Angela Merkel CXCIX

Angela Merkel CXCIX.

Angela Merkel als Hexe vor der Walpurgisnacht auf dem Weg zum Brocken.

Karikatur mit Midjourney erstellt.

10 Fakten zur Walpurgisnacht

  1. Als Walpurgisnacht bezeichnet man die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai. Der Name rührt daher, dass der 1. Mai bis ins Mittelalter der Festtag der heiligen Walburga, einer englischen Äbtissin, war. Walpurgis gilt als Schutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut. Viele der Bräuche sind aber bedeutend älter.
  2. Andere Namen der Nacht sind Hexenbrennen, Walpurgisabend, Walper-Abend oder auch Walper-Nacht. In dieser Nacht sollen nach altem Glauben die Hexen auf den Blocksberg fliegen. Zum Schutz vor diesen Hexen wurden früher die Kirchenglocken geläutet, was man „walpern“ nannte.
  3. In anderen Teilen Deutschlands – z.B. in der Eifel – bezeichnet man als „walpern“ das Durchführen von Streichen. Damit zeigen sich auch bei der Walpurgisnacht Parallelen zu Silvester und den Karnevalstagen – es geht um das Vertreiben von bösen Mächten.
  4. Oft werden auch Maifeuer angezündet, mit denen die Hexen vertrieben werden sollen; manchmal werden auch nachgebildete Holzhexen verbrannt. Sind die Feuer heruntergebrannt, springen verliebte Paare beim „Maisprung“ durch die Feuer.
  5. Damit ergibt sich auch eine Nähe zu alten Fruchtbarkeitsriten. So wurden in vorchristlicher Zeit rituelle Liebesakte auf den Feldern durchgeführt, damit sich die menschliche Fruchtbarkeit auf den Ackerboden überträgt.
  6. Im Wendland gibt es sog. „Brautsteine“. Das sind Monolithen, die man als versteinerte Brautpaare ansah. Mädchen rutschten in der Walpurgisnacht mit entblößten Genitalien über diese Steine, um sich dabei ihren Liebhaber oder ein Kind zu wünschen.
  7. Beim Brauch des Maistrichs werden in der Nacht Linien mit Kreide, Kalk oder Häckseln bei heimlich Verliebten vom Haus des einen zum Haus des anderen gezogen, wodurch die Liebe öffentlich gemacht werden soll.
  8. Auch das Aufstellen des Maibaums in der Dorfmitte soll die Fruchtbarkeit in die Mitte der Menschen bringen. In Süddeutschland sind dies meist Tannenbäume oder bemalte Stämme, in anderen Teilen Deutschlands meist Birken. Im Rheinland – vornehmlich Köln, Bonn und Umland – ist es Brauch, dass Jungen Ihrer Angebeteten einen Maibaum, eine geschmückte Birke, stellen. In Schaltjahren sind die Rollen inzwischen verkehrt: Mädchen stellen den Jungen einen Baum.
  9. Die Birken symbolisieren auch den Weltenbaum, wodurch sich auch wieder heidnische Ursprünge der Bräuche rund um die Walpurgisnacht zeigen. Die Walpurgisnacht ist auch mit dem keltischen Beltane Fest verwandt.
  10. Heute ist es in ganz Europa Brauch, in den Mai zu tanzen.

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Bild: Von Johannes Praetorius – Johannes Praetorius: Blockes-Berges Verrichtung, Leipzig u.a. 1668 (VD17 3:015601X), Gemeinfrei, Link

10 Fakten zum 30. April

  1. Die heutige Walpurgisnacht auf den 1. Mai ist in vielen Teilen Europas Anlass zu feiern – schließlich ist der morgige Maifeiertag arbeitsfrei. In vielen Gegenden Deutschlands – z.B. im Rheinland – stellen die Jungen ihrer Angebeteten in der heutigen Nacht einen Maibaum – eine geschmückte Birke. Besonders in Bayern werden auf dem Dorfplatz große Maibäume aufgestellt, an denen dann in den Mai gesungen und getanzt wird.
    Es ist Internationaler Tag des Jazz (Bild). Ziel des von der UNESCO ausgerufenen Tages ist, an „die künstlerische Bedeutung des Jazz, seine Wurzeln und seine weltweiten Auswirkungen auf die kulturelle Entwicklung erinnern“.
    In Vietnam wird der Tag des Befreiung des Südens gefeiert.
    Pius und Quirin haben heute Namenstag.
  2. George Washington wird nach seiner Wahl am 4. Februar 1789 am Balkon der Federal Hall von New York als erster Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
  3. Das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn führen 1916 als erste Länder der Welt die Sommerzeit ein.
  4. Adolf Hitlers Antrag auf Entlassung aus der österreichischen Staatsangehörigkeit wird von der Verwaltung der Stadt Linz im Jahr 1925 stattgegeben. Er lebt fortan als Staatenloser im Deutschen Reich.
  5. Adolf Hitler begeht 1945 zusammen mit Schäferhund Blondi und seiner frisch angetrauten Ehefrau Eva Selbstmord.
  6. Das Trabant-Werk in Zwickau wird 1991 geschlossen.
  7. 1993 teilt das CERN mit, dass es für das WWW keine Lizenzgebühren verlangen wird und gibt es für die weltweite Nutzung frei.
  8. In Imola kommt 1994 beim „Großen Preis von San Marino“ beim Training der Österreicher Roland Ratzenberger ums Leben. Am nächsten Tag stirbt der Brasilianer Ayrton Senna beim Rennen.
  9. Carl-Friedrich Gauß kommt 1777 auf die Welt.
  10. Die ehemalige niederländische Königin Juliana wird 1909 geboren. Daher wurde bis 2013 an diesem Tag bei unseren Nachbarn auch der Koniginendag begangen.

Und wir haben noch mehr Inhalte rund um den 30. April.

Halloween und Deutschland

halloween-kritiker

Es ist wieder Halloween und reflexhaft empören sich die Kritiker über den „Brauch aus Amerika“.

Liebe Halloween Gegner, Ihr müsst jetzt ganz stark sein: Halloween kommt nicht aus den USA. Vielmehr ist es ein alter Brauch, der aus Irland stammt und von dort nach Schottland und England gebracht wurde – das war im 16. Jahrhundert. Später kam das Fest dann mit irischen Auswanderern nach Amerika. Gefeiert wird jedenfalls „All Hallows‘ Eve“, also der Allerheiligenabend. Ob sich darüber hinaus Verbindungen zu alten keltischen oder gar germanischen Totenfesten herleiten lassen, ist zumindest umstritten.

So oder so – wenn überhaupt kann man allenfalls von einem Reimport aus den USA nach Europa sprechen.

Und tatsächlich haben viele der Dinge, die man so zu Halloween macht, auch Vorbilder in unserem Kulturraum. So ziehen die Kinder besonders im Rheinland schon seit gefühlten Ewigkeiten von Tür zu Tür und singen für Süßigkeiten: und zwar zu Sankt Martin am 11. November – zurückhaltender als „Süßes oder Saures“, aber immerhin.

Die „wilderen“ Elemente von Halloween stehen eher in der Tradition der „Unruhnächte“ wie die Walpurgisnacht oder Sylvester und die anderen Rauhnächte, zu denen es auch im deutschsprachigen Raum viele Bräuche gab und vereinzelt noch gibt.

Vorräte anlegen (an den Türen schnörzen/erbetteln/verlangen…), die Angst vor der Dunkelheit, den bösen Geistern mit Lichtern, Feuern, Feiern und Streichen vertreiben, der Toten gedenken – all das ist nicht fremd und gab es schon, bevor Amerika von Europäern besiedelt wurde. Die Zeit rund um den ersten November verlangt eben nach so etwas – das Gedenken an die Toten trägt immer auch die Angst vor ihren Geistern in sich.

Doch viele dieser alten Winterbräuche waren hierzulande in der Breite zwischenzeitlich verschwunden. Halloween befriedigt dieses in vielen von uns schlummernde Bedürfnis danach.

Na gut, werden jetzt einige entgegnen, aber zumindest wie wir Halloween feiern ist doch sehr amerikanisch beeinflusst. Ja, das mag sein. Aber eine gewisse Amerikanisierung erleben wir in vielen Bereichen: man denke nur an den Weihnachtsmann, der sich anschickt, in Deutschland das Christkind zu verdrängen. Und ohnehin werden unsere Feste immer kommerzieller – das wahrscheinlich sogar ganz ohne US-Einfluss.

Ach ja, und dann ist in Teilen Deutschlands ja auch noch Reformationstag – den gibt es erst seit 1667 und hat daher nicht die Tradition der alten Sitten und Gebräuche, die sich in Halloween wiederfinden. Wer weiß, vielleicht wurde er ja bewusst auf diesen Tag gelegt, um alte „heidnische“ und „katholische“ Gepflogenheiten  zu überdecken…

Natürlich kann man die Entwicklung kritisch sehen – so beklagte Reverend John M. Wilsons zu Halloween die „abergläubischen, heidnischen und höchst tadelnswerten Riten, die gegen den gesunden Menschenverstand, die guten Sitten und die christliche Religion“ verstoßen würden. Das war im Jahr 1852. In den USA.

Es wäre wünschenswert, wenn bei allem Spaß die Ursprünge nicht vergessen werden – man sollte aber auch sehen, dass sich Bräuche und Traditionen weiterentwickeln und wandeln. Etwas mehr Lockerheit kann unserem Land jedenfalls nicht schaden.

Ich halte es mit Christian Stöcker und feiere Halloween – unser Kürbis ist jedenfalls schon geschnitzt.

Wetterregel zum 30. April – Walpurgisnacht

In Walpurgisnacht Regen bringt ein Jahr mit reichem Segen.

Mehr zur Walpurgisnacht finden Sie hier.