber du musst danach mit den krassen Konsequenzen leben. Wie der Shitstorm jetzt gegen diese Initiative. Du wirst so brutal niedergemacht, von Medien und Menschen, die alle Maßnahmen befürworten, dass du als normaler Bürger kaum eine Chance hast, wie davor weiterzuleben. Du würdest in weiten Teilen keinen Job mehr bekommen. Du würdest nie wieder Gehör finden, weil dich so viele nicht mehr ernst nehmen. Du würdest bedroht und beleidigt werden. Du würdest Angst bekommen. Und so so viel mehr. Du kannst nicht in den Mittelpunkt mit einer kritischen Meinung, ohne dafür mit krassen Konsequenzen rechnen zu müssen. Und das bedeutet das, was die vielen Schauspieler ansprechen. Das ist einfach nur geheuchelte Demokratie.

Menschen machen den Fehler, dass sie denken, sie müssen sich nicht richtig mit dem Gesagten anderer Personen auseinandersetzen, weil es nicht ihrer Meinung entspricht und weil es ja ohnehin nicht Meinung der Bundesregierung ist. Warum verstehen diese Menschen nicht endlich, dass es nicht nur schwarz oder weiß ist. Manchmal muss man von beiden Sichten etwas nehmen. Wenn die Menschen das nicht begreifen, können wir keinen Frieden und keine gesunde Diskussionskultur haben.

Und wer sind die Bundesregierung und ihre Berater überhaupt, dass sie immer recht haben müssen ? Darin sind Menschen, die Macht und Geld ohne Ende haben und mit Lobbyisten und viel höheren Mächten zusammenarbeiten. Da stehen erst einmal ganz andere Interessen an der Tagesordnung als die breite Masse. Auch wenn das viele nicht glauben wollen. Aber es ist so. Und wir haben das in so vielen Corona-Maßnahmen sehen und spüren können. Daher sollte man gerade Dinge, die dort beschlossen werden, genau hinterfragen.

Zum Schluss:

Die Schauspieler sind nicht zurückgerudert. Sie sind nach vorne gegangen. Für viele Menschen sind sie in die Offensive gegangen. Was sie jetzt tun, zeigt aber genau das, was sie kritisieren. Sie müssen sich jetzt erklären und distanzieren, weil mit ihnen jetzt genau das passiert, was ich oben angesprochen habe. Und ohnehin habe ich als Hörer diese Schauspieler nie mit der AfD, mit Querdenkern, Extremisten oder Aluhutträgern in Verbindung gebracht. Also warum müssen sie sich von genau diesen distanzieren ? Richtig. Weil Leute, die das sagen, für unsere Bundesregierung und ihre radikalen Anhänger mit einer solchen Meinung nur zu diesen Gruppen gehören können.

Ich selbst find diese Initiative toll. Aber ich selbst würde die AfD aus so vielen Gründen niemals wählen. Ich selbst bin kein Extremist. Bin gegen Links- und Rechtsextremismus. Bin gegen Islamismus. Als Muslim. Und bin auch der ganze andere Rest nicht. Ich lasse mich nicht in eine Schublade stecken.

Also warum muss man sich als Kritiker ständig von bestimmten Gruppen distanzieren ? Eben: Weil man als Kritiker von oben aus in bestimmte Zielgruppen reingesteckt wird. Das nennt man das Demokratie und Meinungsfreiheit. Und die weitgehend tendenziöse Berichterstattung seit 1 Jahr ist auch nicht mehr zu ertragen. Man findet kaum Journalisten, die den Überblick haben. Die alles so kritisieren, wie sie es eigentlich müssten, wenn sie das Land aufklären wollen. Aber gefühlt sind sie beschränkt und eingeschränkt. Nicht alle, aber sehr viele.

Ist das die Demokratie, die wir in unserem Land haben möchten ? Ich möchte solch eine Demokratie nicht. Ich möchte frei sein. Ich möchte selbst denken. Ich möchte, dass die
Menschen friedlich und respektvoll miteinander umgehen. Ich möchte mit meiner Meinung respektiert werden, auch wenn sie vielen widerspricht.

Erst wenn die Menschen das alles wieder begreifen, erst dann bin ich wieder gerne in dem Land, das ich so lieben und schätzen gelernt habe.

Selbstverständlich bin ich auch nicht perfekt. Niemand ist es. Und ganz sicher kann ich auch noch so einiges von anderen lernen. Aber ich versuche nach Perfektion zu streben. Und wenn das jeder tun würde, an sich selbst arbeiten, dann könnten wir wieder eine viel bessere und harmonische Gesellschaft werden.

M.H.

Der Journalist, Autor, Publizist und angehende Jurist Manaf Hassan kommt aus Berlin. Der Deutsch-Syrer ist u.a. auf twitter aktiv.

Auch Sie wollen hier einen Gastbeitrag veröffentlichen? Hier sind alle Infos dazu.

Was bedeuten die verschiedenen Hashtags rund um #allesdichtmachen?

Die Aktion #allesdichtmachen hat hohe Wellen geschlagen – zahlreiche deutsche Künstler und Schauspieler wenden sich in Videos gegen die Lockdown Politik zur COVID-19 Pandemiebekämpfung.

Hier dokumentieren wir einige mit der Aktion verbundene bzw. zur Kritik daran verwendeten Hashtags und sagen, was sie bedeuten.

#allesdickmachen

Hinweis darauf, dass man eher das Problem des Übergewichts durch die Pandemie ansprechen sollte.

#lockdownfürimmer

Ebenfalls ironisch von den Machern der Aktion eingesetzt.

Dokumentiert: Der Coronazi Beitrag von Bernd K. Wunder

Bernd K. Wunder ist der Hintermann der #allesdichtmachen Kampagne, jedenfalls ist er im Impressum der Website allesdichtmachen.de als Verantwortlicher genannt.

Zur Rechfertigung teils drastischer Kritik gegen die Kampagne wird teils eingebracht, dass er schon früh zur aufgeheizten Diskussion beigetragen haben, indem er auf Instagram schon früh von Coronazis gesprochen habe.

Er schreibt:

Jeder der sich an dieser Panikmache beteiligt ist daran Schuld! Der Ausdruck Coronazi ist somit absolut gerechtfertigt…

Wir haben den Beitrag auf dieser dokumentiert.

Dokumentiert: Der Goebbels Vergleich tweet von Olaf Storbeck

Ich muss das leider so deutlich sagen: die #allesdichtmachen Kampagne, bei der u.a. @JanJosefLiefers, Volker Bruch und andere Schauspieler mitmachen, ist derartig zynisch, menschenverachtend und Argument-frei, dass sie mich vom Style her klar an einen erinnert.

twitterte der Journalist Olaf Storbeck zu #allesdichtmachen. Inzwischen hat er den tweet gelöscht und schreibt dazu:

Ich habe meinen Tweet von heute morgen gelöscht, weil ihn viele Leute anders verstanden haben, als er gemeint war. Ich vergleiche nicht die Schauspieler mit Goebbels, sondern sehe Parallelen in der von der #allesdichtmachen Kampagne angewendete Technik („Style“)