Johann Karl August Musäus (* 29. März 1735 in Jena; † 28. Oktober 1787 in Weimar) war ein deutscher Schriftsteller, Literaturkritiker und Pädagoge. Er gilt als einer der bekanntesten Volksmärchensammler seiner Zeit und als Vorläufer der Brüder Grimm.
Leben
Musäus wurde in Jena geboren und studierte an der Universität Jena Theologie und Jura. Er arbeitete später als Hofmeister und wurde 1769 Professor für Eloquenz und Geschichte an der Fürstenschule in Weimar.
Werk
Musäus ist am bekanntesten für seine Sammlung von deutschen Volksmärchen, die unter dem Titel „Volksmärchen der Deutschen“ zwischen 1782 und 1786 veröffentlicht wurde. Diese Sammlung hatte einen stark satirischen Charakter und diente dazu, die aristokratischen und bürgerlichen Sitten der Zeit zu verspotten. Die Märchen sind in einer lebhaften und bildhaften Sprache geschrieben und zeugen von Musäus‘ Fähigkeit als Erzähler.
Anders als die späteren Werke der Brüder Grimm war Musäus‘ Sammlung nicht auf eine möglichst getreue Wiedergabe der Volksmärchen ausgerichtet, sondern erlaubte sich eine freie und humorvolle Interpretation. Die Sammlung beeinflusste jedoch nachfolgende Märchensammler und Schriftsteller und trug dazu bei, das Interesse an der Volksliteratur zu wecken.
Vermächtnis
Johann Karl August Musäus gilt als wichtige Figur in der deutschen Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts. Sein Werk hat nicht nur die Märchenliteratur beeinflusst, sondern auch die Romantiker seiner Zeit inspiriert. Seine satirische Herangehensweise und sein einzigartiger Stil machten ihn zu einer markanten Stimme seiner Epoche.
Werke (Auswahl)
„Volksmärchen der Deutschen“ (5 Bände, 1782–1786)
„Physiognomische Reisen“ (1778–1779)