Wer ist die Loreley?

Die Loreley – auch Lorelei – wird von vielen für eine alte Sagenfigur gehalten.

Der Fels am Rhein, an dem es gefährliche Strömungen gibt, heißt schon lange so, die Frauenfigur der Loreley wurde aber erst im frühen 19. Jahrhundert geschaffen, und zwar durch die Ballade Lore Lay von Clemens Brentano.

Herdes Konversationslexikon von 1856 schreibt:

Lurlei od. Lorelei, Fee am Rheine auf dem von ihr benannten Felsen bei Oberwesel, zieht durch ihren zauberhaften Gesang den Schiffer in den verschlingenden Strudel; vielfach künstlerisch bearbeitete Sage.

Der entsprechende Fels liegt bei Rheinkilometer 555.

Gedicht: Lore Lay

Lore Lay ist eine Ballade von Clemens Brentano. Entstanden im Jahre 1800 in Jena stammt sie aus dem zweiten Teil des Romans Godwi. Das Gedicht ist der Ursprung der Sagenfigur Lorelei.

Zu Bacharach am Rheine
Wohnt eine Zauberin,
Sie war so schön und feine
Und riss viel Herzen hin.
Und machte viel zu schanden
Der Männer rings umher,
Aus ihren Liebesbanden
War keine Rettung mehr.
Der Bischof ließ sie laden
Vor geistliche Gewalt –
Und musste sie begnaden,
So schön war ihr’ Gestalt.
Er sprach zu ihr gerühret:
»Du arme Lore Lay!
Wer hat dich denn verführet
Zu böser Zauberei?«
»Herr Bischof lasst mich sterben,
Ich bin des Lebens müd,
Weil jeder muss verderben,
Der meine Augen sieht.
Die Augen sind zwei Flammen,
Mein Arm ein Zauberstab –
O legt mich in die Flammen!
O brechet mir den Stab!«
»Ich kann dich nicht verdammen,
Bis du mir erst bekennt,
Warum in diesen Flammen
Mein eigen Herz schon brennt.
Den Stab kann ich nicht brechen,
Du schöne Lore Lay!
Ich müsste dann zerbrechen
Mein eigen Herz entzwei!«
»Herr Bischof, mit mir Armen
Treibt nicht so bösen Spott,
Und bittet um Erbarmen,
Für mich den lieben Gott.
Ich darf nicht länger leben,
Ich liebe keinen mehr –
Den Tod sollt Ihr mir geben,
Drum kam ich zu Euch her. –
Mein Schatz hat mich betrogen,
Hat sich von mir gewandt,
Ist fort von hier gezogen,
Fort in ein fremdes Land.
Die Augen sanft und wilde,
Die Wangen rot und weiß,
Die Worte still und milde,
Das ist mein Zauberkreis.
Ich selbst muss drin verderben,
Das Herz tut mir so weh,
Vor Schmerzen möcht’ ich sterben,
Wenn ich mein Bildnis seh’.
Drum lasst mein Recht mich finden,
Mich sterben, wie ein Christ,
Denn alles muss verschwinden,
Weil er nicht bei mir ist.«
Drei Ritter lässt er holen:
»Bringt sie ins Kloster hin,
Geh, Lore! – Gott befohlen
Sei dein berückter Sinn.
Du sollst ein Nönnchen werden,
Ein Nönnchen schwarz und weiß,
Bereite dich auf Erden
Zu deines Todes Reis’.«
Zum Kloster sie nun ritten,
Die Ritter alle drei,
Und traurig in der Mitten
Die schöne Lore Lay.
»O Ritter laßt mich gehen,
Auf diesen Felsen groß,
Ich will noch einmal sehen
Nach meines Lieben Schloss.
Ich will noch einmal sehen
Wohl in den tiefen Rhein
Und dann ins Kloster gehen
Und Gottes Jungfrau sein.«
Der Felsen ist so jähe,
So steil ist seine Wand,
Doch klimmt sie in die Höhe,
Bis dass sie oben stand.
Es binden die drei Ritter,
Die Rosse unten an,
Und klettern immer weiter,
Zum Felsen auch hinan.
Die Jungfrau sprach: »Da gehet
Ein Schifflein auf dem Rhein,
Der in dem Schifflein stehet,
Der soll mein Liebster sein.
Mein Herz wird mir so munter,
Er muss mein Liebster sein! –«
Da lehnt sie sich hinunter
Und stürzet in den Rhein.
Die Ritter mussten sterben,
Sie konnten nicht hinab,
Sie mussten all verderben,
Ohn’ Priester und ohn’ Grab.
Wer hat dies Lied gesungen?
Ein Schiffer auf dem Rhein,
Und immer hat’s geklungen
Von dem drei Ritterstein:
Lore Lay
Lore Lay
Lore Lay
Als wären es meiner drei.

Liste: Stationen des rheinischen Sagenwegs

Hier entsteht eine Liste mit den Stationen des rheinischen Sagenwegs:

Düsseldorf
Die weiße Frau im Schlossturm

Neuss
Der Fetzer – Räuberhauptmann im Rheinlande

Köln
Die Heinzelmännchen zu Köln

Rhein-Erft-Kreis
Der Gymnicher Ritt

Bonn – Bad Godesberg
Die Sprengung der Godesburg oder Warum das Rheinland katholisch ist

Königswinter
Siegfrieds Kampf auf dem Drachenfels

Unkel
Die Unkeler Verlobung

Remagen
Der Rolandsbogen und die Sage vom Ritter Roland

Linz am Rhein
Die Linzer Strünzer

Bad Hönningen
Die „Zerstörung“ von Schloss Arenfels

Bad Neuenahr – Ahrweiler
Apollinaris

Bad Breisig
Spuk am Mühlenteich

Brohltal/Maria Laach
Die Lilie zu Laach

Andernach
Die Andernacher Bäckerjungen

Mayen
Die heilige Genofeva

Westerwald
Die Gründung der Abtei Marienstatt

Neuwied
Der große Sozialreformer Friedrich Wilhelm Raiffeisen

Untermosel
Sagen und Legenden von der Untermosel

Burg Eltz
Der durchlöcherte Harnisch

Treis-Karden
Der Riese im Treiser Schock

Cochem
„Cochemer Stückelchen“

Bad Ems
Die „Emser Depesche“

Nassau
Nur der Nassauer ist kein „Nassauer“

Diez
Die heldenhafte Diezer Landesmutter

Limburg an der Lahn
Der heilige Lubentius

Koblenz
Der „Augenroller“

Lahnstein
Das tragische Schicksal der Idilia Dubb

Braubach
Wie die Marksburg zu ihrem Namen kam

Kamp-Bornhofen
Die „Feindlichen Brüder“

Rhens
Die Rhenser Eierspende

Boppard
Ein Märchen geht um die Welt

St. Goar/St. Goarshausen
Die Loreley

Kaub/Lorch
Der Freistaat Flaschenhals

Oberwesel
Die „Sieben Jungfrauen“

Bacharach
Die Geisterrunde von Bacharach

Bingen am Rhein
Der Binger Mäuseturm

Stromberg
Der „Deutsche Michel“

Bad Kreuznach
Auf den Spuren des historischen Dr. Faust

Bad Münster am Stein-Ebernburg
Die Sage vom Rheingrafenstein

Bad Sobernheim
Hildegard von Bingen und der Disibodenberg

Kirn
Die Sagen vom Trübenbach

Idar-Oberstein
Sühne für einen Brudermord

Rüdesheim/Assmannshausen
Im „Geist“ der Revolution

Geisenheim/Schloss Johannisberg
Die Entdeckung der Spätlese

Oestrich-Winkel
„Nicht nur aus Stein allein…“

Eltville am Rhein/Kloster Eberbach
Wie Kloster Eberbach zu seinem Namen kam

Wiesbaden
Wie Wiesbaden zu seinen Quellen kam

Mainz
Das Wappen von Mainz

Bild oben: Burg Rheinstein bei Trechtinghausen (Henry Winkles, um 1840)

Liste: Deutsche Sagen- und Märchengestalten

Hier entsteht eine Liste von Märchen- und Sagengestalten, die es in Deutschland und im deutschsprachigen Raum gibt:

A

B

  • Bahkauv
  • Bergmönch
  • Bilwis
  • Bruder Rausch
  • Burkart Keller
  • Buschgroßmutter
  • Busebeller

D

E

  • Ekerken
  • Elwetritsch
  • Enerbanske
  • Entenwick

F

  • Fährmann Hildebrand
  • Fenixmännlein
  • Fraa vun Bensem
  • Frau Holle

G

  • Geldmännlein
  • Gluhschwanz
  • Gonger
  • Grinkenschmied

H

  • Habergeiß
  • Hägglmoo
  • Hakemann
  • Hanns von Hackelberg
  • Heinzelmännchen
    Gute Hausgeister.
  • Hermann Gryn
  • Hinzelmann
  • Hödeken
  • Holzfräulein

J

  • Juffer

K

  • Katzenveit (Waldgeist)
  • Kielkropf
  • Klabautermann
  • Kobold
  • Kopfloser Reiter
  • Kornmann (Korndämon)
  • Krampus

L

  • Langtüttin
  • Lorelei (auch Loreley, Lore Lay etc.)

M

  • Moosmann
  • Moosweiblein
  • Muhkalb

N

  • Nachtgiger
  • Nachtkrabb
  • Nachzehrer
  • Nebelmännle

P

  • Percht
  • Perchta
  • Petermännchen
  • Popelmann

Q

  • Querx

R

S

  • Salige Frau
  • Schmied von Kochel
  • Schneewittchen (Bild)
  • Schöne Lau
  • Schrat
  • Spätlesereiter
  • Stüpp
  • Sürthgens Mossel

V

  • Venedigermännle

W

Z

  • Zwerg

Liste: Alle Hinweistafeln im Rheinkilometerprojekt

rheinkilometer-670-3

Hier finden Sie die Liste der im Rahmen des Rheinkilometerprojekts bereits fotografierten Rheinkilometerhinweistafeln.

Sie wollen bei dem Projekt mitmachen? Hier sind alle Infos!

Eine komplette Übersicht direkt mit Bildern finden Sie unter der Rubrik Rheinkilometer.

Rheinkilometer

Rheinsee

Der Rheinsee beginnt bei Rheinkilometer 0 und endet bei Kilometer 25,45.

0 (Konstanz)

Hochrhein

Der Hochrhein beginnt bei Kilometer 25,45 und endet bei Kilometer 166,6.

 

82

138

150

151 (Rheinfelden)

152

153

154

155

156 (Whylen)

157

158

159

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161

162

163

164 (Basel)

165

166 (Pulverturm in Basel)

Oberrhein

167

168

169 (letzte Tafel in der Schweiz)

170

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177

178

179

180

181

182

183

184

185

186

187

188 (Bad Bellingen)

189

190

191

192

193

194

195

196

197

198

199

200 (Neuenburg)

201

206

207

210

211

215 (Hartheim am Rhein)

216

217

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219

220

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223

224 (Breisach)

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228

233

234 (Baltzenheim / Burckheim)

238 (Jechtingen)

239

240 (Sasbach am Kaiserstuhl)

241

243 (bei Sasbach, kurz vor Whyl) „Liste: Alle Hinweistafeln im Rheinkilometerprojekt“ weiterlesen

Rheinkilometer 556

Rheinkilometer-556-rechtsrheinisch-St-Goarshausen

Rheinkilometer 556 rechtsrheinisch (Loreleystadt St. Goarshausen)

Rheinkilometer-556-linksrheinisch-St-Goar

Rheinkilometerhinweistafel 556 St. Goar (linksrheinisch).

Bilder: (c) Vaclav Demling (CC BY-NC 4.0)

Und hier noch zwei Ansichten von Rheinkilometer 556 – aufgenommen von Mirjam Stegherr im Rahmen des #RheinRad Projekts, das sie gemeinsam mit der Bundeskunsthalle durchgeführt hat.

rheinkilometer-556 rheinkilometer-556-2

 

Rheinkilometer 555

rheinkilometer-555-2

Rheinkilometer 555 bei der Loreley – aufgenommen von Mirjam Stegherr im Rahmen des Rheinrad Projekts.

Und hier eine zweite Ansicht:

rheinkilometer-555

Bildrechte des unteren Bildes:
This work has been released into the public domain by its author, Stefan Volk at the German Wikipediaproject. This applies worldwide.

Und hier ist der berühmte Felsen zu sehen:

rheinkilometer-loreley

Bild: (c) reichsstrasseeins.de

Heinrich Heine hat 1824 der Loreley ein dichterisches Denkmal gesetzt:

Die Lore-Ley

Ich weiß nicht was soll es bedeuten,
Dass ich so traurig bin;
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn.

Die Luft ist kühl und es dunkelt,
Und ruhig fließt der Rhein;
Der Gipfel des Berges funkelt
Im Abendsonnenschein.

Die schönste Jungfrau sitzet
Dort oben wunderbar;
Ihr goldnes Geschmeide blitzet,
Sie kämmt ihr goldenes Haar.

Sie kämmt es mit goldenem Kamme
Und singt ein Lied dabei;
Das hat eine wundersame,
Gewaltige Melodei.

Den Schiffer im kleinen Schiffe
Ergreift es mit wildem Weh;
Er schaut nicht die Felsenriffe,
Er schaut nur hinauf in die Höh.

Ich glaube, die Wellen verschlingen
Am Ende Schiffer und Kahn;
Und das hat mit ihrem Singen
Die Lore-Ley getan.


Das Gedicht wurde besonders durch die Vertonung von Friedrich Silcher bekannt.

Und da Heinrich Heine am 13. Dezember 1797 geboren wurde, ist dieser Beitrag einer unserer Artikel des Tages.

 

Rheinkilometer 552

Rheinkilometerhinweistafel 552 rechtsrheinisch, gelegen zwischen Kaub und Loreley.

Bild: (c) Bernd Börnsen