Meinung: 2023 kommen die alternative App Stores auf Android und iOS

Nur, dass ich es einmal fürs Protokoll festgehalten habe:

Ich wette, dass zumindest in der EU, wahrscheinlich aber auch in den USA, China und anderen Märkten, bis 2023 alternative App Stores auf Googles Android und Apples iOS kommen werden.

Hintergrund ist der, dass sowohl Apple und Google in der Regel 30% der Umsätze – auch von In-App Käufen, bei Abos teilweise nur 15% – als Provision kassieren. Und die ersten großen Player im Markt, allen voran Epic (Fortnite) sind nicht mehr bereit, sich dem pauschal unterzuordnen.

Alles begann damit, als Epic einen „permanenten Rabatt“ auf die digitale Währung V-Bucks einführte, die innerhalb von Fortnite für den Kauf von virtuellen Gütern verwendet wird. Abgerechnet werden sollte dies über ein eigenes In-App-Zahlungssystem innerhalb von Fortnite, das dann die Umsatzbeteiligung von von Google und Apple App Store umgeht und damit auch gleich ein Verstoß gegen die App Store Richtlinien von Google darstellt.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten, sowohl im PlayStore (Google) als auch im App Store (Apple) ist Fortnite derzeit nicht zu finden. Wer Fortnite gerade auf seinem iPhone installieren will, schaut in die Röhre, bei Android geht es über Umwege (Stichwort APK).

Epic lässt sich aber nicht einschüchtern und schießt bei jeder Gelegenheit insbesondere gegen Apple. Die Persiflage auf den berühmten 1984 Super Bowl Werbespot von Apple (s.o.) ist da nur ein Mosaiksteinchen. Und andere schließen sich an. Facebook findet das Vorgehen von Apple ebenfalls grundsätzlich nicht richtig und auch andere Anbieter wie Netflix, Microsoft und viele Content Publisher ziehen mehr oder weniger offen nach.

So oder so, das Thema wird zum Politikum werden. Ein gefundenes Fressen für alle, die in Sachen Verbraucherschutz unterwegs sind. Und wenn sich an den strengen Zwangsprovisionen nichts ändert, werden wir 2023 alternative App Store sehen. Eingeführt durch Gesetz.

Ich sehe Huawei, Samsung, Facebook, Microsoft und Amazon schon mit den Füßen scharren.

Lumia 535 im Vergleich mit Motorola Moto G

Das Lumia 535 ist das neue Einsteigersmartphone von Microsoft – warum also nicht die wichtigsten Daten mit einem Einstiegsmodell von Motorola, dem moto g, vergleichen?

Feature MS Lumia 535 Motorola moto g
Betriebssystem Windows Phone 8.1 Android 4.4.4 (KitKat)
Prozessor Snapdragon 200 Quadcore; 1,2 GHz Snapdragon 400 Quadcore; 1,2 GHz
RAM 1 GB 1 GB
Speicher 8 GB 8 GB
Speicher maximal 136 GB (microSD) 40 GB (microSD)
Display 5 Zoll mit Corning Gorilla Glass 3 5 Zoll mit Corning Gorilla Glass 3
Auflösung 940×540 Pixel 1280*720 Pixel
PPI 220 294
Hauptkamera 5 Megapixel; f2,4; Autofokus; LED Blitz; 480p Video 30fps 8 Megapixel; f2,0; Autofokus; LED Blitz; 720p Video, 30fps
Frontkamera 5 Megapixel; f2,4; Weitwinkel; 480p Video 1,2 Megapixel
Navigation GPS, Glonass, here Drive+ mit kostenloser offline Navigation GPS, Google Maps
SIM Karte Mikro SIM (Dual SIM möglich) Mikro SIM (Dual SIM)
Mobilfunk max. HSPA+ HSPA+
Akku 1950 mAh, wechselbar 2070 mAh, fest verbaut
Gehäusefarben weiß, schwarz, dunkelgrau, orange, cyan (blau), grün schwarz, weiß; viele weitere Shells erhältlich
Abmessungen Höhe: 140,2 mm
Breite: 72,4 mm
Tiefe: 8,8 mm
Gewicht: 146 g
Höhe: 141,5 mm
Breite: 70,7 mm
Tiefe: zwischen 6 und 11,1 mm
Gewicht: 149 g
Preis 119 Euro* 199 Euro Liste
Straßenpreis rund 180 EUR.

Beim Display hat das Motorola die Nase aufgrund der HD Auflösung bei gleicher Größe vorn.

Die Hauptkamera des moto g kommt mit 8MP und ist damit etwas höher auflösend als die des Lumia mit 5MP. Autofokus und einen LED Blitz haben beide, das Motorola Modell kann jedoch etwas höher auflösende Vidos aufnehmen. Für eine endgültige Beurteilung muss man jedoch abwarten, bis Testbilder des Lumia 535 vorliegen.

In Sachen Frontkamera liegt das Lumia vorne und bietet auch hier 5MP in Verbindung mit einer Weitwinkellinse. Selfies dürften damit deutlich besser gelingen als mit dem moto g.

Wenn es um die Geschwindigkeit im Alltagseinsatz geht, ist das Motorola nominell  mit dem besseren Prozessor ausgestattet. Dennoch wird man hier eher mit Rucklern und Aussetzern rechnen müssen, da Windows Phone auch mit nicht so leistungsstarker Hardware sehr gut zurechtkommt.

Zudem bietet Windows Phone deutlich mehr Sicherheit als Android, was gerade für noch nicht so erfahrene Nutzer ein wichtiger Aspekt ist. Wie sagt der Android Nutzer so schön in der NDR Satire „Samsung vs. Apple„: „Du, kann ich mal mit Deinem iPhone telefonieren, meine Telefon-App hat einen Virus.“…

Ob man ansonsten Windows Phone oder Android bevorzugt, ist Geschmacksache, wobei WP dank der Live Tiles etwas innovativer wirkt. Was Apps angeht – hier gibt es nach wie vor mehr in Googles Play Store, von einem App Gap muss man aber bei Windows Phone nicht mehr sprechen. Facebook, twitter, Instagram, Netflix, Spotify, Flipboard und Co. sucht man jedenfalls nicht mehr vergebens. Praktisch: beim Lumia ist kostenlose offline Navigation direkt an Bord.

Eine große Stärke des Lumia ist der erweiterbare Speicher. Mittels einer microSD Karte kann man diesen auf 136 MB aufrüsten, die man dank des sehr guten Speichermanagements von Windows Phone auch gut für Apps, Bilder, Videos und andere Daten nutzen kann. Beim Motorola ist der Speicher auch erweiterbar, man ist jedoch auf 32 GB SD Karten beschränkt – in der Praxis dürfte das aber ausreichen.

Bei den Abmessungen sind beide Smartphones recht ähnlich, das Lumia ist etwas dünner.

Ein weiteres wichtiges Argument ist die Akkulebensdauer, auch hier sind beide recht ähnlich und man wird bei normaler Nutzung gut durch den Tag kommen, wobei man beim Lumia im Bedarfsfall den Akku auch wechseln kann.

Was die Daten angeht, hat also mal das moto g, mal das Lumia die Nase vorn, wobei beide Geräte ein solides Gesamtpaket schnüren.

Das Motorola hat das bessere Display zu bieten, ist aber auch etwas teurer. Dass es Android hat, wird einige überzeugen – schreckt mich wegen der Performance und der Sicherheit aber eher ab.

Für das Lumia hingegen sprechen die bessere Erweiterbarkeit, die Frontkamera, der günstigere Preis und aus meiner Sicht Windows Phone 8.1 (letzteres ist auch Geschmacksache).

Auch in diesem Fall würde meine Entscheidung also auf das Lumia 535 fallen.

Die große bunte Apple Pay Show

nfc-apple-payment

Apple inszeniert seine Shows großartig und schafft wirklich ein Reality Distortion Field – anders ist es nicht zu erklären, dass gestandene Techblogger wie Sascha Pallenberg – der sonst nicht als iSheep verdächtig ist – in unkritische Lobeshymnen ausbrechen oder Michael Spehr angesichts der iWatch alles andere nur noch für Elektroschrott hält (fragen wir ihn mal, wenn er die Uhr in einem halben Jahr testen konnte).

Gut, „Palle“ hat recht, wenn er von gutem Kino aus Cupertino spricht – jedenfalls wenn man bedenkt, dass im Kino Illusionen verkauft werden. Zum Beispiel die, das iPhone 6 sei ein Highend-Smartphone (das 6 Plus ist aber eins). Oder die Mär, Apple hätte jetzt das mobile Bezahlen neu erfunden.

Doch der hinter Apple Pay stehende Visa Token Service wird für alle mobilen Plattformen verfügbar sein. Hauptsache, das mobile Gerät unterstützt dann auch NFC. Passenderweise zeigt die Visa Seite, die den Service vorstellt, auch Android Geräte… Und ebenso ist die „Brieftasche“ in Windows Phone schon eingebaut – siehe Bild oben. Visa Token zu integrieren ist auch hier also kein Problem.

Visa hat jedenfalls schon bekanntgegeben, dass man daran arbeite, die Technik auf andere Plattformen und auch in andere Länder zu bringen. 2015 dürfte Europa dran sein.

Letztlich ist Apple Pay also nichts anderes, als eine App auf dem iPhone, die mit TouchID gesichert über NFC auf die von den Kreditkartenfirmen gestellte Technik zugreift. Praktisch ist dabei, dass man seine bei iTunes hinterlegte Kreditkarte direkt importieren lassen kann. Das gleiche können aber auch Google (Play Store) und Microsoft (Windows Store) tun.

Zugutehalten muss man Apple, dass der Bezahlvorgang mit Apple Pay anscheinend besonders rund läuft – und so ist es Apple auch gelungen, seine Partner zu überzeugen, 0,15% vom Umsatz jeder Transaktion abzugeben. Ob dies den Konkurrenten gelingen wird, bleibt abzuwarten. Spannend ist auch die Frage, ob Apple diese Konditionen in anderen Märkten erzielen wird, in denen das iPhone nicht so dominant ist, wie noch in den USA – und ob Apple den Bezahldienst dann für solche Märkte nicht anbietet bzw. sperrt.

Bewundernswert an der ganzen Geschichte ist, dass Apple es schafft, nahezu die gesamte „Fachpresse“ nachplappern zu lassen, dass das Payment Gesamtpaket eine Apple Technologie und Erfindung sei.