Dokumentiert: Warum Thomas Hitzlsperger (Bayern) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

Der ehemalige Profifußballer und Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat sich bereits während seiner aktiven Laufbahn für Toleranz sowie für soziale und bildungspolitische Projekte engagiert. Durch sein öffentliches Coming-out 2014 als erster ehemaliger Fußballnationalspieler in Deutschland hat er das Thema Homosexualität im Fußball und Sport enttabuisiert und zu einer breiten und sachlichen Debatte über Diskriminierung im Sport beigetragen. Thomas Hitzlsperger ist seit 2017 Botschafter für Vielfalt beim DFB. Außerdem zeichnet er sich durch großes ehrenamtliches Engagement aus – für den Verein „Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“, das Projekt „Fußball für Vielfalt – Fußball gegen Homophobie und Sexismus“ sowie für Township-Kinder in Südafrika. Sein Engagement zeigt, wie wichtig der Abbau von Vorurteilen für ein gelingendes Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft ist.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland  (Bundesverdienstkreuz) wird Hitzlsperger zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Dokumentiert: Warum Toralf Herzog (Mecklenburg-Vorpommern) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

In der Corona-Krise zeigt sich besonders, wie wichtig und unverzichtbar der Einsatz von ehrenamtlich Engagierten ist. Denn auf Menschen wie Toralf Herzog ist Verlass. Der Kfz-Meister engagiert sich seit 18 Jahren auf Kreis- und Landesebene beim Deutschen Roten Kreuz. Er ist Kreisbereitschaftsleiter des DRK-Kreisverbandes Nordwestmecklenburg und Landesbereitschaftsleiter in Mecklenburg-Vorpommern. Nachdem im Landkreis kurzfristig ein Corona-Abstrichzentrum eingerichtet werden musste, übernahm er ohne zu zögern die Aufgabe des Teamleiters. In kreativer Eigenregie entwickelte er ein gut strukturiertes System der Probenentnahme. Mit diesem wichtigen Engagement vor Ort hat Toralf Herzog einen bedeutenden Beitrag zur Eindämmung der Pandemie geleistet.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland  (Bundesverdienstkreuz) wird Herzog zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Dokumentiert: Warum Prof. Dr. Kai Frobel (Bayern) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

Dass aus dem Todesstreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze eine Lebenslinie für seltene und gefährdete Pflanzen- und Tierarten geworden ist, das ist besonders Kai Frobel zu verdanken. Und mehr noch: Was uns einst trennte, wurde zum Symbol für die Deutsche Einheit. Kai Frobel gilt als der Vater dieses „Grünen Bandes“. Seit mehr als 40 Jahren setzt sich der Geoökologe beruflich wie ehrenamtlich für den Natur- und Vogelschutz ein. Direkt nach dem Fall der Mauer organisierte er ein erstes Treffen von Naturschützern aus Ost und West. Viele weitere folgten, und gemeinsam entstand die Idee des „Grünen Bandes“, das sich bundesweit zum größten Naturschutzprojekt entwickelt hat. Der Traum von 1989 ist heute Wirklichkeit – und mehr noch: Das „Grüne Band“ ist auch zu einer europäischen Initiative geworden.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland  (Bundesverdienstkreuz) wird Frobel zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Dokumentiert: Warum Dr. Lisa Federle (Baden-Württemberg) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

Bei Ausbruch der Corona-Pandemie hat die Notärztin innerhalb kürzester Zeit eine Fieberambulanz eingerichtet. Einen eigenen Pandemieplan hatte sie schon vor vielen Jahren erstellt. Lisa Federle handelt immer wieder vorausschauend, um anderen zu helfen. 2015 entwickelte sie als Erste bundesweit eine „rollende Arztpraxis“, damit Geflüchtete in ihren Unterkünften versorgt werden konnten. Als sich die Lage wieder entspannte, wurden mit diesem Arztmobil andere Bedürftige versorgt, wie die Bewohner eines Obdachlosenheims. Die „rollende Arztpraxis“ hat bis heute Modellcharakter. Ohne große Vorlaufzeit konnte sie bei Ausbruch der Corona-Pandemie mit einer mobilen Teststelle ausgestattet werden und sofort bei Pflegeeinrichtungen, deren Situation besonders schwierig war, eingesetzt werden. Menschen wie Lisa Federle bilden den Kitt in unserer Gesellschaft – und das nicht nur in Krisenzeiten.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) wird Brandtscheit zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Dokumentiert: Warum Prof. Dr. Christian Drosten (Berlin) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

Der Direktor des Instituts für Virologie der Charité Berlin gehört national wie international zu den führenden Wissenschaftlern, denen eine herausragende Rolle bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zukommt. Nach Bekanntwerden der ersten Erkrankungsfälle in Wuhan ist es Christian Drosten sehr schnell gelungen, den Erreger als SARS-Virus zu identifizieren und einen Nachweis zu entwickeln, der bereits im Januar verfügbar war. Er lieferte wichtige und weltweit anerkannte Erkenntnisse zum Infektionsgeschehen und hat diese auch mit innovativen Formaten der Öffentlichkeit vermittelt. Dass sein wöchentlicher Podcast „Coronavirus-Update“ mehr als 60 Millionen Mal abgerufen wurde, zeigt, wie groß gerade zu Beginn der Pandemie das Bedürfnis nach fundierter und verständlicher Erläuterung und Aufklärung in der Bevölkerung war.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird Drosten zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Dokumentiert: Warum Albrecht Broemme (Berlin) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

Wenn es darum geht, für andere da zu sein, ist auf Albrecht Broemme stets Verlass: Im Frühjahr hat er im Kampf gegen die Corona-Pandemie in nur sechs Wochen in Berlin ein Behandlungszentrum für 500 Covid-19-Patienten aufgebaut. Dabei wäre sein Ruhestand wohlverdient, denn Albrecht Broemme ist schon seit seinem 17. Lebensjahr im Katastrophenschutz aktiv. Er war jüngster Leiter der Berliner Feuerwehr, der größten in Deutschland, und von 2006 bis 2019 Präsident des Technischen Hilfswerks. Der Teamgedanke und die Integration aller Engagierten unabhängig von Glauben, Herkunft oder Behinderung waren ihm dabei immer selbstverständlich. Ob Hochwasser, Waldbrände, Stürme oder Pandemie – Hilfeleistung ist für Albrecht Broemme nie eine Frage von Grenzen. In Deutschland, Europa und der ganzen Welt ist er bis heute Helfer aus Überzeugung und Leidenschaft.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird Broemme zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Dokumentiert: Warum Birgit Brandtscheit (Sachsen-Anhalt) den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten hat

Füreinander da sein – das lebt Birgit Brandtscheit seit vielen Jahren in ihrer anhaltinischen Heimat. Die Facharbeiterin hat mit großem persönlichen Einsatz die „Zerbster Tafel“ mit aufgebaut. Um auch Kinder aus sozial schwachen Familien zu unterstützen, hat sie 2007 außerdem die „Kindertafel“ gegründet. Dabei sorgt sie nicht nur für eine gesunde Ernährung, sondern hilft auch bei allem, was die Schule betrifft, kümmert sich um Freizeitangebote und ist bei kleineren wie größeren Problemen für die Kinder da. Wie bedeutsam das Engagement für die Schwächsten in unserer Gesellschaft ist, wurde vielen Menschen gerade in der Corona-Pandemie bewusst. In Zerbst gilt Birgit Brandtscheit als die „gute Seele“. Am 10. Gründungstag der „Kindertafel“ sagte sie: „Feiern können wir erst, wenn wir nicht mehr benötigt werden.“ Um den Zusammenhalt in unserem Land hat sich Birgit Brandtscheit aber bereits heute verdient gemacht.

Der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland wird Brandtscheit zum Tag der Deutschen Einheit 2020 verliehen.

Liste: Empfänger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zum Tag der Deutschen Einheit 2020

„Vereint und füreinander da“ – unter diesem Motto zeichnet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Donnerstag, 1. Oktober um 11.00 Uhr in Schloss Bellevue 15 Bürgerinnen und Bürger zum Tag der Deutschen Einheit mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus.

Die sieben Frauen und acht Männer haben sich durch außerordentliche Leistungen verdient gemacht: Sie helfen, die Corona-Pandemie zu bewältigen, fördern das Zusammenwachsen von Ost und West und tragen dazu bei, Vorurteile in unserer Gesellschaft abzubauen.

Ausgezeichnet werden:

Liste: Was man in Berlin nicht mehr sagen soll und was stattdessen

Der Berliner Senat hat auf Vorlage des Senators für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Dirk Behrendt, am 8. September 2020 ein Diversity-Landesprogramm beschlossen. Die zentrale Idee hinter dem Landesprogramm besteht darin, dass die Berliner Verwaltung kompetent im Umgang mit allen Berlinerinnen und Berlinern ist – unabhängig etwa von ihrer sozialen oder ethnischen Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung, ihres Lebensalters, ihrer Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung.

Jenseits der in den Maßnahmenpaketen formulierten Vorhaben zielt das Diversity-Landesprogramm darauf, Verwaltungen darin zu stärken und zu unterstützen, Diversity-Prozesse in ihrem Geschäftsbereich umzusetzen. In diesem Zusammenhang sollen auch bestimmte Formulierungen nicht mehr benutzt werden. Wir dokumentieren diese und die Ersatzvorschläge hier.

Sind die Oberbegriffe verlinkt, gibt es mehr Infos, weitere Synonyme und ggf. etwas Kritik dazu,

Asylantin, Asylant

Alternative: Asylsuchende oder Schutzberechtigte

Ausländerin, Ausländer

Alternative: Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft

Ausländische Mitbürgerin, Mitbürger

Alternative: ausländischer Bürger, ausländische Bürgerin, sofern der Wohnort
der Person im Ausland ist

Eingewanderte

Alternativen: Tatsächlich „Eingewanderte“ sowie aber auch „Eingewanderte und ihre Nachkommen“

Flüchtling

Alternativen: Geflüchtete, Schutzsuchende, geschützte Personen verwendet
werden.

Illegale Migrantin, illegaler Migrant

Alternativen: „Menschen mit irreguläre Einreise“, „undokumentierte Migrantinnen und Migranten“.

Roma und Sinti

Roma-Gruppen, Angehörige der Roma-Minderheiten, Menschen mit Romno-Hintergrund, Rom*nja und Sinti*zze.

Wirtschafts-/Armutsflüchtlinge

Arbeitseinwanderung

Wortalternative: Asylsuchende oder Schutzberechtigte statt Asylantin, Asylant

In Berlin wird vorgeschlagen, man solle Asylsuchende oder Schutzberechtigte statt Asylantin oder Asylant sagen.

Die Begriffe Asylantin oder Asylant seien, besonders auch durch die Instrumentalisierung durch politischer Gruppen, stark negativ besetzt. Auch die Begriffe Asylbewerberin und Asylbewerber seien irreführend, da ein Grundrecht auf Asyl bestehe; Menschen bewerben sich nicht um Grundrechte, sondern hätten sie einfach. Daher seien Asylsuchende oder Schutzberechtigte als Begriffe besser.

Kritik: Das Grundrecht auf Asyl steht nur wenigen zu, weswegen zumindest grundsätzlich gegen die Begriffe Asylbewerberin und Asylbewerber nichts einzuwenden ist. Von den vom Land Berlin vorgeschlagenen Alternativen spricht zumindest nichts gegen Asylsuchende. Schutzberechtigte erweckt fälschlich den Eindruck, dass der Anspruch auf Asyl grundsätzlich bestehe und ist daher zumindest für Asylsuchende abzulehnen.