Wer hat die Nordstream Pipelines gesprengt?

Hier sammeln wir Theorien und passende Argumente sowie Gegenargumente, wer und was die Nordstream 1 und Nordstream 2 Pipelines beschädigt haben könnte.

Es handelt sich hier um eine Sammelstelle mit Theorien und Quellen, keinen zusammenhängenden Text.

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Köpfe: Carla Reemtsma

Carla Reemtsma wurde am 3. April 1998 in Berlin geboren und ist als Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin der deutschen Sektion der „Fridays for Future“ Bewegung bekannt. Sie ist deren Sprecherin und vertritt FFF bundesweit und in der medialen Öffentlichkeit.

Sie ist Mitglied der Familie Reemstma und Cousine von Luisa Neubauer.

Reemtsma wuchs im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf auf, wo sie „Werner-von-Siemens-Gymnasium“ besuchte. Sie war als Klassensprecherin und Schülersprecherin aktiv. Nach dem Abitur im Jahr 2015 zog sie nach Münster, um an der Westfälischen Wilhelms-Universität Politik und Wirtschaft zu studieren. Sie ist Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

Mit dem Aufkommen von FFF in Deutschland begann sie, Demonstrationen der Bewegung in Münster zu organisieren. Außerdem ist sie Jugendbotschafterin für die internationale Organisation ONE, die sich gegen Armut in Afrika einsetzt.

Reemtsma ist u.a. auf twitter aktiv, hier ist sie unter @carla_reemtsma zu finden.

Das Bild ist ein Screenshot aus der Talkshow „Markus Lanz“ vom 26. Oktober 2021.

Meinung: Nein, ihr seid nicht die letzte Generation der Menschheit*

Befasst man sich in sozialen Netzwerken mit der Fridays for Future Bewegung und ihrem Umfeld, so stößt man auf nicht wenige Jugendliche, die sich als Vertreter der letzten Generation der Menschheit sehen. Sie haben so große Angst vor den Folgen des Klimawandels, dass sie glauben, dass schon in einem überschaubaren Zeitraum kein menschliches Leben mehr auf der Erde möglich sei. Andere interpretieren den plakativen Spruch so, dass es die letzte Generation vor irreversiblen Kippunkten sei.

Nun stellt der Klimawandel sicherlich eine sehr große Herausforderung für die Menschheit dar, seine Folgen sind derzeit kaum absehbar. Auch wird wohl kaum jemand ernsthaft bestreiten, dass der Mensch daran einen Anteil hat. Auch klar sollte aber sein, dass bei allen Anstrengungen zum Klimaschutz ein wie auch immer gearteter Klimawandel grundsätzlich nicht aufgehalten sondern allenfalls abgemildert werden kann.

Doch der Mensch ist extrem anpassungsfähig, er lebt nicht nur im gemäßigten Deutschland, sondern sowohl am Polarkreis als auch in Wüsten. Und er hat in der Geschichte immer wieder extreme Änderungen überlebt. Schauen wir uns z.B. diese Karte an, als die britische Insel noch keine Insel war und große Teile der heutigen Nordsee Land waren:

Das ist noch gar nicht so lange her, erst zu Beginn des Holozäns stieg der Meeresspiegel in 2000 Jahren – von ca. 8.000 bis 6.000 vor Christus – um rund 35m, was fast zwei Zentimeter pro Jahr entspricht. Der Lebensraum der dort als Jäger und Sammler lebenden Menschen wurde durch die rasch ansteigende Nordsee immer kleiner. Das Doggerland (Dogger Hills) wurde eine Insel, die dann vor rund 8200 Jahren durch die durch das Storegga-Ereignis ausgelösten Tsunamis endgültig zerstört wurde und heute eine Untiefe in der Nordsee ist.

Der Anstieg des Meeresspiegels erfolgte in der Folgezeit weniger schnell, es wechselten sich Phasen des Wasseranstiegs und der Wassersenkung ab. Stillstand war nie, immer Veränderung. Und um dramatische Veränderungen in vorindustrieller Zeit zu sehen, muss man gar nicht so weit in die Vergangenheit gehen: man muss sich nur ansehen, wie die Sturmfluten insbesondere in der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausends die Küstenverläufe an der Nordsee und damit wichtige menschliche Lebensräume fundamental veränderten, siehe die Karte oben.

Anders als die Menschen damals haben wir heute aber ganz andere Möglichkeiten, uns diesen Herausforderungen zu stellen und diese zu meistern. So können wir dank intensiver Erdbeobachtung Veränderungen früher absehen, uns auf diese einstellen und versuchen, diese abzumildern. Durch Küstenschutzmaßnahmen, Aufforstungsprojekte zum Stoppen von Wüsten, Entwicklung von robusten Getreidesorten, Maßnahmen zur Verbesserung des Mikroklimas oder Verringerung des Bevölkerungswachstums.

Angst und Verzweiflung sind ein schlechter Ratgeber, trotz allem ist Optimismus gefragt. Denn es gibt so viel zu tun – packen wir es also an. Gemeinsam und über alle Generationen hinweg.

* Disclaimer: Natürlich kann immer etwas unvorhergesehenes passieren, was die Menschheit auslöscht – z.B. ein versehentlicher Atomkrieg, eine Meteorit, eine Superpandemie, die Explosion der Yellowstone Superplume, eine Supernova in der Nähe oder der Bau einer intergalaktischen Hyperspace Strecke… 

Bildnachweis:
Karte oben, urheberrechtsfrei.
Karte des Doggerlands von Max Naylor – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6011686

Was bedeutet der Hashtag #LuiSSa?

Der Hashtag #Luissa, auch LuiSSa geschrieben, bezieht sich auf Luisa Neubauer.

Damit wird auf die Vergangenheit ihres Vorfahren Alwin Siegfried Fürchtegott Reemtsma (1895–1970), der in der SS aktiv war. Neubauer gehört der Familie Reemtsma an – hier haben wir schon angesprochen, dass sie mit ihrer Herkunft offener umgehen sollte. In diesem Zusammenhang kursiert auch der Hashtag #SSEnkelin.

Ihr wird vorgeworfen, einerseits den ehemaligen Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, in der Talkshow Anne Will in die Nähe von Antisemitismus gerückt zu haben, andererseits ihre eigene Vergangenheit nicht anzusprechen.

Weiter wird kritisiert, dass Teile der FFF Bewegung einen unkritischen Umgang mit israelkritischen Organisationen pflegen.

 

Wird die Zukunft von Richtern gemacht? Zum „Klimabeschluss“ des Bundesverfassungsgerichts. Ein Gastbeitrag von Sascha Fornauf

„Es ist riesig“ – so reagierte das Gesicht des deutschen Ablegers der Bewegung „Fridays-For-Future“, Luisa Neubauer, über Twitter auf die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) über die sogenannte „Klimaklage“, die unter anderem Neubauer initiiert hatte. Was es mit dieser Entscheidung auf sich hat, warum sie so beachtenswert ist und welche Zukunftsfragen sie aus juristischer und politischer Sicht aufwirft, wollen wir uns gemeinsam ansehen und in die Glaskugel blicken.

Erstmal: Was hatte Karlsruhe überhaupt zu entscheiden? Der Beschluss des Ersten Senats des BVerfG behandelt mehrere Verfassungsbeschwerden, die von Umweltverbänden und natürlichen Personen erhoben wurden. Sie richteten sich vor allem gegen zwei Vorschriften des Klimaschutzgesetzes der GroKo, in denen bestimmt ist, um welche Quote die nationalen CO2-Emissionen bis 2030 gesenkt werden sollen und wie hoch der CO2-Ausstoß pro Jahr bis dahin sein darf. Die Beschwerdeführer sahen sich durch diese Vorschriften in ihren Grundrechten verletzt und bemängelten, die Obergrenze für den CO2-Ausstoß sei noch zu hoch angesetzt und nicht ausreichend, um dem Klimawandel zu begegnen. Im Ergebnis hatten die Verfassungsbeschwerden, soweit sie zulässig waren und es damit zu einer Sachentscheidung kam, nur teilweise Erfolg, weshalb die Reaktion Neubauers und Co. – „riesig“ –  etwas übertrieben ist. Mit einem Umfang von 69 Seiten toppt der Beschluss jedenfalls keine Rekorde, aber bekanntermaßen kommt es auf die inneren Werte an. Und der Beschluss hat einiges zu bieten.

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Meinung: Wie Mainstream ist Klima? Spoiler: mE außer in einer kleinen Bubble gar nicht

Sahra Wagenknecht hat in ihrem neuen Buch „Die Selbstgerechten“ behauptet, dass durch Fridays for Future die Akzeptanz für Klimaschutz gesunken sei, was auf twitter natürlich stark kritisiert wurde.

Der von mir sehr geschätzte Sascha Pallenberg schrieb auch dazu:

Die @FridayForFuture Bewegung hat mehr Aufmerksamkeit, Wandel und Sensibilitaet fuer den Klimaschutz in nur 2 Jahren generiert, als saemtliche Parteien und NGOs in den letzten 50. Und zwar zusammen! #Wagenknecht ist hier auf einem absoluten Irrweg!

Das ist eine Beobachtung, die ich so nicht teilen kann. Ich sehe in den sozialen Netzen und auch im privaten Umfeld einerseits Blasen, in denen es eine hohe Awareness für das Thema gibt, aber auch andere in denen das Thema nicht so ist, bzw. in denen FFF sogar inzwischen zu einer offenen Ablehnung führt. Nicht bestreiten möchte ich den großen Einfluss, den die Bewegung auf die Politik hat. Mir geht es aber im wesentlichen darum, dass sich dies einerseits – wie Wagenknecht es postuliert – eben nicht in Akzeptanz widerspiegeln muss, andererseits halte ich Pallenbergs Aussage, für grundfalsch. Daher schrieb ich Sascha, dass ich das anders sehe und begründete u.a.:

Das war und ist ein Prozess, der mit Greenpeace, der Anti AKW Bewegung, Berichterstattung über Waldsterben und Tschernobyl etc. etc. begonnen hat. Es gab immer wieder Zeiten, in denen sehr intensiv übers Klima gesprochen wurde. FFF wäre ohne diese Vorgeschichte so nicht möglich.

Dabei erinnerte ich mich an intensive Debatten in den 1980er Jahren: durch Waldsterben und Tschernobyl waren Umwelt und Klima damals wirklich in aller Munde und ein Mainstream Thema quer durch alle Schichten – anders als heute, wo es eben aus meiner Wahrnehmung heraus nur in bestimmten Bubbles dominierend ist.

Daher habe ich ausgewertet, wie viele Spiegel Titel es je Jahr gab, die sich mit Umweltthemen befasst haben. Ich denke, dass das Magazin und seine Themensetzung ein ganz guter Indikator dafür sind, welche Themen gerade dominieren:

Und tatsächlich: sogar von den 1970ern bis in die 1990er ging es viel öfter um die Umwelt als danach – und auch heute.

Als zweiten Indizwert habe ich hinzugezogen, wie oft im Bundestag die Worte „Umweltschutz“, „Klimaschutz“ und „Umwelt“ im Bundestag gefallen sind, wobei ich mich des Zeit Auswertungstools bediente. Auch hier zeigt sich, dass sich die Politik schon in den 1980ern und dann auch immer wieder die Themen intensiv behandelt hat:

Meine These ist daher, dass FFF und die Auswirkungen auf die Gesellschaft deutlich überschätzt werden – und ich werde mich auf die Suche nach weiteren Studien machen, um dies ergebnisoffen zu untermauern oder eben zu widerlegen.

Köpfe: Tonny Nowshin

Tonny Nowshin (* 1987 in Dhaka, Bangladesh), Wirtschaftswissenschaftlerin, Klimagerechtigkeits- und Degrowth-Aktivistin, Researcherin ‚Global Coal Exit List‘ bei urgewald.

Tonny Nowshin machte, nachdem sie nachweislich bei mehreren öffentlichen Aktionen trotz vorliegenden Bildmaterials mit ihr und Beteiligung in vorderer Reihe nicht abgebildet wurde, ihr Fehlen auf Bildmaterial bei entsprechenden Berichten öffentlich. Sie stieß damit eine Rassismus-Diskussion auch innerhalb der ökologischen Bewegung in Deutschland an, auf die beispielsweise Greenpeace mit ausführlicher Stellungnahme einging und Defizite bzw. Versäumnisse innerhalb der Organisation einräumte sowie eine Änderung des Verhaltens der Organisation ankündigte. Auch Fridays for Future hat auf die Rassismus-Vorwürfe reagiert und u. a. auf Anti-Rassismus-Workshops in verschiedenen Ortsgruppen hingewiesen

Dokumentiert: Der „dreckige Geheimnisse“ tweet von Tom Radtke

Wir erinnern uns – Tom Radtke, Kandidat von DIE LINKE bei der Bürgerschaftswahl Hamburg 2020, fiel durch einen tweet zum Klima Holocaust auf, der allenthalben kritisiert wurde, allen voran von seiner Partei selbst.

Auch Fridays for Future Hamburg teilte seine Meinung nicht, worauf er behauptete, dies sei parteipolitisch motiviert, da FFF von den Grünen dominiert werde.

Nele Brebeck, eine der führenden Köpfe der Hamburger FFF Bewegung, stellte daraufhin auf twitter u.a. fest, dass Radtke, anders als von ihm behauptet, keiner der Gründer des Hamburger Ablegers der Bewegung gewesen sei:

Er war manchmal auf Demos anwesend aber kein aktives Mitglied unseres Orga-Teams.

Auch die Behauptung, die Grünen bzw. die Grüne Jugend steckten hinter FFF Hamburg, weist sie zurück:

Hoppla, das wird ja immer skuriler… Weder sind alle Admins unserer Social Media-Kanäle Grünen-Mitglieder, noch sind die “zentralen Positionen” (die gibt es bei uns nicht einmal) von Mitgliedern bzw. Sympathisant*innen der Grünen Jugend besetzt.

Radtke scheint diese Kritik jedenfalls zu stören, so droht er auf twitter:

@fff_hamburg @nele_brebeck, bleibt bei der Wahrheit. Wenn ihr über mich lügt, sehe ich nicht warum ich eure dreckigen Geheimnisse (z. B. den Pädophilen bei FFF Hamburg) noch für mich behalte. Wenn keine Richtigstellung kommt, dann werde ich morgen alles erzählen. Auch zu Luisa.

Luisa Neubauer, inzwischen wohl das Gesicht von FFF in Deutschland, hatte er immerhin schon als eine gute Freundin bezeichnet. Ob und was Radtke über die ohnehin schon wegen Ihres familiären Backgrounds in der Kritik stehende Neubauer im besonderen sowie FFF Hamburg im allgemeinen sagen wird, bleibt abzuwarten.

Ich gehe aus, dass die Schlammschlacht weiter geht.