Die unnütze Kampagne der Stadt Köln zu Silvester 2017/2018

Silvester in Köln ist ja inzwischen fast zu einem Synonym für Staatsversagen geworden. Und so gab es auch 2017 wieder eine Pressekonferenz, in der thematisiert wurde, wie man sich auf den Jahreswechsel 2017/2018 vorbereiten werde.

Dabei gab es durchaus auch sinnvolle Aussagen wie z.B.

Ereignisse von vor zwei Jahren dürfen sich niemals wiederholen. In #Köln gilt nicht das Recht des Stärkeren, sondern jederzeit die Stärke des Recht.

oder

Erwarten von jedem, der in #Köln feiert, Respekt. […sinnlose Einlassung hier entfernt] Das Kölner Lebensgefühl ist legendär tolerant, aber nicht zu verwechseln mit Regellosigkeit.

Das ist alles richtig. Und es ist auch zu erwarten, dass auch diesmal wieder ein massives Polizeiaufgebot dafür sorgen wird, dass sich die Ereignisse vom Jahreswechsel 2015/2016 nicht wiederholen werden.

Hinterfragen darf man aber durchaus den Sinn der begleitendenden Social Media Kampagne (siehe Bild oben) oder der Verteilung von Gummi-Armbändern mit dem Aufdruck „Respect!“.

Ohne jetzt inhaltlich darauf eingehen zu wollen – ich bin mir sehr sicher: Hierdurch wird kein einziger Übergriff verhindert.

Das Geld, das in diese Kampagne geflossen ist, hätte man daher sinnvoller verwenden können. Zum Beispiel für Sozialarbeit, den Weißen Ring und einfach heiße Erbsensuppe und Getränke für die Einsatzkräfte.

Bildquelle: Tweet der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Über #NAFRI, eine kaputte Diskussionskultur und ein Dankeschön

nafri-nordafrikaner

Das Jahr 2017 ist erst wenige Stunden alt und hat schon seine erste typisch deutsche Debatte – zumindest bei twitter. Es geht darum, dass die Polizei in einem tweet die Abkürzung Nafris verwendet hat:

nafri-tweet

In der Tat waren einige hundert Nordafrikaner zur Silvesternacht 2016/2017 nach Köln gereist – mithin genau die Gruppe, die beim Jahreswechsel 2015/2016 für massive Probleme gesorgt hat. Dass diese Personengruppe angesichts der Umstände nun besonders kontrolliert wird, sollte nicht weiter verwundern.

Doch viele meinen, der Polizei angesichts des Tweets Rassismus vorwerfen zu müssen.

Zum einen behaupten sie, die Polizei würde damit alle Nordafrikaner zu Tätern machen, stünde NAFRI doch für Nord-Afrikanische Intensivtäter. Falsch – NAFRI steht lediglich für NordAFRikaner und ist schon seit langem Polizeijargon. Das hat ein Polizeisprecher aktuell auch nochmals bestätigt. Der Begriff ist im übrigen schon lange vor 2016 gebräuchlich gewesen.

Zum anderen meinen sie, es sei diskriminierendes „racial profiling“, wenn diese Personengruppe kontrolliert würde. Zur Erinnerung: Es war genau diese „Nafri“, von der am Silvester 2015/2016 hunderte Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Eigentumsdelikte begangen wurden. Es wäre mehr als fahrlässig, diese nun nicht schwerpunktmäßig zu kontrollieren, wenn sie wiederum zum Jahreswechsel in großen Gruppen nach Köln reist.

Weiter wird behauptet, es würde Rassismus Vorschub leisten, diese Personengruppe besonders hervorzuheben. Ich wage zu behaupten: keiner wird durch diesen Tweet der Polizei zum Rassisten. Und hätte die Polizei nicht getwittert, würde kein Rassist bekehrt. Vielmehr gehe ich davon aus, dass es der „Lügenpresse-Fraktion“ in die Hände spielte, würde diese Diskussion nicht offen geführt.

Natürlich sind Kontrollen aufgrund der Ethnie grundsätzlich problematisch und „racial profiling“ muss diskutiert werden. Aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit und der Umstände diesmal blieb aus meiner Sicht der Polizei wohl nichts anderes übrig. Das ist traurige, aber wohl leider die Realität.

Schade finde ich zudem: Auf twitter prallen wieder vorbehaltlose Polizeikritiker (alles Rassisten) auf vorbehaltlose Wutbürger (alle Nafris sind Verbrecher und gehören abgeschoben). Differenzierte Diskussionen und Zwischentöne sucht man nahezu vergebens.

Und bei all dem Geschrei geht zudem völlig unter, dass nicht nur in Köln tausende Polizisten keinen freien Silvesterabend genießen konnten, damit hunderttausende Menschen friedlich feiern können. Dafür ein Dankeschön.