Serienmörder: Peter Nirsch

Kompakt

  • Name: Peter Nirsch
  • Zeitraum: ab 1575
  • Opfer: 520 (gestanden), viele schwangere Frauen aus rituellen Gründen, später Habgier
  • Region: verschiedene Regionen, u.a. in der Oberpfalz
  • Bestraft: im 16. September 1581 Tage gefoltert – u.a. Riemenschneiden, siehe Bild, und dann durch Rädern und Vierteilen getötet.

Im Detail

Niersch war einer der führenden Köpfe eines losen Netzwerks von Raubmördern. Manchmal schlossen sie sich für große Raubzüge zusammen, manchmal teilten sie sich in kleinere Gruppen auf, um in verschiedenen Gebieten Raubüberfälle und Morde in kleinerem Maßstab durchzuführen.

Vermutlich hatte Niersch einen kriminellen Mentor namens Martin Stier, der von den 1550er Jahren bis zu seiner Verhaftung und Hinrichtung im Jahr 1572 eine Bande von 49 Räubern anführte, die angeblich als Hirten arbeiteten und sich mordend und raubend ihren Weg von den Niederlanden nach Württemberg bahnten.

Im Laufe seiner Karriere als Mörder (einem Volkslied zufolge soll er 15 Jahre lang gemordet haben) wurde Niersch schließlich für schuldig befunden, 544 Menschen ermordet zu haben, darunter 24 schwangere Frauen. Die Föten, die Niersch aus ihren Gebärmüttern herausgeschnitten hatte, aß teilweise im Rahmen magischen Rituale auf. Aus dem Fleisch und dem Fett von Säuglingen wurden auch magische Kerzen hergestellt, die, wenn sie angezündet wurden, es ermöglichen sollten, Häuser auszurauben, ohne die Bewohner zu wecken.

Im Jahr 1577 wurden Niersch zusammen mit einigen seiner Genossen verhaftet. So gestand ein gewisser Claus Strikker, zehn Jahre zuvor mit Niersch zusammengearbeitet und ihm geholfen zu haben, eine 20-jährige Frau ermordet zu haben. Außerdem erstellte ein Komplize namens Peter Oblath eine Liste mit 14 Bandenmitgliedern, auf der auch der Name von Peter Niersch stand. Niersch selbst gestand 75 Morde, konnte aber entkommen.

In den folgenden Jahren bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1581 wurden zahlreiche Pamphlete, Balladen und Geschichten verfasst und in Umlauf gebracht, in denen sein Kannibalismus und seine Beherrschung der schwarzen Künste beschrieben wurden. So hieß es, dass Niersch und Sumers Bande, als sie sich auf der Pfalzburg versammelten, eine Begegnung mit dem Teufel hatten, der die Ambitionen der Bande absegnete und Niersch und Sumer sogar mit einem monatlichen Lohn ausstattete sowie Niersch übernatürliche Kräfte verlieh. Ein zeitgenössischer Bericht deutet darauf hin, dass Peter Niersch ein Meister der Verkleidung war: In einem kursierenden Haftbefehl aus dem Jahr 1579, der sich auf Geständnisse seiner gefangenen Untergebenen stützt, heißt es, dass er häufig sein Aussehen und seine Kleidung änderte und sich manchmal als einfacher Soldat, manchmal als Leprakranker und in einer Reihe anderer Verkleidungen ausgab. In demselben Haftbefehl heißt es jedoch, dass einige Dinge konstant blieben: Er hatte immer viel Geld bei sich, trug zwei geladene Pistolen in der Hose und ein großes Zweihandschwert.

1581 kam er in Neumarkt an und übernachtete in einem Gasthaus namens „Die Glocken“. Einige Tage später verspürte er das Bedürfnis, sich zu waschen, und ging in ein öffentliches Badehaus, wobei er seine kostbare Tasche mit magischen Materialien zurückließ, die der Gastwirt aufbewahrte. Zu diesem Zeitpunkt war Peter Niersch bereits berühmt, und sein Aussehen war in Haftbefehlen und Flugblättern veröffentlicht worden. Einer der Badehausgäste, ein Küfer, erkannte ihn, und allmählich verbreitete sich unter den Badehausgästen ein Gemurmel und Getuschel, dass der Fremde tatsächlich der gesuchte Mörder sein könnte. Peter Niers selbst bekam von dem Stimmungsumschwung nichts mit. Zwei Bürger schlüpften aus dem Badehaus und gingen in das Gasthaus. Dort gab ihnen der Wirt auf Nachfrage Niersch Tasche, sie öffneten sie und fanden darin mehrere abgetrennte Hände und Herzen von ermordeten Föten. Die Bürger reagierten schnell, es wurde eine Truppe von acht Männern zusammengestellt, die Niersch festnahm. Als er begriff, dass sie herausgefunden hatten, was er in seinem Sack bei sich trug, gab er seine Identität und seine Schuld zu und gestand seine zahlreichen Morde.

Er wurde im September 1581 drei Tage lang gefoltert und hingerichtet. Am ersten Tag wurden ihm Fleischstreifen vom Körper gerissen und heißes Öl in seine Wunden gegossen. Am zweiten Tag wurden seine Füße mit erhitztem Öl bestrichen und dann über glühende Kohle gehalten. Am dritten Tag, dem 16. September 1581, wurde er zur Hinrichtungsstätte geschleppt und auf dem Rad zerbrochen; das Rad wurde 42 Mal auf ihn niedergeschlagen. Noch lebendig wurde er schließlich durch Vierteilen zerstückelt.

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