Manipuliert Google Suchvorschläge zum Nachteil von Microsoft?

Sie kennen das – gibt man bei der Google Suche etwas ein, unterbreitet Google einem Suchvorschläge, die auf den häufigsten Suchanfragen anderer Nutzer basieren.

Tippt man also z.B. „Wer ist der“ schlägt Google derzeit (Mai 2016) vor:

  • … Bachelor 2016
  • … reichste Mann der Welt
  • … schönste im ganzen Land
  • … Joker
  • … Gründer der modernen Türkei

Heute ist mir etwas interessantes aufgefallen. Suche ich über das Suchfeld des Microsoft EDGE Browsers unter Windows 10 nach „wie kann ich“, schlägt Google mir folgendes vor:

wie-kann-ich-google-suche-edge

Auffällig sind z.B. die vorgeschlagenen Suchen nach

  • wie kann ich Windows 10 deinstallieren
  • wie kann ich Google als Startseite festlegen

Anders hingegen, wenn ich über die Adressleiste von Googles Chrome Browser suche:

wie-kann-ich-google-suche-chrome

Das sieht doch deutlich anders und normaler aus. Die gleichen Suchergebnisse erhalte ich übrigens auch, wenn ich direkt über die Google Seite gehe – dort dann unabhängig vom Browser.

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Untersuchung der beiden jeweils als erstes vorgeschlagenen Suchkombinationen in Google Trends:

wie-kann-ich-suchtrends

Das Suchvolumen nach „Abnehmen“ ist um ein vielfaches höher als das nach der Windows 10 Deinstallation.

Interessant ist auch: bei anderen Suchbegriffen gibt es solche Unterschiede nicht. Bei „Kuchen“ macht die Autovervollständigung die gleichen Vorschläge bei der Adressleiste in EDGE und bei Chrome. Und auch bei der Suche nach „Windows 10“ gibt es bei mir keine Auffälligkeiten.

Natürlich kann es sein – und ich halte das auch für wahrscheinlich – dass EDGE Nutzer verstärkt danach suchen, wie Windows 10 deinstalliert werden kann. Google würde dann eben die gängigen Suchanfragen je nach Medium ergänzen. Dann sollte es aber auch bei anderen Suchbegriffen, insbesondere „Windows 10“, entsprechende Unterschiede geben. Und da diese hier nicht auftreten, darf vermutet werden, dass Google bei bestimmten Anfragen „korrigierend“ eingreift.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Erhalten Sie auch unterschiedliche Autovervollständigungsvorschläge bei bestimmten Suchbegriffen? Lassen Sie es mich in den Kommentaren wissen.

Bettina Wulff verklagt Google (und Jauch)

Wie die „Süddeutsche“ berichtet, hat Bettina Wulff Klage gegen Günther Jauch und Google eingereicht. Hintergrund sind die Gerüchte, „Tattoo Betty“ habe als Hure gearbeitet.

Bettina Wulff geht schon lange massiv juristisch gegen diese Behauptung vor und hat wohl schon über 30 einstweilige Verfügungen gegen entsprechende Berichte erwirkt. Viele Medien haben auch schon jeweils in fünfstelliger Höhe Schadensersatz an Frau Wulff gezahlt.

Jauch sei von ihren Anwälten bereits im Mai aufgefordert worden, entsprechende Äußerungen nicht zu wiederholen, habe sich aber geweigert, eine diesbezügliche Erklärung abzugeben.

Sollte es sich nun tatsächlich um eine falsche Tatsachenbehauptung handeln, müsste Herr Jauch aber nun zu recht in den sauren Apfel beißen. Das Problem hier dürfte hier nämlich sein, dass es sich bei der Aussage, Bettina Wulff sei eine Prostituierte gewesen, zwar möglicherweise um eine wahre, aber eben nicht gerichtsfest belegbare Tatsachenbehauptung handelt.

Denn auf der einen Seite wird diese Episode aus Bettina Wulffs (geborene Körner)  Vergangenheit von zu vielen Quellen aus verschiedensten Bereichen nach wie vor hinter vorgehaltener Hand immer wieder kolportiert, auf der anderen Seite ist das Rotlichtmilieu aber auch einfach zu verschwiegen, als dass man hier konkretes erführe. Und Bettina Wulff selbst hat eidesstattliche Versicherungen abgegeben, dass sie nie als Escort gearbeitet habe.

Es wäre also mehr als verwunderlich, bekäme Bettina Wulff gegen Jauch nicht recht.

Anders liegt es bei der Klage gegen Google. Gibt man zur Zeit bei Google „Bettina Wulff“ ein, macht die Suchmaschine wie allgemein üblich Vorschläge, was man denn wahrscheinlich suchen will:

Autocomplete (Autovervollständigung) nennt sich dieses Google-Feature. Wie üblich schlägt Google hier die häufigsten weiteren Suchbegriffe rund um ein Keyword, hier eben Bettina Wulff, vor.

Und dagegen wendet sich die Frau des Ex-Präsidenten.

Vielleicht macht Google damit sogar eine Tatsachenbehauptung – aber eben nur diese, welche Begriffe in Verbindung mit Bettina Wulff am meisten gesucht werden. Google behauptet damit aber eben nicht, dass „Betty“ eine Prostituierte im Artemis war, im Chateau angeschafft hat oder als Escort Girl tätig war oder sonst eine Rotlicht-Vergangenheit hatte.

Die Google-Autocomplete Funktion weist nur darauf hin, dass dies die wahrscheinlichsten weiteren Suchbegriffe zu „Bettina Wulff“ sind.

Sollte ein Gericht der Wulff gegen Google – ich betone, anders als gegen Jauch – Recht geben, wäre dies eine willkürliche Entscheidung, auf deren Begründung ich dann sehr gespannt wäre.

Aber wahrscheinlich will Bettina Wulff nur PR für Ihr angekündigtes Buch erreichen…

Und unabhängig davon… Wie sagte jemand mal so schön: „Frauen mit Tätowierung gehören in den Sauna-Claub und nicht in Schloss Bellevue.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

…doch – eins noch: hätte sie nicht geklagt, wäre das Thema nicht mehr hochgekocht. Jetzt ist es wieder in aller Munde… Man spricht in diesem Zusammenhang vom „Barbra Streisand Effekt„.