Die Post-Smartphone-Ära fängt gerade an

Die Überschrift ist natürlich Clickbait…

Daher vorab: ich fand es schon immer eigenartig, von der Post-PC-Ära zu sprechen. Der PC ist immer noch da und wird auch noch lange bleiben. Ich fand daher den Begriff der „Not-Only-PC-Era“ auch passender.

Aber: wir werden bald auch von der Post-Smartphone-Ära sprechen.

der wahre Kern

Unbestritten ist derzeit aber das Smartphone das zentrale digitale Gerät für die meisten Menschen. Zwei aktuelle Gadgets und eine weitere Beobachtung deuten aber an, dass es diese zentrale Position nicht auf Dauer innehaben wird.

Zunächst einmal zu den beiden Gadgets, die mich auf diesen Gedanken bringen.

Zum einen ist dies Snap Spectactles, eine Kamera in einer Brille, mit der man kurze Videos für Snapchat aufnehmen kann, zum anderen Amazon Echo, das stellvertretend für die anderen intelligenten Lautsprecher ist, die bald auf den Markt kommen werden.

(Wem das jetzt alles zu lang wird: ganz unten gibt es ein tl;dr.) „Die Post-Smartphone-Ära fängt gerade an“ weiterlesen

Nein, ich will keine Apple Watch (und auch keine mit Android Wear)

Als ich früher noch eine Armbanduhr trug, habe ich wahrscheinlich alle fünf Minuten einen Blick drauf geworfen – aus purer Gewohnheit. Irgendwann hat mich das ganze so genervt, dass ich die Uhr ganz abgeschafft habe. Die Folge war, dass ich ein sehr gutes Zeitgefühl entwickelt habe und weniger hektisch wurde.

uhr-stress

Mein Smartphone ist so oft wie möglich auf lautlos gestellt, die Benachrichtigungen über eingehende Nachrichten habe ich auf ein Minimum reduziert. Das hat mir zwar schon den ein oder anderen Rüffel von meiner Frau eingebracht – „Manchmal frag ich mich, wozu Du ein Handy hast!“ – aber doch deutlich zu einer digitalen Entschleunigung beigetragen. Auch meine E-Mails überprüfe ich mehrmals am Tag „am Stück“ und nicht zwanghaft, sobald eine eingeht.

Sie merken schon – eine Apple Watch, die mich pausenlos über neue E-Mails, tweets, Whatsapp Nachrichten, facebook Meldungen oder neue Bilder auf Insta  informiert und auf der dazu noch Anrufe ankommen wäre nichts für mich. Mal ganz abgesehen davon, dass sie ohne ein iPhone mehr oder weniger nutzlos, zu teuer und derzeit auch noch unausgereift ist. Mir wäre Sie zudem zu groß und zu schwer, aber das ist ja Geschmacksache.

Aus ähnlichen Gründen würde ich übrigens auch keine Android Watch kaufen. Und selbst das Microsoft Band wäre mir wohl zu sehr überladen. Klar, die ganzen Benachrichtigungen kann ich auch deaktivieren. Aber dann brauche ich auch keine teure Smartwatch, deren Akku nur leidlich über den Tag kommt.

Bei Wearables gilt für mich: „Weniger ist mehr“. Ich möchte kein Gerät an meinem Handgelenk, das meine Aufmerksamkeit beansprucht und für noch mehr Hektik sorgt. Die Lösung für mich: Der Fitbit Charge.

charge-ruhe

Wenn ich einen Blick auf mein Handgelenk werfe, sehe ich ein schwarzes Band. Sogar die Uhrzeit wird mir nur angezeigt, wenn ich zwei mal drauf tippe. Auch die Benachrichtigung bei Anrufen oder Messages nutze ich nicht.

Der Blick auf so ein schwarzes Band hat übrigens irgendwie etwas sehr beruhigendes.

Dennoch trackt der Charge zuverlässig meine gegangen Schritte und Stockwerke, berechnet daraus die zurückgelegte Strecke und die verbrannten Kalorien. Auf Wunsch kann er meine  Laufstrecke aufzeichnen, mich wecken und die Zeit anzeigen. Dazu hält der Akku über eine Woche, ich merke den Tracker kaum am Handgelenk und für den Preis einer Einsteiger Apple Watch kann ich mir ca. drei Charge kaufen. Meine weiteren Eindrücke zum Charge gibt es hier ausführlich.

Für mich persönlich ist es jedenfalls eine gute Lösung.

Ich bin sehr gespannt, in welche Richtung die Reise bei Smwartwatches und anderen Wearables geht und wie die Nutzer im Alltag damit umgehen werden.

Apple Watch

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Apple S1 Prozessor, Apple 7000er Aluminium, X-Ion Glas, Apple Force Touch, Apple Taptic Engine, MagSafe Technologie und natürlich Retina. Alles ist so „awesome“, wenn es um die Apple Watch geht. Geschenkt, so tickt Apple nun mal.

Betrachtet man die Apple Watch Sport einmal nüchtern, ist das eine grundsolide Smartwatch – zumindest für Nutzer, die ohnehin schon tief im Apple Ökosystem verankert sind. Allein die Akkulebensdauer von maximal 18 Stunden könnte sich als Showstopper erweisen; die Praxis wird es zeigen. Mit 399 Euro geht es bei der Sport los – das ist mehr als bei den Wettbewerbern, aber noch im (Apple-) Rahmen.

Über den Grundpreis der Edelstahlvariante (ab 649 Euro) kann man streiten, 1.249 Euro für die Ausführung mit dem Gliederband sind für ein Wearable, das in einem Jahr schon mehr oder weniger veraltet und nach fünf Jahren Elektroschrott sein wird, hingegen sehr ambitioniert. Bei der Apple Watch Edition – ab 11.000 Euro bis hin zu 18.000 Euro – kann man durchaus von Irrsinn sprechen.

Nicht dass ich missverstanden werde – auch die Edelvarianten der Apple Watch werden wohl ihre Zielgruppe finden und die Apple Gewinne weiter steigern. Ob das aber die typischen Käufer klassischer hochwertiger Uhren sein werden, wage ich zu bezweifeln.

Auch bin ich mir nicht sicher, ob es sinnvoll war, das an sich gleiche Gerät in einer so großen preislichen Bandbreite anzubieten. Es mag sein, dass der Luxusschein der teuren Modelle auf die günstigen abfärbt. Anderseits gibt es auch viel Kritik, was das Pricing angeht, was auch auf das Einstiegsmodell abfärben kann. Die Apple Watch lässt mich daher etwas ratlos zurück.

Apple hat es jedenfalls geschafft, das Thema Wearables stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.

Links rund um die Apple Watch

Meine 10 Technikprognosen für 2014

1. Die „unter 100 Euro“ Smartphones kommen

See the FutureKlar, es gab schon immer Smartphones, deren Straßenpreis ohne Vertrag weniger als 100 Euro beträgt. Nur waren diese von wenigen Ausnahmen – wie z.B. dem Nokia Lumia 520 – nicht wirklich brauchbar, zu schlecht waren Displays und Performance. 2014 werden wir Android-Smartphones für weniger als 100 Euro sehen, die im Alltagseinsatz überzeugen. Asus prescht hier mit dem ZenFone 4 vor.

2. Smartphones werden auch wieder kleiner

Wer 2013 ein High-End Smartphone mit Android oder Windows Phone kaufen wollte, kam an der >4,5″ Klasse eigentlich nicht vorbei. Kleinere Display Größen hießen auch gleich weniger Leistung. Das wird sich 2014 ändern. Sony machte es jetzt mit dem Xperia Z1 Compact vor, das die gleiche Leistung wie das große Z1 im 4,3″ Formfaktor bietet. Die meisten anderen Hersteller werden gleichziehen und ebenfalls kleinere Varianten Ihrer Flaggschiffe auf den Markt bringen.

3. Smartphone Kameras leisten immer mehr

Ja, dass Smartphones Kameras immer besser werden, ist an sich ein alter Hut. Die meisten Hersteller haben bisher aber nur die Pixelzahlen hochgeschraubt, was aber nicht unbedingt zu besseren Bildern führt. Nokia ist hier Vorreiter: Das Lumia 920 brachte optische Bildstabilisierung (OIS) und das Lumia 1020 ermöglicht dank 41 Megapixel verlustfreien Zoom. HTC setzt beim HTC One auf „Ultrapixel“, die besonders rauscharme Bilder liefern soll. 2014 werden wir OIS als Standard bei High-End Smartphones sehen – und viele weitere Kameratechnologien, z.B. das nachträgliche Fokussieren (Refokus) von Bildern.

4. Der Auflösungsirrsin geht weiter

Nicht alle technischen Entwicklungen sind sinnvoll – dazu zähle ich den Auflösungsirrsin bei Smartphones. Bei den gängigen Display Größen braucht an sich kein Mensch mehr als 720p (z.B. 1280*720). Inzwischen ist bei den Topmodellen Full HD 1080p Standard – zu Lasten der Akkulebensdauer und der Perfomance. Mehr bringt (derzeit) keine Vorteile. Wetten, dass Samsung das Galaxy S5 im Frühjahr mit 2560*1440 Pixeln bringen wird? Was bei großen Screens, Notebooks und Tablets noch Sinn macht, bringt nichts auf dem 5″ Display.

5. Windows Phone etabliert sich endgültiges als drittes mobiles Ökosystem

Lag Windows Phone vor einem Jahr nur knapp über der Wahrnehmungsgrenze, konnte es 2013 in vielen wichtigen Märkten Erfolge erzielen. Besonders in Italien und Großbritannien, aber auch in Mittel- und Südamerika sowie einigen asiatischen Staaten ist es ein echter Faktor. Auch hier in Deutschland lag es zuletzt bei mehr als 5% bei den Neuverkäufen. Wenn 2014 die Smartphone Sparte von Nokia zu Microsoft gehört, werden auch die Verkäufe in den USA anziehen und sich Windows Phone endgültig als drittes mobiles Ökosystem etablieren.

6. Windows Tablets erobern Marktanteile – aber nicht mit RT

Auch wenn billige Android Tablets und das iPad den Markt weiter beherrschen werden, werden 2014 Windows Tablets endlich nennenswerte Marktanteile erobern. Verantwortlich dafür werden günstige 8″ und 10″ Modelle, die mit Windows 8.1 (nicht RT 8.1.) sein. Unterwegs und auf der Couch nutzt man sie als Tablets mit Modern UI, auf dem Schreibtisch dockt man sie an und hat den normalen Windows Desktop mit Office und Co. Windows RT scheitert aber wohl und wird in Windows Phone in einem neuen Windows für Smartphones, Phablets, kleine Tablets und andere kleine Geräte aufgehen.

7. Windows/Android Hybride kommen – und gehen

Auf der CES waren sie ein großes Thema – Tablets, Notebooks und andere Bauformen, die sowohl mit Android als auch mit Windows laufen. Für die meisten User ergeben sich bei Lichte betrachtet aber keine Vorteile und so werden diese Hybriden nach einem kurzen Strohfeuer wieder in der Nische verschwinden.

8. Die Smartwatch kommt und andere Wearables haben es schwer

Ja, sie werden sich durchsetzen, Smartwatches. Fast alle Deutschen tragen ohnehin eine Uhr. Warum dann nicht auch eine, die mehr kann? Das Gerätespektrum wird breit sein. Von „Stand alone Smartwatches“, die eigentlich um den Arm gewickelte Smartphones sind bis hin zu simplen Uhren, die nicht viel mehr können als neue Benachrichtigungen vom Phone anzuzeigen. Besonders auch Fitness-Funktionen (Schrittzähler, Pulsmesser…) werden bei den Uhren im Vordergrund stehen. Andere Wearables werden es 2014 hingegen schwer haben, insbesondere Datenbrillen wie Google Glass sind einerseits noch nicht ausgereift (Akkulebensdauer, sinnvolle Anwendungen), andererseits gesellschaftlich noch nicht akzeptiert („Glassholes“).

9. Der 3D Druck kommt immer noch nicht im Mainstream an

Auch wenn es fast jeder Experte prognostiziert. Zumindest 2014 kommen 3D Drucker noch nicht im Mainstream an. So toll es sein mag, Ersatzteile und Behelfsgeschenke (Armbänder…) mal schnell auszudrucken, so selten braucht man das. Sich dafür einen großen, teuren und nach wie vor schwer bedienbaren 3D Drucker hinstellen? Das werden nur die wenigsten machen. Allerdings wird es in Copy-Shops etc. sicherlich bald den zusätzlichen Service 3D Druck geben.

10. Der Markt im Umbruch – mehr Abwechslung kommt

Generell – der Technik Markt wird bunter und gerade 2014 wird viel experimentiert. Bei den Notebooks kommen Chromebooks dazu, den Markt der mobilen Betriebssysteme bereichern FirefoxOS und Jolla, die klassischen Konsolen bekommen Konkurrenz von der SteamBox, der Smartwatch Boom, neue Wearables, abgedrehte Gadgets, Windows 9 kommt in der ersten Preview – der gesamte Markt versucht sich neu zu erfinden. Was davon bleibt? Der Verbraucher entscheidet. Jedenfalls wird 2014 ein mehr als spannendes Technikjahr.

Bild: „See the Future“, (c) Allposters

Aprilscherzsammelstelle 2012

An dieser Stelle sammeln wir Aprilscherze, die uns 2014 aufgefallen sind. Ihr findet auf der Liste mit den Aprilscherzen fehlt was? Einfach als Kommentar posten!

Auswahl einiger gute Aprilscherze

Weitere Listen mit Aprilscherzen