Der Valentinstag in Pierers Universallexikon

Der Valentinstag ist neumodischer Kram? Vielleicht in dieser Form. Aber schon Pierers Universallexikon von 1864 fand ihn eigenthümlich…

Valentinstag, der 14. Februar, nach altem Herkommen in England, Schottland u. einigen Theilen Frankreichs der Tag einer eigenthümlichen Huldigung der Frauen. Dieselbe besteht darin, daß junge Leute diejenige Person des andern Geschlechts, deren Namen sie am Abend vorher aus einem Gefäß gezogen haben, od. welcher sie am V. selbst zuerst begegnen, das ganze Jahr als ihre Valentine od. ihren Valentin betrachten u. zu ihrem Dienste verbunden bleiben, in einem ähnlichen Verhältniß, wie die Romantik des Mittelalters den Dienst des Ritters gegen seine Dame auffaßte. In neuerer Zeit ist der V. namentlich der Tag der Liebesbriefe (Valentins) geworden, an welchem nicht blos ernste, sondern auch scherzhafte abgesendet werden. Die Zahl derselben, welche durch die Posten spedirt werden, ist ungeheuer groß (in London allein über 200,000) u. das Postamt in London zahlt das Porto denen zurück, welche einen blos scherzhaften Liebesbrief unfrankirt bekommen haben. Die Landmädchen glauben, daß der erste ihnen am Morgen des V-s Begegnende ihr Ehemann werden würde. In Norfolk werden die Valentins am Abend vor dem V. geschickt. Der V. fällt nach von Hammer mit den ältesten Festen der Inder, Araber u. Perser zusammen, welche an diesem Tage die Wiedererstehung der zeugenden Gewalt feiern.

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