Lesenswertes 20

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In den letzten Wochen war die Rubrik „Lesenswertes“ etwas in Vergessenheit geraten – und soll ab jetzt aber wieder regelmäßig erscheinen.

  1. Tag der bemannten Raumfahrt
    Am heutigen 12. April ist Tag der bemannten Raumfahrt. Und dazu gibt es einige interessante Zahlen und Fakten bei heise.
  2. Wer Demokratie will, darf die Menschen nicht direkt befragen
    Der wohl bisher krudeste Text von Jakob Augstein.
  3. Gedicht, gekuschelt, gestrauchelt
    Lesenswerter (!) Kommentar von Stefan Kuzmany zur Böhmermann-Erdogan-Merkel Affäre.
  4. Abgekartetes Spiel?
    …oder ist mit Böhmermann und Erdogan alles gar nicht so schlimm?
  5. Dandy Diner
    Ob daraus wirklich ein neues Fast Food Imperium wird? Das Interview ist mir schon etwas zu angestrengt lustig…
  6. Wie entsteht eigentlich ein Blogpost?
    Interessant zu lesen, welche Gedanken sich andere Blogger machen. Ich gehe da nicht so strukturiert dran.
  7. Kindle Oasis
    Der Kindle Oasis Reader ist schon geleaked. Mich haut er auf den ersten Blick nicht von den Socken.
  8. Rezept Spargel Süppchen
    Passend zur beginnenden Spargelsaison.
  9. Die zwei Gesichter der Sportstadt Bonn
    Und in der Tat ist an mir vorbeigegangen, dass am letzten Wochenende in Bonn der President’s Cup der Eu­ro­päi­schen Tae­kwondo Union stattfand.
  10. Umfrage zum Bonner Kirschblütenfest
    …das unterstütze ich natürlich gerne.

Bild: Hausnummer 20 in der Bonngasse; es handelt sich um Beethovens Geburtshaus.

Meinung: Der Islam und Deutschland – mein ratloses Fazit

Meine persönliche Islam Frage

Seit kurzer Zeit beschäftige ich mich intensiver mit dem Islam und insbesondere mit dem Islam in Deutschland. Ich habe dazu viel gelesen, unter anderem auch im Koran selbst. Ich habe mit muslimischen Freunden gesprochen, mit erklärten Gegnern des Islam diskutiert, auf twitter und facebook in den einschlägigen Milieus recherchiert.

Dabei wollte ich Antworten auf einige Fragen finden. Ist der Islam ein Teil Deutschlands? Was ist der Islam eigentlich? Sind wir zu wenig tolerant? Sind wir zu blauäugig? Was hat zu Gruppierungen wie IS geführt?

Vorab sollten Sie wissen – der folgende Text ist aus dem Jahr 2014. Dementsprechend knüpft er an damals aktuelle Entwicklungen an und setzt andere Schwerpunkte, als man das heute vielleicht tun würde. Aktuelle Anmerkungen finden sich daher am Ende.

„Meinung: Der Islam und Deutschland – mein ratloses Fazit“ weiterlesen

Lieber Jakob Augstein,

…in Ihrer Kolumne erregten Sie sich über die Aufregung rund um die Wuppertaler Scharia Polizei. Eigentlich wollte ich dazu etwas kritisches schreiben, bin aber bislang nicht dazu gekommen. Muss ich an sich auch nicht mehr, denn die Journalistin Sounia Siahi, selbst Muslima, hat Ihnen geantwortet.

Sie selbst wurde von der Scharia Polizei, Sektion Düsseldorf, angesprochen: „Schwester, worauf wartest du? Warum trägst du kein Kopftuch? Du bist doch auch Muslimin. Schämst du dich nicht so herumzulaufen?“.  Zu recht fordert sie: „ich will mich hier in meinem deutschen Zuhause nicht wie in einem arabischen Land bewegen müssen.“

Sie antworten Ihr dann direkt, nachzulesen unter obigem Link. Freilich antworten sie eigentlich nicht, denn Sie möchten „nicht, dass wir alle gezwungen werden können, Seiten zu beziehen“. Letztlich geben Sie auch zu: „Was ist die Lösung? Ich weiß es nicht.“

Und Sie haben ja auch recht, wenn Sie schreiben, dass man nicht zu allem eine Meinung haben muss.

Es gibt aber Bereiche, bei denen sollte man eine Meinung haben. Jedenfalls dann, wenn es um fundamentale Werte unseres Gemeinwesens geht – hier die Freiheit.

Da gibt es die von Ihnen angesprochene Freiheit, sich „in Kirchen, Parteien, Vereinen…freiwillig irgendwelchen Regeln, für die der Staat nicht zuständig ist,… zu unterwerfen“. Genau so wichtig ist aber die Freiheit, sich solchen Regeln nicht unterwerfen zu müssen. Das ist die Freiheit, die Sounia Siahi zu Recht für sich fordert.

Sie mögen die Wuppertaler Scharia Polizei für einen Einzelfall haben. Als Mitglied der „autochthonen, hauptsächlich weißen, bürgerlichen“ Bevölkerungsgruppe sind sie mit solchen Erfahrungen sicher auch nicht konfrontiert. Aber wenn Sie sich in den einschlägigen Vierteln bewegen, treffen Sie auf ziemlich viel Scharia Polizei. Auch wenn die sich nicht so nennt und ohne Uniformen auftritt.

Ich will nicht, dass durch solche Gruppen die Freiheit derer angegriffen wird, die sich diesen Regeln nicht unterwerfen wollen.

Jeder Mensch soll sich in diesem Land ohne Angst bewegen und im Rahmen der Gesetze betätigen können. Ganz gleich, ob er Christ, Jude, Moslem, Jeside, Buddhist oder Atheist ist. Ganz gleich, ob er lange oder kurze Hosen, Mönchskutte, Kippa, Minirock, Kopftuch, Salafistenbart, Glatze oder Turban trägt. Und erst recht unabhängig davon, welche Hautfarbe er hat.

Und für dieses Recht sollte man einstehen.

Mit besten Grüßen,

Ihr Severin Tatarczyk