Liedtext: Frisch auf mein Volk

Frisch auf, mein Volk!
Die Flammenzeichen rauchen
Hell aus dem Norden bricht der Freiheit Licht
Du sollst den Stahl in Feindesherzen tauchen
Frisch auf, mein Volk!
Die Flammenzeichen rauchen
Die Saat ist reif; ihr Schnitter, zaudert nicht
Das höchste Heil, das letzte, liegt im Schwerte
Drück dir den Speer ins treue Herz hinein!
Der Freiheit eine Gasse! Wasch die Erde
Dein deutsches Land, mit deinem Blute rein!

Es ist kein Krieg, von dem die Kronen wissen
Es ist ein Kreuzzug; ´s ist ein heil’ger Krieg
Recht, Sitte, Tugend, Glauben und Gewissen
Hat der Tyrann aus deiner Brust gerissen
Errette sie mit deiner Freiheit Sieg!
Das Winseln deiner Greise ruft: »Erwache!«
Der Hütte Schutt verflucht die Räuberbrut
Die Schande deiner Töchter schreit um Rache
Der Meuchelmord der Söhne schreit nach Blut

Zerbrich die Pflugschar, laß den Meißel fallen
Die Leier still, den Webstuhl ruhig stehn!
Verlasse deine Höfe, deine Hallen!
Vor dessen Antlitz deine Fahnen wallen
Er will sein Volk in Waffenrüstung sehn
Denn einen großen Altar sollst du bauen
In seiner Freiheit ew´gem Morgenrot
Mit deinem Schwert sollst du die Steine hauen!
Der Tempel gründe sich auf Heldentod!

Was weint ihr, Mädchen, warum klagt ihr, Weiber
Für die der Herr die Schwerter nicht gestählt
Wenn wir entzückt die jugendlichen Leiber
Hinwerfen in die Scharen eurer Räuber
Daß euch des Kampfes kühne Wollust fehlt?
Ihr könnt ja froh zu Gottes Altar treten
Für Wunden gab er zarte Sorgsamkeit
Gab euch in euern herzlichen Gebeten
Den schönen, reinen Sieg der Frömmigkeit

So betet, daß die alte Kraft erwache
Daß wir dastehn, das alte Volk des Siegs!
Die Märtyrer der heil’gen deutschen Sache
O, ruft sie an als Genien der Rache
Als gute Engel des gerechten Kriegs!
Luise, schwebe segnend um den Gatten!
Geist unsers Ferdinand, voran dem Zug!
Und all ihr deutschen, freien Heldenschatten
Mit uns, mit uns und unsrer Fahnen Flug!

Der Himmel hilft, die Hölle muß uns weichen
Drauf, wackres Volk! Drauf! ruft die Freiheit, drauf
Hoch schlägt dein Herz, hoch wachsen deine Eichen
Was kümmern dich die Hügel deiner Leichen?
Hoch pflanze da die Freiheitsfahne auf!
Doch stehst du dann, mein Volk, bekränzt vom Glücke
In deiner Vorzeit heil’gem Siegerglanz:
Vergiß die treuen Toten nicht und schmücke
Auch unsre Urne mit dem Eichenkranz.

Text: Theodor Körner (1813)

10 Fakten zum 18. Februar

  1. Gambia feiert heute seine 1965 erlangte Unabhängigkeit von Großbritannien.
    Jimena (auch Ximena geschrieben) hat heute Namenstag. Der weibliche Vorname kommt aus Spanien.
  2. Heute im Jahr 1587 wird die wegen Hochverrats verurteilte ehemalige schottische Königin Maria Stuart hingerichtet (Bild). Der unerfahrene Scharfrichter braucht drei Schläge, um ihren Kopf vom Körper zu trennen.
  3. Clyde Tombaugh entdeckt 1930 auf Fotografien Pluto. Der Himmelskörper wird zunächst als Planet eingestuft, ist aber inzwischen nur noch ein Zwergplanet.
  4. 1943 werden die Geschwister Sophie und Hans Scholl beim Verteilen des sechsten regimekritischen Flugblatts der „Weißen Rose“ an der Universität München beobachtet und daraufhin festgenommen. In dem Flugblatt kommt ein Zitat aus einem Lied des Dichters Theodor Körner vor: „Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen.“, der zu den Zeiten der Befreiungskriege gegen Napoleon wirkte.
  5. Am gleichen Tage hält Joseph Goebbels in Berlin die berüchtigte Sportpalastrede, in der er laut die Frage stellt „Wollt ihr den totalen Krieg? Wollt ihr ihn, wenn nötig, totaler und radikaler, als wir ihn uns heute überhaupt erst vorstellen können?“ und ihm die rund 14.000 Zuhörer frenetisch zustimmen. Goebbels Rede endet mit dem Satz „Nun, Volk, steh auf, und Sturm, brich los!“ – ebenfalls ein leicht verändertes Zitat von Theodor Körner. Hier ist die Rede im Volltext.
  6. 1949 wird in Tübingen der 28-jährige Raubmörder Richard Schuh durch das Fallbeil hingerichtet. Es ist die letzte von einem westdeutschen Gericht angeordnete Hinrichtung, da die Todesstrafe mit Inkrafttreten des Grundgesetzes im Mai des Jahres abgeschafft wird.
  7. US-Vizepräsident Richard Nixon eröffnet 1960 die VIII. Olympischen Winterspiele in Squaw Valley. Die Eröffnungsfeier wird von Walt Disney gestaltet.
  8. Mit dem Beginn des heutigen Tages im Jahr 2011 endet die Immunität von Christian Wulff gegen Strafverfolgung. Ab diesem Tag konnten die Staatsanwaltschaft von Hannover und andere Strafverfolgungsbehörden uneingeschränkt gegen den Bundespräsidenten ermitteln – ein Novum in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
  9. Maria I. kommt 1518 auf die Welt.
  10. Toni Morrison wird 1931 geboren.

Hier sind mehr Infos rund um den 18. Februar.

Gedicht: Lützows wilde Jagd

Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein,
Hör’s näher und näher brausen;
Es zieht sich herunter in düsteren Reih’n
Und gellende Hörner, sie schmettern drein,
Und erfüllen die Seele mit Graußen.
Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt:
Es ist Lützows wilde verwegene Jagd

Was streift dort rasch durch den finstern Wald,
Was jaget von Bergen zu Bergen.
Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt,
Das Hurrah jauchzet. Die Büchse knallt.
Es stürzen die fränkischen Schergen.
Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt:
Es ist Lützows wilde verwegene Jagd.

Wo die Reben dort glühen, dort braußt der Rhein,
der … [Wütrich] geborgen sich meinte.
Was naht aber dort im Gewitterschein,
Und stürzt sich mit kräftigem Arm hinein,
Und springet ans Ufer der Feinde?
Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt
Es ist Lützows wilde verwegene Jagd.

Was tobt dort im Thale die laute Schlacht,
Was schlagen die Schwerter zusammen!
Die schwarzen Kämpen schlagen die Schlacht
Und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht,
Und lodert in blutigen Flammen.
Und wenn ihr die schwarzen Kämpen fragt:
Es ist Lützows wilde verwegene Jagd.

Was scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht,
Unter tausend Feinde gebettet.
Es zuckt der Tod auf dem Angesicht,
Doch die muthigen Herzen erzittern nicht,
Das Vaterland ist ja gerettet!
Und wenn Ihr die schwarzen Gefallenen fragt:
Es ist Lützows wilde verwegene Jagd.

Die wilde Jagd und die deutsche Jagd
auf … [Henkers]blut und Tyrannen.
Drum die Ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt!
Das Land ist ja frei und der Morgen tagt,
Wenn wir’s auch erst sterbend gewannen!
Und von Enkeln zu Enkeln sey’s nachgesagt:
Das war Lützows wilde verwegene Jagd.

Das Gedicht von Theodor Körner entstand am 24. April 1813.