Satya Nadella als neuer CEO – was ändert sich bei Microsoft?

Satya Nadella ist neuer CEO von Microsoft. Persönlich halte ich ihn für die beste Wahl unter den kolportierten Kandidaten: Er hat technisches Verständnis, kennt das Unternehmen und hat „Passion“ für Microsoft. Mit seiner Wahl hat sich Microsofts Board auch für eine langfristige Strategie und gegen schnelles Profitdenken entschieden, denn ein externer CEO wie der derzeitige Ford Chef Mulally hätten sicher Teile des Consumer Geschäfts abgetrennt und verkauft, allen voran die XBox Sparte. Und sogar dem „quasi internen“ Stephen Elop wurden dergestalte Planungen nachgesagt. Alles reine Spekulation – jetzt ist es Nadella. Über ihn selbst ist z.B. bei den Mobilegeeks einiges nachzulesen.

Was kann man aber von Nadella erwarten? Was wird sich bei Microsoft ändern? Hier meine persönlichen Vermutungen:

  1. Microsoft bleibt eins
    Zunächst wird es keine Abtrennungen und Verkäufe von größeren Einheiten geben. Nadella wird den „One Microsoft“ weitergehen und gleichzeitig auf die Enterprise und Consumer Schiene setzen. Er setzt primär auf Software und Services – aber es ist ihm klar, dass diese Devices benötigen – und die sollen auch von Microsoft kommen.
  2. Ein neuer Stil nach Innen
    Während Ballmer für seinen Jähzorn gefürchtet war, wird Nadella nachgesagt, ein guter Zuhörer zu sein. Es wird eine neue offenere Kommunikationskultur geben.
  3. Mehr Innovation – und schneller
    Diese neue offene Kultur wird auch zu mehr Offenheit führen. Ich vermute, dass wir viel mehr „mutige“ Produkte sehen werden. Ich bin mir sicher: wäre Nadella schon 2010 Microsoft CEO gewesen, wäre z.B. das Microsoft Courier nicht eingestampft worden – und der Tablet Markt sähe heute wahrscheinlich anders aus. Auch die Schlagzahl bei neuen Produkten und Updates – besonders auch bei Windows und Windows Phone – wird sich erhöhen.
  4. Ein neuer Stil nach Außen
    Nach dem früher oft linkisch wirkenden Bill Gates und dem poltrigen Steve Ballmer wird der ruhige Nadella auch für eine neue Kommunikationskultur nach außen sorgen. Verbunden mit neuen innovativen Produkten könnte das für eine deutlich bessere Wahrnehmung Microsofts in der Öffentlichkeit sorgen – besonders auch bei den wichtigen großen US Techblogs. Dazu wird auch beitragen, dass Bill Gates eine größere Rolle spielen soll – und der hat sich inzwischen durch sein soziales Engagement „gefunden“ und hat ein deutlich positiveres Image als früher.
  5. Ying und Yang
    Die Stärke Microsofts im Cloud und Backend Bereich wird und muss sich auch im Consumer Bereich widerspiegeln – letztlich setzen erfolgreiche Consumer Dienste eben auch starke Backends voraus. Technologisches ergänzen sich beide also. Und Nadella wird auch versuchen zu erreichen, dass nicht nur die Technik im Einklang ist, sondern auch ein ausgewogenes Verhältnis aus einerseits Devices und Services Umsätzen sowie auch andererseits aus dem Consumer und dem Enterprise Sektor.
  6. Windows 9 ist Nadellas Pflicht
    Windows 9 wird das Produkt sein, an dem Nadella gemessen wird. Kommt es an, ist er Gott, flopt es, könnte es sogar sein, dass seine Zeit als CEO schneller vorbei ist, als gedacht. Nadella kommt aus der Business Ecke. Und er weiß, wie wichtig Business Kunden für das Unternehmen sind. Seien wir ehrlich, ModernUI ist das beste Tablet User Interface „wo gibt“ – aber für Bürorechner in großen Organisationen ist es – öhm – Scheiße. Ich denke, wir werden schon recht bald ein Windows 8.2/9 sehen, dass einen Classic / Business / Desktop / oderwieauchimmererheißtsiewissenwasichmeine Mode hat.
  7. …und Skype ist die Kür
    Ballmer hat Skype gekauft, hat es dann aber recht stiefmütterlich behandelt. Nadella wird Skype tiefer in Windows, Windows Phone, Nokia Ashas, OneDrive, Office und wo immer es geht integrieren. Daneben wird es leichte und schnelle Clients – auch für andere Plattformen – geben, um gegen WhatsApp, fb Messenger, Line und Co anstinken zu können. Es ist Nadellas Küraufgabe, aus dem milliardenschweren Kauf etwas sinnvolles zu machen,
  8. Mehr Partnerschaften und Zukäufe
    Das hat gepasst – am gleichen Tag, an dem Nadella berufen wurde, wurde eine stärkere Kooperation mit Foursquare bekanntgegeben. Sicher kein Zufall. Im Sinne des neuen Stils wird Microsoft auf mehr Kooperation mit und Akquisitionen von Startups setzen.
  9. Die Android Herausforderung
    Die große Frage ist, wie Nadella mit Android umgehen wird. Android ist derzeit im mobile Bereich fast schon das, was Windows auf dem Desktop immer noch ist. Wird Microsoft Android weiter mehr oder weniger ignorieren und wie bisher nur wenige Apps mit begrenztem Funktionsumfang bringen, um zwar auf der Plattform vertreten zu sein, ohne diese aber zu sehr zu stärken? Wird man Android ganz links liegen lassen? Wird es ein vollwertiges Office für Android Tablets bringen – auch wenn das dann zu Lasten von Windows geht? Oder wird man Android in einer geforkten Form gar selbst einsetzen? Hier ist alles offen. Der Versuchsballon Nokia X (aka Normandy) – ein gerüchteweise bald auf den Markt kommendes Nokia/Microsoft Android-Smartphone mit Windows Phone UI – wird vielleicht Hinweise auf die künftige Strategie geben.
  10. Keine neuen Steve Ballmer Videos und GIFs
    Eine Sache ist aber sicher –  und das ist traurig – es wird keine neuen epischen Steve Ballmer Videos und GIFs mehr geben… Goddby Steve – and thank you for the fun…

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Kommt Windows 9 schon im Oktober 2014?

Bisher wurde davon ausgegangen, dass Microsoft Windows 9 im Frühjahr 2015 kommen solle – jetzt gibt es Gerüchte auf twitter, dass alles viel schneller gehen könne – schon im Oktober 2014 könne es den RTM Status (Ready to Manufactoring) erhalten und damit rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft da sein.

Unwahrscheinlich? Ich glaube nicht!

Denn trotz des kostenlosen Updates auf Windows 8.1, das ja einige Verbesserungen bringt, ist Windows 8.x nicht sonderlich beliebt und wird von vielen für die Flaute im PC Markt verantwortlich gemacht.

Wer sich aber objektiv mit Windows 8 auseinandersetzt, wird feststellen, dass es im Kern die schnellste und stabilste Windows-Version ist, die es bislang gab. Die Kacheloberfläche ist zudem super für Tablets und Hybridgeräte geeignet, viele User tun sich mit Ihr auf Desktop-Rechnern und „normalen“ Notebooks aber noch schwer.

Da es im Kern aber stimmt, muss Microsoft an sich gar nicht so viel tun, um eine neue Windows Version zu bringen. Im wesentlichen:

  • für den Desktop Modus wieder ein Startmenü bringen
  • einerseits ermöglichen, dass man im Desktop Modus gar nicht mehr zu ModernUI (aka Metro) wechseln muss (klassische PCs und Notebooks)
  • andererseits ermöglichen, dass man auch aus Modern UI (Kacheloberfläche) gar nicht mehr in den Desktop Modus wechseln muss (Tablets)
  • die Ausführung von Modern UI Apps in speziellen Fenstern auf dem Desktop erlauben

Dazu dann noch eine behutsame Überarbeitung der beiden Oberflächen, einige neue Features und ein weiteres Zusammenwachsen des Windows Phone Store und des Windows Store – fertig ist Windows 9.

Klar, vom Funktionsumfang wäre es eigentlich eher ein Windows 8.2 oder hochgesetzt Windows 8.5 – aber Microsoft wird von dem ungeliebten Namen wegwollen und alle Assoziationen vermeiden wollen.

Windows RT 9 würde es übrigens erst mal auch geben, es wird sich aber mehr auf kleine Tablets konzentrieren und weitere Elemente enthalten, die auf ein Zusammenwachsen mit Windows Phone hinweisen. Vielleicht kommt es daher auch erst später – denn da wäre ja wirklich mehr zu tun.

So oder so – die meisten Anwender und die PC Hersteller würde es also freuen, wenn es möglichst schnell ein neues Windows gäbe, das den Desktop auch wieder mit Startmenü bringt.

Meine 10 Technikprognosen für 2014

1. Die „unter 100 Euro“ Smartphones kommen

See the FutureKlar, es gab schon immer Smartphones, deren Straßenpreis ohne Vertrag weniger als 100 Euro beträgt. Nur waren diese von wenigen Ausnahmen – wie z.B. dem Nokia Lumia 520 – nicht wirklich brauchbar, zu schlecht waren Displays und Performance. 2014 werden wir Android-Smartphones für weniger als 100 Euro sehen, die im Alltagseinsatz überzeugen. Asus prescht hier mit dem ZenFone 4 vor.

2. Smartphones werden auch wieder kleiner

Wer 2013 ein High-End Smartphone mit Android oder Windows Phone kaufen wollte, kam an der >4,5″ Klasse eigentlich nicht vorbei. Kleinere Display Größen hießen auch gleich weniger Leistung. Das wird sich 2014 ändern. Sony machte es jetzt mit dem Xperia Z1 Compact vor, das die gleiche Leistung wie das große Z1 im 4,3″ Formfaktor bietet. Die meisten anderen Hersteller werden gleichziehen und ebenfalls kleinere Varianten Ihrer Flaggschiffe auf den Markt bringen.

3. Smartphone Kameras leisten immer mehr

Ja, dass Smartphones Kameras immer besser werden, ist an sich ein alter Hut. Die meisten Hersteller haben bisher aber nur die Pixelzahlen hochgeschraubt, was aber nicht unbedingt zu besseren Bildern führt. Nokia ist hier Vorreiter: Das Lumia 920 brachte optische Bildstabilisierung (OIS) und das Lumia 1020 ermöglicht dank 41 Megapixel verlustfreien Zoom. HTC setzt beim HTC One auf „Ultrapixel“, die besonders rauscharme Bilder liefern soll. 2014 werden wir OIS als Standard bei High-End Smartphones sehen – und viele weitere Kameratechnologien, z.B. das nachträgliche Fokussieren (Refokus) von Bildern.

4. Der Auflösungsirrsin geht weiter

Nicht alle technischen Entwicklungen sind sinnvoll – dazu zähle ich den Auflösungsirrsin bei Smartphones. Bei den gängigen Display Größen braucht an sich kein Mensch mehr als 720p (z.B. 1280*720). Inzwischen ist bei den Topmodellen Full HD 1080p Standard – zu Lasten der Akkulebensdauer und der Perfomance. Mehr bringt (derzeit) keine Vorteile. Wetten, dass Samsung das Galaxy S5 im Frühjahr mit 2560*1440 Pixeln bringen wird? Was bei großen Screens, Notebooks und Tablets noch Sinn macht, bringt nichts auf dem 5″ Display.

5. Windows Phone etabliert sich endgültiges als drittes mobiles Ökosystem

Lag Windows Phone vor einem Jahr nur knapp über der Wahrnehmungsgrenze, konnte es 2013 in vielen wichtigen Märkten Erfolge erzielen. Besonders in Italien und Großbritannien, aber auch in Mittel- und Südamerika sowie einigen asiatischen Staaten ist es ein echter Faktor. Auch hier in Deutschland lag es zuletzt bei mehr als 5% bei den Neuverkäufen. Wenn 2014 die Smartphone Sparte von Nokia zu Microsoft gehört, werden auch die Verkäufe in den USA anziehen und sich Windows Phone endgültig als drittes mobiles Ökosystem etablieren.

6. Windows Tablets erobern Marktanteile – aber nicht mit RT

Auch wenn billige Android Tablets und das iPad den Markt weiter beherrschen werden, werden 2014 Windows Tablets endlich nennenswerte Marktanteile erobern. Verantwortlich dafür werden günstige 8″ und 10″ Modelle, die mit Windows 8.1 (nicht RT 8.1.) sein. Unterwegs und auf der Couch nutzt man sie als Tablets mit Modern UI, auf dem Schreibtisch dockt man sie an und hat den normalen Windows Desktop mit Office und Co. Windows RT scheitert aber wohl und wird in Windows Phone in einem neuen Windows für Smartphones, Phablets, kleine Tablets und andere kleine Geräte aufgehen.

7. Windows/Android Hybride kommen – und gehen

Auf der CES waren sie ein großes Thema – Tablets, Notebooks und andere Bauformen, die sowohl mit Android als auch mit Windows laufen. Für die meisten User ergeben sich bei Lichte betrachtet aber keine Vorteile und so werden diese Hybriden nach einem kurzen Strohfeuer wieder in der Nische verschwinden.

8. Die Smartwatch kommt und andere Wearables haben es schwer

Ja, sie werden sich durchsetzen, Smartwatches. Fast alle Deutschen tragen ohnehin eine Uhr. Warum dann nicht auch eine, die mehr kann? Das Gerätespektrum wird breit sein. Von „Stand alone Smartwatches“, die eigentlich um den Arm gewickelte Smartphones sind bis hin zu simplen Uhren, die nicht viel mehr können als neue Benachrichtigungen vom Phone anzuzeigen. Besonders auch Fitness-Funktionen (Schrittzähler, Pulsmesser…) werden bei den Uhren im Vordergrund stehen. Andere Wearables werden es 2014 hingegen schwer haben, insbesondere Datenbrillen wie Google Glass sind einerseits noch nicht ausgereift (Akkulebensdauer, sinnvolle Anwendungen), andererseits gesellschaftlich noch nicht akzeptiert („Glassholes“).

9. Der 3D Druck kommt immer noch nicht im Mainstream an

Auch wenn es fast jeder Experte prognostiziert. Zumindest 2014 kommen 3D Drucker noch nicht im Mainstream an. So toll es sein mag, Ersatzteile und Behelfsgeschenke (Armbänder…) mal schnell auszudrucken, so selten braucht man das. Sich dafür einen großen, teuren und nach wie vor schwer bedienbaren 3D Drucker hinstellen? Das werden nur die wenigsten machen. Allerdings wird es in Copy-Shops etc. sicherlich bald den zusätzlichen Service 3D Druck geben.

10. Der Markt im Umbruch – mehr Abwechslung kommt

Generell – der Technik Markt wird bunter und gerade 2014 wird viel experimentiert. Bei den Notebooks kommen Chromebooks dazu, den Markt der mobilen Betriebssysteme bereichern FirefoxOS und Jolla, die klassischen Konsolen bekommen Konkurrenz von der SteamBox, der Smartwatch Boom, neue Wearables, abgedrehte Gadgets, Windows 9 kommt in der ersten Preview – der gesamte Markt versucht sich neu zu erfinden. Was davon bleibt? Der Verbraucher entscheidet. Jedenfalls wird 2014 ein mehr als spannendes Technikjahr.

Bild: „See the Future“, (c) Allposters

Wie das Startmenü in Windows 9 aussehen könnte…

Windows 8 wird besonders wegen des fehlenden Startmenüs kritisiert und dass man immer wieder in den ModernUI Startscreen wechseln muss, auch wenn man an sich nur mit dem normalen Desktop arbeiten möchte.

Und auch wenn sich beim nächsten Windows Update einiges ändern wird – ein Startmenü ist bisher noch nicht aufgetaucht. Jürgen Vielmeier vermutet dann auch, dass es ein zu großer Gesichtsverlust für Microsoft wäre, zum althergebrachten Startmenü wie in Windows 7 zurückzukehren.

Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ein „gesichtswahrendes“ Startmenü aussehen könnte:

windows-8-startmenue

Der Entwurf ist nur schnell zusammengewürfelt und das Konzept könnte noch viel detaillierter sein, aber in diese Richtung könnte es gehen.

Bei einem Klick auf das Windows Logo ganz links öffnet sich dann das im Modern UI Look gehaltene Startmenü, das als zentrales Element die Symbole für Anwendungen beinhaltet, die man selbst zusammenstellen kann. Daneben gibt es Zugriff auf die Suchfunktion (Apps, Dateien, Einstellungen), deren Ergebnisse dann die App-Symbole ersetzen.

Über „Alle Apps“ erhält man dann eine Liste aller installierten Programme, ähnlich wie bei Windows Phone 8. Von dort aus wäre dann auch der Wechsel in den ModernUI Startscreen möglich. Und mit dem Ein-/Aus Button wäre dann Neustart, Energeisparmodus etc. und der Benutzerwechsel möglich.

Und wenn dann ModernUI Apps auch im Fenster ausgeführt werden können, sollten eigentlich alle zufrieden sein…

Übrigens, wenn Sie schon jetzt unter Windows 8 ein „klassisches“ Startmenü haben wollen, sollten Sie „StartIsBack“ ausprobieren.

Updates

16.04.2013 – Wie Chip berichtet, gibt es im Code von Windows Build Build 9364 Hinweise darauf, dass ein direktes Booten auf den Desktop möglich sein könnte.

16.04.2013 – ZDNet zitiert Quellen, nach denen es durchaus einen Starbutton sogar schon in Windows 8.1 (Blue) geben könnte. Eine gute Zusammenfassung auf deutsch gibt es bei den mobilegeeks.

30.05.2013 – T3N berichtet, dass es einen Startbutton in Windows 8.1 geben soll – und so ist es dann ja auch gekommen.

09.12.2013 – Mehrere Medien, darunter The Verge und die Mobilegeeks, schreiben, dass es in der Desktop Version des nächsten größeren Windows-Release (Codename Treshold) wieder ein Startmenü geben soll. Möglicherweise wird diese Version Windows 8.2. heißen.

 

Meinung: Das Windows 8 Desaster

Windows 8 nutze ich schon lange auf einem ganz „normalen“ Thinkpad Notepad. Mit der „Kacheloberfläche“ Modern UI (vormals Metro UI genannt) habe ich dabei nur wenig zu tun. Eigentlich nutze ich sie nur als erweitertes Startmenü. Denn hinter den Kacheln verbirgt sich ein gewohntes Windows, das gegenüber Windows 7 in vielen Punkten verbessert wurde.

Allein – die Kacheln verstellen für die meisten Nutzer den Blick auf den normalen Desktop und bestimmen die Diskussion rund um die aktuellste Windows Version. Dies hat wiederum enorme Auswirkungen auf Image, Akzeptanz und Absatzzahlen. Nicht wenige sprechen daher in Hinblick auf Windows 8 schon von einem Desaster.

Zwischenzeitlich hatte ich umfangreiche Gelegenheit, Erfahrungen mit Modern UI auf dem Microsoft Surface RT zu machen. Und auf einem Tablet kann die neue Benutzeroberfläche ihre Stärken voll ausspielen, persönlich halte ich Modern UI für das derzeit beste Touch Interface im Tablet Bereich. Gleichwohl sind auch die Verkäufe von Windows RT Tablets eher desaströs, was an der verwirrenden Positionierung des kleinen Windows liegt.

In meinem früheren Artikel „Was Microsoft bei Windows 9 anders machen wird“ habe ich deshalb bereits geschrieben, dass Microsoft wahrscheinlich aufgrund des öffentlichen Drucks das klassische Startmenü wieder einführen wird und weitere kleinere Änderungen an der UI für wünschenswert gehalten.

Inzwischen halte ich so kleine kosmetische Korrekturen für nicht mehr ausreichend. Vielmehr sollte Microsoft:

  • „Windows RT“ in „Surface OS“ umbenennen, um es gegenüber dem Desktop-Windows abzugrenzen.
  • Das klassische Startmenü bei Windows 8 wieder zulassen und dem Anwender über die Systemsteuerung die Entscheidung überlassen, ob er als primären Startscreen die Kacheln oder den Desktop mit Startmenü wünscht.
  • Die Ausführung von Modern UI Apps im Fenster erlauben.
  • „Winwows 8“ mit dem dem kleinen Zusatz „with Surface UI“ versehen, um auf die optionale Touch-Freundlichkeit hinzuweisen.
  • Mittelfristig „Windows Phone“ und „Surface OS“ zusammenlegen, um ein einheitliches OS für Smartphone und Tablets zu haben, wie es bei Apple (iOS) und Google (Android) schon der Fall ist. Der Vorteil wäre, dass die Apps des mobilen Betriebssystems dann auch auf anderen Systemen (Surface Pro und andere High End Tablets mit Windows 8, Ultrabooks, Notebooks, klassische Desktops, Desktops mit Touch, All in One Systeme) lauffähig wären.
  • Surface OS Apps sollten auf der XBox ausführbar sein.
  • Mittelfristig die Bedienung des klassischen Desktops auch für (optionale) Touch-Bedienung und andere Eingabemethoden (Kinect, Stift, Sprache) optimieren.

Damit würde Microsoft die für jedes Endgerät perfekte Windows Erfahrung bieten und das schon über 25 Jahre alte Betriebssystem erfolgreich in die Zukunft führen.

Was Microsoft bei Windows 9 anders machen wird

…oder „Was stört mich bei Windows 8“?

Seit einigen Tagen ist Windows 8 auf dem Markt, mit dem ich schon seit mehreren Monaten in verschiedenen Versionen produktiv arbeite.

Im großen und ganzen komme ich persönlich mit dem neuen kacheligen Benutzerinterface (ModernUI) sehr gut zurecht. Insbesondere wenn man hauptsächlich mit herkömmlichen Win32/64 Desktop-Apps (früher Programme) arbeitet, sind die Unterschied gar nicht so groß – man hat eh weitgehend mit dem klassischen Desktop zu tun, der nicht großartig anders als früher aussieht:

Ok, das Startmenü fehlt. Doch die Software, die ich oft brauche, habe ich eh in der Taskleiste festgetackert oder auf dem Desktop verknüpft. Und auch ohne Startbutton  macht der App-Start über Metro richtig Spaß – auch wenn man kein Touch-System hat: einfach mit der Maus unten in die linke Ecke klicken (da wo früher der Start-Button war) und den Anfang des Namens des gewünschten Programms anfangen, ENTER  und gut ist.

Alles also halb so wild. Und die ModernUI Apps wissen zu gefallen: z.B. die Xbox Musik App. Zudem ist Windows 8 gefühlt deutlich schneller als Windows 7.

So zufrieden ich also bin – einige Kleinigkeiten nerven aber auch mich.

Was also wird Microsoft in Windows 9 oder einem Zwischenrelease vielleicht ändern? Hier meine Tipps hinsichtlich der Oberfläche:

  1. ModernUI Apps können auf den Desktop gezogen werden und laufen dort in speziellen Fenstern. Warum das? Stellen Sie sich vor, Sie haben ein System mit zwei Screens mit je 2560*1600 Pixel. Im Hintergrund haben Sie Xbox Music, Leo, Mail und die Google App laufen. Sonst arbeiten Sie hauptsächlich mit Ihrem Browser, EXCEL und Word. Es wäre also hier ein leichtes und sinnvoll die besagten Apps auch auf dem Desktop ablegen zu können, um sie so im Blick zu haben.
  2. Auch Kacheln auf den Desktop zu ziehen ist sinnvoll – so hat man auch hier die Informationen direkt im Blick, die die Kacheln liefern können, ohne erst auf den Metro Screen wechseln zu müssen – und man kann diese dann bei Bedarf direkt vom Desktop aus starten.
  3. Auf der anderen Seiten sollte alle wesentlichen Einstellungen auch im ModernUI Look verfügbar sein. Ich denke hier an die WLAN Feineinstellungen, an den Dateiexplorer. Für diese wechselt man dann auch auf dem Tablet in den klassischen Windows Desktop Look. Das ist aber inkonsistent und lästig.
  4. Whatdafuck – wie fahre ich Windows runter? Die Funktion ist wirklich zu versteckt und gehört nun wirklich direkt auf die ModernUI Startseite.
  5. Zuletzt: auf dem Desktop wird es unten links in der Taskleiste einen „Start-Button“ geben, zumindest optional. Der ist zwar völlig unnötig (s.o.) – aber die Macht der Gewohnheit der meisten User wird ihn verlangen.

Letztlich kann man festhalten: bis auf Kleinigkeiten ist das Zusammenspiel von Kacheloberfläche und klassischem Desktop schon recht gut gelöst.

Microsoft sollte aber in die Richtung arbeiten, dass man auf Tablets nach Möglichkeit gar nichts vom klassischen Desktop sehen muss – ich nenne das einfach mal „Pure Windows 8 Experience“. Auf der anderen Seite gibt es Umgebungen, bei denen man weiter den Desktop bevorzugen wird. Und hier sollte die Möglichkeit bestehen, Apps und Kacheln auch auf diesem darzustellen.

So oder so – Microsoft hat einen mutigen Schritt gemacht und die alten Pfade endlich verlassen. Der Weg sieht vielversprechend aus.