Ein Low-End Android Smartphone von Nokia?

Es gab immer wieder Gerüchte um ein Android Smartphone von Nokia – und diese sind nunmehr etwas konkreter geworden. So lüftete The Verge nun ein wenig den Schleier über das Nokia Normandy, dessen Bild bereits von EvLeaks veröffentlicht wurde, das aber von den meisten für ein High-End Asha Device gehalten wurde.

Das rätselhafte Smartphone soll aber auf Android basieren und preislich zwischen den günstigen Asha Phones und dem Nokia Lumia 520/525 positioniert sein. Allerdings soll nicht die „normale“ von Google bereitgestellte Android-Version zum Einsatz kommen, sondern ein Nokia eigener Fork, womit dann kein Zugang zum Google Play Store möglich wäre. Einen ähnlichen Weg verfolgt ja Amazon mit seinen Kindle Tablets. Wichtige Apps müssten dann über einen Nokia-Android-Store bereitgestellt werden.

Die Entwicklung des „Normandy“ geht angeblich derzeit noch weiter – auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass das Gerät nach der baldigen Microsoft Übernahme noch erscheinen wird. Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn wir sogar noch eine offizielle Vorstellung des Nokia Androiden noch vor Abschluss des MS-Nokia Deals sehen würden. Es ist dann aber davon auszugehen, dass es dann ein „Einzelstück“ bliebe, ähnlich wie das Nokia N9 mit seinem Meego Betriebssystem.

Gleichwohl ist es angesichts des Geräts interessant zu spekulieren, wie es mit Nokia weitergegangen wäre. Hätte man nach Abschluss des exklusiven Windows Phone Deals zusätzlich auf ein eigenes Android gesetzt? Wäre man komplett umgeschwenkt? Oder hätten die Androiden die Asha Devices ersetzen sollen?

Spannend bleibt auch die Frage, was Microsoft im Low-End Bereich machen wird. Mein Vorschlag wäre ja, Windows Phone 7.x nochmals zu überarbeiten und als Betriebssystem für Low-Cost Smartphones zu positionieren und sogar kostenlos für OEMs abzugeben. Es gibt schon genug Apps für die Plattform, die Parallelentwicklung von Windows Phone 7.x/8.x Apps ist nicht so kompliziert und man hätte ein einheitliches Nutzungserlebnis.

Mehr als unwahrscheinlich ist übrigens, dass es auf absehbare Zeit von Rest-Nokia ein Android-Smartphone geben wird – der gesamte Bereich wird ja bei Microsoft liegen. Aber für die fernere Zukunft mag ich das nicht ausschließen.

Nachtrag

Wieder einmal etwas weiter denkt Sascha Pallenberg, der spekuliert, Nokia (und später auch Microsoft) und Amazon könnten zusammenarbeiten und den Amazon App Store auf das Normandy bringen – somit könnte man Google mit seinen eigenen Waffen schlagen.

Meinung: Die großen 5 im Web, der nächste Player im Anmarsch und einer, der den Anschluss verloren hat

In einem Posting auf facebook schrieb Ibrahim Evsan heute, dass er zum ersten mal das Gefühl habe, dass „Google mehr Chancen im digitalen Zeitalter hat als Apple“, woraus sich eine interessante Diskussion ergab. Im Rahmen dieser habe ich eine schnelle Einschätzung abgegeben, wie sich die fünf großen Player im digitalen Zeitalter derzeit präsentieren und wie deren Zukunftsaussichten sind. Diese Einschätzung möchte ich hier etwas ausführlicher darlegen, den aus meiner Sicht kommenden sechsten Player vorstellen und einen, der den Anschluss verloren hat. Die Darstellung erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.

Amazon

Amazon verfolgt eine beeindruckende Wachstumsstrategie: erst die Kindle E-Book-Reader, dann die Fire Tablets und als nächstes eine gerüchteweise sehr durchdachte Smartphone Familie, die mit einem 3D Display Flaggschiff aufwarten soll, dessen Glanz dann auf die Einstiegsmodelle abstrahlen soll. Zu alldem gibt es dann noch die passenden Content-Stores und Cloud-Lösungen.

Nicht zu vergessen noch das klassische online-Handelsgeschäft, das für ein gutes Grundrauschen in Amazons Kassen sorgt.

Amazons Strategie, günstige Hardware in den Markt zu werfen und darauf zu hoffen, dass die Gewinne dann über die Contentverkäufe hereinkommen, ist zwar kurzfristig riskant, dürfte sich aber langfristig auszahlen.

Amazon wird und muss aber versuchen, weitere Bereiche abzudecken. So werden wir nach den Smartphones eine TV-Box, eine einfache Spielkonsole und in einigen Jahren auch ein Amazon Notebook sehen. Damit deckt Amazon die wesentliche Bandbreite an Mediengeräten ab, die in einem heutigen Haushalt vorhanden sind.

Apple

Apple hat ein Problem – seine starke Stellung im Markt ist eigentlich nur von einem Produkt abhängig: dem iPhone – und zu einem deutlich geringeren Teil vom iPhone Ableger iPad. Auch wenn es Milieus gibt, in denen der Mac Standard ist, konnte Apple damit bislang nicht in den Massenmarkt vordringen. Die Mac Verkäufe stagnierten zuletzt, auch wenn ich davon ausgehe, dass sie vielleicht in Zukunft leicht ansteigen werden. Gleichwohl ist der Mac Anteil an Apples Umsätzen doch sehr zu vernachlässigen.

Doch diese iPhone Abhängigkeit ist eben auch die Achilles-Ferse von Apple. Wenn jetzt auch der „Stern“ schreibt, dass das iPhone nicht mehr cool ist, muss ja etwas am Apfel faul sein… Klar, auch das iPhone 5S, das iPhone 5, das billig iPhone und die nächsten iPads werden sich weiter verkaufen, doch haben sie ihre Magie inzwischen verloren und sind technische Geräte unter vielen. Das wird sich auch in Apples Bilanzen niederschlagen.

Um das Überleben von Apple müssen wir uns in absehbarer Zeit keine Sorgen machen. Zu groß sind die Reserven, zu groß ist die installierte Basis, zu viele Hardcore Fanboys gibt es.

Doch um an den gerade vergehenden Ruhm anzuknüpfen braucht es das „next big thing“. Und das traue ich Tim Cook nicht zu. Vielmehr ist zu befürchten, dass die treue Anhängerschaft z.B. durch ein neues iOS 7 im „Flat Design“ abgeschreckt wird.

Was Apple aber auf jeden Fall braucht ist eine erfolgreichere Medienlösung fürs Wohnzimmer, als iTV es ist. Ob das jetzt der omiöse Apple-Fernseher ist – den es Gerüchten zufolge gibt, aber dessen erste Versionen in User-Tests durchgefallen sein sollen – oder eine neue Set-Top-Box, ist dabei eher Nebensache.

facebook

facebook ist das, was die Angelsachsen ein „one-trick pony“ nennen. Es gibt nur das soziale Netzwerk und man ist ganz auf die Werbeerlöse daraus angewiesen. Klar, es gibt noch Instagram, aber das steuert derzeit nichts außer Verlusten zum Ergebnis bei. Und wenn facebook auch in emerging Markets noch stark wächst, sind die Zahlen in den meisten etablierten westlichen Märkten rückläufig, es stellt sich eine gewisse facebook-Müdigkeit ein.

Will facebook nicht mittelfristig ein Übernahmekandidat werden, muss es sich breiter aufstellen. Das wird ja einerseits durch Zukäufe (Instagram, vielleicht Waze…) versucht, andererseits durch die Schritte in Richtung eines facebook Phone. Wenn das gelingt kann facebook eigenständig überleben. Und auch eine Ausweitung in B2B Bereiche halte ich nicht für ausgeschlossen.

All das braucht aber Zeit – und in der Zwischenzeit darf nichts schief gehen.

Google

Ibrahim Evsans Einschätzung, dass Google mehr Chancen habe als Apple, hat ja die Initialzündung zu diesem Artikel gegeben. Das ist einerseits richtig, andererseits zeigt ein Blick in Googles Bilanzen, dass auch Google streng genommen ein „one trick pony“ ist – um die 90% steuern die Suchdienste und die damit verbundenen Werbeerlöse zum Ergebnis bei. Das große Geld mit Android verdienen andere (s.u.), viele Projekte werden immer wieder schnell eingestampft oder werfen einfach nichts ab.

Der Kauf von Motorola dürfte zudem aus heutiger Sicht ein großer Fehler gewesen sein. Die Patente scheinen nicht so viel wert zu sein wie erwartet und Produkte, die Googles Handschrift tragen (X-Phone), lassen auf sich warten. Zudem hat Google ja mit den Nexus Devices bewiesen, dass man mit Partnern odentliche Hardware auf die Beine stellen kann.

Allerdings darf man davon ausgehen, dass das Suchgeschäft noch einige Zeit sehr solide Gewinne abwerfen wird. Und mit seiner Projekt-Schrotflinten-Politik hat Google auch gute Chancen, einen neuen auch in der breiten Masse finanziell erfolgreichen Treffer zu landen.

Microsoft

Dass Microsoft bei diesen Diskussionen überhaupt wieder auftaucht, ist ein kleines Wunder, wurden die Redmonder doch noch vor kurzer Zeit als IT Dinosaurier belächelt, der gerade im Begriff ist, auszusterben.

Man mag nun darüber streiten, ob wir schon in der Post-PC Zeit sind, diese gerade ansteht oder überhaupt kommt. Fakt ist: Der Desktop ist noch da und wird in einigen Bereichen so schnell nicht verschwinden. In diesem Segment liegt der MS-Anteil noch bei rund 90%. Und so sind Windows und die Office Produkte nach wie vor die großen Cash Cows. Das wird sich ändern – schneller als viele glauben, aber auch nicht von heute morgen. Zwar hat Windows 8 noch gewisse Akzeptanzprobleme, aber mit Windows 8.1 geht Microsoft einerseits auf die Kritiker zu, andererseits werden sich auch viele Kritiker an das neue Windows gewöhnen. Sicher wird Microsoft mit Windows in den neuen Segmenten (Tablets…) nicht mehr die Marktanteile erreichen, wie im Desktop-Sektor  -aber 20% und mehr halte ich in absehbarer Zeit für machbar.

Zudem ist Microsoft einfach zu breit aufgestellt. Außer Windows und Office gibt es eine große B2B Sparte (Server Produkte, Dynamics), die Azure Cloud Plattform, Skype, Bing, Surface Hardware, Peripherals, Windows Phone, XBOX, Kinect, outlook.com, Skydrive, so.cl…

Und nicht zu vergessen verdient Microsoft über Lizenzabkommen sehr gut an Android – wahrscheinlich allein 2013 um die 1,6 Milliarden US$.

Microsoft wird in Zukunft nicht mehr die marktbeherrschende Stellung haben und der IT-Branche seinen Stempel aufdrücken können wie früher – aber auf lange Sicht hin in vielen Bereichen eine sehr wichtige Rolle spielen.

Samsung

Die Überraschung passenderweise fast zum Schluss: Samsung. So oder so spielt Samsung jetzt schon mit Smartphones, Kameras, Notebooks, Druckern, Speicherchips, Fernsehern, Displays etc. etc. etc. eine große Rolle in der „digitalen Welt“ – und nicht nur in der: Wikipedia listet neben Elektronik auch Industrieanlagen, Waffen, Bau, Petrochemie Finanzen, Versicherungen und Dienstleistungen als weitere Tätigkeitsbereiche.

Insbesondere beherrschen die Koreaner inzwischen klar den Android-Markt und sind der einzige Hersteller, der mit Googles Betriebssystem richtig Geld verdient. Das kann für Samsung inzwischen aber nicht mehr genug sein, viel interessanter wird es, wenn man auch das Ökosystem beherrscht. Samsung wird noch dieses Jahr High-End Phones mit Tizen OS als Betriebssystem bringen. Und sollte das – anders als der erste Versuch Bada – erfolgreich sein, wird Samsung alle Dienste, die ein mobile OS Ökosystem braucht, selber anbieten und sich schrittweise aus Android zurückziehen.

Samsung könnte noch einige Akzente setzen und uns überraschen.

Yahoo

Yahoo gehörte lange zu den großen Playern im Netz – doch diese Zeiten sind vorbei. Und wenn jetzt nicht Marissa Mayer an Bord wäre, würde ich Yahoo hier gar nicht mehr erwähnen. Yahoo krankt daran, dass unter seinem Dach zwar einige attraktive Dienste wie Flickr versammelt sind, doch sind diese noch nicht hinreichend sinnvoll miteinander verknüpft. Mayer versucht jetzt, einerseits ein einheitlicheres Yahoo-Erlebnis zu schaffen, andererseits durch einen Zukauf das Unternehmen attraktiver zu machen. Potentielle Übernahmekandidaten mit denen angeblich Gespräche geführt wurden, waren Foursquare (gefordert 800 Millionen US$), Path (2 Milliarden US$). Pinterest, Hulu, Zynga, Daily Motion, Gdgt, Wavii, Media Ocean und jetzt eben tumblr (1 Milliarde US$).

Dennoch halte ich es für unwahrscheinlich, dass Yahoo sich aus der zweiten Reihe heraus wieder unter den großen Playern etablieren kann. So fehlt hier eine klare eigenständige Mobilstrategie.

Eine Zusammenfassung

Unter den fünf etablierten Web-Riesen ist Microsoft sicher am breitesten aufgestellt, muss sich aber in Teilen neu erfinden, um mit der Entwicklung Schritt zu halten und „cool“ zu werden. Auch die Basis von Amazon ist breit, doch geht die aggressive Expansionspolitik zu Lasten der Gewinne – in Zukunft könnte sich das aber ändern, wenn die installierte Kindle-Basis groß genug ist.

Apple muss das „Next Big Thing“ finden und sich von seiner iPhone-Abhängigkeit lösen, damit es nicht ein ganz normaler Hersteller wird. Und auch für Google ist die Aufgabe, aus all seinen Innovationen Produkte zu machen, mit denen man Geld verdienen kann, damit nicht nur die Suche Gewinne einfährt.

facebook ist der schwächste Player unter den großen 5 und muss sich dringend weitere Standsäulen zulegen. yahoo ist bereits in der zweiten Reihe und wird es wohl nicht mehr ganz nach vorne schaffen.

Ein überraschender neuer Angreifer könnte Samsung sein – hier erwarte ich eine aktivere Rolle.

Letztlich teile ich ich Evsans Ansicht, dass Google mehr Chancen in der digitalen Welt hat als Apple. Aber Amazon hat fast genau so viele und verfolgt einen klareren, konsequenteren Kurs und ist mit vielen Diensten näher am Verbraucher als Google, wo der normale User doch nur die Suche und vielleicht noch gmail nutzt. Google ist zu hektisch, zu verspielt, stellt vieles vor und fast ebenso viel wieder ein.

Die besten Chancen in der digitalen Welt hat aber Microsoft. Das Unternehmen ist am breitesten aufgestellt und wird wie schon mit der XBox, die anfangs auch belächelt wurde, seinen Weg konsequent und unaufgeregt weitergehen. Und gerade die XBox sehe ich als einen Schlüssel zu einer starken Stellung im Consumer Markt.

Von facebook Home zu facebook Phone

"Chain of Gossip" Saturday Evening Post Cover, March 6,1948Fast schon reflexhaft wird über ein facebook Phone spekuliert, sobalf Mark Zuckerberg zu einem Pressetermin lädt. So natürlich auch jüngst am 4. April 2013. Aber auch dann wurde es nur facebook Home und kein facebook Phone. Wenigstens hört sich das ähnlich an, stellt Sascha Lobo fest, der bei seinen weiteren Ausführungen rund um kommende Social Phones aber verkennt, dass es ein soziales mobiles Betriebssystem schon gibt: Windows Phone. Die WP Blindheit vieler deutscher Tech-Blogger ist aber ein anderes Thema.

Doch zurück zu facebook Home, das an sich nichts anderes ist als eine neue App für Android, die z.B. direkt auf dem Startscreen Statusupdates von Freunden anzeigt, schnellen Zugriff auf facebook Dienste und Funktionen erlaubt und sehr elegant Bilder aus dem Stream darstellt. Ach ja, und es wird sogar ein Smartphone geben, bei dem facebook Home direkt vorinstalliert ist: das HTC first. Ansonsten wird die App in Googles Play Store zum Download angeboten werden: vorerst nur in den USA und nur für ausgewählte Modelle. Auf den ersten Blick ist facebook Home schön, aber noch ohne großen Mehrwert, wie der erste ausführliche Test von AndroidPit resümiert.

Damit reiht sich die Rezeption von fb Home in die der weiteren Neuvorstellungen aus jüngster Zeit ein: alles keine großen Würfe. Diese kann man aber auch anders sehen. Denn facebook geht langsam aber sicher seinen Weg zu facebook Phone, für das facebook Home ein wieder einmal ein Zwischenschritt ist.

Zuckerbergs Dilemma ist offensichtlich und bekannt: Die Nutzung sozialer Dienste verlagert sich zusehends auf mobile Endgeräte. Dort fällt es facebook aber bedeutend schwerer, Werbeerlöse zu erzielen.

facebooks Ziel muss es also sein, sich möglichst tief und umfassend in die mobilen Erlösketten einzuklinken. Und das geht eben am leichtesten mit facebook Phone. Das wird aber kein Smartphone sein sondern ein mobiles Betriebssystem, das Hardwarehersteller wie z.B. HTC auf ihrer Hardware installieren können. Basieren wird das facebook Betriebssystem wahrscheinlich auf Android, wobei facebook einen ähnlichen Weg gehen wird wie Amazon mit der Kindle Fire Familie und bald auch dem Amazon Kindle Phone: eigener Browser, eigener App-Store und eine eigene Benutzeroberfläche.

„Wenn das so wäre, hätte facebook das doch schon gemacht“ wird jetzt vielleicht der ein oder andere einwerfen. Dabei wird aber übersehen, dass facebook noch kein umfassendes Ökosystem hat, wie dies bei Microsoft, Google, Apple und weitgehend auch Amazon der Fall ist. Zudem muss facebook noch entsprechendes mobile-OS Know-How aufbauen, was seine Zeit braucht – selbst wenn man genug Geld hat. Derzeit scheint das führende Social Network ohnehin genug Schwierigkeiten zu haben, die angekündigten Neuerungen auszurollen.

Bis das facebook Phone OS da ist, wird also noch einige Zeit vergehen.

Doch bin ich mir sicher, dass wir in naher Zukunft weitere Schritte zum facebook Phone OS sehen werden. Ein ganz entscheidender Baustein wird derzeit ohnehin ohne viel Aufhebens immer weiter ausgebaut: der facebook Messenger. Auch einen facebook eigenen Cloudspeicher werden wir sehen.

Und spätestens, wenn der eigene App-Store kommt, wissen wir, dass facebook Phone nicht mehr weit ist. So hat es schließlich bei Amazon auch angefangen.

Bild: Chain of Gossip, Saturday Evening Post Cover, March 6,1948. (c) Allposters

Comeback der Feature-Phones – als Smartphone-Companions

nokia-feature-phoneSmartphones werden heute für alles mögliche genutzt: zum Websurfen, beim Musik-Hören als MP3 Player Ersatz, zum Spielen, als E-Book-Reader, zum Fotografieren und Filmen sowieso und zusehends auch zur Erledigung von Office Aufgaben und anderen Anwendungen – so lassen sich mit einem großen Smartphone E-Mails, Blogbeiträge und andere nicht zu lange Texte schon leidlich gut schreiben.

Und je größer das Display, desto intensiver sind diese Nutzungsarten. 5″ Smartphones oder Phablets können dabei oft schon fast ein Netbook, meist aber zumindest ein kleines Tablet ersetzen.

Auch in den Wohnzimmern übernehmen Smartphones mehr und mehr Aufgaben. So lassen sie sich als Fernbedienungen für alles mögliche einsetzen oder streamen Musik.

Die ursprüngliche Hauptfunktion dieser Geräte – die Telefonie – tritt dabei mehr und mehr in den Hintergrund. Ganz im Gegenteil, diese sorgt sogar für Probleme:

  • Generell die Akkulaufzeit – während man auf die „Zusatzfunktionen“ vielleicht noch verzichten kann, ist telefonieren oft essentiell.
  • Ein Anruf auf dem gleichen Gerät wird als störend empfunden, wenn man es gerade anderweitig intensiv nutzt. Das gilt nicht nur unterwegs, sondern z.B. gerade dann, wenn man das Smartphone zB als Musikzulieferer für eine Party benutzt und dann eine Unterbrechung durch einen eingehenden Anruf erfolgt. Auf der anderen Seite möchte man auch nicht verpassen, wenn währenddessen ein Freund anruft, um nach dem Weg zu fragen.
  • Gleichzeitiges telefonieren und recherchieren von Informationen ist oft schwierig.
  • Es ist oft unpraktisch oder riskant, ein über 700 Euro teures, großes und empfindliches Hight-Tech Gerät mitzunehmen. z.B. auf der Skipiste, beim Sport oder in der Disko.
  • Und nicht zuletzt sieht es lächerlich aus, mit einem Phablet zu telefonieren.

Sicher, einige dieser Kritikpunkte gelten nicht in dem Maße, wenn man ein (Bluetooth-) Headset nutzt, viele andere löst man damit aber eben nicht.

Mit einem zusätzlichen Feature-Phone könnte man viele dieser Probleme lösen. Das abgebildete Nokia Asha 206 kostet um die 60 Euro, unterstützt 2 SIM Karten und schafft über 20 Tage Standby. Noch günstiger ist z.B. das Nokia 109. Und mit einer TwinSim, MultiSim, TwinCard, UltraCard, FlexiCard oder wie auch immer Ihr Netzbetreiber zwei unter einer Nummer erreichbare SIM Karten nennt sind Sie nach Wunsch auf beiden Geräten gleichermaßen erreichbar.

Perfekt wäre es dann, wenn beide Geräte aufeinander abgestimmt wären. So dass man z.B. auf dem Smartphone angeben kann, dass Anrufe automatisch auf das Feature-Phone gehen. Auch ein einheitlicher Datenbestand beim SMS/MMS Messaging wäre wünschenswert. Und die Synchronisierung von Kontakten und Kalendereinträgen sollte über Bluetooth und/oder Cloud kein Problem sein. Ebensowenig wie die auf Wunsch möglichen Benachrichtigungen über neue E-Mails, tweets auf dem einfachen Handy.

Ein Feature-Phone als Companion zum Smartphone wäre aus meiner Sicht für viele User noch sinnvoller als eine SmartWatch, da es mit langer Akkulaufzeit autark die Verbindung zur digitalen Welt halten könnte – und nebenher komfortable Telefonie ermöglicht. Und die Smartwatch, Smart Clothing und andere Companions können sich zusätzlich in das Zusammenspiel einklinken.

Übrigens: Als weitere Geräteklasse wären Feature-Phones als Ergänzung zu Tablets (und Notebooks) besonders interessant. Ebenfalls einfache kompakte Smartphones, die aber über HSDPA/LTE verfügen und somit für andere (größere) Geräte als WLAN Hotspots fungieren können. Denn viele Tablets wie das Microsoft Surface, das Google Nexus 10 oder Kindle Fire (HD) sind erst gar nicht mit 3G/4G Modulen erhältlich. Durch eine Anbindung an das jeweilige Ökosystem (Microsoft, Amazon, Apple, Google) informieren sie über eingehende E-Mails, anstehende Termine und liefern andere Benachrichtigungen. Und hat man das „Hauptgerät“ einmal nicht dabei, lassen sich die entsprechenden Informationen zumindest abrufen.

Es wäre nur zu erfreulich, würde die Idee aufgegriffen.

Bild (c) Nokia.

Was stellt facebook heute vor?

Heute um 19h deutscher Zeit hat facebook zu einer Pressekonferenz eingeladen, bei der größere Neuerungen vorgestellt werden sollen:

facebook-15-januar

Ich will einfach einmal in die Spekulationen einsteigen, was das sein könnte:

facebook Phone

Seit Jahren wird über ein eigenes facebook Phone spekuliert, das es facebook ermöglichen soll, den mobilen Traffic besser zu monetarisieren. Hier blieben aber viele Fragen offen: mit welchem Hardwarepartner wird das Telefon gebaut? Gerüchte gibt es, dass das HTC sein könnte. So soll es bei den Taiwanesen ein Smartphone mit dem Code OPERA_UL in der Planung geben, bei dem es sich um ein, wenn nicht sogar das facebook Phone handeln soll.

Einschätzung: ein eigenes Phone wird facebook eher nicht vorstellen. Vielleicht aber ein facebook Phone zusammen mit HTC auf Android Basis wobei es sich um ein stärker angepasstes Android als üblich handeln könnte (ähnlich wie beim Amazon Kindle Fire).

facebook Tablet

Ähnlich unwahrscheinlich halte ich ein facebook Tablet oder Phablet. Auch wenn gerade ein  Phablet für facebook sinnvoll sein könnte, da sich hier die Stärken der Plattform eher ausspielen ließen als auf einem Phone.

Einschätzung: Vielleicht irgendwann, am 15. Januar 2013 aber eher nicht.

facebook OS

Wenn schon keine eigene Hardware, dann schon ein eigenes mobiles Betriebssystem. Dass heute ein facebook OS kommt, nehmen viele Beobachter und Analysten an. Ich sehe das kritisch: ein ganz neues Betriebssystem im mobile Sektor zu etablieren ist ein ambitioniertes Ziel. iOS und Android sind stark im Markt, Windows Phone kommt langsam und mit Tizen, Ubuntu und Blackberry 10 stehen starke Wettbewerber in den Startlöchern. Wenn schon ein eigenes facebook OS, wird es sich um ein stark angepasstes Android handeln (s.o.).

Einschätzung: Wahrscheinlicher als ein eigenes Phone, aber fraglich ob ein ganz neues facebook OS Sinn machen würde. Ein angepasstes Android könnte es aber durchaus sein.

facebook Search

facebook selbst braucht eine eigene Suchmaschine, zunächst einmal, was die interne Suche angeht. Warum dann nicht gleich auf das ganze Netz ausbreiten? Verbunden mit neuen Funktionen wie z.B. einem „Gefällt Mir“ Button, der unabhängig von der facebook-Mitgliedschaft funktioniert.

Einschätzung: Nicht unwahrscheinlich.

facebook VOIP Telefonie

Der neue facebook Messenger ermöglicht in Kanada schon VOIP Nachrichten und Telefonie.

Einschätzung: Es kann also durchaus sein, dass das heute auch Thema sein wird, für sich allein genommen ist dies aber kein so groß angekündigtes Event wert.

facebook 3.0

Ja, facebook ist in die Jahre gekommen und in letzter Zeit wurde an der Plattform mehr herumgebastelt und herumgedoktort, als wirklich etwas solides neues geschaffen. Ein ganz neu entwickeltes facebook 3.0 das mit gewachsenen Altlasten aufräumt und facebook fit für neue Funktionen und weiteres Wachstum macht, wäre also keine schlechte Sache. Dieses könnte dann auch gleich die erwähnte Suchmaschine, VOIP Telefonie und neue Apps beinhalten.

Einschätzung: Wünschenswert, aber ob facebook heute schon den großen Wurf bringt, wage ich nicht zu hoffen.

Viele Kleinigkeiten

Eine Redesign, verbesserte interne Suche, eine Windows 8 App, VOIP, einige Neuerungen an der API, Integration weiterer Dienste, Want Button (E-Commerce) – facebook stellt heute viele kleinere Neuigkeiten und Funktionen vor, die sukzessive ausgerollt werden sollen. Es wird also eher ein Ausblick werden, woran facebook derzeit arbeitet und was in absehbarer Zeit kommen wird.

Wahrscheinlichkeit: Hoch

Das Kindle Fire mit Doppel-Display – oder das Ende der reinen E-Books

Die Verkäufe reiner E-Book-Reader wie die des Amazon Kindle brechen nach Angaben des Marktforschungsinstituts iSuppli massiv ein. So sollen 2012 weltweit nur noch 14,9 Millionen reine Reader verkauft werden, was gegenüber dem Höchststand 2011 mit 23,2 Millionen Einheiten einen Rückgang um 36% bedeutet. Für 2016 rechnen die Analysten mit nur noch 7,1 Millionen Readern. Auch wenn die Entwicklung zumindest derzeit in Deutschland noch gegenläufig sein dürfte – wir hinken hier den USA hinterher – dürfte der Höhepunkt hierzulande in diesem Jahr (2012) überschritten werden.

Einerseits Tablets wie das iPad oder das Microsoft Surface und andererseits Smartphones mit großem Display wie das Nokia Lumia 920 oder das Samsung Galaxy Note II ersetzen die reinen Reader zusehends. Und für all diese Geräte stehen entsprechende Kindle-Apps zur Verfügung – und natürlich auch andere E-Book-Anwendungen.

Allerdings haben die Displays dieser Geräte einen Nachteil gegenüber den E-Ink Displays der reinen Reader – sie sind bei normalen Lichtverhältnissen nicht so gut und angenehm zum langen lesen. Und mehr Strom verbrauchen sie auch noch.

Dabei liegt eine Lösung ganz nahe: ein Tablet, bei dem auf der Rückseite ein E-Paper Display angebracht ist. Dieses wäre vielfältig nutzbar:

  • Zum einen eben zum angenehmeren und akku-sparenden Lesen.
  • Dann zur Individualisierung des Tablets, indem man über das E-Ink Display sozusagen sein individuell gestaltetes Cover anzeigen lässt -es wird ja nur Strom verbraucht, wenn das Display aktualisiert wird.
  • Auch statische Informationen könnten auf dem zweiten Display dauerhaft angezeigt werden: Der Tagesterminkalender, eine Anfahrtsbeschreibung, Zugverbindungsdetails, To do Listen…
  • Auch für die stromsparendere Darstellung von Push-Notifications kann das zweite Display genutzt werden: neue E-Mails, Statusmeldungen bei facebook und twitter, Breaking News…
  • Und selbst für spezielle Apps ließe sich so ein Display nutzen: Kreuzworträtsel, Notizen, Sudoku… eben Anwendungen, bei denen man keine Farbe und keine schnelle Display Aktualisierung braucht.

Solch ein zweites E-Ink-Display könnte also sinnvoll genutzt werden – nicht nur bei Tablets, sondern auch bei großen Smartphones.

Gerade Amazon wäre ansonsten prädestiniert, solch ein Tablet auf den Markt zu bringen: das Kindle Fire HD Dual Tablet…

Nachtrag 1: Wie ich gerade bei weiteren Recherchen zum Thema gesehen habe, deuten entsprechende Patente von Amazon darauf hin, dass ein solches Dual-Screen Tablet tatsächlich in Planung sein könnte.

Nachtrag 2: Mit dem Popslate ist eine E-Ink Hülle für das iPhone in Planung.

Nachtrag 3: (12.01.2013) – Mit dem Yota Phone wurde ein Android Smartphone mit solch einem Display-Konzept vorgestellt. Mehr Infos dazu bei Mobiflip. Mobiflip berichtete übrigens das erste mal am 12. Dezember 2012 über das Konzept – am gleichen Tag veröffentlichte ich diesen Artikel.

iPad 2 oder iPad 3?

Viele Leser, die mich kennen, werden sich jetzt wundern, warum ich einen Artikel darüber schreibe, ob man nun besser zum iPad 2 oder iPad 3 greifen solle… Nun ja, aufgrund des Retina-Display Aprilscherzes gibt es recht viele Besucher, die mit dieser Fragestellung hier landen.. und denen will ich eine fundierte Entscheidungshilfe bieten.

Zunächst stellt sich die Frage, ob es überhaupt ein iPad sein muss oder auch ein anderes Tablett sein darf.

Das hängt sehr stark vom geplanten Anwendungsbereich ein.

Wenn Sie z.B. eher auf der Suche nach einem eBook-Reader sind, würde ich an Ihrer Stelle zu einem Amazon Kindle greifen. Den gibt es nicht nur schon bedeutend günstiger (ab 99 Euro) sondern er ist auch wegen des E-Ink Display deutlich besser geeignet, lange Texte zu lesen – insbesondere auch im Sonnenlicht. Zudem sind sie viel leichter, so dass die Arme beim Lesen nicht so schnell ermüden. Und mit dem Kindle Touch können Sie nebenher auch Musik hören.

Wenn Sie eher auf der Suche nach einer kleinen Produktiv-Maschine sind und auch mal längere Texte schreiben wollen, würde ich zu einem Netbook oder einem kleinen MacBook greifen. Oder Sie warten auf Microsofts Surface Tablet, das gleich mit einer Tastatur in einer Abdeckung kommt.

Soll es nur eine Surf-Maschine sein, mit der Sie schnell mal was im Internet recherchieren wollen oder mal zwischendurch ein kleines Spiel spielen wollen, kann ein preigünstiges Android Tablet die richtige Wahl sein. Diese kosten weniger als ein iPad, bieten auch eine große Auswahl an Apps – um die 500.000 sind derzeit im Google Play Store. Dann sollten Sie aber auch darauf achten, dass das jeweilige Gerät auch wirklich Zugriff auf den Store hat, was bei einigen billigen Tablets nicht gegeben ist. Was Ihnen aber klar sein sollte: die meisten Apps hier erreichen einfach nicht die Anmut wie bei iOS oder wie zukünftig auch bei Windows 8, Windows RT und Windows Phone 8. Und auch die Haptik und die Verarbeitungqualität sehr günstiger Android-Tablets ist nicht mit der des iPad oder der von High-End Androiden vergleichbar. Auf jeden Fall sollten Sie sich vor einem Kauf eins solchen Geräts die Reviews auf Amazon und andere Testberichte durchlesen. Ähnliches gilt für den Kauf von Exoten wie dem HP Touchpad, von dem es noch gebrauchte Geräte auf Amazon gibt. Ein kleiner Geheimtip ist hier vielleicht noch das BlackBerry PlayBook Tablet, das es schon ab 199 Euro neu gibt, welches recht sauber verarbeitet ist, bei dem aber auch unklar ist, wie lange das System noch unterstützt wird.

Durchaus eine Alternative kann auch ein gebrauchtes iPad der ersten Generation sein. Klar, es ist schwerer und langsamer als die neueren Modelle und auch die neuesten iOS Funktionen gibt es dafür nicht. Zum surfen, iTunes und die meisten Apps reicht das aber allemal.

Wenn Sie aber ein High-End-Gerät wollen, Ihnen Android zu freaky und nerdy ist und Sie keine Lust haben, auf die Surface Tablets von Microsoft zu warten oder sie ohnehin schon stark in der Apple Welt verankert sind, steht tatsächlich die Entscheidung zwischen iPad 2 und dem neuen iPad an.

Hier sind für mich folgende Faktore entscheidend:

  1. Das Retina Display: die Display-Auflösung beim neuen iPad ist mit 2048*1536 Pixel deutlich schärfer als beim iPad 2, das nur 1024*768 Pixel bringt. Beim reinen Surfen und einfachen Apps macht das nicht so viel aus, bei angepassten Spielen und beim Lesen langer Texte merken Sie aber den Unterschied.
  2. Das Gewicht und die Größe: die neuen iPad Modelle sind leichter und schlanker als die vergleichbaren Vorgänger. Zwar nicht viel, aber beim langen lesen merkt man den Unterschied der gut 50g schon – und es sieht einfach schlanker und moderner aus.
  3. Zukunftssicherheit: Das neue iPad hat nicht nur das bessere Display, sondern auch den schnelleren Prozessor. Und damit ist schon absehbar, dass es länger mit neuen iOS Funktionen unterstützt wird, als das iPad 2. So bekommt das neue iPad Siri, die Vorgänger nicht.

Die anderen Unterschiede – wie z.B. bei der Kamera – halte ich für nicht so wesentlich. Wenn ihnen also das Retina Display, das etwas geringere Gewicht und die Zukunftssicherheit den Preisunterschied wert sind, sollten Sie zum iPad 3 greifen, ansonsten sind Sie auch mit dem iPad 2 gut bedient.

Wenn die Entscheidung nicht ganz so dringlich ist, warten Sie noch etwas, denn im (späten) Herbst wird der Tablet-Markt spannend:

  • Es gibt Gerüchte über ein neues kleineres iPad mit 7″ Display – das wird preiswerter und reicht für viele Anwendungen aus. Und auch neue High-End iPads sind nicht ausgeschlossen.
  • Das Google Nexus 7 Tablet kommt auf den deutschen Markt. Zum surfen, spielen und Medienkonsum eine durchaus interessante Alternative.
  • Amazon wird neue Kindle Fire Tablets bringen – und zwar wohl auch auf den deutschen Markt.
  • Microsoft bringt zum Start von Windows 8 am 26. Oktober die Surface Tablets mit Windows RT, der einfacheren Tablet Version von Windows 8.
  • Ohnehin werden zum Start von Windows 8 viele neue Tablets und auch Hybridmodelle erwartet.

Der Markt bleibt also spannend.

10 schnelle Thesen zu Microsoft Surface Tablets

  1. Bei den beiden von Microsoft vorgestellten Surface-Tablets handelt es sich um optische Zwillinge, jedoch ansonsten zwei völlig unterschiedliche Systeme (siehe technische Daten der Microsoft Surface Tablets).
  2. Zum ersten mal hat Microsoft Hardware auf den Markt gebracht, die optisch und haptisch wirklich überzeugt.
  3. Microsofts gesamter Tablet-Ansatz ist durchaus innovativ, sowohl was die Hardware als auch was die Software (Metro UI) angeht – und kein „me too“ wie sonst gezeigt.
  4. Mit dem Surface Modell mit Windows 8 Pro begründet Microsoft eine neue Geräteklasse zwischen Tablet und Ultrabook, die noch für viele Innovationen im Markt sorgen wird – sich jedoch ihre Nische noch erarbeiten muss.
  5. Das Surface Tablet mit Windows RT wird den Oberklasse-Android-Tablets das Wasser abgraben und diesen Markt verschwinden lassen. Billige Android Tablets als reine Gelegenheits-Surfmaschinen wird es weiterhin geben, diese spielen aber in einer anderen preislichen Liga.
  6. Inwieweit das RT-Surface Tablet dem Amazon Kindle Fire gefährlich werden kann, wird sich erst bei der endgültigen Preisgestaltung zeigen. Der Preisunterschied dürfte aber so groß sein, dass das Fire seine Berechtigung im Markt behält.
  7. Im Consumer Bereich muss sich Apple zunächst keine großen Sorgen machen. Mit dem iPad Retina Display hat man noch einen klaren Wettbewerbsvorteil – und zu viele Fanboys.
  8. Allerdings werden Unternehmen, die bisher zaghaft überlegten, im Tablet Bereich auf das iPad umzusteigen eher auf Windows basierende Tablets setzen, da diese sich besser in die bestehenden Ökosysteme einbinden lassen. Dies wird letztlich auch die Bemühungen Apples mit OSX mehr auf den Mainstream-Desktop zu kommen, torpedieren.
  9. Microsoft wird darauf achten, seine bisherigen Lizenznehmer (Lenovo, Dell, HP und Co) nicht zu vergrätzen.
  10. Die Surface Tablets sind ein wichtiger Baustein in Microsofts Strategie, von Smartphone (Windows Phone 8) über klassischem PC/Notebook bis hin zu Entertainment (XBox) ein einheitliches Ökosystem und Bedienungserlebnis zu bieten.

 Hier können Sie meine Gedanken über Microsoft Surface ausführlicher nachlesen.

Einige Gedanken zu Microsofts Surface

Was würde Microsoft am 18.06.2012 um 15:30h Ortszeit in Los Angeles nur vorstellen

Das hat sich im Vorfeld nicht nur die Fachwelt gefragt, sondern auch ich mich – und hätte nicht mit dem gerechnet, was dann kam: Das Microsoft Surface Tablet.

Öhm, jetzt nur vom Microsoft Surface zu sprechen, wäre zu einfach – denn vorgestellt wurden zwei Geräte namens Surface, die obwohl sie optische Zwillinge sind, unterschiedlicher kaum sein könnten: ein edles aber letztlich doch einfaches Tablet und dann ein Ultrabook-Wolf im Tablet-Gewand.

Für die Puristen habe ich hier die wichtigsten technischen Daten der Surface Tablets zusammengestellt – so weit diese bis jetzt bekannt sind, denn so viel hat Microsoft noch nicht verraten.

Die offenen Fragen zu Surface

Vieles ist noch unklar:

Wann werden die beiden Tablets genau auf den Markt kommen? Das ARM betriebene RT-Modell wohl direkt nach dem Erscheinen von Windows 8, also wohl im Oktober. Das intel-betriebene Surface-Tablet 90 Tage danach, was erst im Januar wäre. Reichlich spät.

Und der Preis? Soll sich an anderen Tablets – ARM-Surface – und an Ultra-Books – intel Surface – orientieren. Ich schätze um die 500US$ beim ersten, um die 1.000US$ beim zweiten Modell. Preise wird es wahrscheinlich erst kurz vor der Veröffentlichung geben.

Technische Details. Wieviel RAM werden die Tablets haben? Wird es 4G Modelle geben? Akku-Lebensdauer? Ist Bluetooth an Bord. Viele Fragen sind derzeit noch unklar – vielleicht sogar für Microsoft. Ich gehe davon aus, dass gerade das Pro Modell noch in einem vergleichsweise frühen Entwicklungsstadium ist und einige Entscheidungen noch nicht gefallen sind.

Schließlich auch die Frage, wer der Hersteller ist. Denn das Surface ist alles andere als technologische Hausmannskost.

Surface mit Windows RT

Das kleine Surface mit Windows RT konkurriert ganz klar mit dem iPad und aktuellen Android Tablets. Von der Haptik und Optik dürfte es vielleicht dank VaporMG Gehäuse sogar das ansprechendste Tablet derzeit sein.

Und mit Windows RT an Bord kann man zwar nicht die klassischen Windows Programme fahren, jedoch sind Browser, E-Mail und Office direkt an Bord. Zudem gehe ich davon aus, dass es recht schnell mehr Apps für  Metro geben wird als für iOS und für Android.

Enttäuschend ist jedoch das Display – 720p Auflösung sind gegenüber dem Retina Display des neuen iPad einfach zu wenig.

Wenn aber der Preis stimmt hat Microsoft hier ein konkurrenzfähiges Tablet im Angebot, das gegenüber Android mit einem konsistenteren Öko-System und gegenüber Apple mit mehr Offenheit punkten kann.

Insbesondere Unternehmenskunden, die bislang mangels Alternativen zaghaft planten, im Tablet-Bereich auf das iPad umzusteigen, werden ihre Entscheidung jetzt wohl überdenken.

Surface mit Windows 8 Pro

Mit dem unter Windows 8 Pro laufenden Surface präsentiert Microsoft mE eine ganz neue Geräteklasse – ein Tablet mit Ultrabook Power.

Während der Vorstellung wurden darauf Ressourcen-hungrige Anwendungen wie Adobe Lightroom gezeigt – Auf einem Tablet, das weniger als 1kg wiegt.

Schon allein durch das innovative Tastatur-Konzept kann das große Surface Tablet für viele Anwender einen Notebook ersetzen. Der digitale Stift (Digital Ink) eröffnet weitere Anwendungsfelder – in klassischen Bereichen, in denen Pen-Computing schon jetzt seine Nischen gefunden hat wie z.B. bei Anwendungen in der Medizin oder Lagerverwaltung, sowie jetzt aber auch im kreativen Bereich. So könnte dann das Surface an eine große Festplatte und einen großen Monitor im Büro angedockt gleichzeitig „PC“ und Grafik-Tablett sein.

Das große Surface begründet jedenfalls eine ganz neue Geräte-Kategorie, von der man noch einiges erwarten darf.

Und Apple?

Ob das Surface mit Windows RT das Zeug zum schnellen iPad Killer hat muss sich noch zeigen. Ich bin hier eher skeptisch, insbesondere wegen der Display-Auflösung, die beim Apple Retina Display einfach besser ist. Auf der anderen Seite muss sich das Surface mit seinem innovativen Konzept und der Optik auch nicht mehr hinter dem iPad verstecken. Einige Anwender, die bisher mit einem iPad liebäugelten, werden nun sicher zunächst abwarten. Zu verlockend ist es z.B., ein offeneres System zu haben, an das man einfach eine externe Festplatte anschließen kann. Auch der Preis wird entscheidend sein: wenn es Microsoft schaffen sollte, das Tablet zwischen Amazon Kindle Fire und iPad zu positionieren, wäre viel gewonnen.

Ganz anders sieht es mit dem großen Surface Pro Modell aus. Hier verwischt Microsoft die Grenzen zwischen Ultrabook und Tablet und attackiert somit eher die klassischen Notebooks – ob damit aber die eingeschworenen OSX Anwender begeistert werden können, steht auf einem anderen Blatt – hier ist abzuwarten, wie sich Windows 8 generell entwickelt. Das Potential, die Umsteigerquote zu senken, hat das große Surface aber allemal.

Generell zeigt sich hier der unterschiedliche Ansatz von Microsoft und Apple: Während Apple mobiles Betriebssystem (iOS) und Desktopbetriebssystem stärker trennt, setzt Microsoft auf einen einheitlicheren Ansatz (s.u.).

Und Android und Amazon?

Android Tablets konnten sich bislang nicht sonderlich gut verkaufen. Kein Wunder, kaum ein Gerät ist innovativ – vielleicht einmal vom Asus Transformer Prime abgesehen. Dazu kommt die zu große Zersplitterung des Ökosystems. Angefangen von den unterschiedlichen Android Versionen, Benutzeroberflächen und proprietären Content-Stores. Ich gehe davon aus, dass der klassische Android-Tablet-Markt rückläufig sein wird, wenn es Google nicht gelingt hier noch einen großen Wurf zu bringen. Das Surface mit Windows RT könnte den Niedergang für die Premium-Android Tablets einläuten.

Doch Amazon bietet mit dem Kindle Fire ein Android-Tablet an, dem man kaum mehr anmerkt, dass man es hier mit einem Android-Gerät zu tun hat. Das Fire verkauft sich sehr gut, da es ein tolles Content-Ökosystem (zumindest in den USA) und einen günstigen Preis hat. Einschränkungen machen muss man jedoch bei der Haptik und Optik. Für den Preis eines Dacia kann auch Amazon keinen BMW hinstellen. Für viele Anwender ist das aber ausreichend. Wer hauptsächlich Medien konsumieren möchte, nur selten surft und noch seltener eine E-Mail schreibt, kommt mit dem Kindle Fire gut zurecht.

Und auch die Klasse der Android-Tablets die als schnelle und billige Surfmaschinen schon für um die 100 Euro zu haben sind, wird es weiterhin geben.

Die anderen Microsoft Partner?

Das ist die große Frage – bisher ist Microsoft noch nie mit Hardware in das Revier der Windows Lizenznehmer wie Lenovo, HP, Dell, Samsung und wie sie alle heißen eingedrungen. Microsoft präsentiert sich damit als direkter Wettbewerber, wenngleich in zwei Nischen: dem neuen Markt der Windows RT Tablets und dem ganz neuen Markt der „Ultrabook Tablets“.

Es ist aber davon auszugehen, dass Microsoft seine Partner nicht brüskieren will. Dafür spricht der frühe Vorstellungstermin, mit dem man den klassischen Partnern nicht ins Gehege gekommen ist.

Ich denke, Microsoft möchte mit den beiden Slates demonstrieren, was mit Windows 8 in beide Richtungen möglich ist. Die Surface Tablets sollen damit Inspiration und Ansporn für die Hersteller sein. Eine großzügige Lizenzierung neu entwickelter Technologien und günstige Preise für die Windows RT Lizenzen könnten ein übriges dazu beitragen, die Partner milde zu stimmen.

Für ein behutsames Vorgehen Microsofts spricht weiter, dass die Surface Tablets nach Erscheinen vorerst nur in ausgesuchten Microsoft-Stores und auch nur in den USA verfügbar sein sollen. Schade eigentlich…

Im übrigen zeigt auch Google mit seinen „eigenen“ Android-Smartphones, dass das geht.

Die Zukunft von Microsoft

Microsoft ist in letzter Zeit oft abgeschrieben worden und galt – gilt – vielen als „uncool“ und als ein Dinosaurier von gestern. Dabei ist die Stellung von Microsoft im Markt nicht so schlecht, wie man angesichts dieser Kritik annehmen dürfte. Insbesondere im „drögen“ Business-Bereich ist MS nach wie vor stark.

Microsoft hat jedoch erfolgreich begonnen, das Unternehmen mutig umzubauen und in die Zukunft zu investieren. Die besteht aus einem riesigen einheitlichen Ökosystem vom klassischen PC/Notebook über Tablets hin zu Smartphones und schließlich Spielkonsolen und Fernseher. Mit einer einheitlichen Metro-Benutzeroberfläche und nahtlosem Datenaustausch (nicht nur) über die Cloud. All das in diesem Umfang kann noch kein anderer Anbieter präsentieren. Und das Surface mit Windows 8 Pro passt auch perfekt in die Business-Strategie von MS und schlägt Brücken zwischen Consumer und B2B Welt.

Spannende Zeiten.

Lesen Sie auch: Das große Microsoft Surface Mißverständnis.

Surface – der iPad Killer von Microsoft? Ein schneller Blick

Viele haben gerätselt, was Microsoft in dem kurzfristig anberaumten Presse-Event am Montag (18.06.2012) in Los Angeles vorstellen wird.

Eine neue XBox? Einen E-Book-Reader? Eine mobile XBox? Jetzt schon Windows 8? Windows Phone 8? Einen Toaster? Die Übernahme von Yammer oder gar von Nokia? Nein, nichts von dem – die Antwort heißt Microsoft Surface und ist ein Tablet von Microsoft.

Wenn Sie jetzt von der blauen Tastatur geschockt sind – ich war das im ersten Moment – es geht auch anders:

Tatsächlich wird die Touch-Tastatur in vielen verschiedenen Farben verfügbar sein, unter anderem auch in Pink. Das Keyboard dient sonst als Abdeckung des Displays und wird anscheinend magnetisch angedockt, man kann das in folgendem Microsoft-Video sehr schön sehen:

Das Gehäuse ist aus VaporMg gefertigt, einem Metall, das flüssig verarbeitet wird, was eine besonders leichte Bauweise ermöglicht. So wiegt das leichteste Surface-Modell gerade einmal 676g, was nicht viel mehr ist als ein Apple iPad der dritten Generation, das 652g auf die Waage bringt. Auch bei der Dicke hat man sich wohl an Apple orientiert: 9,3mm beim Surface Tablet, 9,4 sind es beim iPad. Das Surface ist also sogar noch etwas dünner.

Es wird jedoch zwei Varianten des Microsoft Tablets geben, eine auf Basis der ARM Prozessoren, die dann wohl preislich in einer Liga mit dem iPad spielen wird, und eine auf Basis der gewohnten Intel Hardware, die soviel kosten wird, wie aktuelle Ultrabooks – die ist dann allerdings auch etwas dicker (13,5mm) und schwerer (903g).

Da auf dem großen Surface Modell aber Windows 8 Pro laufen wird – und damit auch die gesamte bisherige Windows Software – kann das Tablet durchaus einen Notebook ersetzen. So wurde bei der Produktvorstellung z.B. Adobe Lightroom im Einsatz auf dem Tablet gezeigt.

Auf dem kleineren Modell hingegen läuft das für Tablets optimierte Windows RT, das keine klassischen x86 Anwendungen unterstützt – man ist hier also auf die neuen Metro Apps angewiesen. Eine spezielle Office-Variante ist aber auch hier dabei, so dass für die meisten Privatanwender – Surfen, Video, Musik, Office, E-Mail, Gaming – alles an Bord sein dürfte, was man braucht.

Bei der Display Auflösung setzt Microsoft beim kleinen Modell auf HD (720p), beim großen Modell auf Full HD (1020p), wobei in beiden Fällen 10,6″ 16:9 Displays zum Einsatz kommen.

Beim großen Modell ist noch ein Stift dabei, mit dem man auf dem Display schreiben kann und der sich auch magnetisch an Surface andocken kann, man merkt hier also die stärkere Ausrichtung auf den Business-Bereich, wie ihn auch der Vergleich der technischen Daten deutlich macht:

Windows RT Variante Windows 8 Pro Variante
CPU ARM Prozessor ivyBridge Core i5
Gewicht 676g 903g
Dicke 9,3mm 13,5mm
Display 10,6″ HD (720p) 10,6″ Full HD (1080p)
Akku 31,5 W-h 42 W-h
Anschlüsse microSD, USB 2.0, microHD Video, 2×2 MIMO Antenne microSDXC, USB 3.0, Mini DisplayPort Video, 2×2 MIMO Antenne
Ausstattung Touch Cover, Type Cover Touch Cover, Type Cover, Eingabestift
Kanera HD Kamera HD Kamera
Software Windows RT mit Office Home&Student Windows 8 Pro
Speicher 32GB, 64GB 64GB, 128GB

Optional kann übrigens bei beiden Modellen noch eine mechanische Tastatur angedockt werden, die ca. 5mm dick ist und ein besseres Erlebnis für Vielschreiber bieten soll.

Bleibt nur noch die Frage, wann man das ganze kaufen kann – und wie teuer der Spaß wird. Genaue Preise sollen kurz vor Verfügbarkeit angekündigt werden. Die „kleine“ Variante mit Windows RT soll direkt mit Windows 8 auf den Markt kommen, die „professionelle“ 90 Tage danach. Zumindest mit dem direkten iPad Konkurrenten ist also noch dieses Jahr zu rechnen, voraussichtlich im Oktober.

Man darf gespannt sein, wie das Surface Tablet vom Markt aufgenommen wird und was die Partner von Microsoft von HP über Lenovo bis hin zu Asus dazu sagen werden. Dazu in einem gesonderten Artikel mehr: Einige Gedanken zu Microsoft Surface.
Bilder: Microsoft