Liste: Die Toten vom Breitscheidplatz

Sebastian Berlin (32)
Anna Bagratuni (44)
Gregoriy Bagratuni (44)
Nada Cizmarovka (34)
Dalia Elyakim (60)
Christoph Herrlich (40)
Klaus Jacob (66)
Angelika Klösters (65)
Dorit Krebs (53)
Fabrizia di Lorenzo (31)
Lukasz Urban (37)
Peter Volker (72)

R.I.P.

Für jeden Flüchtling ein Smartphone? Michael Simon de Normier antwortet Aras Bacho

Der syrische Flüchtling Aras Bacho fordert, dass jeder Flüchtling in Deutschland ein Smartphone bekommen solle. Nachzulesen ist dies in der Huffington Post. Der Produzent Michael Simon de Normier antwortet ihm.

Lieber Aras, guten Tag und willkommen in Deutschland!

Dein Beitrag im Blog der Huffington Post gefällt mir, weil er in exzellentem Deutsch verfasst ist. Hast Du ihn tatsächlich selbst geschrieben? Das wäre fantastisch.

Bitte betrachte es nicht als Unhöflichkeit oder mangelnden Respekt meinerseits, dass ich Dir nicht in Deiner Muttersprache antworten kann, sondern der hiesigen Landessprache, die – wie Du ja bereits erkannt hast – hierzulande Integrationssprache ist.
Ich zähle zu denjenigen, die sich aus Überzeugung stark dafür gemacht haben, Dir und sehr vielen weiteren Menschen auf der Flucht, nicht nur Schutz für Leib und Leben zu bieten, sondern Euch auch herzlich willkommen zu heißen! Es war eine mitreißende Erfahrung, dass sich so extrem viele Deutsche (unter ihnen viele, deren Vorfahren – so wie meine – auch mal auf der Flucht waren, oder Migrationshintergrund haben) so enthusiastisch und vor allem zupackend zeigten, als der Notstand am dringendsten war.

Seitdem ist vieles geschehen.

Wie Du vermutlich auch in den Medien (hoffentlich mehr dort, als in Deinem unmittelbaren Umfeld!) mitbekommen hast, sind die Deutschen mittlerweile verunsichert, von den Folgen dieser massiven Zuwanderung. Was in der Silvesternacht in Köln und anderswo geschehen ist und weitere schreckliche Einzelerfahrungen die unser ganzes Land (!) mit Flüchtlingen verbindet, hat uns emotional stark erschüttert und stellt unseren Optimismus, was die Integrationsfähigkeit etlicher Migranten betrifft, auf eine harte Probe. Ich sage es bei aller Höflichkeit ganz offen: es prüft sogar meine Toleranz sehr, wenn ich mitbekomme, mit welchen Vorstellungen Menschen mit muslimischen Wurzeln hier und heute in Deutschland über unsere freiheitlich demokratische Grundordnung hinweg gehen, unsere Werte von Toleranz und Gleichberechtigung und – nur ein Beispiel – den einigermaßen fortgeschrittenen Grad an Emanzipation von Homosexuellen mit Füßen treten.

(Die Verachtung, die meinen homosexuellen Freunden aus dieser Richtung entgegegen schlägt, und der massive Antisemitismus, den viele Deiner Landsleute mitbringen, macht mich regelrecht sprachlos. Deswegen möchte ich hier auch nicht weiter auf diese beiden Aspekte eingehen.)

Ein paar Mißverständnisse allerdings möchte ich auch Dir und den Unterstützern Deiner Forderung gegenüber versuchen auszuräumen:

Deutschland ist ein Sozialstaat, dessen Wurzeln stark in der christlichen Soziallehre verankert sind und der jüdischen Suche nach Gerechtigkeit folgen. Solidaritäts- und Subidiaritätsprinzip bedeuten, dass die Gemeinschaft Notleidende mit Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt – nach Möglichkeit nicht zentral (vom Bundeskanzleramt aus) sondern nahe am Geschehen vor Ort, in jeweiligen Einheiten. Diese Vorstellung kennst Du sicherlich auch aus Deinen Gemeinden, Deiner Familie, Deiner Community: nicht der Staat ist dafür zuständig alles zu richten, sondern Du, Deine Familie, Deine Gruppe, Deine Kommune… jeweils möglichst nach eigenen Kräften!

Dabei wird hierzulande auch nur in begründeten Ausnahmefällen etwas verschenkt. Die Vorstellung, dass der Staat Smartphones austeilt, dürfte hierzulande keine wirklich integrierte Persönlichkeit unterstützen.

Das wäre uns fremd! Ich weiß, das kommt jetzt vielleicht überraschend. Du erfährst ja an allen Ecken und Enden, dass Dinge bereit gestellt werden. Und auch einige Deutsche gewöhnen sich zunehmend an diesen Zustand. Aber denk nur mal nach: Wäre Deutschland ein so reiches Land, wie Du es erlebst, wenn alles so laufen würde, wie am Flughafen BER und zudem jeder alles bekäme, unabhängig davon, was sie oder er dafür an Eigenbemühungen und Verdiensten in die Gesellschaft einbringt?

Wir haben unseren Sozialleistungen das Motto „Fördern und fordern“ verordnet. Vieles in dessen Ausgestaltung ist zu Recht im Gespräch und im Wandel. An zukünftigen Diskussionen bist Du mit Deinen Sprachkenntnissen natürlich eingeladen, teilzunehmen (Tipp zum Einstieg: google mal „Agenda 2010“ „Oswald von Nell-Breuning“ und „Grundeinkommen“ – dann wird es richtig spannend, Deine Meinung dazu kennen zu lernen…).

Allerdings gilt in unserer Diskussions- und Medienkultur auch allzumenschlicherweise die Empfehlung, das Timing zu beachten:

Ich habe nicht den Eindruck, dass es dieser Tage auf allzu viel Gegenliebe bei der Mehrheit des hierzulande höchsten Souveräns, dem Volk, stößt – sprich: mehrheitsfähig wäre – auch noch Smartphones aus Steuergeldern an Flüchtlinge zu verschenken.

Mein Vater und meine Schwiegermutter haben übrigens auch keines. Und ich kenne ne Menge Leute, die sich keines leisten (können oder wollen).

So oder so, wird es dabei bleiben, dass Leistung(sbereitschaft) herzlich willkommen ist, weil wir wollen, dass Deutschland ein starkes, modernes Land bleibt. Freiheitlichkeit ist allerdings noch mehr als das – nämlich eine Grundbedingung!

In diesem Sinne – und aus meiner Warte – eine gesegnete Adventszeit und ein erfolgreiches Jahr 2017!

Michael

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf Facebook.

10 Fakten zum 19. Dezember

  1. Den heutigen Tag hat die UNO zum Tag der Süd-Süd-Kooperation ausgerufen (United Nations Day for South-South Cooperation). Die Länder des Südens sind aufgerufen, sich durch Handel untereinander selbst zu stärken.
    Susanna und Benjamin haben heute Namenstag.
  2. Charles Dickens veröffentlicht 1843 seinen Roman „A Christmas Carol“, der auf deutsch „Eine Weihnachtsgeschichte“ heißt.
  3. Der „Ballspielverein Borussia 09 e. V. Dortmund“ wird am heutigen Tag im Jahr 1909 gegründet.
  4. 1927 wird in Hannover der Massenmörder Fritz Haarmann zum Tode verurteilt. Er hatte 24 Jungen durch einen Biss in den Hals getötet und dann zerstückelt, möglicherweise hat er das Fleisch der Opfer an ein Restaurant verkauft. An seine Taten erinnert das Haarmann Lied.
  5. Dunkle Zeite: Die Philosophische Fakultät der Universität Bonn erkennt 1936 Thomas Mann die Ehrendoktorwürde ab, nachdem er vom Deutschen Reich ausgebürgert wurde.
  6. Adolf Hitler entlässt 1941 Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch als Oberbefehlshaber der Wehrmacht und übernimmt die Aufgabe selbst.
  7. Das US-Repräsentantenhaus stimmt 1998 im Rahmen der Lewinsky-Affäre für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Bill Clionton wegen Meineids und Behinderung des US-Kongresses.
  8. 2016 verübt der Tunesier Anis Amri den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Zuerst tötet er einen polnischen LKW Fahrer um dann mit dem Sattelzug in den Markt am Breitscheidplatz zu fahren. Dabei sterben elf Menschen. Über 50 werden zum Teil sehr schwer verletzt. Das Versagen der Sicherheitsbehörden im Vorfeld und der Umgang Angela Merkels mit dem Anschlag sorgt für zahlreiche Diskussionen.
  9. Rudolf Hell kommt 1901 auf die Welt. „Hell ist der Edison der grafischen Industrie.“
  10. Édith Piaf wird 1915 geboren.

Dokumentiert: Trump auf twitter – 19. Dezember 2016

Der 19. Dezember 2016 war ein Montag und der 2787. Tag von Trump auf twitter. Er schrieb an diesem Tag 2 Tweets, die zusammen insgesamt 279.182 Likes sowie 77.163 Retweets erhielten. Die tweets finden Sie hier bald.