Grundlagen
Doppelwetten (im Englischen auch als „Matched Betting“, „back bet matching“, „lay bet matching“ oder „double bеtting“ bekannt) ist eine Sportwetten-Strategie, die von Wettenden genutzt wird, um von den von Wettanbietern angebotenen Gratiswetten und Bonussen zu profitieren. Im deutschen Sprachgebrauch wird die Technik auch als ‚Doppelwetten‘ bezeichnet.
Eine ‚Back-Wette‘ ist eine Wette auf den Eintritt eines bestimmten Ereignisses, und eine Lay-Wette ist eine Wette darauf, dass ein bestimmtes Ereignis nicht eintritt. Doppelwetten wird im Allgemeinen als risikofrei angesehen, da es auf der Anwendung einer mathematischen Gleichung und nicht dem Zufall basiert. Außerdem gilt es als risikofrei, da der mögliche Verlust aus einer Wette durch das ,Layen‘ des gleichen Ergebnisses aufgehoben wird. Der typische Ertrag aus einer Doppelwette bei Auszahlung des Einsatzes ist ≥85 % des Freiwettenbetrages, und ≥70 %, wenn der Einsatz nicht mit ausbezahlt wird. Bei den meisten Gratiswetten wird der Einsatz nicht mit ausbezahlt.
Konzept
Bei der Technik des Doppelwettens benötigt man ein Konto bei zwei oder mehr Wettanbietern bzw. Wettbörsen, wobei mindestens einer der Wettanbieter dem Nutzer eine Freiwette oder einen Bonus anbietet. Wenn die Freiwette platziert wird, werden die anderen Wettanbieter/Wettbörsen dazu benutzt, alle möglichen Ausgänge abzudecken, so dass der Wert der Gratiswette unabhängig vom Ausgang des Spiels erhalten bleibt. Die einfachste Doppelwette besteht darin, eine Back-Wette bei einem Wettanbieter zu setzen und gleichzeitig die entgegengesetzte Lay-Wette bei einer Wettbörse zu platzieren. Bei fortgeschrittenen Versionen werden die Wetten bei mehreren Wettanbietern platziert (Dutching), um die Zahlung einer Provision für die Nutzung einer Wettbörse zu vermeiden. Angebote von Wettanbietern enthalten üblicherweise Konditionen, unter denen Wettende zunächst eine Wette mit ihrem eigenen Geld abschließen müssen, um sich für die Gratiswette zu qualifizieren. Hierfür wird eine Wette bei dem Wettanbieter darauf platziert, dass ein bestimmtes Ergebnis eintritt, und eine zweite Wette bei der Wettbörse darauf, dass das gleiche Ergebnis nicht eintritt. Die zweite Wette ist notwendig, um die Verluste auszugleichen, die entstehen, falls das Ergebnis nicht eintritt; z. B. falls ein Team verliert. Sobald man sich für die Freiwette qualifiziert hat, wird das gleiche Vorgehen verfolgt, mit der Ausnahme, dass eine Freiwette genutzt wird. Unabhängig vom Ergebnis ist ein Gewinn stets garantiert, da die Gratiswette umsonst platziert wurde. Online-Wettstellen, so wie Wettbörsen, haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen, da sie es Wettenden erlauben, ohne offizielle Quotenmacher zu wetten. Im Prinzip agiert die Person, die die Lay-Wette platziert, als der Wettanbieter. Mit Sportwetten Geld zu verdienen hat auch in Deutschland an Beliebtheit zugenommen. Neben den traditionellen Gratiswetten sind hierbei auch die Willkommensbonusse der Wettanbieter von Bedeutung für Doppelwetten. Die Konditionen der Wettanbieter beinhalten üblicherweise, dass ein gewährter Bonus vor einer Auszahlung eventueller Gewinne für eine Mindestanzahl an Wetten gesetzt werden muss. Die Technik des Doppelwettens schließt hierbei genau wie bei den Freiwetten das Risiko von Verlusten beim ‚Durchspielen‘ des Bonus aus.
Neben den Neukunden- oder Willkommensangeboten versuchen Doppelwettende auch, von sogenannten Reload-Angeboten der Wettanbieter zu profitieren. Bei einem Sportwetten-Einzahlungsbonus wird dem Kunden ähnlich wie bei einem Neukundenbonus eine bestimmte Summe für eine Einzahlung angeboten, die dann mit gewissen Wettanforderungen vebunden ist.
Analyse-Tools für Sportwetten, so wie online-Rechner, helfen bei der Beurteilung, ob die qualifizierenden Kosten, die entstehen, um eine Freiwette zu erhalten bzw. um einen Bonus durchzuspielen, sich für den letztendlichen Profit aus der Gratiswette oder dem Bonus lohnen.
Methoden
Es gibt mehrere übliche Strategien für Doppelwetten, einschließlich unterstütztem und manuellem Doppelwetten:
Online-Assistenten („Auto-Matcher“)
Unterstütztes Doppelwetten bezieht sich auf Webseiten oder Software-Pakete, bei denen Vergleichstabellen von Märkten, auf die man wetten kann, zur Verfügung gestellt werden. Diese sind allgemein als „Auto-Matcher“ bzw. „Oddsmatcher“ bekannt.[5] Auto-Matcher werden normalerweise von Personen benutzt, die mit Doppelwetten vertraut sind. Auto-Matcher stellen dem Nutzer üblicherweise einen Doppelwetten Rechner zur Verfügung, der in Verbindung mit der Vergleichstabelle genutzt wird und in dem der Nutzer die Wettart, den Einsatz, den Bonus und etwaige Provisionen auswählen kann.
Manuell
Beim manuellen Doppelwetten findet man die Angebote, Märkte und Quoten eigenständig, sowie tätigt dann die entsprechenden Kalkulationen. Quoten richtig zu „matchen“ kann zeitaufwendig sein und erfordert u. U. ein hohes Maß an mathematischen Fähigkeiten und Kenntnis von Strategien für Sportwetten. In Anbetracht des Verlustpotentials hat diese Technik mehr Ähnlichkeit mit Vorteilsspiel.
Reaktionen der Branche
Doppelwetten ist legal, und ein Sprecher des Wettanbieters William Hill hat angedeutet, dass die Wettbranche kein Problem mit einer solchen Verwendung von Gratiswetten hat.
Die meisten Wettanbieter beschäftigen Angestellte, um Wettende zu identifizieren, die ‘zu viel Wert abgreifen’; eine Erscheinung, die beim Doppelwetten meist eintritt. Die Wettanbieter schränken dann u. U. die Konten von Wettenden, die Angebote zu häufig wahrnehmen, ein, z. B. indem sie sie davon abhalten, Wetten über einen bestimmten Betrag hinaus abzuschließen. Wettende, dessen Wettverhalten für einen bestimmten Wettanbieter inakzeptabel ist, gehen das Risiko ein, dass dieser Wettanbieter sie von der Nutzung seiner Webseite ausschließt. Dies wird in der Doppelwetten Branche auch als ‚gegubbt werden‘ bezeichnet.
Vermittler von Doppelwetten
Der Anstieg von Doppelwetten hat zu der Entstehung von Doppelwetten-Anbieterdiensten geführt – üblicherweise auf Beiträgen basierte Unternehmen, die den Prozess durch Schritt-für-Schritt Anleitungen sowie speziell entwickelte Software, z. B. für den Vergleich von Quoten, vereinfachen sollen.
Besteuerung
Seit der Einführung des Rennwett- und Lotteriegesetzes unterliegen alle Sportwetten in Deutschland einer 5%igen Besteuerung. Der Steuerbetrag wird von den Wettanbietern üblicherweise von dem Betrag einer gewonnen Wette (Einsatz plus Gewinn) einbehalten. Manche Wettanbieter behalten 5% direkt von den Wetteinsätzen ein. Wieder andere tragen die 5% Steuer selbst oder überlassen es ihren Kunden, die Wettsteuer eigenständig an das Finanzamt abzuführen.