Die Argumente für Apple überzeugen mich nicht…
Wer mich kennt weiß, dass ich Apple gegenüber eher kritisch eingestellt bin – allerdings schaue ich auch immer über den Tellerrand meiner Windows und Android Welt und befasse mich mit den Produkten aus Cupertino. Und vor einigen Tagen wollte ich einfach einmal wissen, warum Anwender sich bewusst für Apple Produkte entscheiden und habe diese Frage einfach mal in die facebook– und twitter Runde geworfen. Vielleicht sollte ich darunter ja ein Argument finden, das mich dann doch überzeugen würde…
Folgende Aspekte wurden immer wieder hervorgehoben:
1. Es ist stabil, alles funktioniert
Gut, Apple OS X ist sicher sehr stabil.
Aber zumindest seit ich Windows 7 einsetze, habe ich mich über das Microsoft Betriebssystem diesbezüglich nicht mehr geärgert. Dabei muss ich vielleicht eine wichtige Einschränkung machen: Ich verwende nie die von den Herstellern mit den Computern ausgelieferten und verunstalteten angepassten Windows Installationen, sondern installiere mir immer ein „jungfräuliches“ Windows von Microsoft. Da ist kein Schnickschnack dabei, den ich nicht brauche. Und das ist glaub ich wichtig. Ansonsten kommt auch nur die Software drauf, die ich wirklich brauche. Damit läuft bei mir alles stabil.
Ich habe eben nachgesehen, wann ich das Windows 8 auf meinem Notebook das letzte mal gestartet habe. Ausweislich noch nicht gespeicherter Dateien, die ich im Photoshop geöffnet habe, muss das länger als drei Wochen her sein.
Über Abstürze kann ich mich also nicht beschweren.
2. Einfacher Datenaustausch, Zusammenspiel zwischen Geräten
Viele Apple User loben, wie einfach der Datenaustausch und das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Geräten sei.
Als Hauptsmartphone nutze ich derzeit ein Nokia Lumia 800. Vorher war es ein HTC Radar, ebenso mit Windows Phone. Als ich mich beim Gerätewechsel mit meiner „Live ID“ auf dem Lumia 800 anmeldete, wurden alle Kontakte, Kalendereinträge und E-Mails ohne Probleme übernommen. Die Bilder habe ich manuell synchronisiert, Musik höre ich eh nur Spotify und andere Daten liegen auf Skydrive. Und wenn ich – wie gerade – ein anderes Windows Phone Device teste, kann ich dank dank der Synchronisation sofort mit meinen gewohnten Daten loslegen. Dass ich den gleichen Datenbestand parallel auf meinem Windows 8 habe, versteht sich von selbst.
Für meine Anforderungen ist auch im Microsoft Ökosystem der Datenaustausch und die Synchronisation unproblematisch.
3. Es gibt keine Viren
Mit Viren haben Apple OS X Nutzer sicher wenig Probleme.
Seit 1986 arbeite ich mit MS-DOS und seit 1987 mit MS Windows. In dieser Zeit hatte ich auf meinen genutzten PCs jedoch auch keine einzige Begegnung mit Viren, Trojanern oder ähnlichem. Nochmals fürs Protokoll: Kein Virus in 27 Jahren. Anti-Viren-Software habe ich dabei faktisch auch nie genutzt, da mir diese früher zu viele Ressourcen im Hintergrund wegnahm und ich später nicht das Gefühl hatte, eine zu brauchen. Beim Virenschutz verlasse ich mich inzwischen auf die Bordmittel von Windows 8.
Das Virenargument ist also für mich keines – und wird hoffentlich so bleiben.
4. OS X sieht besser aus als Windows
Aussehen ist Geschmacksache. Ich gebe zu, die alten Windows Versionen haben mir auch nicht besonders gut gefallen, aber Windows 8 finde ich sowohl was die „Kacheloberfläche“ als auch was den Desktop angeht deutlich schöner als OS X, da es inzwischen „flacher“ und „klarer“ ist. Schattenwürfe, Glaseffekte und andere Spielereien waren noch nie meine Sache.
5. Das iPhone ist eben das innovativste Smartphone
Das iPhone war einmal das innovativste Smartphone und hat erst einen Markt geschaffen, den es vorher so nicht gab. Allerdings steckt im gerade von mir getesteten Nokia Lumia 920 mehr an innovativer Technik. Ganz abgesehen übrigens davon, dass die Polycarbonat-Unibodys aus Finnland deutlich stabiler sind als die doch recht empfindlichen iPhones.
Und während der iOS Startscreen mit seiner App-Wüste immer noch aussieht wie von 2007, geht Microsoft mit Windows Phone einen deutlich mutigeren Ansatz.
Zugeben muss ich aber, dass Windows Phone hinsichtlich der Apps dem iPhone noch deutlich hinterher hängt. Auf jeden Fall was Quantität angeht, teilweise aber auch was Qualität angeht. Allerdings zeichnet sich hier langsam eine Besserung ab.
Fazit
Von den für die Apple Welt vorgebrachten Argumente überzeugt mich persönlich also keins.
…und zwei Dinge halten mich von Apple ab
Daneben gibt es auch zwei Punkte, die mich von Apple abhalten.
Der Preis
Für mich persönlich sind Apple Produkte einfach zu teuer. Punkt. Dazu muss ich mir z.B. nur ansehen, welchen Umsatz Apple mit Hardware macht und wieviel davon als Gewinn hängen bleibt. Schön für Apple, dass es so viele Menschen gibt, die bereit sind, soviel dafür zu bezahlen, aber ich würde mich dabei auf gut Deutsch „verarscht“ fühlen, insbesondere da der – durchaus einmal vorhandene – Qualitäts- und Technologievorsprung so nicht mehr vorhanden ist.
Apples missionarischer Eifer
Am meisten stört mich aber der missionarische und fast schon religiöse Eifer, mit dem sich Apple als das „bessere“ System und die bessere Wahl präsentiert und abgrenzt. Das manifestiert sich in vielen Bereichen – besonders augenscheinlich z,B. in der Zensur von Inhalten beim Appstore.
Nicht ohne Grund gibt es den Spruch
Apple is just the Church of Scientology of Consumer Electronics.
Und dem ist aus meiner Sicht nicht viel hinzuzufügen.
Bild: (c) allposters.de