Was bedeutet Prantlhausen?

Prantlhausen ist kein offizieller Ortsname, sondern ein Spitzname für die Redaktion der Süddeutschen Zeitung – auch Alpenprawda genannt – in München.

Der Name leitet sich von Heribert Prantl ab, einem bekannten Journalisten und ehemaligen Ressortleiter der Zeitung. Prantlhausen wird oft ironisch oder kritisch verwendet, um die politische Ausrichtung oder den Einfluss der Süddeutschen Zeitung zu kommentieren

Was bedeutet Alpenprawda?

Alpenprawda ist ein abwertender Spitzname für die Süddeutsche Zeitung, einer Tageszeitung mit Sitz in München.

Der Name ist eine Anspielung auf die Prawda, die ehemalige Parteizeitung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion. Er soll ausdrücken, dass die Süddeutsche Zeitung eine ausgesprochen ideologisch linke Ausrichtung hat und tendenziös berichtet.

Der Begriff wurde zunächst vor allem von konservativen oder rechten Kritikern der Zeitung verwendet, zum Beispiel von der Jungen Freiheit oder von dem ehemaligen CSU-Politiker Peter Gauweiler.

Die Süddeutsche Zeitung selbst hat den Begriff Alpenprawda in einigen Artikeln ironisch aufgegriffen, zum Beispiel in einem Porträt ihres langjährigen Redakteurs Heribert Prantl; seitdem ist er breiter geläufig.

Ein Begriff für die Redaktion der SZ bzw. die SZ in ihrer Gesamtheit ist Prantlhausen.

Köpfe: Lisa Nienhaus

Lisa Nienhaus ist Leiter, Wirtschaftsabteilung bei der Süddeutsche Zeitung (Deutschland).

Nienhaus ist Teilnehmer beim WEF 2023 in Davos.

Köpfe: Wolfgang Krach

Wolfgang Krach ist Chefredakteur bei der Süddeutsche Zeitung (Deutschland).

Krach ist Teilnehmer beim WEF 2023 in Davos.

Köpfe: Caspar Busse

Caspar Busse ist Wirtschaftsredakteur bei der Süddeutsche Zeitung (Deutschland).

Busse ist Teilnehmer beim WEF 2023 in Davos.

Meinung: Was ist eigentlich Qualitätsjournalismus?

Immer wieder taucht in Diskussionen der Begriff Qualitätsjournalismus auf – und man muss sich die Frage stellen, was damit eigentlich gemeint ist.

Die meisten werden spontan Der Spiegel, Die Zeit oder auch Süddeutsche Zeitung nennen, wenn sie nach Qualitätsmedien gefragt werden. Und tatsächlich: „Als Qualitätsmedien gelten jene, die intensiv von anderen Journalisten genutzt werden“ schreibt Margreth Lünenborg.

Der Medienökonom Jan Krone bestätigt dies bei „Carta“ kritisch: „Das Unwort vom Qualitätsjournalismus lässt sich als Muffe zwischen Ideologien und Interessen begreifen.“, er sei ein „moralisches Bollwerk einer publizistischen Elite“. Ich würde sogar weitergehend und zuspitzend sagen, dass er das Bollwerk einer selbsternannten publizistischen Elite ist, die sich in ihrer vermeintlichen intellektuellen moralischen und intellektuellen Überlegenheit gefällt. Tatsächlich haftet dem Begriff des Qualitätsjournalismus also etwas selbstreferentielles an.

Das wichtigste, das Journalismus jedoch vorrangig leisten muss, lässt sich mit einem Leitspruch von Rudolf Augstein ausdrücken:

Sagen, was ist.

Dies beinhaltet für mich zunächst Genauigkeit und Faktentreue. Es ist immer wieder erschreckend, dass auch oder gerade in den selbsternannten Qualitätsmedien grundlegende Fehler gemacht werden. Angefangen damit, dass Prozent und Prozentpunkte verwechselt werden oder der Unterschied zwischen Eigentum und Besitz augenscheinlich nicht bekannt ist. Gerade bei Themenbereichen in denen ich mich leidlich gut auskenne ärgere ich mich immer wieder über falsche Darstellungen und offensichtliche Fehler. Wie kann und soll ich dann aber diesen Medien bei Themenfeldern trauen, bei denen ich die Richtigkeit der Darstellung nicht beurteilen kann?

Zum anderen ist zu beobachten, dass viele Journalisten nicht mehr sagen was ist, sondern wie es aus ihrer Sicht sein sollte. Natürlich kann, darf und soll Journalismus auch eine Einstellung oder eine wie auch immer geartete Haltung haben und vermitteln – dies darf aber nicht dazu führen, dass Sachverhalte, die nicht in dieses Weltbild passen, unter den Teppich gekehrt oder verfälscht dargestellt werden. Die in vielen amerikanischen Medien viel strikter gelebte Trennung zwischen Nachricht und Meinung sollte Journalisten hierzulande als Vorbild dienen.

Der Qualitätsjournalismus ist in einer Krise. Diese ist jedoch selbstverschuldet und könnte so einfach beendet werden. Die Journalisten müssen es nur wollen.

Warum ich mich heute über die Süddeutsche Zeitung geärgert habe – mit Updates

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Updates am Ende des Artikels

Ein großes Thema derzeit ist ja der Umsatz mit Fakenews und Hatespeech in sozialen Netzen. Besonders Facebook steht hier in der Kritik, nicht schnell genug, falsch oder nach undurchsichtigen Kriterien vorzugehen.

Das Süddeutsche Zeitung Magazin macht jetzt mit einer großen „exklusiven“ Story über facebooks Löschteam in Berlin auf. Ja, gut dass das Thema behandelt wird – aber exklusiv ist hier nichts, jedenfalls nichts mit Relevanz. Und es ist auch nicht das erste mal, dass ein Mitarbeiter aus dem – übrigens von Bertelsmann Tochter Arvato – gestellten Löschteam „auspackt“.

Das war nämlich schon einige Wochen vorher bei den Mobilegeeks der Fall. Carsten Drees hat dort nämlich einen sehr guten und umfassenden Artikel zum Thema geschrieben. Jedenfalls umfassender und nicht so reißerisch wie bei den Kollegen aus München.

Besonders ärgert mich aber, dass der Beitrag bei den Mobilegeeks den SZ Autoren schon vorher bekannt gewesen sein muss. Zum einen deuten Tweets von Till Krause darauf hin, zum anderen ist es unmöglich, zu dem Thema zu recherchieren ohne auf den Mobilegeeks Beitrag zu stoßen.

Soviel also zum Thema Qualitätsjournalismus.

Eine direkte Stellungnahme gibt es übrigens von MG Gründer Sascha Pallenberg. Und weil die viel ausführlicher ist und Sascha viel besser schreiben kann als ich, empfehle ich diese zur Lektüre. Besonders hinweisen möchte ich auf den Vorschlag, den Hashtag #insidefacebook zu kapern, um auf die mangelnde Exklusivität hinzuweisen.

Ach – noch ein kleiner Nachtrag, wer sich für Facebook Löschkriterien aus US-Sicht interessiert, sollte diesen Inside Facebook Beitrag lesen.

Update 1 – ich ärgere mich weiter

Warum ich mich weiter über die SZ ärgere – die Story wird mir jetzt zu reißerisch und voyeuristisch angepriesen. Wie dieser tweet von Hannes Grassegger zeigt:

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Ja sind wir hier bei der SZ oder bei heftig.co?

 

Deutschland und die Flüchtlinge: Allein in Europa

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Nachtrag 1: In ersten Berichten hieß es, Valls habe einen komplette Schließung der Grenzen gefordert habe; dies war wohl ein Übersetzungsfehler. Stattdessen habe er sich für eine Begrenzung der Migration ausgesprochen. An der Interpretation seiner Aussagen ändert das mE jedoch grundsätzlich nichts. Nötige Änderungen habe ich korrigiert.

Nachtrag 2: Inzwischen beharrt die Süddeutsche Zeitung auf ihrer ursprünglichen Darstellung. Dass Valls zurück rudert, erkläre ich mir damit, dass ihm durch verschiedene Reaktionen die Tragweite seiner Äußerungen erst nachträglich klar geworden ist.

Am 24. November 2015 stellt Vizekanzler Gabriel noch fest, dass eine Entlastung Deutschlands in der momentanen Flüchtlingssituation „absolut erforderlich“ sei und prompt bekommt die Bundesregierung am Tag drauf die Absage:

Der französische Premierminister Valls fordert, dass Europa seine Grenzen für Flüchtlinge aus dem nahen Osten schließen müsse die Zahl der Flüchtlinge begrenzen müsse.

Die Aussage fällt in einem Interview Hintergrundgespräch, das er führenden Zeitungen Europas gegeben hat. Und der Zeitpunkt dieser Aussage dürfte wohl kalkuliert sein, besucht doch Angela Merkel ausgerechnet am Tag der Veröffentlichung Frankreich.

Sollte die Bundesregierung auf europäische Solidarität in der Flüchtlingsfrage gehofft haben, so muss ihr spätestens seit heute klar sein, dass es diese nicht gibt und auch nicht geben wird. Deutschland wird mit der Situation selbst zurechtkommen müssen. An sich war dies schon lange klar – nur aussprechen wollte es keiner der anderen europäischen Regierungschefs so deutlich. Und es mag sein, dass Merkel und Gabriel immer noch darauf gehofft haben, dass der größte und wichtigste Partner in der EU auf ihren Kurs umschwenken würden.

Diese Hoffnung hat sich zerschlagen. Und noch viel mehr.

Ich wage die Prognose, dass der 25. November 2015 als ein Wendepunkt in der europäischen Geschichte gesehen wird. Ob als der Tag, an dem der Anfang vom Ende der Union eingeleitet wurde oder als der, als sie zu sich selbst fand, wird sich erst in den nächsten Monaten und Jahren zeigen.

Valls‘ Aussage ist für Merkel in zweifacher Hinsicht problematisch.

Denn für die anderen – insbesondere osteuropäischen – Mitgliedsländer der Union wird es jetzt noch einfacher, ihren ohnehin auf Abschottung ausgerichteten Kurs fortzusetzen. Sie können sich jetzt hinter dem Rücken Frankreichs verstecken und mit dem Finger auf Merkel zeigen – sie hat schließlich die Flüchtlinge gerufen und soll nun zusehen, wie sie die Situation löst.

Aber auch innenpolitisch wird es für Merkel nun schwieriger: Der französische Premierminister hat auf den Tisch gebracht, worüber es in Deutschland ein faktisches Diskussionsverbot gab: Den in zweifacher Hinsicht bestehenden Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und Terrorismus:

  1. Zum einen ist es klar, dass die Fluchtrouten auch von Menschen genutzt werden, die mit nicht so lauteren Absichten nach Europa kommen. Natürlich ist es genau so unsinnig deswegen Flüchtlinge mit Terroristen gleichzusetzen, wie zu sagen Touristen seien Terroristen, nur weil diese auch die gleichen Wege und Verkehrsmittel nutzen. Aber es ist ein fataler Irrtum, aus falsch verstandener Political Correctness die Fluchtrouten und Grenzen nicht hinreichend zu kontrollieren.
  2. Der zweite Punkt ist viel gravierender und wird uns viel länger beschäftigen: Wie integriert man hunderdtausende Menschen, die für den europäischen Arbeitsmarkt ganz überwiegend nicht vorbereitet sind? In Belgien, Schweden und Frankreich sehen wir, was passiert, wenn diese Integration nicht gelingt und frustrierte und perspektivlose Parallelgesellschaften entstehen.

Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, in dem Merkel ihr Mantra „Wir schaffen das“ inhaltlich untermauern muss. Die Frage ist eben, „wie wir das schaffen wollen“. Wirkliche Bemühungen dazu sieht man auf Regierungsebene nämlich leider nicht.

Auf die europäische Solidarität kann Deutschland jedenfalls nicht mehr setzen.