Wer sprach das erste mal vom #SturmAufDenReichstag?

Immer wieder wird behauptet, der #SturmAufdenReichstag sei eine von langer Hand vorbereitete Aktion rechter Kreise gewesen. Das darf z.B. der Kommunikationsberater Johannes Hillje beim DLF behaupten – und Anja Reschke retweetet das.

Doch das ist falsch.

Das erste mal kommt der Hashtag #SturmAufDenReichstag am 28. August 2020 – also dem Tag vor den Protesten selbst – vor. Aber nur ein mal und nicht wirklich als Ankündigung; augenscheinlich gab es schon eine kleine Demo im Vorfeld, über die hier berichtet wird:

Auch am 29. August – also dem Tag der Proteste selbst – spielt der Hashtag keine echte Rolle, die tweets dazu kann man an einer Hand abzählen. Und auch am 30. bleibt es ruhig.

Erst am 31. August, also nach der entsprechenden Berichterstattung und nachdem viele Titelseiten sich des Themas annahmen, trendet der #SturmAufDenReichstag.

Festhalten kann man also drei Dinge:

  1. Im Vorfeld gab es zumindest auf twitter keine entsprechenden Vorbereitungen und Ankündigungen durch rechte Kreise.
  2. Der „Sturm auf den Reichstag“ war eine von der Heilpraktikerin Tamara Kirschbaum spontan initiierte Aktion, wie man hier sehen kann.
  3. Erst die Medien haben daraus den rechten Sturm auf den Reichstag gemacht – und damit den Rechten ungewollt in die Karten gespielt.

Verkennen möchte ich nicht, dass es in der rechten Szene immer wieder Träume von einem Sturm auf den Reichstag gegeben hat, gibt und geben wird. Mit der aktuellen Situation haben diese aber nichts zu tun.