Naturkatastrophe: Die Luciaflut von 1287

Die St.-Lucia-Flut, auch bekannt als Luciaflut und in den Niederlanden Sint-Luciavloed, war eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der europäischen Geschichte. Sie ereignete sich am 13. und 14. Dezember 1287, dem St.-Lucia-Tag und dem darauffolgenden Tag.

Diese Sturmflut vornehmlich die Niederlande als auch Norddeutschland und führte zu einer der größten Überschwemmungen der Geschichte, bei der schätzungsweise 50.000 bis 80.000 Menschen ihr Leben verloren.

Die Luciaflut wurde durch eine Kombination aus starken Stürmen und außergewöhnlich hohen Gezeiten verursacht. Diese Naturgewalten trafen auf eine Küstenregion, die durch jahrhundertelange Landgewinnungsmaßnahmen und Deichbauten geprägt war. Die Deiche, die damals mit einfachen Mitteln zum Schutz der landwirtschaftlichen Flächen und Siedlungen errichtet wurden, waren nicht in der Lage, der enormen Kraft der Sturmflut standzuhalten.

Die Auswirkungen in Deutschland

In Deutschland, vor allem in Ostfriesland, führte die Flut zur Zerstörung vieler Dörfer und zur Entstehung des Dollarts. Die Chroniken berichten in der Region von 50.000 Toten und dem Verschwinden von rund dreißig Dörfern in Ostfriesland.

Die Auswirkungen in den Niederlanden

In den Niederlanden, insbesondere in Nordholland und Friesland, führte die Flut zu dauerhaften Überflutungen. Die Insel Griend in der Waddenzee wurde schwer getroffen, und Harlingen wurde zum neuen Seehafen Frieslands. Westfriesland, geschützt durch einen Ringdeich, überstand die Flut relativ unbeschadet und wurde kurz darauf von der Grafschaft Holland annektiert.

Eine bedeutende Folge dieser Flut war auch die Entstehung der Zuiderzee. Vor der Flut war das Gebiet ein Süßwassersee, verbunden mit der Nordsee durch den Fluss Vlie. Die Flut zerstörte die natürlichen Sanddünen und Geschiebelehmbarrieren, wodurch die Zuiderzee entstand, die schnell an Größe zunahm. Dies führte zum Niedergang der mittelalterlichen Handelsstadt Stavoren und zum Aufstieg von Städten wie Kampen, Zwolle, Deventer, Zutphen, Doesburg und später Amsterdam.

Auswirkungen in England

Der gleiche Sturm hatte auch in England verheerende Auswirkungen, obwohl er dort nicht als St. Lucia-Sturm bekannt war. Je nach Quelle rund 180 bis hunderte von Menschen starben, unter anderem in Hickling, Norfolk, wo das Wasser bis zu einem Meter über den Hochaltar der Prioratskirche stieg.

Ähnlichkeiten mit späteren Katastrophen

Diese Katastrophe hatte Parallelen zur Nordseeflut von 1953, als ein starker europäischer Sturm mit einer Flut zusammenfiel und eine gewaltige Sturmflut auslöste. Der Einfluss der St.-Lucia-Flut auf die spätere Geschichte der Niederlande war beträchtlich.

Hier finden Sie eine Liste mit weiteren Fluten an der Nordsee.

Illustration: Dall E-3.

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