Sage: Die goldene Wiege im Tomberge.

Auf der Tomburg wohnte vor langen Zeiten ein Graf und eine Gräfin, die ein wunderschönes Kind hatten. Sie liebten das Kind so sehr, daß sie ihm eine goldene Wiege machen ließen. Da wurde das Kind krank und starb. Die Mutter war untröstlich. Sie saß stundenlang an der leeren Wiege und weinte über ihren toten Liebling. Da dachte der Graf, er wolle die Wiege fortschaffen; wenn die Gräfin sie nicht mehr sähe, dann werde sie nicht mehr so viel an ihr verstorbenes Kind denken und sich eher trösten. Er ließ die Wiege in den tiefen Schloßbrunnen werfen. Die Eltern starben, die Burg zerfiel. Noch heute aber soll die goldene Wiege im Brunnen liegen. Viele haben schon versucht, sie herauszuholen. Sie vergaßen aber, daß man beim Herausgraben solcher Schätze nicht sprechen darf. Wenn sie den Schatz bald oben hatten, dann wollte es das Unglück, daß immer einer sich vergaß und sprach, und die Wiege stürzte in die Tiefe zurück. Wem es gelänge, sie herauszubekommen, der solle reich genug sein.

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