10 Fakten zum 9. November

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  1. Heute ist „Tag der Erfinder“. Gewählt wurde der Geburtstag von Hedy Lamar (geborene Hedwig Eva Maria Kiesler). Die 1914 geborene Wienerin machte zunächst als erfolgreiche Schauspielerin von sich reden und sorgte 1933 mit Nackt- und Erotikszenen für Aufsehen. Nach ihrer Flucht aus Wien galt sie in Hollywood als „schönste Frau der Welt“. Sie erfand und patentierte in den 1940er Jahren das Frequenzsprungverfahren, das z.B. bei der GSM Mobiltelefonie oder bei Bluetooth Verbindungen genutzt wird.
    Die katholische Kirche feiert heute die Einweihung der Lateranbasilika, die die eigentliche Kathedrale des Papstes mit der Bezeichnung „Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises“ ist.
    Der 9. November gilt zudem aufgrund der vielen für die deutsche Geschichte wichtigen Ereignisse und Wendepunkte als der „Schicksalstag der Deutschen“, wie die folgenden Ereignisse zeigen.
  2. Am 9. November 1848 wird Robert Blum (Bild), liberaler Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, standrechtlich erschossen. Seine Hinrichtung gilt als der Anfang vom Ende der 1848er Revolution.
  3. Im Jahr 1918 ruft gegen 14 Uhr der SPD-Politiker Philipp Scheidemann mit den Worten „Das alte und morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen! Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!“ die Republik aus und begeistert damit die Massen. Damit sorgt er wohl dafür, dass Karl Liebknechts zwei Stunden späterer Aufruf zum „Kampf für die freie sozialistische Republik Deutschland und die Weltrevolution“ ohne Erfolg bleibt. Die Anhänger der demokratischen Republik obsiegen in den folgenden bürgerkriegsähnlichen Zuständen (Novemberrevolution).
  4. In München scheitert 1923 der Hitlerputsch. Am Vortag proklamierte er „Die Regierung der Novemberverbrecher in Berlin ist heute für abgesetzt erklärt worden. Eine provisorische deutsche Nationalregierung ist gebildet worden, diese besteht aus General Ludendorff, Adolf Hitler, General von Lossow, Oberst von Seißer.“ Nach ersten Erfolgen endet der Putsch in einer Schießerei vor der Münchener Feldherrenhalle.
  5. Obwohl als Putschist verurteilt, ist Hitler 1925 nach kurzer Festungshaft wieder frei und ordnet an diesem Tag auf dem NSDAP Parteitag an, dass das „Sturmkommando“ der Partei in Schutzstaffel umbenannt wird – die Geburtsstunde der SS.
  6. 1938 beginnt die Reichspogromnacht. An diesem Tag erliegt der deutsche Diplomat Ernst Eduard vom Rath seinen Schussverletzungen, die ihm in Paris zwei Tage vorher durch Herschel Grynszpan beigebracht wurden. Bereits am Abend des Vortags, als das Attentat in Deutschland bekannt wird, brennt die erste Synagoge in Bad Hersfeld aus „Rache“. Im Verlauf des 9. November kommt es zu mehr und mehr Übergriffen auf Synagogen, jüdische Geschäfte und Menschen, die schließlich von Goebbels weiter befeuert werden. Es kommt reichsweit zu Aufrufen wie diesem der SA-Stelle Nordsee: „Sämtliche jüdische Geschäfte sind sofort von SA-Männern in Uniform zu zerstören. Nach der Zerstörung hat eine SA-Wache aufzuziehen, die dafür zu sorgen hat, dass keinerlei Wertgegenstände entwendet werden können. … Die Presse ist heranzuziehen. Jüdische Synagogen sind sofort in Brand zu stecken, jüdische Symbole sind sicherzustellen. Die Feuerwehr darf nicht eingreifen. Es sind nur Wohnhäuser arischer Deutscher zu schützen, allerdings müssen die Juden raus, da Arier in den nächsten Tagen dort einziehen werden. … Der Führer wünscht, dass die Polizei nicht eingreift. Sämtliche Juden sind zu entwaffnen. Bei Widerstand sofort über den Haufen schießen. An den zerstörten jüdischen Geschäften, Synagogen usw. sind Schilder anzubringen, mit etwa folgendem Text: ‚Rache für Mord an vom Rath. Tod dem internationalen Judentum. Keine Verständigung mit Völkern, die judenhörig sind.‘ Dies kann auch erweitert werden auf die Freimaurerei.“
    In der Nacht sterben wahrscheinlich über 400 Menschen, ca. 30.000 Juden werden deportiert.
  7. 1967 enthüllen Studenten bei der Amtseinführung des neuen Rektors der Hamburger Universität ein Plakat mit der Aufschrift „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“ und spielen damit auf die nicht verarbeitetet NS-Vergangenheit an den Universitäten an. Die Aktion ist einer der Höhepunkte der 67/68er „APO“ und der Spruch entwickelt sich zu einem wichtigen Motto der 68er Bewegung.
  8. 1989 verliest SED-Politbüro Mitglied Günther Schabowski in einer Pressekonferenz um 18:57h folgenden Text: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen (Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse) beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Pass- und Meldewesen der VPKÄ – der Volkspolizeikreisämter – in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne dass dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen.“ Auf die Frage eines Journalisten, ab wann das gelte, antwortet er „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich.“ Nachdem die Meldung verbreitet wird, versammeln sich Tausende Menschen an den Grenzübergängen, die schließlich geöffnet werden. Die Mauer ist gefallen.
    Während des Wiedervereinigungsprozesses gab es wegen dieses Ereignisses den Gedanken, den 9. November zum deutschen Staatsfeiertag zu machen, was in Hinblick auf die Reichsprogromnacht dann doch unterblieben ist.
  9. Viktor Brack wird 1904 geboren. Der SS-Offizier ist eine der treibenden Kräfte hinter den Euthanasie Programmen des NS-Regimes.
  10. Erika Mann kommt 1905 auf die Welt. Die Schauspielerin, Kabarettistin, Schriftstellerin, Lektorin und Kriegskorrespondentin engagierte sich stark gegen die Nazi-Herrschaft in Deutschland.

Hier sind weitere Infos rund um den 9. November.

Was ist um 17:30h passiert?

Geboren

In dieser Minute am 30. März 1937 wird der Schauspieler Warren Beatty geboren und am 26.07.1908 Salvador Allende, der spätere Präsident Chiles.

Gestorben

Am 9. November 1938 um 17.30 Uhr erliegt der am 7. November von Herschel Grynszpan angeschossene deutsche Diplomat Ernst Eduard vom Rath on Paris seinen Verletzungen. Unmittelbar vor seinem Tod wurde vom Rath durch Hitler persönlich zum Gesandtschaftsrat I. Klasse ernannt. Die NS-Führung nahm das Attentat zum Vorwand, brutale Ausschreitungen und Morde an jüdischen Bürgern zu organisieren, die als Kristallnacht oder Reichspogromnacht bekannt sind (Bild). Mehr zum 9. November, dem Schickstalstag der Deutschen, erfahren Sie hier.