Gedicht: An sich

An sich (Paul Fleming)

Sei dennoch unverzagt! Gib dennoch unverloren!
Weich keinem Glücke nicht, steh höher als der Neid,
Vergnüge dich an dir, und acht es für kein Leid,
Hat sich gleich wider dich Glück, Ort und Zeit verschworen.

Was dich betrübt und labt, halt alles für erkoren,
Nimm dein Verhängnis an, lass alles unbereut.
Tu, was getan sein muss, und eh man dirs gebeut.
Was du noch hoffen kannst das wird noch stets geboren.

Was klagt, was lobt man doch? Sein Unglück und sein Glücke
Ist sich ein jeder selbst. Schau alle Sachen an:
Dies alles ist in dir. Lass deinen eitlen Wahn,

Und eh du fürder gehst, so geh in dich zurücke.
Wer sein selbst Meister ist, und sich beherrschen kann,
Dem ist die weite Welt und alles untertan.

Paul Fleming gilt als einer der wichtigsten Dichter der barocken Lyrik. Er wurde am 5. Oktober 1609 in Hartenstein geboren und starb viel zu früh am 2. April 1640 in Hamburg. Er war Arzt und Schriftsteller; dabei gilt er als einer der wichtigsten Vertreter der barocken Lyrik.

Sein Gedicht „An sich“ schätze ich besonders und finde, dass man es sich auch heutzutage als Leitlinie nehmen kann.

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