Ich bin trockener Alkoholiker – wie gehe ich im Beruf damit um?

Trockene Alkoholiker im Beruf

Die Frage, wie man mit seiner Alkoholkrankheit umgeht gehört für – nasse wie trockene – Alkoholiker zu den schwierigsten überhaupt. Und den beruflichen Bereich betrifft dies natürlich besonders.

Das Thema ist vielschichtig und berührt viele Aspekte. In diesem Artikel befassen wir uns damit, ob und wie man das Thema bei seinen Vorgesetzten und Kollegen ansprechen sollte, wenn man trockener Alkoholiker ist und wie man sich in bestimmten Situationen verhält.

Sind Sie trocken, geht die Alkoholkrankheit den Arbeitgeber im Regelfall grundsätzlich nichts an. Und im Regelfall würde ich – auch wenn ich selbst als trockener Alkoholiker offen damit umgehe – dazu raten, das Thema daher im betrieblichen Umfeld nicht ohne besonderen Anlass von sich aus anzusprechen. Dennoch gibt es Situationen, auf die man vorbereitet sein muss und bei denen man ggf. anders entscheiden sollte.

Was tun bei Weihnachtsfeier, Geburtstagsumtrunk und Co.?

Am häufigsten wird man mit dem Thema Alkohol im weitesten beruflichen Umfeld Anlässen wie Weihnachtsfeier, Sommerfest, Betriebsausflug oder auch bei Geschäftsessen konfrontiert.  Hier sollte aber direkt klar sein: Wer nicht trinken will, muss nicht trinken.

So kann man sich beim morgendlichen Geburtstags-Umtrunk z.B. einfach mit Sätzen wie „Wenn ich morgens schon Sekt trinke, kann ich mich nicht mehr konzentrieren.“ oder „Ich muss gleich im Meeting einen klaren Kopf behalten, lieber nicht.“ der Situation entziehen. Und gerade am Arbeitsplatz sollte ein „Nein“ hier ohne Rückfragen akzeptiert werden.

Bei Weihnachtsfeier oder Sommerfest gilt das gleiche – und wenn Sie hier noch argumentieren, dass Sie Ihren Führerschein nicht verlieren wollen, sollte jeder dafür Verständnis haben, dass Sie nicht zu Bier oder Wein greifen. Ganz besonders gilt das übrigens, wenn Sie gleichzeitig anbieten, Kollegen ein Stück mitzunehmen.

Mehr Tipps, wie man sich grundsätzlich in der Situation verhalten kann, wenn einem Alkohol angeboten wird, man diesen aber ablehnen will, habe ich hier zusammengefasst.

Wenn das Thema Alkohol angesprochen wird?

Es kann nun aber vorkommen, dass das Thema Alkoholismus von Kollegen angesprochen wird, aus welchen Gründen auch immer.

  • Mensch Herr Müller, warum trinken Sie eigentlich bei den Geschäftsessen nicht mal ein Glas Champagner mit? Sind Sie Alkoholiker?

Wenn das Thema von Ihrem Chef angesprochen wird, will gut abgewogen sein, ob es nicht ausnahmsweise Gründe gibt, hier nicht ehrlich zu sein.

Im Regelfall würde ich in dem Fall aber zu Offenheit raten: „Ja, ich hatte ein Problem mit Alkohol, seit drei Jahren trinke ich daher keinen mehr.“ oder „Ja, ich bin trockener Alkoholiker, seit sieben Jahren habe ich nichts mehr getrunken.“

Das Sie die Sucht überwunden haben, ist ein starkes Statement, gegen das niemand etwas sagen kann. Sollten Ihnen die Führungskräfte Ihres Unternehmens das aber negativ auslegen, sind Sie wahrscheinlich in der falschen Firma, sind eh schon auf einer internen Abschussliste oder gar beides. Eine „Red Flag“ in Hinblick auf Ihren Arbeitgeber sollte eine negative Reaktion auf Ihre Ehrlichkeit aber sein und Sie sollten sich nach etwas anderem umsehen.

Dieser Artikel ist in Arbeit und wird immer wieder ergänzt. Er ist Teil unseres Schwerpunktthemas Alkoholismus.

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