Erfahrungsbericht: Warum ich als trockener Alkoholiker offen über meinen Alkoholismus spreche

Seit spätestens 2016 bin ich schwerer Alkoholiker: ohne den morgendlichen Vokda kam ich nicht mehr durch den Tag, Alkohol bestimmte mein Leben. Aufgeschrieben, wie ich in diese massive Alkoholabhängigkeit rutschte, habe ich hier.

Inzwischen bin ich nach dem dritten Anlauf seit dem 24.  Januar 2020 trocken und fühle mich gut dabei. Dass ich mich damit so wohl fühle, hat sicher viele Gründe, ein wichtiger ist aber, dass ich extrem offen mit meinem Problem umgehe.

Eigentlich ist ja Alkoholismus ein Thema, über das man nicht spricht – zu groß ist die Angst vor Nachteilen im Beruf und einer Stigmatisierung im Freundeskreis. Trinkt man, versucht man den übermäßigen Konsum zu verbergen: Wo verstecke ich die Vodkafläschchen? Wie verhindere ich, dass man die Fahne riecht? Hat mein Chef heute was gemerkt? Wie kann ich jetzt unauffällig noch ein Glas Wein bestellen? Heimliches Trinken macht Stress und kann dadurch blöderweise den Saufdruck weiter erhöhen – ein Teufelskreis. Die wenigen Menschen, die das Problem kannten – engste Familie und wenige Kollegen – rieten allerdings zum Schweigen.

Trinkt man nichts, versucht man das ebenfalls zu verschleiern. Und erst recht, dass man deswegen in einer Behandlung ist.

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Meinung: Kann kontrolliertes Trinken bei Alkoholikern funktionieren?

Für viele Menschen, die sich ihrem Alkoholproblem stellen, kann es es anfangs ein Schock sein, wenn ihnen dämmert, dass Sie nach Meinung nahezu aller Experten nie wieder in ihrem Leben Alkohol trinken können.

Die Gründe für dieses Unbehagen können vielfältig sein: Angst davor, nie mehr mit einem Glas Sekt oder Champagner auf einen Geburtstag anstoßen zu können, auf immer auf den Lieblingsrotwein verzichten zu müssen oder Angst vor Fragen, warum man denn nicht mehr trinke – oft noch andere und alles zusammen.

Die Hoffnung für einige ist, das Konzept „Kontrolliertes Trinken“ auszuprobieren, so dass man im kontrollierten Rahmen Alkohol trinken kann. Beim kontrollierten Trinken handelt es sich einerseits generell um jeden kontrolliert begrenzten Alkoholkonsum, andererseits ganz konkret aber auch um ein bestimmtes 10 Schritte Programm, mit dem man einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Suchtmittel lernen soll, mehr dazu auch hier.

Die meisten Suchtexperten sehen kontrolliertes Trinken wie eingangs angedeutet sehr skeptisch und lehnen die Methode ab, da sie nahezu immer zum Scheitern verurteilt sei.

Auch ich selbst als Alkoholiker mit zeitweise sehr hohen Konsum habe kontrolliertes Trinken mit Unterstützung von Naltrexon ausprobiert und es hat – wie man hier nachlesen kann – nicht lange funktioniert.

Dennoch würde ich persönlich jedem, der noch nicht für eine Abstinenz bereit ist, raten, es zunächst mit einer Form des kontrollierten Trinken zu probieren.

  1. Ist jeder Tag, an dem man nichts oder weniger trinkt, ein guter Tag.
  2. Kann die mögliche Erkenntnis, dass kontrolliertes Trinken eben doch nicht funktioniert, dazu führen, dass man sich der Wahrheit stellt, dass der Weg in die lebenslange Abstinenz wohl unvermeidlich ist.
  3. Und last but not least besteht die Möglichkeit, dass man einer der wenigen Fälle ist, bei denen das kontrollierte Trinken funktioniert.

Tatsächlich kann es aus meiner Sicht Fallkonstellationen geben, in denen es klappt, womöglich besonders dann, wenn man Genusstrinker ist, dessen Konsum aus dem Ruder gelaufen ist und der eben nicht trinkt, um betrunken zu sein. Auf eine professionelle Begleitung und möglicherweise auch die Unterstützung von Naltrexon sollte man jedoch auch nicht verzichten.

Im Regelfall ist es bei Alkoholikern aber – anders als oft in den Medien dargestellt keine Alternative zu einer dauerhaften Abstinz.

Adressen, die beim kontrollierten Trinken helfen, finden Sie hier.

Dieser Beitrag stellt die persönliche Meinung des Autors dar und ersetzt keine Beratung durch einen Arzt oder eine professionelle Suchtberatung. Wo Sie grundsätzlich Unterstützung bei Alkoholproblemen finden können, erfahren Sie hier.

Alkoholismus: An wen kann ich mich wenden, wenn ich zu viel Alkohol trinke und Hilfe suche?

Wer viel Alkohol trinkt, wird ihn wahrscheinlich kennen: den Moment, in dem man merkt, dass man soviel trinkt, dass es ein Problem ist oder man vermutet, dass es eins sein könnte. Wichtig ist, dass man sich nicht versteckt, sondern sich der Herausforderung stellt, hier können z.B. Selbsttests wie diese hier helfen.

Denn in einer sehr frühen Phase kann es durchaus sein, dass man ein Alkoholproblem selbst in den Griff kriegen kann. Wenn man hier aber schon aber weiter fortgeschritten ist, sollte man es nicht ohne Hilfe angehen.

Doch an wen kann und soll man sich wenden?

Der Hausarzt

Die erste Anlaufstelle sollte idealerweise immer der Hausarzt sein. Sprechen Sie diesen an, dem Sie ihr Anliegen offen schildern sollten:

Ich habe das Problem, dass ich inzwischen jeden Tag eine Flasche Wein trinke, das macht mir Sorgen.

Ohne einen Vodka morgens kann ich nicht mehr in den Tag starten.

Diese Ehrlichkeit ist der erste wichtigste Schritt.

Doch was kann der Hausarzt tun? Er kann in zunächst ihre Blutwerte und dabei insbesondere die Leberwerte  kontrollieren. So erfahren Sie, ob sich ihr Alkoholismus schon körperlich ausgewirkt hat.

Jenachdem, wie gut Ihr Arzt im Thema ist, kann er Ihnen auch konkret helfen, z.B. beim körperlichen Entzug oder mit Medikamenten, die helfen nichts oder weniger zu trinken.

Nicht zuletzt kann er Ihnen helfen, weitergehende professionelle Hilfen zu finden, z.B. durch die Empfehlung und Überweisung an einen Psychologen oder eine geeignete Suchtklinik (s.u.).

Aber obacht: es gibt auch einige Hausärzte, die das Thema bagatellisieren („Ach, eine Flasche Wein am Tag in Ihrem Alter ist doch nichts.“). Dann sollten Sie sich einen anderen Ansprechpartner suchen, am besten einen neuen Hausarzt.

Psychologe / Psychiater

Viele Psychologen und Psychiater sind auf Suchterkrankungen spezialisiert. Sie werden aber leider sehr schnell merken, dass es sehr schwer ist, dort schnell Termine zu finden. Hier kann aber wieder ihr Hausarzt ins Spiel kommen. Er kennt ggf. geeignete Psychologen oder hat in Kliniken Ansprechpartner dort und kann beschleunigen, dass sie einen Termin bekommen.

Suchtkliniken und andere psychiatrische Krankenhäuser

Hier werden Sie oft das gleiche Problem haben, wie bei den Psychologen. Viele auf Suchterkrankungen spezialisierte Kliniken sind hoffnungslos überlaufen. Auch hier kann wieder der Hausarzt helfen.

In vielen entsprechenden Kliniken werden Sie jedoch zumindest zur Entgiftung aufgenommen, wenn Sie akut intoxikiert sind. Werden Sie dann bei der entsprechenden Notaufnahme vorstellig.

Zudem gibt es in Deutschland einige private Suchtkliniken, in denen Sie ggf. deutlich schneller einen Termin erhalten. Je nach Versicherungsstatus müssen Sie die meist recht teuren Behandlungen dann jedoch ganz oder zumindest zu einem Großteil bezahlen. Sie sollten sich daher unbedingt vorher mit Ihrer Krankenkasse abstimmen.

Selbsthilfegruppen

Ein weiterer Ansatzpunkt können die zahlreichen Selbsthilfegruppen sein, die es für Alkoholiker und andere Suchtkranke gibt. Am bekanntesten sind sicher die Anonymen Alkoholiker, die es in jeder größeren Stadt gibt.

Grundsätzlich sollten Sie sich genau ansehen, ob die jeweilige Selbsthilfegruppe zu Ihnen passt. Aber selbst wenn es für den Start nicht die ganz richtige sein sollte: sie haben dort auf jeden Fall die Möglichkeiten, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Weitere Möglichkeiten

  • Akute Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.
  • online Foren und Selbsthilfegruppen im Netz
  • einzelne Heilpraktiker haben sich auch  auf das Thema Alkohol spezialisiert
  • Coaches für kontrolliertes Trinken oder Abstinenz
  • Krankenkasse

Fazit

Wie man sieht gibt es viele Anlaufstellen, wenn man weniger oder gar keinen Alkohol mehr trinken möchte. Einige davon – Psychologen oder Suchtkliniken – sind allerdings oft sehr überlaufen, so dass es schwer sein kann, hier einen Termin zu erhalten.

Die erste Anlaufstelle sollte daher der Hausarzt sein, der nicht nur untersuchen kann, ob der Alkoholkonsum auch schon negative gesundheitliche Folgen für Sie hat, sondern Sie auch beim Finden konkreter Hilfe unterstützen kann.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Würzburg

Hier erfahren Sie, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Würzburg finden.

Die erste von uns empfohlene Anlaufstelle ist grundsätzlich immer Ihr Hausarzt. Warum, können Sie hier nachlesen. Dort finden Sie auch mehr Informationen zu anderen Hilfsangeboten für Alkoholiker.

Weitere Hilfsangebote bei Alkoholproblemen

BLAUKREUZ-ZENTRUM WÜRZBURG

Haugerring 8
97070 Würzburg
Tel.: 0931/35905220

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.

Grundsätzliche Tipps

Hier haben wir grundsätzliche Tipps und Hinweise, wie Sie Hilfe bei der Alkoholkrankheit finden.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Wuppertal

Hier erfahren Sie, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Wuppertal finden.

Die erste von uns empfohlene Anlaufstelle ist grundsätzlich immer Ihr Hausarzt. Warum, können Sie hier nachlesen. Dort finden Sie auch mehr Informationen zu anderen Hilfsangeboten bei der Alkoholkrankheit.

Weitere Hilfsangebote

BLAUKREUZ-ZENTRUM WUPPERTAL

Schubertstraße 41
42289 Wuppertal
Tel.: 0202/62003-0

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Wolfsburg

Hier erfahren Sie bald, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Wolfsburg finden.

Generell ist unser Rat, als ersten Ansprechpartner den Hausarzt zu wählen, mehr dazu finden Sie hier.

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Wiesbaden

Hier erfahren Sie bald, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Wiesbaden finden.

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.

Grundsätzliche Tipps

Hier haben wir grundsätzliche Tipps und Hinweise, wie Sie Hilfe bei der Alkoholkrankheit finden.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Ulm

Hier erfahren Sie bald, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Ulm finden.

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.

Grundsätzliche Tipps

Hier haben wir grundsätzliche Tipps und Hinweise, wie Sie Hilfe bei der Alkoholkrankheit finden.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Trier

Hier erfahren Sie bald, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Trier finden.

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.

Grundsätzliche Tipps

Hier haben wir grundsätzliche Tipps und Hinweise, wie Sie Hilfe bei der Alkoholkrankheit finden.

Liste: Hilfe für Alkoholiker in Stuttgart

Hier erfahren Sie, wo Sie Hilfe bei Alkoholismus in und in der Nähe von Stuttgart finden.

Die erste von uns empfohlene Anlaufstelle ist grundsätzlich der Hausarzt. Warum, können Sie hier nachlesen. Unter dem Link finden Sie auch mehr allgemeine Informationen zu Hilfsangeboten bei der Alkoholkrankheit.

Weitere Anlaufstellen für Alkoholiker

BLAUKREUZ-ZENTRUM STUTTGART

Daimlerstraße 44a
70372 Stuttgart
Tel.: 0711/2238088

Telefonische Hilfe

Akute telefonische Hilfe erhalten Sie auch bei der bundesweiten Sucht- und Drogenhotline unter 01806-313031.