Idee: Der Bahnblogger

Lieber Bahnchef Grube Lutz,

Sie wissen es noch nicht, aber Sie brauchen einen Bahnblogger. Das erst mal vorab, um Sie die lange Einleitungsgeschichte durchstehen zu lassen.

Und die kommt jetzt:

Immer wenn etwas schlecht läuft bei der Bahn, schreiben und schimpfen alle darüber. Ob die kleine Verspätung im Pendlerzug, die ausgefallene Klimaanlage im ICE oder die schlechte Krisenkommunikation in Sachen Stuttgart 21.

Seltener schaffen es die guten Nachrichten ins Netz. Ausnahmen aber bestätigen die Regel: Wie zum Beispiel der Start des twitter Service Accounts der Bahn, was ja ein guter Ansatz ist. Mit solch kleinen Maßnahmen kann man also durchaus für positive Schlagzeilen sorgen.

Ich für meinen Teil liebe die Bahn. Jeden morgen fahre Lange Jahre fuhr ich damit zur Arbeit und abends wieder zurück. Derweil arbeite ich an meinen kleinen privaten Blogs, z.B. an diesem hier. Für mich gibt es keinen Ort, an dem ich kreativer und konzentrierter arbeiten kann. Noch mehr freue ich mich, wenn ich einen Termin in – sagen wir mal Berlin – habe. Denn im ICE lässt es sich noch besser arbeiten als im Regionalzug. Und das schönste ist das – inzwischen alkoholfreie – Bier während der Rückfahrt, bei dem mir dann die blödesten und manchmal auch besten Ideen kommen.

Unter anderem diese, womit wir endlich bei meinem eigentlichen Vorschlag wären:

Viele Städte haben einen Stadtschreiber – die Bahn braucht einen Bahnblogger.

Der Bahnblogger bekommt für ein Jahr eine Bahncard 100, ein kleines Netbook Surface Pro mit einer Datenflatrate, eine Kamera, Gutscheine für den Speisewagen und ein monatliches Taschengeld von 1.500 EUR. Alles in allem kostet Sie der Bahnblogger nicht mehr als 25.000 Euro. Also weniger als ein 30-sec Spot zur besten Sendezeit bei einem großen TV-Sender.

Der Bahnblogger bloggt im Gegenzug über das was er erlebt. Über die Bahn, über die Städte, die er durchreist, über die Landschaft, die er genießt, über die Menschen, mit denen er in Kontakt kommt. Pro Woche schreibt er mindestens fünf Blogbeiträge, twittert ein bisschen, ist auf anderen sozialen Netzen unterwegs und ist Ansprechpartner für Journalisten. Macht er nicht mit, muss er aussteigen.

Ausgewählt wird der Bahnblogger durch eine Jury unter verschiedenen Bewerbern. An die anderen Bewerber werden Trostpreise verteilt: von 1 Monat Bahnblogger sein über BahnCard 25 und Reisegutscheine bis zu Verzehrgutscheinen für den Speisewagen. Auch daraus kann man eine Aktion machen.

Ich bin mir sicher, der Bahnblogger bringt Ihnen positive Presse.

Und wenn Sie was draus machen – denken Sie an mich. Eine BahnCard 100 wäre mein Traum. Muss nicht mal die First sein.

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr Severin Tatarcyk

Diesen Artikel habe ich am 30. Juni 2016 und am 31. März 2017 aktualisiert – denn die Idee ist immer noch gut! Am 10. November 2023 kam ein mit Dall-E 3 generiertes Bild dazu sowie einige kleine Änderungen im Text.