Umfrage und Meinung: Über das Löschen von tweets

In den letzten Tagen habe ich es zweimal erlebt, dass provokante tweets gelöscht wurden, beide male betrafen sie den Mord an einem acht Jahre alten Jungen im Frankfurter Hauptbahnhof, ich habe die beiden tweets hier und hier archiviert. In beiden Fällen erhielten die tweets teilweise sehr negative Reaktionen.

Mich hat interessiert, wie es andere twitter User halten und ob sie ihre tweets löschen, wenn es viel negatives Feedback gibt – immerhin 83% meinen, sie würden tweets auch dann stehen lassen, was ich grundsätzlich gut finde.

Ich persönlich habe erst einmal einen tweet gelöscht, den ich in nicht ganz nüchternem – offen gesagt volltrunkenem – Zustand abgesetzt habe und mit dem ich Angela Merkel ironischerweise ein Alkoholproblem unterstellt habe. Mit nüchternem Kopf betrachtet war das unangemessen. Inzwischen würde ich den tweet aber wahrscheinlich mit klarstellendem Kommentar stehen lassen – was ich inzwischen für den grundsätzlich besseren Weg halte. So ist immer noch ein mich selbst objektiv sehr belastender tweet online, den ich aber nie löschen würde und für den ich noch immer negative Reaktionen erhalte. Aber ich hab es gesagt und so muss ich mit den Konsequenzen leben. Ansonsten lösche ich tweets nur, wenn mir in den ersten Sekunden nach dem Absenden auffällt. dass ein dicker Fehler drin steckt. Sobald ein tweet aber ein Like hat, lasse ich ihn stehen – dann muss ich mit dem Fehler leben.

Hier noch einige interessante Rückmeldungen auf meine Frage, mit Klick auf > kommt man jeweils auf den jeweiligen tweet.

Selten, aber meist, wenn anonyme, linke 2-Follower-Trolle in Massen auftauchen und nur rumpöbeln. Sonst nicht. Ich vertrage Kritik, mag mich jedoch nicht mit diesen anonymen Pappnasen rumärgern. >

Ich lösch nur was mir peinlich ist, sobald ich kommentare weiter unten les. Ich schreib gern erst und lese dann. Manchmal auch den ursprungstweet. Ich hab aber peinliche sachen auch manchmal schon stehen lassen. Nobody‘s perfect. >

Ich habe das erst einmal gemacht, als ich eine Bemerkung zu einem Unfall machte, die sich – je mehr man über das Ereignis erfuhr – als sehr unpassend erwies. Der Tweet hatte aber sehr viele Likes, die aber vorwiegend aus der Zeit direkt nach der Veröffentlichung stammten >

Nur wegen ärgerlicher Tippfehler, da Twitter ja entgegen millionenfachem Kundenwunsch kein Editieren bietet. >

Zur Problematik einer Editierfunktion bei twitter habe ich übrigens hier etwas geschrieben.

Und wer an den anderen Antworten interessiert ist, geht hier zur Original-Umfrage.

tweet: Die Berliner Grünen und die Gewalt

Monika Herrmann, grüne Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg (x-hain) in Berlin, scheint ausweislich dieses tweets wie so einige ihrer Parteikollegen wie z.B. Georg Kössler, ein etwas problematisches Verhältnis zu Gewalt zu haben.

Jedenfalls ist es nicht nachvollziehen, wenn sie sich wie hier über berechtigte Fragen zu Gewalt in ihrem Bezirk lustig macht.

tweet: Sixtus und die Vatertöchter

Mario Sixtus hat anscheinend ein Problem mit Vätern und Töchtern, die ein gutes Verhältnis miteinander haben.

tweet: Die Fehleinschätzung des Eike Lengemann

Eike Lengemann von den Grünen hat anscheinend nicht ganz verstanden, wo der qualitative Unterschied zwischen einem Mord und Unfällen ist.

tweet: Daniel Gräber und die Tätowierten

Daniel Gräber scheint in Sachen Gedenken in Frankfurt Menschen mit Tätowierungen recht kritisch zu sehen.

Nach vielen kritischen Reaktionen hat er den tweet inzwischen gelöscht.

tweet: Der Mario Sixtus Filterblasenprotipp

Mario Sixtus bekennt sich offen zu seinen twitter Blocklisten und dazu, dass er gerne in Filterblasen lebt:

#Filterblasenprotipp Ich blocke rechtsradikale Trottel und ähnliche Vollpfosten. Wenn alle deine Freunde dir erzählen, ich habe sie geblockt, dann solltest du nachprüfen, ob du vielleicht ausschließlich mit rechtsradikalen Trotteln und ähnlichen Vollpfosten befreundet bist.

(tweet vom 26. Juli 2019)

Ob dies im Sinne einer freien Meinungsbildung auf twitter ist und ob er mit seiner Einschätzung immer richtig liegt, mag ich anzweifeln, hier aber nicht weiter ausbreiten.

Dokumentiert: Mario Sixtus erstes mal

Ich finde es manchmal ganz witzig, nach dem ersten tweet eines twitter Mitglieds zu suchen. Hier ist der erste – zumindest noch erhaltene – von Mario Sixtus.

Übrigens, obwohl er er sich bereits im Oktober 2007 angemeldet hat, sind bis zum 26. Juli 2011 keine tweets von ihm feststellbar. Und auch danach hat er sich Zeit gelassen – keine mehr vorhandenen tweets bis zum 30. November 2015. Erst ab dem 1. Dezember 2015 ging es dann wieder los.

 

tweet: Die zwei Welten des Rezo

Rezo – die Zerstörung der CDU – kann durchaus Ernst sein und kritisiert einen tweet der CSU:

Auf der anderen Seite ist er da, um Party zu machen:

Keine weitere Pointe.

Ausführliche Stellungnahme der Asklepios zum Abendessen tweet von Ayla Mayer

Im Zusammenhang mit dem Krankenhaus-Abendessen-tweet von Ayla Mayer habe ich die Asklepios Klinik um eine Stellungnahme gebeten, die diese auch freundlicherweise abgegeben haben.

Aus dieser ergibt sich, dass sich aus den beiden dort abgebildeten Tabletts keine Rückschlüsse auf die grundsätzliche Abendessen-Versorgung eines privat und gesetzlich versicherten Patienten schließen lassen. Vielmehr wäre es auch dem – wahrscheinlich selbstzahlenden – Vater möglich gewesen, sein Abendessen weitestgehend wie das der privat versicherten Mutter zu gestalten. Und damit ist – wie schon vermutet – der vermeintliche Skandal keiner mehr.

Die originale Antwort möchte ich hier dokumentieren:

Wir bedauern, dass es bei der Essensausgabe in diesem Fall zu Irritationen gekommen ist.

Grundsätzlich werden Eltern in einem Familienzimmer identisch versorgt. Die Versorgung hängt jedoch nicht vom versicherten Status ab, sondern von der Zubuchung von nicht-medizinischen Wahlleistungen – in diesem Fall dem Zimmerzuschlag. Ob dieser von der Krankenkasse übernommen wird, hängt vom Einzelfall ab. Privatkassen übernehmen diesen in der Regel, aber auch nicht grundsätzlich. Gesetzlich versicherte Patienten benötigen dazu in der Regel eine entsprechende Zusatzversicherung, die den Zimmerzuschlag übernimmt, oder sie treten als Selbstzahler auf. Jedem Patienten steht es somit offen, diese Hotelleistung in Anspruch zu nehmen.

Warum es in diesem Fall zu einer unterschiedlichen Versorgung kam, können wir auf Basis der uns ausschließlich über Twitter vorliegenden Information nicht sagen. Nicht auszuschließen ist, dass die Anmeldung des Familienzimmers, beziehungswiese die Essensbestellung der Begleitperson so spät erfolgte, dass lediglich noch eine Grundversorgung für ihn möglich war.

Grundsätzlich gibt es im Krankenhaus für jeden Patienten eine Versorgung zum so genannten Regelsatz, der von jeder Krankenkasse gezahlt wird. Dieser umfasst im Gegensatz zur höchsten Zubuchungskategorie ein kleineres Angebot bei der Speisenauswahl, welches jedoch ebenso über das auf dem Foto gezeigte Angebot hinausgeht, wie auch die Wahlmöglichkeiten auf dem anderen Tablett breiter sind.

Die kostenfreie Bestellung etwa eines Jogurts oder einer Gurke wäre zweifelsfrei auch bei der Regelsatzverpflegung möglich gewesen.

Uns ist es in diesem Zusammenhang wichtig zu betonen, dass bei der medizinischen Versorgung keine Unterschiede gemacht werden. Jeder Patient bekommt bei uns eine seinen individuellen Bedürfnissen entsprechende medizinische Versorgung.

Bildquelle: twitter

 

Der Krankenhaus tweet von Ayla Mayer – Karl Lauterbach setzt einen drauf

Ich hatte ja schon gestern einen kleinen Rant über den Krankenhaus tweet von Ayla Mayer (jetzt Ayla Kiran) geschrieben, in dem sie das Foto von zwei Abendessen in einem Krankenhaus als Beleg für eine Ungleichbehandlung von privat und gesetzlich versicherten Patienten hinzuzieht. Nur dass dieses Foto in dem konkreten Fall aus mehreren Gründen als Beleg dafür nicht geeignet ist, allein schon, da es sich beim Essen vom Vater um keine Leistung der GKV handelt. Im Detail kann man das hier nachlesen.

Karl Lauterbach setzt mit einem tweet jetzt aber noch einen drauf, siehe oben.

Lieber Karl Lauterbach:

  1. Es handelt sich um ein Abendessen.
  2. Das reichhaltige Essen gehört der Mutter, die privat versichert ist.
  3. Das karge Essen gehört dem Vater, der gesetzlich versichert ist, aber das Essen hier konkret selbst zahlen musste.

Der tweet ist damit mehr als ungeeignet auf ein – ansonsten sicher bestehendes – Problem hinzuweisen.

Erschreckend finde ich aber, dass ein Akademiker, der Gesundheitsexperte einer Regierungspartei ist, einen in sich schon problematischen tweet weiterverbreitet und kommentiert, ohne diesen augenscheinlich gelesen zu haben.