Bonn in der Literatur

Bonn in der Literatur – die Highlights

Recht neu ist „Der Sonnenfürst“ (Tilman Röhrig) ein historischer Krimi, der zur Zeit des Kurfürsten Clemens August spielt, der seine Hauptresidenz in Bonn hatte. Ebenfalls aktuell: Seelengrab: Kriminalroman von der aufstrebenden Nadine Buranaseda

Eine weitere gute Leseempfehlung ist „Eine kleine Stadt in Deutschland“ von John le Carré, der lange Jahre in Bonn lebte. Auch das erste Kapitel seines Romans „Die Libelle“ spielt in der ehemaligen Bundeshauptstadt.

Ein echter Klassiker ist Wolfgang Koeppens „Das Treibhaus„, das in der jungen Bundesrepublik spielt und die Nöte eines Abgeordneten schildert. Ebenfalls etwas anspruchsvoller ist „Ansichten eines Clowns“ von Literatur-Nobeltreisträger Heinrich Böll. Moderne Literatur ist hingegen „Spieltrieb“ von Juli Zeh, das die Beziehung einer Schülerin mit ihrem Lehrer thematisiert.

Nur am Rande kommt Bonn in „Lautlos“ vor, einem der ersten Thriller von Frank Schätzing. Ein echter Geheimtipp mit Bonn quasi in der Hauptrolle ist dagegen „Kälter als der Kalte Krieg: Ein McCorkle-und-Padillo-Fall„, das einen in die „gute alte Zeit“ des West-Ost-Konflikts entführt. Ein weiterer Bonn-Krimi ist „Todfreunde„, der von Wolfgang Kaes, einem Journalisten des Bonner General-Anzeiger, geschrieben wurde.

Weitere Bonn Krimis

Daneben gibt es noch etliche weitere Bonn-Krimis von Peter Assion, die aber ebenfalls überwiegend vergriffen sind und nur noch gebraucht angeboten werden.

Kottenforst (Ein Bonn Krimi)

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Ich wohne direkt am Kottenforst im Bonner Stadtteil Röttgen so dass es klar ist, dass ich an diesem gleichnamigen Bonn-Krimi von Alexa Thiesmeyer nicht vorbei kommen kann.

Der Schwerpunkt der Handlung spielt vorwiegend in Ückesdorf,  teilweise in Röttgen aber auch der nahe Brüser Berg, der Venusberg und andere Bonner Stadtteile kommen im Buch vor, ebenso das vor den Toren Bonns gelegene Buschhoven. Der titelgebende Wald spielt mithin nur eine Nebenrolle. „Ückesdorf“ wäre dann letztlich der bessere Titel gewesen – und eine Abbildung der dort typischen eng aneinander liegenden Einfamilienhäuser dann auch die passendere Titelillustration. Aber sei’s drum…

Bei der Preimiere einer von der Hauptperson Pilar Alvarez-Scholz verantworteten Theateraufführung kommt es zu einem Mord, worauf diese selbst neben einer verblüffend untätig bleibenden Polizei die Ermittlungen aufnimmt. Zu kämpfen hat sie dabei gleich an mehreren Fronten: Einerseits gegen die als spießig charakterisierten Bewohner Röttgens und Ückesdorfs, die Pilar, wie sie durchgehend genannt wird, eine Mitschuld am Mord geben. Damit nicht genug, je weiter ihre eigenen Ermittlungen fortschreiten, um so mehr trachtet ihr jemand nach dem Leben – bis schließlich… Mehr soll nicht verraten werden.

Gelesen habe ich das Buch (304 Seiten Paperback) in einem Rutsch. Es ist einfach, aber flüssig geschrieben und trotz einiger Längen durchaus spannend, wenn man die Logik nicht zu sehr hinterfragt. Gut gelungen ist die Charakterisierung der Hauptperson, die zwar für mich keine 100%ige Sympathieträgerin ist, mit der man aber mitfiebert. Für die Längen ist insbesondere die Kritik an der typischen Röttgener-/Ückesdorfer Gesellschaft verantwortlich – man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Thiesmeyer hier eigene offene Rechnungen begleichen will.

Bonner, die die an den Kottenforst grenzenden Ortsteile kennen, haben mit diesem Krimi aber unterhaltsame Lektüre – für Außenstehende mag vieles zu unverständlich bleiben. Aber für Röttgener und Ückesdorfer ist es eigentlich schon Pflichtlektüre.

Kottenforst von Alexandra Thiesmeyer
Broschiert, 304 Seiten im Emons Verlag erschienen
ISBN-10: 3954511193
ISBN-13: 978-3954511198
Als Amazon Kindle Ausgabe verfügbar.

Hinweise:
Bilder und mehr Infos rund um den Kottenforst gibt es hier unter dem Tag Kottenforst.

Reisendes Buch Nummer 4: Kottenforst (Alexa Thiesmeyer)

Das vierte Buch, das ich auf die Reise schicke ist Kottenforst von Alexa Thiesmeyer. Der Titel bezieht sich auf den Kottenforst, einen Wald vor den Toren Bonns, an den die Bonner Stadtteile Röttgen und Ückesdorf angrenzen. Und genau dort spielt dieser Bonn-Krimi.

Daher ist es nur naheliegend, den Roman auch dort auf die Reise zu schicken. Am 11.7.2013 gegen 6:45h habe ich es auf einer Bank an der Bushaltestelle Merler Allee in Röttgen auf die Reise geschickt:

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10 Fakten zu Pützchens Markt

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  1. Pützchens Markt ist ein jährlich im Bonner Stadtteil Beuel, Ortsteil Pützchen, stattfindender Jahrmarkt, der jährlich am Freitag des zweiten Wochenendes im September beginnt.
  2. Die Ursprünge gehen auf einen alten Wallfahrtsort zurück: Um das Jahr 1.000 soll die Äbtissin des dortigen Klosters, Adelheid von Vilich, während einer Dürreperiode mit ihrem Äbtissinnen-Stab eine Quelle gefunden haben (Rheinisch Pütz, Verkleinerung Pützchen von lateinisch Puteus (Brunnen) und französisch Puits). Da da das Wasser wundertätig gewesen sein soll, entwickelte sich schnell ein Wallfahrtsort. Wallfahrtsorte waren im Mittelalter bedeutende Handelsplätze.
  3. So ist dort seit 1367 der Pluutenmarkt (Plundermarkt) nachgewiesen, der heute noch das Herz von Pützchens Markt ist. Hier werden Kleider, Pflanzen, Küchengeräte, Spielzeuge und anderer „Plunder“ verkauft. Im späten 17. Jahrhundert entwickelte sich aus dem jährlichen Markt das Volksfest wie wir es heute kennen.
  4. Es ist für viele heute noch Tradition, während des Marktes zum Brunnen in Pützchen zu gehen und sich dort die Augen mit dem alaunhaltigen Wasser zu waschen, um sich vor Blindheit zu schützen.
  5. Ursprünglich war Pützchens Markt eine vier-Tages-Kirmes (Samstag bis Dienstag), dann eine fünftägige (Freitag bis Dienstag) ohne Sperrstunde, von 2010 bis 2012 eine sechstägige mit Sperrstunde (je nach Tag zwischen 0h und 3h). 2013 kehrte man wieder zu den fünf Tagen Dauer zurück.
  6. Pützchens Markt fand in der jüngeren Geschichte fast jedes Jahr statt. Lediglich größere Kriege und eine Cholera-Epidemie (1892) konnten die Tradition unterbrechen. Am 11. September 2001 wurde Pützchens Markt vorzeitig abgebrochen. In 2020 war die Corona Pandemie Ursache dafür, dass der Jahrmarkt nicht stattfindet, ebenso 2021. Im Jahr 2022 fand die Kirmes dann wieder statt.
  7. Die große Eröffnung mit Fassanstich im Bayernzelt durch den jeweiligen Bonner Oberbürgermeister ist am Freitag. Weitere Institutionen sind z.B. der Festgottesdienst am Sonntag um 10:00h oder das Abschlussfeuerwerk am Dienstag um 22h.
  8. Pützchens Markt hat pro Jahr bis zu 1,35 Millionen Besucher. 2018 waren es sogar 1,4 Millionen.
  9. Rechnet man die Besucherzahl auf die Dauer um, so gehört Pützchens Markt mit zu den 10. größten Jahrmärkten in Deutschland und ist der umsatzstärkste 5-Tage Markt.
  10. Pützchens Markt ist nicht nur Thema von Liedern – es gibt sogar einen Krimi, der mit einem Mord dort beginnt. Und Wilhelm Schrattenholz besang Pützchens Markt bereits 1853 mit dem Gedicht“De Pötzchens Kirmes“:

De Pötzchens Kirmes es fürwohr
De schünste en de Welt;
De brängt doch allen ens em Jor
Viel Freud für wenig Geld.

Me Plack on schent sich manchmol krumm,
Bes en de Härres erenn;
No wär mer jo wie Strüh su dumm,
Wa me net ens fruh wöll senn.

Dröm loht no alles ligen on stonn,
On kott nom Pötzchens Maat;
On wer zu dumm ess mezegonn,
Dem wird nühss nohgebraht.

De Fähndelcher de dräht sech
Em Wönck ad kröx ohn kraach;
Marielisbetchen, häst de dech
Noch net parat gemaach?

Artikel aktualisiert am 10. September 2016.

Bild: Max Malsch

Kurzkritik: Tod und Teufel, Frank Schätzing

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Einer der eher früheren Schätzings: Tod und Teufel.

mE das beste Buch, das er geschrieben hat. Ein Krimi im Mittelalter (1260) rund um den Bau des Kölner Doms. Jeder, der einmal in Köln war sollte das Buch lesen – aber auch für Freunde historischer Romane, die sonst keinen Bezug zu Köln haben, ist der Roman zu empfehlen.

Übrigens, als ich vor einigen Jahren in einem ICE von München nach Bonn unterwegs war, saß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Frank Schätzing mit mir im Speisewagen und ich hätte mit ihm gerne über Tod und Teufel geredet – leider war ich zu zurückhaltend, ihn anzusprechen.