Karte: Reformationstag, Allerheiligen oder gar nichts

Auf dieser Karte bekommen Sie einen schnellen Überblick, in welchen Bundesländern Allerheiligen, Reformationstag oder keiner der beiden Tage ein Feiertag ist.

Reformationstag:

Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Schleswig-Holstein

Allerheiligen:

Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland

Kein Feiertag:

Hessen, Berlin

Halloween und Sonderregeln

Halloween kann übrigens natürlich überall gefeiert werden.

Und in Niedersachsen haben katholische Schüler an Allerheiligen schulfrei, in Baden-Württemberg am Reformationstag alle Schüler.

Übrigens: Arbeitnehmer der jeweiligen Konfession haben Anspruch, jeweils zu den entsprechenden Gottesdiensten gehen zu dürfen.

10 Fakten über den Reformationstag

  1. Der Reformationstag wird am 31. Oktober begangen.
  2. Er erinnert an die Reformation der Kirche durch Martin Luther.
  3. Das Datum wurde gewählt, da Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen haben soll. Dies ist jedoch historisch umstritten. Dass es die 95 Thesen jedoch gab, ist hingegen sicher.
  4. Der Gottesdienst zum Reformationstag findet meist am Abend des 31. Oktober statt, insbesondere in den Gebieten, in denen der Tag kein gesetzlicher Feiertag ist. Thema des Gottesdiensts ist meist die Lehre von der Rechtfertigung des Sünders allein durch den Glauben. Diese war für Luther Auslöser und Kern der Reformationsbewegung. Die Epistellesung des Tages ist Röm 3,21–31 LUT, Evangelium Mt 5,2–10 LUT, das Lied des Tages ist „Nun freut euch, lieben Christen g’mein“ (EG 341) oder „Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich“ von Paul Gerhardt (EG 351). In der Regel endet der Reformationstaggottesdienst mit Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ (EG 362). Die liturgische Farbe ist Rot, die Farbe des Heiligen Geistes und der Kirche.
  5. Der Gedenktag wurde schon im 16. Jahrhundert begangen und verfestigte sich im Lauf der Zeit. Kurfürst Johann Georg II. von Sachsen setzte ab 1667 den 31. Oktober als Gedächtnistermin für alle Protestanten einheitlich fest.
  6. Der Tag ist gesetzlicher Feiertag in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen und seit 2018 auch in Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg. Im Reformationsjahr 2017 war ausnahmsweise in ganz Deutschland gesetzlicher Feiertag.
  7. In Baden-Württemberg ist schulfrei und in den meisten anderen Bundesländern ist der Feiertag zumindest in den Gemeinden, in denen es eine starke evangelische Bevölkerung gibt, geschützt. So regelt § 8 Abs. 2 des Gesetzes über Sonn- und Feiertage in NRW:
    An kirchlichen Feiertagen haben die Arbeitgeber den in einem Beschäftigungs- oder Ausbildungsverhältnis stehenden Angehörigen der betreffenden Kirche oder Religionsgemeinschaft Gelegenheit zum Besuch des Gottesdienstes zu geben, sofern nicht unaufschiebbare oder im allgemeinen Interesse vordringliche Aufgaben zu erledigen sind. Weitere Nachteile als ein etwaiger Lohnausfall für die versäumte Arbeitszeit dürfen den Arbeitnehmern aus ihrem Fernbleiben nicht erwachsen.
  8. In der Schweiz wird der Reformationstag am ersten Sonntag im November begangen. In Österreich ist der Reformationstag kein Feiertag, evangelische Christen können aber die Gottesdienste besuchen und Schüler können sich vom Unterricht freistellen lassen.
  9. In Slowenien und Chile ist heute ebenfalls gesetzlicher Feiertag.
  10. Traditionell isst man in einigen Gegenden heute ein „Reformationsbrötchen“. Das ist ein süßes Hefegebäck, das von der Form her an die Lutherrose erinnern soll.

10 Fakten zum 31. Oktober

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  1. Heute ist Reformationstag, an dem die evangelische Kirche die Reformation durch Martin Luther feiert. In Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen ist heute gesetzlicher Feiertag. In Baden-Württemberg ist schulfrei und in Niedersachsen können evangelische Schüler den Gottesdienst besuchen. Außer in Deutschland wird der Reformationstag in Slowenien und Chile gefeiert.
    In Regensburg und einigen anderen Gemeinden vornehmlich in Süddeutschland feiern katholische Christen heute den Wolfgangstag. Dem heiligen Wolfgang zu Ehren werden Wallfahrten und Prozessionen veranstaltet. Es gibt die Bauernregel: „Regen am Sankt Wolfgangstag gut für’s nächste Jahr sein mag“. Wolfgang hat demzufolge heute auch Namenstag.
    Außerdem ist heute Weltspartag, der weltweit immer am 31. Oktober gefeiert wird, in Deutschland und Österreich jedoch immer am letzten Werktag des Monats. Es soll am heutigen Tag an die Bedeutung des Sparens erinnert werden.
    In Mexiko beginnen heute die Feierlichkeiten des „Tag der Toten“ (Día de los Muertos), die bis zum 2. November dauern. Bei dem farbenprächtigen Volksfest werden die Seelen der Toten empfangen und es wird mit ihnen zusammen gefeiert. Das Fest wurde von der UNESCO in die Liste der „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ aufgenommen.
    Weiter ist außerdem der alte keltische Feiertag Samhain, an dem nach alter Vorstellung der Zugang zu der „anderen Welt“ offen steht. Teilweise wird Samhain von neuheidnisch ausgerichteten Menschen gefeiert. Es ist umstritten, inwieweit Samhein in Halloween und/oder Allerheiligen aufgegangen ist.
    Schließlich ist heute auch Halloween, das eines der wichtigsten Feste in den USA ist, sich aber auch weltweit zusehends ausbreitet – auch in Deutschland. Halloween leitet sich ab von „All Hallows‘ Eve“, also dem Allerheiligenabend. Typisch für das Fest sind die zu Gesichtern geschnitzten Kürbisse und dass Kinder schaurig verkleidet von Haus zu Haus ziehen und mit „Trick or Treat“ Süßigkeiten fordern. Wenn es keine Süßigkeiten gibt, wird dies mit kleinen Streichen bestraft.
  2. 1918 endet die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie durch den Austritt Ungarns.
  3. 1923 meldet Wilhelm Kollhoff als erster in Deutschland sein Radio für die Rundfunkgebühr an. Da Inflationszeit ist, werden 350 Milliarden Mark fällig.
  4. Der Fünfzehnjährige Anteo Zamboni versucht 1926 in Bologna den faschistischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini bei einer Parade zu erschießen. Er wird von umstehenden Teilnehmern angegriffen und gelyncht.
  5. Das berühmte Mount Rushmore National Memorial in den USA wird 1941 für vollendet erklärt. Es zeigt die Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Die Lakota Indianer halten es für eine Entweihung ihres heiligen Berges.
  6. Bei den Wahlen zum schweizerischen National- und Ständerat sind 1971 erstmals auch Frauen wahlberechtigt und wählbar.
  7. 1984 wird die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi von zwei ihrer Leibwächter ermordet.
  8. Im Jahr 2000 geht der BVB als erster Bundesligaverein an die Börse.
  9. Chiang Kai-shek kommt 1897 auf die Welt.
  10. Fotograf Helmut Newton wird 1920 geboren.

Hier sind mehr Fakten und über den 31. Oktober.

Halloween und Deutschland

halloween-kritiker

Es ist wieder Halloween und reflexhaft empören sich die Kritiker über den „Brauch aus Amerika“.

Liebe Halloween Gegner, Ihr müsst jetzt ganz stark sein: Halloween kommt nicht aus den USA. Vielmehr ist es ein alter Brauch, der aus Irland stammt und von dort nach Schottland und England gebracht wurde – das war im 16. Jahrhundert. Später kam das Fest dann mit irischen Auswanderern nach Amerika. Gefeiert wird jedenfalls „All Hallows‘ Eve“, also der Allerheiligenabend. Ob sich darüber hinaus Verbindungen zu alten keltischen oder gar germanischen Totenfesten herleiten lassen, ist zumindest umstritten.

So oder so – wenn überhaupt kann man allenfalls von einem Reimport aus den USA nach Europa sprechen.

Und tatsächlich haben viele der Dinge, die man so zu Halloween macht, auch Vorbilder in unserem Kulturraum. So ziehen die Kinder besonders im Rheinland schon seit gefühlten Ewigkeiten von Tür zu Tür und singen für Süßigkeiten: und zwar zu Sankt Martin am 11. November – zurückhaltender als „Süßes oder Saures“, aber immerhin.

Die „wilderen“ Elemente von Halloween stehen eher in der Tradition der „Unruhnächte“ wie die Walpurgisnacht oder Sylvester und die anderen Rauhnächte, zu denen es auch im deutschsprachigen Raum viele Bräuche gab und vereinzelt noch gibt.

Vorräte anlegen (an den Türen schnörzen/erbetteln/verlangen…), die Angst vor der Dunkelheit, den bösen Geistern mit Lichtern, Feuern, Feiern und Streichen vertreiben, der Toten gedenken – all das ist nicht fremd und gab es schon, bevor Amerika von Europäern besiedelt wurde. Die Zeit rund um den ersten November verlangt eben nach so etwas – das Gedenken an die Toten trägt immer auch die Angst vor ihren Geistern in sich.

Doch viele dieser alten Winterbräuche waren hierzulande in der Breite zwischenzeitlich verschwunden. Halloween befriedigt dieses in vielen von uns schlummernde Bedürfnis danach.

Na gut, werden jetzt einige entgegnen, aber zumindest wie wir Halloween feiern ist doch sehr amerikanisch beeinflusst. Ja, das mag sein. Aber eine gewisse Amerikanisierung erleben wir in vielen Bereichen: man denke nur an den Weihnachtsmann, der sich anschickt, in Deutschland das Christkind zu verdrängen. Und ohnehin werden unsere Feste immer kommerzieller – das wahrscheinlich sogar ganz ohne US-Einfluss.

Ach ja, und dann ist in Teilen Deutschlands ja auch noch Reformationstag – den gibt es erst seit 1667 und hat daher nicht die Tradition der alten Sitten und Gebräuche, die sich in Halloween wiederfinden. Wer weiß, vielleicht wurde er ja bewusst auf diesen Tag gelegt, um alte „heidnische“ und „katholische“ Gepflogenheiten  zu überdecken…

Natürlich kann man die Entwicklung kritisch sehen – so beklagte Reverend John M. Wilsons zu Halloween die „abergläubischen, heidnischen und höchst tadelnswerten Riten, die gegen den gesunden Menschenverstand, die guten Sitten und die christliche Religion“ verstoßen würden. Das war im Jahr 1852. In den USA.

Es wäre wünschenswert, wenn bei allem Spaß die Ursprünge nicht vergessen werden – man sollte aber auch sehen, dass sich Bräuche und Traditionen weiterentwickeln und wandeln. Etwas mehr Lockerheit kann unserem Land jedenfalls nicht schaden.

Ich halte es mit Christian Stöcker und feiere Halloween – unser Kürbis ist jedenfalls schon geschnitzt.