Kaum bekommt man keine oder nur noch wenige Interaktionen auf twitter, geht man gleich vom schlimmsten aus: einem „Shadowban“. Oft ohne genau zu wissen, was ein Shadowban eigentlich ist… Eine Benachrichtigung über eine Einschränkung gab es nicht, aber die wenigen bis keine Reaktionen auf den letzten tweet kommen einem etwas komisch vor und man hat doch schon so viel darüber gehört und er ist so ein Gefühl…
Also, was ist aber ein Shadowban genau?
In einem Blogpost zum Thema bestreitet twitter übrigens, dass es einen Shadowban überhaupt gibt. Zumindest nicht so, wie twitter ihn dort definiert:
Wir führen kein Shadowbanning durch. Sie können die Tweets von Konten, denen Sie folgen, immer sehen (auch wenn Sie möglicherweise mehr Aufwand betreiben müssen, um sie zu finden, z.B. direkt zu ihrem Profil gehen). Und wir verhängen ganz sicher keine Shadowbans aufgrund von politischen Ansichten oder Ideologien.
Nach dieser Definition wäre also ein Shadowban, dass man für Dritte auf der Plattform völlig unsichtbar ist, ohne dass man darüber in irgendeiner Form informiert wird.
Das, was gemeinhin Shadowban genannt wird, ist aber gar nicht so extrem, sondern kann in verschiedenen Intensitäten vorkommen, die twitter in dem zitierten Blogpost teilweise sogar offen anspricht, z.B.:
Tweets from bad-faith actors who intend to manipulate or divide the conversation should be ranked lower.
Der Witz hier ist, also dass twitter in dem Blogpost, in dem eigentlich gesagt werden soll, dass es Shadowbanning gar nicht gibt, zugibt, dass mildere Formen des Shadowbanning tatsächlich existieren – nämlich das schlechtere Ranken der Beiträge von Nutzern, die hier als „bad-faith actors“ bezeichnet werden.
Es geht dabei aber wohl nicht um einen einmal geheim ausgesprochenen „Bann“, sondern darum, dass man schleichend weniger Reichweite bekommt, wenn bestimmte Eigenschaften des Accounts – z.B. kein Profilbild, wenig Profilangaben, kein Klarname – sowie gepostete Inhalte – z.B. Link Spamming, viele Kraftausdrücke – und Interaktionen auf eine niedrige Qualität im Sinne der Plattform hindeuten.
Einfach ausgedrückt, wer sich fragwürdig präsentiert und fragwürdige Dinge postet, findet eben weniger statt.
Tipps, wie man die Einstufung als „bad faith actor“ vermeiden kann, haben wir übrigens hier zusammengefasst.
Meist werden übrigens drei Formen des Shadowban unterschieden:
- Thread shadowbans – twitter schränkt ein, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass tweets, insbesondere Antworten in Threads, angezeigt werden.
- Search Suggestion – twitter schränkt ein, wie man als Account in der Suche angezeigt wird.
- Search Ban – Twitter schließt alle oder einige Tweets aus den Suchergebnissen aus, auch wenn genau die verwendeten Suchbegriffe enthalten sind.
Diese Methoden können auch kombiniert werden.
Es gibt einige Tools auf Websiten, mit denen man herausfinden kann, ob man einem Shadowban unterliegt. Ich verlinke hier auf keine, da ich keine für wirklich vertrauenswürdig halte.
…tbc