Lesenswertes 13

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Die 13. Ausgabe der lesenswerten Links.

  1. Warum küsst man sich unter dem Mistelzweig?
    Die Zeit beantwortet Fragen rund um winterliche und weihnachtliche Bräuche.
  2. Saudi Arabien gegen twitter
    …da dort die saudische Todesstrafe mit der vom IS verglichen wird.
  3. Wirsingstrudel
    Da ich ja dem Adventsfasten folge, freue ich mich über winterliche fleischfreie Rezepte.
  4. Auszeit nehmen
    Bei den Backpackinghacks gibt es viele Tipps rund um ein Auszeitjahr.
  5. Gedankenexperiment
    Stellen Sie sich vor, alle Menschen werden 200.000 Jahre zurück in die Vergangenheit geschickt und haben nichts, außer ihrem Wissen. Wie lange würde es dauern, bis die Menschheit wieder ein iPhone bauen könnte?
  6. Wendelstein 7-X erhält die Betriebsgenehmigung
    Ein wichtiger Schritt für die Fusionsforschung.
  7. NuAns Neo
    Ich hoffe, dass dieses Windows 10 Smartphone aus Japan auch auf den deutschen Markt kommt.
  8. Mark Zuckerberg spendet 99% seiner Facebook Aktien
    Jetzt wird also wahr, was ich so ähnlich mal in einem Aprilscherz hatte…
  9. Flash ist am Ende
    …und das sieht inzwischen auch Adobe so.
  10. 150 online Adventskalender in der Übersicht
    Servicelink zur Adventszeit.#

Bild: Hausnummer 13 in der Bonner Bonngasse.

Meinung: Terror in Paris, Flüchtlinge und sieben Gedanken dazu

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Ist es nicht zynisch, wenige Stunden nach den Anschlägen von Paris „Flüchtlinge“ und „Terror“ in einer Überschrift zusammenzubringen?

Nein, ein sachlicher Debattenbeitrag dazu ist notwendig, denn die reflexhaften Reaktionen von beiden extremen Polen sind schon da. Einerseits „Macht die Grenzen dicht“ und andererseits „Refugees welcome – jetzt erst recht“. Dazwischen gibt es anscheinend – nichts. Und Begrenzungen auf 140 Zeichen begünstigen Vereinfachungen und Missverständnisse.

Wie immer liegt die Wahrheit aber in der Mitte. 7 Gedanken zum Thema:

  1. Die meisten Flüchtlinge fliehen gerade vor dem islamistischen Terror
    …dem ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Und wahrscheinlich 97%+x der islamischen Flüchtlinge lehnen einen radikalen Islam in den Ausprägungen von Wahabismus und Salafismus ab.
  2. Kontrolle der Flüchtenden ist aber notwendig
    Matthias Matussek erhielt viel Gegenwind für einen Post, in dem er schrieb, dass ihm schlecht bei dem Gedanken wird, „dass wir rund 250 000 unregistrierte Personen im Lande haben“. Damit richtet er sich aber nicht gegen Flüchtlinge an sich, sondern weist nur auf ein tatsächliches Problem hin. Allein schon, um die Verteilung zu planen und um (möglichst) auszuschließen, dass z.B. ehemalige Syrien-Kämpfer unerkannt nach Deutschland kommen, wären Kontrollen und Registrierungen an den Grenzen notwendig. Wer jetzt sagt, das sei nicht machbar: An einem mittelgroßen Flughafen wie Köln/Bonn werden am Tag rund 12.500 abfliegende Menschen überprüft, in Frankfurt über 80.000.
    Solche Kontrollen richten sich nicht gegen die Flüchtlinge, sondern gegen das, wovor sie fliehen (siehe 1.).
    Und wie wichtig solche Kontrollen anscheinend sind, zeigt wohl die Festnahme eines Mannes mit einem Wagen voller Waffen in Bayern – möglicherweise ein Komplize der Attentäter von Paris.
  3. Gewalt ist nie eine Lösung
    Die Anschläge können nie eine Rechtfertigung dafür sein, dass es zu Übergriffen gegen Flüchtlingsunterkünfte und Menschen kommt. Punkt. Keine Diskussion.
  4. Das Problem des islamische Antisemitismus
    Islamischer Antisemitismus in Deutschland ist ein Problem, das war auch schon 2013 so (bitte lesen). Und ich befürchte, wir werden mit diesem Phänomen in Zukunft stärker konfrontiert werden. Wer das nicht glaubt, schaue nach Frankreich, wo inzwischen viele Juden auswandern, da sie sich nicht mehr sicher fühlen. Gerade wir in Deutschland sind hier aber in einer besonderen Verantwortung, Antisemitismus keinen Raum zu geben und ungehindertes jüdisches Leben zu ermöglichen. Was dieser Punkt hier zu suchen hat? Erinnern Sie sich an die Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Frankreich.
  5. Schnell integrieren
    Fakt ist: viele derer, die jetzt zu uns kommen, werden bleiben. Und diese Gruppe müssen wir schnell identifizieren und integrieren: Deutsch Unterricht, schnelle Integration in den Arbeitsmarkt, Vermittlung unserer Werte, offene Aufnahme vor Ort. Nur so kann verhindert werden, dass es zu islamischen Parallelgesellschaften wie in den französischen Banlieues kommt, die Brutstätten für Radikalismus und damit eben auch Terror wie nun in Paris sind.
  6. Werte verteidigen
    Es gibt in Deutschland viele Werte und Errungenschaften, auf die wir stolz sein können: Gleichberechtigung, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit. Für diese Werte sollten wir selbstbewusst eintreten. Egal, ob Bedrohungen für diese Werte aus dem braunen Sumpf oder von radikal Religiösen kommen.
  7. Mehr Yoda wagen
    Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unermesslichem Leid.
    Sorgen wir dafür, dass auf allen Seiten weniger Furcht ist.

Ich könnte jetzt noch viel mehr schreiben, wie z.B. hier.

Außerdem empfehle ich die Lektüre meines Artikels „Der Islam und Deutschland„.

Mit dem Bild zum Artikel will ich verdeutlichen, dass eben nicht alles schwarz/weiß ist.

Meinung: Der Islam und Deutschland – mein ratloses Fazit

Meine persönliche Islam Frage

Seit kurzer Zeit beschäftige ich mich intensiver mit dem Islam und insbesondere mit dem Islam in Deutschland. Ich habe dazu viel gelesen, unter anderem auch im Koran selbst. Ich habe mit muslimischen Freunden gesprochen, mit erklärten Gegnern des Islam diskutiert, auf twitter und facebook in den einschlägigen Milieus recherchiert.

Dabei wollte ich Antworten auf einige Fragen finden. Ist der Islam ein Teil Deutschlands? Was ist der Islam eigentlich? Sind wir zu wenig tolerant? Sind wir zu blauäugig? Was hat zu Gruppierungen wie IS geführt?

Vorab sollten Sie wissen – der folgende Text ist aus dem Jahr 2014. Dementsprechend knüpft er an damals aktuelle Entwicklungen an und setzt andere Schwerpunkte, als man das heute vielleicht tun würde. Aktuelle Anmerkungen finden sich daher am Ende.

„Meinung: Der Islam und Deutschland – mein ratloses Fazit“ weiterlesen

Meinung: Kurze Gedanken zum Israel-Gedicht von Grass

Außer mit einigen provokativen Plattitüden habe ich mich bisher noch nicht zu Günter Grass‘ „Gedicht“ „Was gesagt werden muss“ geäußert. Und wer einen langen zusammenhängenden Text dazu erwartet, wird enttäuscht, denn dazu sind intelligentere Menschen berufen, die das auch schon getan haben (wie z.B. Frank Schirrmacher). Stattdessen hier meine Gedanken dazu in kurzen Sätzen:

  1. Wer sagt, dass „etwas gesagt werden muss“, leitet damit provozierende populistische Aussagen ein. Das ist bei Grass nicht anders.
  2. Israel-Kritik von einem ehemaligen SS-Mann ausgerechnet am Gründungstag der SS ist verstörend.
  3. Die israelische Atombombe ist keine Gefahr für den Weltfrieden, sondern hat in den letzten Jahrzenten durch ihre Existenz noch größere Konflikte in der Region erfolgreich verhindert.
  4. Die Behauptung, Israel plane einen atomaren Erstschlag gegen den Iran, ist absurd.
  5. Ein Vergleich Israels mit dem Iran hinsichtlich der Politik und des politischen Systems ist so dumm, dass ich darauf inhaltlich erst gar nicht eingehe.
  6. Die Bezeichnung Ahmadinedschads als „Maulheld“ ist eine gefährliche Vereinfachung. Einer der Schlüssel zum Verständnis der derzeitigen Situation im Iran ist eine Auseinandersetzung mit dessen religiösen Positionen und Ansichten, insbesondere seiner mystisch-apokalyptischen Erwartung der bevorstehenden Erscheinung des 12. Imam.
  7. Teile der Linken sind latent antisemitisch.
  8. Grass macht mit seinem Gedicht Antisemitismus wieder etwas salonfähiger und spült einen braunen Bodensatz in die Mitte der politischen Diskussion.
  9. Die Politik Israels ist in einigen Bereichen – Stichwort Siedlungen – durchaus sehr kritisch zu sehen. Aber genau das spricht Grass nicht an.
  10. Soviel Aufmerksamkeit hat Grass eigentlich gar nicht verdient.