Nein, Hitler war kein Freund der Raserei auf Autobahnen

Immer wieder – so auch gerade 2023 wieder – wird diskutiert, ob in Deutschland nicht auch ein allgemeines Tempolimit auf Autobahnen eingeführt werden sollte. Wieder: Denn eine Kuriosität ist, dass die heutigen Befürworter des Tempolimits Adolf Hitler auf ihrer Seite haben. Doppelt kurios wird dies dadurch, dass gerade die Befürworter des Tempolimits argumentieren, dass Hitler ja ein Befürworter der Raserei war. Doch das Gegenteil ist der Fall.

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Angela Merkel CLXXXVI

Angela Merkel CLXXXVI.

Am 17. April 2023 erhält Angela Merkel von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland in besonderer Ausführung.

Bisher erhielten die höchste mögliche Ehrung Deutschlands nur die früheren Kanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl.

An der Zeremonie im Schloss Bellevue in Berlin nehmen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teiln. Merkel durfte insgesamt 20 Gäste zu dem kleinen Festakt mit Abendessen einladen. Neben Familienmitgliedern hat die frühere Kanzlerin vor allem politische Weggefährten dazu gebeten. Aus der aktuellen CDU-Führung sowie von CSU und FDP steht niemand auf der Gästeliste.

Karikatur mit Midjourney erstellt.

Liste: Die Vorsitzenden der CDU

Hier finden Sie eine Liste der Vorsitzenden der CDU mit weiteren Angaben.

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10 Fakten über die A555

  1. Die Bundesautobahn 555 (BAB 555, Autobahn 555, A 555) verbindet die Städte Köln und Bonn.
  2. Sie wird – noch in Anlehnung an die Zeiten, in denen Bonn Bundeshauptstadt war – auch Diplomatenrennbahn genannt. Geläufiger ist aber der Name Köln/Bonner Autobahn.
  3. Sie hat eine Länge von 20km und ist inzwischen sechsspurig ausgebaut.
  4. Baubeginn war im Oktober 1928. Eröffnet wurde sie am 6. August 1932 von Konrad Adenauer, dem damaligen Kölner Oberbürgermeister.
  5. Die A555 ist damit Deutschlands älteste Autobahn, auch wenn sie  formal als „Kraftwagenstraße“ und „Landstraße 185“ hieß. Sie hatte aber alle Merkmale einer Autobahn. So regelte die „Polizeiverordnung über die Benutzung und den Ausbau an der Kraftwagenstraße Köln–Bonn“ vom 2. August 1932, dass die vierspurige Straße nur dem Verkehr der Kraftwagen vorbehalten sein sollte und dass auf dieser Straße Wenden, Halten und Parken verboten war.
  6. Jahre 1932 galt die Straße mit täglich rund 3.000 Kraftwagen als die verkehrsreichste Straße im Deutschen Reich. Heute wird sie im Durchschnitt täglich von 71.000 Kraftfahrzeugen genutzt, an Werktagen sind es 80.500 täglich.
  7. Die Kraftwagenstraße wurde ein halbes Jahr nach Eröffnung herabgestuft, damit die inzwischen regierenden Nationalsozialisten den Titel als Erbauer der ersten Autobahn für sich in Anspruch nehmen konnten. Erst 1958 wurde sie wieder zur Autobahn, zunächst als A72. Und 1974 wurde sie zur A555.
  8. Diese Autobahn wurde gerne als Teststrecke genutzt. In den 1930ern für Straßenbeleuchtung, in den 1990ern und in den frühen 2000er Jahren für Mautsysteme.
  9. Der Künstler Lutz Fritsch installierte am 12. und 13. September 2008 an den Endpunkten der Autobahn in Bonn und Köln jeweils eine rote Stahl-Säule, um Bonn und Köln in einen künstlerischen Dialog zu bringen und symbolisch zu verbinden.
  10. Einen Liveblick auf die Autobahn gibt es eigentlich hier, wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die Kameras aber Stand Mitte 2022 deaktiviert.

Dokumentiert: Petersberger Abkommen

Das Petersberger Abkommen wird am 22. November 1949 verabschiedet:

Im Anschluß an die Konferenz der drei Außenminister in Paris am 9. und 10. November Vgl. Nr. 86. sind die Hohen Kommissare des Vereinigten Königreiches, Frankreichs und der Vereinigten Staaten bevollmächtigt worden, mit dem Bundeskanzler die Noten zu erörtern, die er über eine endgültige Regelung der Demontagefrage an die Hohen Kommissare gerichtet hatte. Die Hohen Kommissare sind darüber hinaus beauftragt worden, mit dem Bundeskanzler weitere Punkte zu prüfen, die in eine Gesamtregelung einbezogen werden können. Entsprechende Verhandlungen fanden am 15., 17. und 22. November auf dem Petersberg statt.

Die Besprechungen waren getragen von dem Wunsch und der Entschlossenheit beider Parteien, ihre Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen Vertrauens fortschreitend zu entwickeln. Zu- nächst ist es ihr vordringlichstes Ziel, die Bundesrepublik als friedliebendes Mitglied in die europäische Gemeinschaft einzugliedern. Zu diesem Zweck soll die Zusammenarbeit Deutschlands mit den westeuropäischen Ländern auf allen Gebieten durch den Beitritt der Bundesrepublik zu allen in Frage kommenden internationalen Körperschaften und durch den Austausch von Handels- und Konsularvertretungen mit anderen Ländern ausdrücklich gefördert werden. Sowohl die Hohen Kommissare als auch der Bundeskanzler sind der Auffassung, daß Fortschritte auf diesem Wege auf der Wiederherstellung eines echten Sicherheitsgefühls in Westeuropa beruhen müssen; auf dieses Ziel vor allem waren ihre Bemühungen gerichtet. Dabei wurden sie bestärkt durch eine weitgehende Gemeinsamkeit der Anschauungen und Absichten. Im einzelnen wurde Übereinstimmung in folgenden Punkten erzielt:

I. Die Hohe Kommission und die Bundesregierung sind übereingekommen, die Teilnahme Deutschlands an allen den internationalen Organisationen herbeizuführen, in denen deutsche Sachkenntnis und Mitarbeit zum allgemeinen Wohl beitragen können. Sie bringen ihre Genugtuung über die in dieser Richtung bereits unternommenen verschiedenen Schritte zum Ausdruck, wie die Teilnahme der Bundesrepublik an der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC), den von beiden Seiten ausgesprochenen Wunsch, daß die Bundesrepublik demnächst als assoziiertes Mitglied in den Europarat aufgenommen werden soll, und die beabsichtigte Unterzeichnung eines zweiseitigen Abkommens mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika über die Marshallplanhilfe.

II. In der Überzeugung, daß die möglichst enge Mitarbeit Deutschlands zu dem Wiederaufbau der westeuropäischen Wirtschaft wünschenswert ist, erklärt die Bundesregierung ihre Absicht, der internationalen Ruhrbehörde, in der sie derzeit nur durch einen Beobachter vertreten ist, als Mitglied beizutreten. Zwischen beiden Parteien besteht Einverständnis darüber, daß der deutsche Beitritt zum Ruhrabkommen keinen besonderen Bedingungen aus Artikel 31 dieses Abkommens unterworfen ist.

III. Die Bundesregierung erklärt ferner ihre feste Entschlossenheit, die Entmilitarisierung des Bundesgebiets aufrechtzuerhalten und mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln die Neubildung irgendwelcher Streitkräfte zu verhindern. Zu diesem Zweck wird die Bundesregierung mit der Hohen Kommission auf dem Gebiet des Militärischen Sicherheitsamts eng zusammenarbeiten.

IV. Die Hohe Kommission und die Bundesregierung sind übereingekommen, daß die Bundesregierung nunmehr die schrittweise Wiederaufnahme von konsularischen und Handelsbeziehungen mit den Ländern in Angriff nehmen wird, mit denen derartige Beziehungen als vorteilhaft erscheinen.

V. Die Bundesregierung, die aus freien demokratischen Wahlen hervorgegangen ist, bekräftigt ihren Entschluß, den Grundsätzen der Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit, die die westeuropäischen Nationen verbinden, rückhaltlos Achtung zu verschaffen und sich in ihrem Handeln von diesen Grundsätzen leiten zu lassen. Die Bundesregierung ist fest entschlossen, alle Spuren der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus dem deutschen Leben und seinen Einrichtungen auszutilgen und das Wiederaufleben totalitärer Bestrebungen, welcher Art auch immer, zu verhindern. Sie wird bemüht sein, den Aufbau der Regierung freiheitlich zu gestalten und autoritäre Methoden auszuschalten.

VI. Auf dem Gebiet der Dekartellisierung und zur Beseitigung monopolistischer Tendenzen wird die Bundesregierung gesetzgeberische Maßnahmen treffen, die den von der Hohen Kommission auf Grund des Artikels 2 (b) des Besatzungsstatuts erlassenen Entscheidungen entsprechen.

VII. Die Hohe Kommission hat dem Bundeskanzler die Bestimmungen eines zwischen den drei Mächten getroffenen Abkommens über die Lockerung der dem deutschen Schiffsbau derzeit auferlegten Beschränkungen mitgeteilt. Die wesentlichen jetzt vereinbarten Bestimmungen sehen folgendes vor:

a) Der Bau von Hochseeschiffen mit Ausnahme von solchen Schiffen, die in erster Linie für die Beförderung von Passagieren bestimmt sind, und der Bau von Tankern bis zu 7200 Tonnen, von Fischereifahrzeugen bis zu 650 Tonnen und von Küstenfahrzeugen bis zu 2700 Tonnen mit einer Verkehrsgeschwindigkeit von 12 Knoten kann nunmehr aufgenommen werden. Die Zahl derartiger Schiffsbauten ist nicht beschränkt.

b) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung der Hohen Kommission bis zum 31. Dezember 1950 sechs Spezialschiffe ankaufen oder bauen, deren Tonnage und Geschwindigkeit diese Beschränkungen überschreiten. Weitere Einzelheiten über diesen Punkt sind dem Kanzler mitgeteilt worden.

Der Bundeskanzler hat die Frage des Baues und der Reparatur von Schiffen auf deutschen Werften für Exportzwecke zur Sprache gebracht. Die Hohen Kommissare haben ihn davon unterrichtet, daß diese Frage in dem Sachverständigenausschuß nicht erörtert worden sei und daß sie deshalb nicht in der Lage seien, ihm eine endgültige Entscheidung mitzuteilen. Sie werden indessen deutsche Werften einstweilen zum Bau von Schiffen für Exportzwecke ermächtigen, jedoch unter Beschränkung auf die Typen und die Zahlen, die für den Bau von Schiffen für die deutsche Wirtschaft gelten; die Reparatur ausländischer Schiffe werden sie ohne Einschränkung genehmigen.

VIII. Die Hohe Kommission hat die Frage der Demontage angesichts der von der Bundesregierung gegebenen Zusicherung erneut überprüft und folgenden Änderungen des Demontageplans zugestimmt:

Die nachstehend aufgeführten Werke werden von der Reparationsliste gestrichen, und die Demontage ihrer Einrichtungen wird sofort eingestellt:

a) Synthetische Treibstoff- und Gummiwerke

Farbenfabriken Bayer, Leverkusen
Chemische Werke, Hüls
Gelsenberg Benzin A.G., Gelsenkirchen
Hydrierwerke Scholven A.G., Gelsenkirchen-Buer
Ruhröl G.m.b.H., Bottrop
Ruhrchemie A. G., Oberhausen-Holten
Gewerkschaft Viktor, Castrop-Rauxel
Krupp-Treibstoff-Werke, Wanne-Eickel
Steinkohlenbergwerk Rheinpreußen, Moers
Dortmunder Paraffin-Werke, Dortmund
Chemische Werke, Essener Steinkohle, Bergkamen.

b) Stahlwerke

August Thyssen Hütte, Duisburg-Hamborn
Hüttenwerke Siegerland A.G., Charlottenhütte, Niederschelden
Deutsche Edelstahlwerke, Krefeld
Hüttenwerk Niederrhein AG, Duisburg
Klöckner-Werke AG, Düsseldorf
Ruhrstahl AG, Henrichshütte Hattingen
Bochumer Verein AG, Gußstahlwerke, Bochum.

Die Demontage oder der Abbruch solcher Elektroöfen, die für die Aufrechterhaltung des Betriebes dieser Werke nicht notwendig sind, wird weiterhin durchgeführt.

c) Die Demontage in den IG-Farben-Werken Ludwigshafen-Oppau wird eingestellt mit Ausnahme der Einrichtungen für die Herstellung von synthetischem Ammoniak und Methanol, soweit deren Entfernung im Reparationsplan vorgesehen ist.

d) In Berlin wird jegliche Demontage eingestellt, und die Arbeit in den betroffenen Werken wird wieder ermöglicht.

Bereits demontierte Einrichtungen werden, mit Ausnahme der in Berlin in Frage kommenden Einrichtungen, der I.A.R.A. zur Verfügung gestellt. Durch die vorstehenden Änderungen der Reparationsliste werden die bestehenden Produktionsverbote und -beschränkungen für bestimmte Erzeugnisse nicht berührt. Demontierte Werke dürfen nur mit Genehmigung des Militärischen Sicherheitsamtes wiederaufgebaut oder wiedererrichtet werden. Werke, bei denen die Demontage eingestellt ist, unterstehen einer geeigneten Kontrolle, um sicherzustellen, daß die Begrenzung der Stahlerzeugung (11,1 Millionen Tonnen pro Jahr) nicht überschritten wird.

IX. Die Frage der Beendigung des Kriegszustandes ist erörtert worden. Obwohl die Beendigung des Kriegszustandes im Einklang mit dem Geist dieser Abmachungen stehen würde, bietet doch die Frage erhebliche juristische und praktische Schwierigkeiten, die noch der Prüfung bedürfen.

X. Die Hohen Kommissare und der Bundeskanzler haben diese Niederschrift unterzeichnet in der gemeinsamen Entschlossenheit, die in der Präambel aufgestellten Absichten zu verwirklichen, und in der Hoffnung, daß ihre Abmachungen einen bedeutsamen Beitrag zur Einordnung Deutschlands in eine friedliche und dauerhafte Gemeinschaft der europäischen Nationen darstellen.

gez. B.H. Robertson
gez. K. Adenauer
gez. A. François-Poncet
gez. J.J. McCloy

Liste: Wie die Bundeskanzler aus dem Amt geschieden sind

Konrad Adenauer, CDU (1949 bis 1963) – Rücktritt

Bei der Bundestagswahl 1961 verlor die CDU ihre absolute Mehrheit und die allgemeine Stimmung war gegen Adenauer, er schaffte es aber, eine Unions/FDP Koalition auf die Beine zu stellen – unter dem Versprechen, während der Legislaturperiode zurückzutreten, was er dann im Herbst 1963 auch nach langem Zögern tat. Er kämpfte dafür, so lange wie möglich im Amt zu bleiben und Ludwig Erhards als Nachfolger zu verhindern, was sein Bild in der Öffentlichkeit deutlich überschattete.

Den richtigen Zeitpunkt zum Rücktritt hatte er verpasst.

Ludwig Erhard, CDU (1963 bis 1966) – Rücktritt

Erhard kam nie richtig in seinem Amt an, auch wenn er in der Bevölkerung recht beliebt war und bei der Bundestagswahl 1965 mit 47,6% ein gutes Ergebnis für die Union holte. Nachdem 1966 die FDP Minister aus der Regierung austraten, führte er eine CDU/CSU Minderheitsregierung und trat am 1. Dezember 1966 als Kanzler zurück.

Kurt Georg Kiesinger, CDU (1966 bis 1969) – Wahlniederlage

Erhards Nachfolger Kiesinger bildete de erste große Koalition. Bei der Wahl 1969 wurde die Union zwar mit 46,1% stärkste Kraft, die SPD bildete aber mit der FDP eine Koalition.

Willy Brandt, SPD (1969 bis 1974) – Rücktritt

Willy Brandt bildete die erste sozialliberale Koalition im Bund und führte die SPD erfolgreich durch die Bundestagswahl 1972: sie wurde erstmals mit 45,8% stärkste Partei.

Aufgrund der Guillaume Affäre – einer seiner engsten Mitarbeiter, der Spion der DDR war – trat Brandt 1974 zurück. Dieser Rücktritt war unausweichlich, da Brandt auch aus anderen Gründen – Frauengeschichten, Alkohol, angebliche Depressionen und daraus befürchtete Erpressbarkeit – in der SPD und auch bei den Sicherheitsbehörden nicht unumstritten war.

Helmut Schmidt, SPD (1974 bis 1982) – Misstrauensvotum

Schmidt gelang es bei den Bundestagswahlen 1976 und 1980, die Mehrheit für die sozialliberale Koalition zu verteidigen. Anfang der 1980er Jahre war seine Unterstützung des NATO Doppelbeschlusses in der SPD zusehends umstritten, mit der FDP gab es große Differenzen in der Wirtschafts-, Finanz- und Sozialpolitik. Die FDP kündigte die Koalition auf und am 1. Oktober 1982 wählte der Bundestag Helmut Kohl zum Bundeskanzler.

Helmut Kohl, CDU (1982 bis 1998) – Wahlniederlage

Nach dem konstruktiven Misstrauensvotum wurde 1983 ein neuer Bundestag gewählt. Kohl erreichte für die Union mit 48,8% das bis heute zweitbeste Ergebnis für die Union, die Koalition mit der FDP konnte fortgesetzt werden. Ende der 1980er Jahre war bereits eine gewisse Kohl-Müdigkeit festzustellen, die Wiedervereinigung rettete ihn jedoch. Vor der Bundestagswahl 1998 war Kohl bereits als Kanzlerkandidat innerhalb der Union umstritten, setzte sich aber nochmals durch. Die CDU/CSU/FDP Koalition wurde dann deutlich abgewählt.

Kohl hatte den richtigen Zeitpunkt verpasst, nicht mehr anzutreten.

Gerhard Schröder, SPD (1998 bis 2005) – Wahlniederlage

Die Rot-Grüne Koalition Gerhard Schröders wurde 2002 knapp wiedergewählt. Aufgrund des umstrittenen Reformkurses und einer deutlichen Wahlniederlage in NRW sorgte Schröder 2005 für Neuwahlen, um seinen Kurs bestätigen zu lassen. Dies gelang nicht, insbesondere aufgrund des starken Abschneidens der Linken konnte die bisherige Koalition nicht fortgesetzt werden. Stärkste Fraktion wurde die Union, Angela Merkel wurde Kanzlerin einer Großen Koalition. Unvergessen ist Schröders Auftritt in der Elefantenrunde, mit der er aber wohl die Verhandlungsposition der SPD stärkte.

Schröder hatte mit der Neuwahl zu hoch gepokert.

Bild: (c) Bundestag

#severinpolitquiz: Konrad Adenauer war der erste Außenminister der Bundesrepublik

Bei der Frage, wer der erste Bundesminister des Auswärtigen der Bundesrepublik war, hätte ich nicht erwartet, dass die richtige Antwort tatsächlich die meisten Stimmen erhält.

Doch in der Tat war Konrad Adenauer von 1951 bis 1955 nicht nur Bundeskanzler sondern gleichzeitig Bundesaußenminister. Immerhin 33% wussten das.

Auf seinen Nachfolger in diesem Amt, Heinrich Brentano, tippten 31%. Er war der erste alleinige Außenminister und sollte das Amt bis 1961 innehaben.

Walter Scheel war von 1969 bis 1974 Außenminister und Theodor Heuss war der erste Bundespräsident.

Wundern mag man sich übrigens, warum er erst 1951 Außenminister wurde und nicht schon 1949. Ganz einfach: vorher gab es das Amt nicht.

Nach dem Zweiten Weltkrieg liefen die Außenkontakte Deutschlands über die Alliierte Hohe Kommission und ihre Hochkommissare. Erst am 6. März 1951 beschlossen die drei Westmächte, dass die Bundesrepublik ein Außenministerium errichten könne, was dann auch im Mai 1951 geschah.

In der Zeit von 1949 bis 1951 hatte sich Bundeskanzler mit einem „Büro für auswärtige Angelegenheiten“ beholfen. Insoweit war es auch konsequent, dass Adenauer das Amt übernahm.

#severinpolitquiz: 1961 kommt die erste Bundesministerin

Diesmal ging es bei meinem Politquiz auf twitter darum, wann die erste Frau Bundesministerin in Deutschland wurde. Zur Wahl standen 1949, also direkt im ersten Kabinett, 1957, 1961 oder 1968.

Die Mehrheit entschied sich mit 40% für 1968 – an sich auch ein naheliegendes Datum, war 1968 doch ein Jahr großer gesellschaftlicher Umbrüche.

Tatsächlich war es aber schon 1961 so weit. Emma Sophie Elisabeth Schwarzhaupt wurde im Kabinett Adenauer Gesundheitsminister – die Bezeichnung Ministerin gibt es erst seit den 1990er Jahren.

Die am 7. Januar 1901 in Frankfurt am Main geborene Schwarzhaupt wurde dabei von den CDU Frauen gegen den Widerstand Adenauers durchgesetzt. Da alle klassischen Ressorts bereits mit Männern besetzt waren, wurde extra für sie das Bundesministerium für Gesundheit geschaffen. Eine rückblickend gesehen kluge Entscheidung, denn wenige Tage nach ihrer Vereidigung am 14. November 1961 kam der Contergan-Skandal ans Licht und Schwarzhaupt brachte das Arzneimittelgesetz auf den Weg. Ihr Amt übte sie auch unter Bundeskanzler Ludwig Erhard aus und beendete ihre Ministertätigkeit am 30. November 1966 mit dem Ende der Regierung Erhard. Schwarzhaupt starb am 29. Oktober 1986. Unter anderem in Bonn Röttgen ist eine Straße nach ihr benannt.

Der zweite weibliche Bundesminister sollte dann erst 1968 (sic!) folgen: Am 16. Oktober 1968 wurde Aenne Brauksiepe Minister für Familie und Jugend. Und erst im Kabinett Schmidt II (1976) waren zeitweise zwei Frauen gleichzeitig Minister. Und es sollte sogar bis zum Kabinett Kohl III (1987-1991) dauern, bis zwei Frauen die ganze Legislaturperiode hindurch ein Ministeramt bekleiden sollten.

Inzwischen sind Bundesministerinnen jedoch nichts außergewöhnliches mehr.

10 Fakten über Bonn, mit denen man beim Smalltalk punkten kann

Mit diese 10 Fakten über Bonn sind glänzen Sie beim Smalltalk über die Stadt.

  1. Am 31. Dezember 2015 hatte Bonn 320.820 Einwohner, darunter 154.103 Männer (48%)  und 166.717 Frauen (52%)
  2. Der höchste Bodenpunkt von Bonn ist der Paffelsberg im Ennert mit 194,8m der tiefster Bodenpunkt bei der Mündung der Sieg mit 45,6m.
  3. Das höchstes Bauwerk Bonns ist der Funkmast auf dem Venusberg mit 180m, das Höchste Gebäude ist der Post Tower mit 163m.
  4. Die größte Nord-Süd Ausdehnung beträgt 15 km, die größte Ost-West Ausdehnung 12,5km. Würde man die Stadtgrenze umwandern, müsste man 61km gehen.
  5. Die Fläche Bonns beträgt 141km². Davon sind 33% bebaut, 28% bewaldet, 16% landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzt, 12% Verkehrsfläche und 5% Grünfläche (Friedhöfe, Parks, Spielplätze).
  6. Das Datum für die 2.000 Jahr Feier der Stadt Bonn wurde auf 1989 gelegt, womit sich das Gründungsjahr 11 vor Christus ergibt. Das römische Heerlager, auf dessen Gründung man sich hierbei bezieht ist aber zwischen dem Jahr 13 und dem Jahr 9 vor Christus errichtet worden – man hat sich aus pragmatischen Gründen dann einfach für die Mitte entschieden. Ohnehin: die Region Bonn ist schon viel länger besiedelt. So wurden in Oberkassel die beiden ältesten Skelette des Homo sapiens in Deutschland gefunden – sie sind rund 14.000 Jahre alt. Und auf dem Kreuzberg in Ippendorf wurde ein 50.000 Jahre altes Werkzeug aus der Steinzeit gefunden.
  7. Im 11. Jahrhundert wurde Bonn auch Verona genannt, es gibt sogar Münzen mit dieser Prägung. Dieser von der Kirche favorisierte Name konnte sich gegen das bei der Bevölkerung verwurzelte „Bonn“ nicht durchsetzen. Was aber Bonn genau bedeutet, ist unklar. Wahrscheinlich geht es auf das keltische „Bona“ zurück, das „Gründung, Stamm“ bedeutet.
  8. Eigentlich müssten die Kölner Kurfürsten Bonner Kurfürsten heißen – denn ab 1597 war Bonn deren Haupt- und Residenzstadt.
  9. Zwischen dem 9. Juli 1949 und bis zum Inkrafttreten des Deutschlandvertrags am 5. Mai 1955 hatte Bonn in Deutschland einen Sonderstatus inne: aufgrund seiner Hauptstadtfunktion war es kein Teil einer Besatzungszone, sondern wurde von allen drei westlichen Besatzungsmächten gemeinschaftlich verwaltet. Zudem waren hier keine Besatzungstruppen stationiert. Der Name war „Enklave Bonn“ oder auch internationale Zone, Besatzungsfreie Zone, Bundeszone; Bonn Enclave oder Enclave de Bonn. Vorher war Bonn Teil der britischen Besatzungszone.
  10. Klar – Adenauer machte Bonn mit einem Trick zur Hauptstadt der Bundesrepublik – allerdings als Provisorium. Doch besonders dankbar sollten die Bonner Willy Brandt sein, denn der gab in seiner Regierungserklärung am 18. Januar 1973 ein deutliches Bekenntnis zum Ausbau der Bundeshauptstadt Bonn ab.  Dies war der entscheidende Anstoß zum Ausbau der Stadt. So hätte es ohne diese Rede z.B. das Haus der Geschichte (siehe Bild) wohl nie gegeben – wobei dieser konkrete Bau später von Helmut Kohl initiiert wurde.

Noch mehr interessantes über Bonn lesen? Hier sind 10 Dinge über die Stadt, die sie wahrscheinlich noch nicht wussten.

10 Fakten zum 11. Oktober

  1. Es ist der von der UNO ins Leben gerufene Weltmädchentag („International Day of the Girl Child“). Dabei wird auf die nach wie vor bestehenden Benachteiligungen von Mädchen in vielen Ländern aufmerksam gemacht. Außerdem ist heute Coming Out Day (COD). Dieser Tag hat drei Ziele: Es soll auf die Situation insbesondere homosexueller Jugendliche hingewiesen werden, Schwule und Lesben sollen ermuntert werden, sich zu outen und sie sollen aktiv ihren Lebensstil in der Öffentlichkeit zeigen. Der Tag wird besonders im angelsächsischen Raum begangen, aber auch in Deutschland gibt es Aktionen.
    Bruno und Manuela haben heute Namenstag.
  2. Am 11. Oktober 1634 geht bei der Burchardiflut (Bild) die damals größte Insel im Wattenmeer, „Strand“, weitgehend unter. Die Küstenlandschaft wird nachhaltig verändert und erhält ihren heutigen Verlauf. Über 10.000 Menschen sterben. Reste von Strand sind Pellworm, Nordstrand sowie die Halligen Nordstrandischmoor und Südfall.
  3. 1916 wird als Reaktion auf das im deutschen Offizierskorps verbreiteten Vorurteil, dass sich Juden dem Waffendienst an der Front entzögen, vom preußische Kriegsminister Adolf Wild von Hohenborn die sogenannte „Judenzählung“ angeordnet. Das Ergebnis wird jedoch nicht veröffentlicht, was zu weiteren Vorurteilen und Antisemitismus sorgt. Eine genaue Untersuchung 1922 ergab, dass mit 17,3 Prozent anteilig ebenso viele deutsche Juden wie Nichtjuden zum Kriegsdienst eingezogen worden waren, obwohl aus Alters- und Berufsgründen nur 15,6 Prozent der Juden wehrpflichtig gewesen waren.
  4. Pioneer 1, die erste Mondsonde der USA, wird 1958 gestartet. Die Mission scheitert jedoch und die Sonde erreicht den Mond nicht. Und auch sonst ist dieser Tag in der amerikanischen Raumfahrt ereignisreich: 1968 startet mit Apollo 7 die erste bemannte Mission des Apollo Programms, 1984 unternimmt Kathryn Dwyer Sullivan als erste Amerikanerin einen Außeneinsatz im All, 1990 hat die X31 ihren Erstflug und im Jahr 2000 startet die Discovery zur 100. Mission einer US-Raumfähre.
  5. Konrad Adenauer tritt im Jahr 1963 im Alter von 87 Jahren als Bundeskanzler zurück.
  6. Ronald Reagan und Michael Gorbatschow treffen sich 1986 zu einem historischen Gipfeltreffen in Island, das allerdings schon am nächsten Tag vorzeitig abgebrochen wird, da die USA auf ihrer SDI Initiative („Star Wars“) beharren.
  7. 1987 wird der ehemalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel, tot in einer Badewanne eines Genfer Hotels aufgefunden. Auch wenn ein Selbstmord als wahrscheinlich gilt, sind die Umstände seines Todes nach wie vor ungeklärt.
  8. Der österreichische FPÖ Politiker Jörg Haider stirbt 2008 spektakulär bei einem von ihm selbstverschuldeten Autounfall.
  9. Gustav Struve, deutscher Revolutionär, kommt 1805 auf die Welt.
  10. Eleanor Roosevelt wird 1884 geboren.