Meine Erfahrungen mit dem Lenovo Kundenservice

Die Vorgeschichte – mein Yoga ist tot

Mein wenige Tage altes Lenovo IdeaPad Yoga S11 versagte plötzlich seinen Dienst – beim Starten blieb der Bildschirm schwarz, lediglich die Power LED ging noch an, weiter tat sich aber nichts. Auch Versuche, das Gerät „kalt zu starten“, indem man, nachdem es ausgeschaltet wurde, den Powerschalter 20 Sekunden drückt, führten zu keiner Besserung. Und auch der Versuch, mittels der kleinen Taste neben dem Powerschalter ins BIOS zu kommen, führten nicht weiter.

Was sagt das Lenovo Servicemanual für diesen Fall? Richtig – wenden Sie sich an den Kundendienst. Und mit den Erfahrungen mit der Garantieabwicklung von Lenovo möchte ich hier berichten.

Tag 1 – einschicken

Über die Lenovo  Website machte ich schnell die richtige Servicerufnummer von Lenovo ausfindig. Derzeit (Stand April 2014) ist das die 01805-366-869 und kostet 14 ct pro Minute, Mobilfunk maximal 42 ct. Immerhin, die Warteschleife ist kostenlos. Beim ersten Anruf geht innerhalb von 2 Minuten keiner dran, so dass ich – wie angekündigt – aus der Leitung geworfen werde und nochmals anrufen muss. Diesmal habe ich direkt einen Mitarbeiter, der ziemlich kompetent wirkt. Wir gehen nochmals die geschilderten Schritte durch, leider auch mit der telefonischen Unterstützung ohne Erfolg. Ok, der muss eingeschickt werden.

Adressdaten und Seriennummer werden angefragt. Ich soll das Notebook mitsamt Netzteil einschicken, eventuelle Passwörter (BIOS, Windows) sollen auf einem Zettel beigelegt werden, ebenso die Rechnung.

Das Retoureneticket kommt auf Wunsch per Post oder per E-Mail, wobei ich mich natürlich für die E-Mail Variante entscheide. Ich frage noch, wie lange das dauert, worauf mich die Antwort zunächst schockt: Das könne bis zu 24 Stunden dauert, das würde vom SAP System automatisch verschickt und er hätte leider keinen Einfluss darauf. Fuck – 24 Stunden auf das DHL Retoureneticket warten, das hieße einen Tag länger ohne meinen geliebten Yoga. Er beruhigt mich aber – meist wären sie deutlich schneller da. Zum Abschluss bekomme ich noch eine Kundennummer und werde darauf hingewiesen, dass vielleicht alle Daten weg sein könnten. Das wäre nicht so schlimm, ist eh alles mit OneDrive gesyncht.

Aus Ungeduld rufe ich unter dem fadenscheinigen Grund, ich hätte vorher vielleicht die falsche E-Mail Adresse durchgegeben, nach 10 Minuten nochmals an. Auch diesmal keine Wartezeit und direkt ein netter Ansprechpartner. Die Lenovo Hotline ist bis jetzt nicht schlecht. Kundennummer genannt, E-Mai Adresse abgeglichen, stimmt. Ich frage noch, wie lange die Reparatur dauert, es heißt maximal 10 Tage. Abwarten.

Zumindest das Rücksendeeticket ist dann eine Stunde nach dem Telefonat da, Absender ist übrigens Medion. Stimmt – Lenovo und Medion, da war doch was. Ausgedruckt, auf das Paket geklebt und ab zu DHL. Dort erhalte ich noch eine Tracking Nummer.

Tag 2 – warten

Jetzt heißt es warten. Die Kontrolle des Tracking Codes mit der Post App zeigt immerhin, dass mein Notebook bereits im Lenovo Servicecenter eingetroffen ist.

Ziemlich genau 24 Stunden nach meinem ersten Anruf bei Lenovo erhalte ich eine E-Mail, bei der ich darauf vorbereitet werde, dass ich in den nächsten Tagen gebeten werde, an einer Kundenumfrage teilzunehmen. Zudem werde ich gebeten, jetzt schon eine Frage zu beantworten – nämlich wie zufrieden ich mit dem bisherigen Kontakt bin. Das beantworte ich auf einer Skala von 10 (sehr zufrieden) bis 0 (nicht zufrieden) mit einer 9. Denn zwischenzeitlich erhielt ich eine weitere E-Mail, die mir mitteilt, dass mein Auftrag in Bearbeitung sei. Als zeitliche Obergrenze werden mir zwar 15 Werktage genannt, aber man bemühe sich, schneller zu sein.

Tag 3 – schon fertig

An diesem Tag habe ich eigentlich keine Neuigkeiten erwartet – um so überraschter bin ich, als ich am Nachmittag eine Mail erhalte, in der mir mitgeteilt wird, dass die Reparatur abgeschlossen sei. Dabei ist dann auch gleich eine DHL Tracking Nummer, der ich entnehmen kann, dass die Auftragsdaten elektronisch an DHL übermittelt wurden.

Schade – versendet wird das Ultrabook am nächsten Tag aber nicht.

Tag 4 – warten auf den Versand

Mit der Post App tracke ich immer wieder, ob das Paket im Versand ist – am späteren Nachmittag ist es dann endlich soweit. Die Mail, mit dem Link zur Umfrage, ob ich zufrieden bin, ist aber schon da…

Tag 5 – endlich wieder da. Und ein Fazit

Am fünften Tag klingelt dann endlich der DHL Mann mitsamt meinem Notebook. Ausgetauscht wurde die Hauptplatine – und leider sind alle meine Daten weg. Ein Testnutzer wurde seitens des Medion Service angelegt, weswegen ich das Yoga komplett resette und nochmals jungfräulich installiere. Ansonsten wurde das Yoga anscheinend nochmals gründlich gereinigt.

Letztlich lief alles glatt und ich hatte damit gerechnet, dass es länger dauert. Ganz optimal wäre es gewesen, wenn das Paket auch gleich am dritten Tag physikalisch in den Versand gegangen wäre. Aber dank der permanenten Überwachung der Tracking Nummer wusste ich ja, dass es länger dauern würde.

Daher gebe ich dem Lenovo Service insgesamt die Schulnote 1-.

Ihre Erfahrungen sind gefragt!

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Kundendienst von Lenovo gemacht? Schreiben Sie es uns als Kommentar!

Kindle Fire HD – ein kurzer Erfahrungsbericht

Warum das Kindle Fire HD?

Schon seit einiger Zeit ist bei uns zuhause der Amazon Kindle Fire HD im Einsatz. Und endlich ist die Zeit gekommen, einen kurzen Erfahrungsbericht zu schreiben, für wen sich dieses Tablet eigentlich lohnt, wofür es geeignet ist und wofür nicht. Eines vorab – es ist in meinen Augen ein reines Entertainment Gerät, aber ein richtig gutes. Wer jedoch auch produktiv arbeiten will, muss gar nicht weiterlesen und sollte zu einem Surface greifen. Für alle Interessierten gibt es hier noch meinen ausführlichen MS Surface RT Testbericht – das MS Tablet ist bei uns inzwischen tatsächlich der primäre „Familiencomputer“.

Warum dann aber noch ein zweites Tablet? Einfach, weil der familieninterne Konkurrenzkampf um das Surface schlicht zu groß wurde. Ein weiteres Surface hätte das Budget gesprengt und dessen Funktionsumfang wird bei einem Zweittablet mE auch nicht benötigt. Zudem kann man das kleine kompakte Fire HD auch gut auf eine Autofahrt oder in den Urlaub mitnehmen – es wiegt nur 395g, ist mit 10,3 mm zwar minimal dicker als das Surface (9,4 mm) aber aufgrund des  7″ Displays ansonsten deutlich kleiner. Die weiteren Maße und kompletten technischen Daten gibt es bei Amazon.

Entschieden haben wir uns für die Variante mit 16 GB, die regulär 199 Euro kostet. 32 GB erhält man für 229 Euro. Das ist der Preis für den Kindle Fire HD „mit Spezialangeboten“, d.h., dass Werbung auf dem Lockscreen eingeblendet wird. Gibt man 15 Euro mehr aus, ist das Gerät werbefrei. Allerdings ist die Werbung nicht wirklich störend.

Übrigens, kauft man ein Kindle, erhält man wenig später oft Gutscheine für Freunde, mit denen diese das Tablet dann günstiger erwerben können. Zudem gibt es immer wieder Sonderaktionen, bei denen die Amazon direkt rabattiert – oft 30 EUR. So erhält man ein aktuelles 7″ Tablet für 169 EUR.

Inbetriebnahme und ein erster Eindruck

In der Packung findet man außer dem Tablet noch ein USB Ladekabel. Ein Ladegerät selbst ist nicht vorhanden, wird bei uns dank vieler weiterer Geräte mit Micro USB Anschluss auch nicht benötigt. Wer aber noch keinen USB Ladegerät hat, sollte gleich das Schnelladegerät von Amazon mitbestellen, das es bei gleichzeitiger Bestellung mit dem Kindle meist günstiger gibt – obacht, der Rabatt wird erst ganz am Ende des Bestellprozesses abgezogen! Ein gesondertes Ladegerät ist insoweit empfehlenswert, als dass das Aufladen damit nur 4 Stunden dauert gegenüber  gute 10 Stunden beim Aufladen über den PC.

Das Tablet liegt gut in der Hand und wirkt auch haptisch sehr angenehm. Nicht so wertig wie das Surface oder das iPad, aber irgendwie wärmer und sympathischer, die abgerundeten Ecken unterstreichen diesen Eindruck.

Die Inbetriebnahme ist erfreulich unkompliziert. Nach der Verbindung mit dem WLAN meldet man sich mit seinem Amazon Account an und hat dann bereits vorhandene Kindle E-Books und Musik aus der Amazon Cloud direkt verfügbar.

Ansonsten würde ich bei der Ersteinrichtung noch direkt die Kindersicherung aktivieren, damit die lieben Kleinen nicht direkt den Amazon App-Store leer kaufen. Mit aktivierter Kindersicherung ist der Bezug von Apps, Büchern und Musik dann nur noch mit einem Kennwort möglich.

Amazon setzt zwar auf Android, passt es allerdings extrem an, so dass es gar nicht als Android erkennbar ist:

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Alle Apps und Inhalte sind über große Symbole zugreifbar, zwischen denen man einfach „durchblättert“. Über alle Inhalte ist eine Suche möglich und man kann sich auch nur einzelne Bereiche – z.B. Musik, Kindle, Apps – anzeigen lassen. Die Bedienung ist jedenfalls sehr intuitiv und macht richtig Spaß.

Wenn es um den Bezug von Apps geht, so ist kein Zugriff auf den Google Play Store möglich, stattdessen setzt Amazon auf seinen eigenen AppStore. Dieser bietet zwar nicht so viele Apps, dafür aber auch weniger „SchrottApps“ – Amazon scheint hier strenger bei der Zulassung zu sein. Über mangelnde Auswahl muss man sich jedenfalls nicht beschweren und anders als bei Google Play sind alle Apps für das Tablet optimiert. Abgerechnet wird direkt über den eigenen Amazon-Account. Der Bezug von Apps, Musik und eBooks ist also tatsächlich ein Kinderspiel. Noch ein Tipp – es gibt jeden Tag eine andere an sich kostenpflichtige App zum kostenlosen Download.

Für Videos benötigt man einen Lovefilm Account, den man als Kindle Nutzer die ersten 30 Tage kostenlos nutzen kann, was wir allerdings noch nicht ausprobiert haben.

Das Fire HD im Alltag

Im Alltagseinsatz weiß das Fire HD positiv zu überraschen. Das Display mit 1280*800 Pixel ist sehr kontraststark, spiegelt mäßig und hat satte Farben. HD Videos – z.B. über die Youtube App – werden mit 720p wiedergegeben, Ruckler gibt es dabei keine. Besonders positiv überrascht dazu der Sound, der für ein so kleines Gerät verblüffend viel Bass liefert. Ich würde damit zwar keine Party beschallen, aber um Filme zu sehen, für Hörspiele und sogar als leichte Hintergrundmusikberieselung auf der Terasse oder beim Picknick ist er wirklich richtig gut.

Die Benutzeroberfläche ist für die tagtäglichen Aufgaben sehr gut geeignet, allerdings suche ich manchmal nach spezielleren Einstellungen – es ist halt anderes als das Standard-Android.

Die Bildschirmtastatur ist gut, reagiert aber nicht ganz so schnell und flüssig, wie man es von High-End Tablets gewohnt ist. Allein schon wegen der dem 7″ Format geschuldeten kleineren virtuellen Tasten würde ich damit keine langen Texte schreiben. Für kurze Mails reicht es aber allemal. Persönlich nutzen wir dieses Tablet dazu jedoch gar nicht dazu.

Interessant ist noch die Kindle eBook Reader App, die hier auch farbige Bilderbücher und andere Werke, die auf Illustrationen setzen. schön bunt darstellen kann. Für das Lesen längerer Texte halte ich aber die ePaper Displays der reinen Kindle Lesegeräte für deutlich besser geeignet und augenfreundlicher.

Ach ja, surfen kann man damit natürlich auch – das funktioniert auch ganz gut und ist nicht viel schlechter als auf dem iPad, dem Surface oder High-End Androiden, aber deutlich besser als auf den meisten 100 Euro Tablets aus Asien.

Und, soll man es kaufen?

Wie schon eingangs gesagt – sucht man ein Tablet, mit dem man auch arbeiten will, kommt man am Surface oder anderen Windows 8 Tablets kaum vorbei. Will man aber auf der Couch im Web surfen, schnell E-Mails checken, spielen und einfach Medien konsumieren, ist das Kindle Fire HD ein unschlagbares Angebot, wenn einen die enge Verzahnung mit der Amazon Welt nicht stört, die ich hier aber als Vorteil sehe. Mir ist aber auch klar, dass dies einige als störend empfinden werden.

Sind einem diese Einschränkungen bewusst und man kann damit leben, gibt es von mir eine klare Kaufempfehlung.

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Bild: (c) Amazon

Kurztest: Nokia Lumia 620 – das Smartphone, das ich lieben lernte

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Erwartungen und Wirklichkeit…

Zugeben muss ich – besonders groß war meine Aufregung nicht, als sich die Lieferung meines Nokia Lumia 620 Testgeräts ankündigte. Was sollte man schon von einem Windows-Phone der unteren Mittelklasse (im Handel schon für wenig mehr als 200 EUR) im Vergleich z.B. zum Lumia 920 erwarten? Eben. Doch eines vorab – ich leiste Abbitte, denn das 620er hat mein Herz ziemlich schnell erobert und ich kann mich kaum von ihm trennen.

Der erste Eindruck

Irgendwie sieht es knuffig aus mit seinen abgerundeten Ecken, richtig sympathisch. Man sieht zwar direkt, dass es sich hier nicht um ein High-End Flagship-Phone handelt, doch das tut dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch.

Im Gegensatz zum 920er hat man es beim Lumia 620 nicht mit einem Unibody-Gehäuse zu tun. Durch die es ganz abdeckenden Cover wirkt es aber fast so. Mitgeliefert waren übrigens ein cyan/dunkelblaues und ein grün/gelbes Cover, die durch Teiltransparenz interessante Farbenspiele liefern. Wem das zu verspielt wirkt, der kann auch zu einem schwarzen oder einem weißen Cover greifen. Die Cover lassen sich recht leicht wechseln – man muss nur leicht auf den Kamera drücken und kann das Cover dann einfach abheben. Übrigens gibt es  auch ein staub- und spritzwassergeschütztes Cover, so dass man das Lumia 620 auch nutzen kann, wenn es etwas härter zugeht, z.B. beim Sport oder in der Lagerhalle. Ein Cover für optionale Induktionsaufladung wie beim Lumia 720 und Lumia 820 werden jedoch nicht angeboten.

Das cyane Cover meines Testgeräts ist leicht mattiert und damit liegt das Smartphone sicher in der Hand. Mit seinem Gewicht von 127g ist es dabei gut ausbalanciert und lässt sich auch gut mit einer Hand bedienen. Das wird auch dadurch erleichtert, dass man es „nur“ mit einem 3,8 Zoll Display zu tun hat und die Gehäusemaße dadurch sehr kompakt sind (Länge: 115,4 mm; Breite: 61,1 mm Höhe; 11 mm) hat. Nur 3,8 Zoll? Für den normalen Alltagseinsatz ist das völlig ausreichend. Ohnehin finde ich den Trend zu immer größeren Displays und mehr und mehr Funktionen nicht unbedingt zielführend, so erinnert mich das Samsung Galaxy S4 an Murats BWM unter den Smartphones. Aber ich schweife ab… Jedenfalls passt das Lumia damit auch gut in (fast) jede Hosentasche.

Die seitliche Lautstärkewippe, Powerschalter und der Kamerabutton sind aus Plastik, aber sehr stabil gearbeitet und lösen präzise aus. An der Unterseite ist der Micro-USB Anschluss, Kopfhörer/Headset lassen sich oben rechts anschließen.

Lieferumfang

Im Lieferumfang ist ein Ladegerät bei dem sich das Micro-USB-Kabel abnehmen lässt um das Smartphone mit dem Computer zu verbinden, eine erste Schritte Broschüre und Kopfhörer, die für den Alltagsgebrauch ok sind – wer aber höhere Ansprüche an den Sound stellt, sollte sich für eine höherwertige Kopfhörer-Alternative entscheiden. Ach ja, und ein Akku ist auch noch dabei – denn aufgrund der Bauweise lässt sich dieser ja hier wechseln, was durchaus ein Vorteil gegenüber den vielen Unibody-Modellen ist.

Inbetriebnahme

Auf eine Sache bin ich bei der Inbetriebnahme hereingefallen: der vermutete Einschub für die microSIM-Karte ist nicht der Einschub für die microSIM Karte… auch wenn er auf den ersten Blick so aussieht. Ein Blick in die Anleitung hätte mir geholfen. Für alle anderen Nutzer: der Platz der SIM ist unter dem Akku.

Ansonsten geht wie gewohnt alles unkompliziert. Eigentlich muss man sich nur mit seiner Windows ID anmelden und kann sofort loslegen, da alle wichtigen Daten über die Microsoft Cloud gesyncht werden.

Display, Bedienung und weitere technische Daten

3,8″ und darauf 480*800 Pixel entsprechend 246 ppi liefert Lumia 620 Displays. Das hört sich zwar nicht spektakulär an, ist es aber. Das Display ist ausgesprochen kontraststark, der Bildaufbau wirkt sehr schnell, einzelne Pixel sind kaum zu erkennen und es lässt sich auch bei Sonnenlicht gut ablesen. Klar, es gibt bessere Displays aber wohl kaum in dieser Preisklasse.

Es handelt sich übrigens nicht um Gorilla Glass, sondern nach Angaben von Nokia um ein allgemein gehärtetes Glas, das tatsächlich etwas „weicher“ wirkt. Und auch anders als beim Nokia Lumia 920 ist eine Bedienung mit Handschuhen nicht möglich. Die Multitouch-Gesten werden jedoch zuverlässig und schnell erkannt.

Als Prozessor kommt ein 1 GHz DualCore Qualcomm Snapdragon S4 zum Einsatz, dem 512 MB Arbeitsspeicher zur Seite stehen. Auch das hört sich nicht spektakulär an, doch da Windows Phone mit Ressourcen deutlich besser umgeht als Android, ist die Bedienung sehr flüssig und macht auch auf diesem preisgünstigen Smartphone viel Spaß. Bei preislich vergleichbaren Androiden muss man mit deutlich mehr Rucklern, Aussetzern und Abstürzen rechnen. Für eine kleine Einschränkung mag allenfalls der 512MB Arbeitsspeicher sorgen, der für einige wenige High-End Spiele nicht ausreichend ist.

Mit den 8GB Massenspeicher kommt man hin, solange man sich nicht zu viel Musik und Kartenmaterial herunterlädt. Hat man das vor, sollte man direkt zu einer MicroSD Karte greifen, mit dem man den Speicher um weitere 64GB erweitern kann. Zusätzlich stehen 7 GB kostenloser Cloud Speicher über MS SkyDrive zur Verfügung.

Windows Phone 8 – Nokia Style

Über Windows Phone 8 will ich an dieser Stelle nicht so viele Worte verlieren. Außer, dass es ein äußerst elegantes und schnelles Smartphone Betriebssystem ist – in der öffentlichen Wahrnehmung leider das am meisten unterschätzte. Und Nokia als aktivster Hersteller im Windows Phone Lager hat daraus nochmal etwas besonderes gemacht. Zu nennen sind hier die Nokia Apps wie here (Karten, Navigation), Kamera Apps oder Nokia Musik, die ich in meinem Lumia 920 Testbericht ausführlicher vorgestellt habe. Und MS-Office ist sowieso schon dabei. Kurzum – man erhält ein Smartphone, mit dem man direkt für alle Tagesaufgaben gut gerüstet ist.

Kamera

Die Hauptkamera des Lumia 620 hat zwar „nur“ 5 Megapixel, macht dafür aber verblüffend gute Aufnahmen, hier einige Beispielfotos – jedenfalls, soweit die Lichtverhältnisse gut sind. Sobald die Dämmerung eintritt, kann sie aber mit der des Lumia 720 und natürlich erst recht mit der des Lumia 920 nicht mithalten. Für die klassischen Anwendungsbereiche einer Handykamera (Schnappschüsse, Food-Fotografie für facebook…) kann sie aber überzeugen.

Ein Phänomen ist allerdings beim Test aufgefallen: Bei Landschaftsaufnahmen kann es vorkommen, dass die Kamera scharf fokussiert, beim Auslösen des Fotos dann aber den Fokus verliert und ein etwas unschärferes Bild macht, als vorher angezeigt. Das sollte sich aber durch ein Software-Update beheben lassen.

Ansonsten hat man auch die von den größeren Geschwistern bekannten Kamera Apps zur Verfügung, so z.B. Cinemagramm (Animation bestimmter Bildbereiche), Smart-Shot (Auswahl des jeweils besten Gesichtsausdrucks) oder die Panoramafunktion. Weitere lassen sich herunterladen (z.B. Blink für schnelle Serienaufnahmen) und betten sich dann in die Kamerafunktionen ein.

Zusätzlich hat das Lumia 620 noch eine Frontkamera, die aber nur 640*480 Pixel auflöst. Für Videochats reicht das, aber für ein Selbstportrait für soziale Netze ist das schon zu wenig.

Und sonst im Alltag

Im Alltag besonders wichtig sind für mich neben der Kamera insbesondere Telefonie, Tethering, Mail und Surfen. In allen Bereichen weiß das Lumia 620 zu überzeugen: Sprachverbindungen sind klar und deutlich. Datenverbindungen werden mit max. 21,6 MBit aufgebaut (HSDPA+) und bis zu 8 Geräte können sich an den mobilen Hotspot anbinden. Der Windows 8 Mail-Client funktioniert zuverlässig und ist übersichtlich, dank der guten virtuellen Tastatur in Windows Phone 8 kann man durchaus auch mal eine längere E-Mail schreiben – allerdings sind die „Tasten“ wegen der Display-Größe natürlich kleiner als beim Lumia 920. Und auch anders als beim größeren Bruder, bei dem z.B. die Spiegel Online Seite in der ganzen Breite beim Surfen gut lesbar ist, muss man hier beim Surfen mehr hereinzoomen, was eben der Display-Größe und Auflösung geschuldet ist. Websites werden vom integrierten Internet Explorer 10 aber zuverlässig und schnell gerendert.

Ein Kritikpunkt – der mitgelieferte Akku hat nur 1300 mAh Kapazität. Bei normaler Nutzung wird der durchschnittliche User gut durch den Tag kommen, bei intensiverem Gebrauch wird man aber um zwischenzeitliches Aufladen oder einen – erfreulicherweise ja möglichen – Akkuwechsel nicht herumkommen. Schade, dass Nokia nicht direkt einen leistungsstärkeren Akku mitliefert.

Fazit

Das Lumia 620 hat mich positiv überrascht. Die technischen Daten sind zwar nominell nicht die besten, davon merkt man aber im Alltag nicht viel. Windows Phone 8 und alle wichtigen Apps laufen flüssig und ohne Ruckler und Hänger. Kleinere Abstriche machen muss man allenfalls bei der Kamera und bei der Akkulebensdauer.

Wer aber High-End-Funktionen zum Low-End-Preis sucht, macht mit dem Nokia Lumia 620 sicher nichts falsch. Auf jeden Fall würde ich es preislich vergleichbaren Android Modellen vorziehen, die bei weitem keine vergleichbare flüssige Bedienung bieten können.

Nokia Lumia 620 Smartphone bei Amazon

Bild: (c) Nokia

Erfahrungsbericht: Das Nokia Lumia 800 und ich

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Das Nokia Lumia 800 ist zwar schon ein etwas älteres Smartphone, aber dadurch interessant, dass es bei Amazon schon für wenig mehr als 200 EUR zu bekommen ist. Ob es sich lohnt, hier zuzuschlagen, will ich mit diesem persönlichen Test beleuchten.

Update Februar 2017: Das Lumia 800 ist allenfalls noch für Sammler interessant.

Umstieg vom HTC Radar

Vor gut einem guten halben Jahr bin von einem HTC Radar auf das Nokia Lumia 800 umgestiegen. Beide standen mir zwar etwa zeitgleich seit Anfang 2012 zur Verfügung, doch beherrschte das Lumia zu diesem Zeitpunkt kein Tethering, konnte also nicht als WLAN Hotspot genutzt werden. Diese Funktion ist aber für mich besonders wichtig, da ich unterwegs viel mit meinem Thinkpad arbeite und dabei aufs Internet nicht verzichten mag und kann.

Nachdem aber ein Update auch diese Funktion hinzufügte stand einem Wechsel nichts mehr im Wege. Und da beide Smartphones mit Windows Phone arbeiten, gab es auch kein Problem mit der Datenübernahme – einfach mit der live.de (jetzt outlook.com)  Mail Adresse anmelden und alle Kontakte und Mails sind auf dem System. Die anderen Dateien, die ich so brauche, liegen in meinem Skydrive Account in der Cloud bzw. habe wurden über Zune synchronisiert. Der Device Wechsel bei Windows Phone läuft also erfreulich unproblematisch ab.

Im folgenden gibt es keinen Test im eigentlichen Sinne. Vielmehr einen Erfahrungsbericht, dessen Schwerpunkte in den Bereichen liegen, die mir wichtig sind.

Gehäuse, Optik, Haptik…

Mein Lumia 800 ist schwarz und aus Polycarbonat, also einem Kunststoff. Und der fühlt sich sehr hochwertig an und liegt gut in der Hand. Besonders wichtig aber – und das besonders für mich – es ist verdammt unempfindlich. Bis jetzt habe ich es nicht geschafft, einen Krater hineinzubringen. Dabei gab es schon etliche Stürze aus bis zu 1,5m Höhe auf Steinböden…

Besonders viel Spaß macht es, das Lumia auf Partys mit Schwung auf den Tisch zu knallen und iPhone Eigentümer aufzufordern, es einem nachzumachen. Erst einmal hat sich einer getraut – und aufgrund der Sprünge im Display seines 4S dann bitter bereut… Ein Samsung SIII splitterte am Rand schon aus deutlich geringerer Wurfhöhe. Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität kann ich mich also nicht beschweren.

Ansonsten ist es ein Unibody Gehäuse. Oben gibt es einen Anschluss für den Kopfhörer, eine kleine Klappe für die MicroSim Karte und eine Klappe, hinter der sich der Micro USB Port verbirgt. Letztere hielt ich von Anfang an für abbruchgefährdet, bis jetzt ist sie aber noch dran.

Auf einer Schulnotenskala von 1 bis 6 vergebe ich für Gehäuse, Optik, Haptik und Verarbeitungsqualität eine 1-. Der kleine Abzug erfolgt für die erwähnte USB-Klappe.

Display

Beim Display setzt Nokia beim Lumia 800 auf eine auf AMOLED basierende „ClearBlack“ Technologie. Schwarz sieht darauf eben wirklich aus wie schwarz. Gehäuse und Display scheinen nahtlos ineinander überzugehen. Das passt sehr gut zur eleganten Windows Phone Oberfläche. Nachteil der Technologie – und der nicht mehr ganz zeitgemäßen Auflösung von 480*800 Punkten – einzelne Pixel sind bei genauem Hinsehen recht deutlich zu erkennen. Aus normaler Sicht-Entfernung stört das aber kaum. Die Farbdarstellung ist sehr gut und das Display ist sehr blickwinkelstabil.

Fürs Display gibt es daher alles in allem eine glatte 2.

Telefonie, Daten

Ja, man kann damit auch telefonieren. Die Sprachqualität ist sehr gut, man versteht mich gut und ich bin gut zu verstehen. Wohl auch dank des Polycarbonat-Gehäuses sind die Empfangseigenschaften sehr gut, schließlich kann kein Metallgehäuse die Antennen behindern. Gerade im Zug habe ich oft ein Netz, wo das HTC Radar passen musste.

Daten gehen mit HSDPA mit nominell 14,4 MBit. Völlig ausreichend für meinen Bedarf. Das Tethering funktioniert hervorragend und kinderleicht. Bis zu 5 Geräte können auf den mobilen Hotspot dann zugreifen.

Das einzige, was nicht so ganz gelungen ist, ist die Phone-App von Windows Phone, wofür aber Nokia nichts kann. Das normale Telefonieren klappt sehr gut, einige Details stören mich aber doch sehr:

  • Ein Copy/Paste von Telefonnummern ist nicht möglich
  • Generell kein vernünftiges Editieren der Nummer, die man gerade eingibt
  • Suche ich in der Missed-Call-Liste nach 2281234 wird die dort vorhanden +492281234 nicht gefunden, man muss den exakten Anfang eingeben.
  • Missed Call Liste sehr unübersichtlich

Das sind nur Kleinigkeiten, aber manchmal eben sehr lästig. Da der Rest aber sehr gut funktioniert, gibt es für diesen Bereich noch eine glatte 2.

Akku

Ich nutze das Telefon sehr intensiv: ca. 3h als Hotspot am Tag, 1-2 Stunden Telefonie, Musikhören, gelegentliches Surfen/App Nutzung. Von morgens 6h bis in den frühen Abend komme ich so mit Glück hin. Damit ich mir aber keine Gedanken machen muss, lade ich es zwischendurch nach Möglichkeit auf. Wenn ich das Smartphone z.B. am Wochenende einmal nicht so intensiv nutze ist es auch ohne Aufladen zwischendrin am nächsten Morgen noch betriebsbereit.

Daher vergebe ich auch für die Akkulebensdauer eine 2.

Browser

Der Internet Explorer 9 an Bord rendert Websites recht ordentlich, stellt diese aber nicht so gut dar, wie das z.B. auf meinem HTC Desire der Fall ist – manchmal muss mehr gescrollt werden. Für den Alltag ist es aber in Ordnung, so dass es hier eine 3+ gibt.

E-Mail

Der eingebaute Mail-Client funktioniert sehr gut und hat eine überaus ansprechende Darstellung. Ich habe mein outlook.com sowie mein Gmail Konto eingebunden und nutze ihn nicht nur zum Lesen sondern auch zum Schreiben von Nachrichten, was dank der herausragenden Bildschirmtastatur ein Vergnügen ist. Für meine Anforderungen eine glatte 1.

Social Media

facebook und twitter sind tief ins Betriebssystem integriert, so dass man z.B. leicht schnelle Status-Updates posten kann. Die offiziellen Apps für diese beiden Netze kann man sich herunterladen, sie sind aber technisch etwas hinter den Apps für Android und iOS zurück. Daneben gibt es verschiedene Clients von Drittanbietern, die ich aber noch nicht getestet habe. Die offizielle Foursquare App ist gut umgesetzt. Für Google+ gibt es nichts offizielles. Instagram fehlt leider ganz, was ich sehr persönlich schade finde.

Insoweit hinterlässt das Lumia hier ein etwas zwiespältiges Bild: Kommt man mit facebook, foursquare und twitter aus, gibt es eine glatte 2. Doch wenn einem Google+ und Instagram wichtig sind, gibt es klare Defizite.

Weitere Apps

Ansonsten ist der Windows Phone Store recht gut gefüllt: DB Navigator, Wunderlist, Angry Birds, Evernote, Skype, Spotify – die meisten Apps, die man so braucht kann man sich herunterladen. Und Nokia versorgt einen zudem mit mit exklusiven Anwendungen, z.B. einer hervorragenden kostenlosen Navigationslösung. Auch wenn es viel mehr Apps für iOS und Android gibt – so weit zurück liegt Windows Phone nicht.

Kamera

Bei guten Tageslichtverhältnissen macht die Kamera des Lumia 800 sehr gute Bilder. Sobald es dämmrig wird, werden die Farben aber etwas verfälscht. Nahe Elemente mit Blitz sind auch bei Nachtaufnahmen recht gut zu erkennen, ansonsten sind Nachtbilder eher schwach und lassen sich mit denen z.B. vom Lumia 920 bei weitem nicht vergleichen. Hier habe ich einige Lumia 800 Beispiel-Fotos zusammengestellt.

Für Tagaufnahmen finde ich sie gut, die Nachtleistung ist eher enttäuschend.

Die Zukunft und ein Fazit

Auch wenn jetzt Windows Phone 8 Smartphones aktuell sind und das Lumia 800 – wie alle anderen 7.x Smartphones – kein Update auf die neueste OS Version erhalten wird: Schon mit dem installierten Windows Phone 7.5 ist das Lumia 800 für den Alltag gut gerüstet.

Das Update auf WP 7.8 steht vor der Tür und bringt einige Verbesserungen, z.B. beim Startscreen. Und da noch einige neue Smartphones mit Windows Phone 7.8 auf den Markt kommen, ist davon auszugehen, dass die Plattform in absehbarer Zeit noch Unterstützung erhält.

Daher: wer ein günstiges Smartphone sucht, das hinsichtlich der Verarbeitung nach wie vor eines der besten auf dem Markt ist (und diesbezüglich auch das Apple iPhone deutlich überflügelt) und nicht die aktuellsten technischen Daten braucht, ist mit dem Nokia Lumia 800 sehr gut bedient.