Bewaldung: Die Sahara aufforsten?

Bewaldete Sahara?

Persönlich bin ich davon überzeugt, dass die Bewaldung großer Teiles unseres Planeten – auch völlig unabhängig von der aktuellen CO2 Diskussion – zahlreiche Umweltprobleme lösen könnte.

Als ich bei twitter fragte wie meine Follower grundsätzlich zum Thema stehen, wurde etwas provokativ in den Raum geworfen, man solle doch die Sahara bewalden.

Die Sahara bewalden? Wäre das eigentlich möglich? An sich könnte man sogar von „wieder bewalden“ sprechen, denn in den letzten 200.000 Jahren war die Sahara mindestens drei mal grün. Und das letzte mal ist keine 8.000 Jahre her.

Was jetzt schon passiert

Dabei passiert an sich derzeit das Gegenteil: Die Wüste breitet sich weiter aus und als negative Folge geht z.B. Weide- und Ackerland verloren. Um diese Entwicklung zu stoppen, gibt es bereits einige Projekte. Am größten ist dabei die „Grüne Mauer„, ein Bewaldungsprojekt, das das Fortschreiten der Wüste in den Süden stoppen soll. Im Norden wird mit dem Barrage vert dagegengehalten, womit auch schon bestehende Wüstengebiete wieder aufgeforstet werden sollen.

Was machbar wäre

Eines der Erfolgsgeheimnisse des „Barrage vert“ Projekts: Hier wird Wiederaufforstung gezielt in Gebieten betrieben, in denen ohnehin schon etwas höhere Niederschlagsmengen fallen, mindestens 200mm im Jahr. Dazu werden Baumarten angepflanzt, die mit den hohen Temperaturen und der Trockenheit keine großen Probleme haben, z.B. Aleppo-Kiefern, Korkeiche und Anabaum.

Weitere Aufforstungsprojekte in der Sahara sollten also auch in Regionen beginnen, in denen es ohnehin schon mehr regnet, insbesondere also in den etwas gebirgigeren Regionen. Der positive Nebeneffekt: Waldgebiete sorgen dafür, dass es in ihrem Umfeld auch wieder mehr regnet, so dass sich die möglichen Bewaldungsflächen vergrößern. Und wenn dann diese Fläche wieder zum Anbau von Bäumen genutzt wird oder sich die Waldfläche idealerweise von selbst ausweitet, verstärkt sich dieser Effekt weiter.

Der Anbau der „Schutzwälder“ an den Rändern der Sahara sollte ohnehin verstärkt werden.

Daneben sollten „Hotspots“ geschaffen werden. Hierzu sollten Orte gewählt werden

  • die ohnehin etwas bessere klimatische Bedingungen bieten (Regenmenge),
  • Förderbare Grundwasservorkommen haben (die es in der Sahara ohnehin reichlich gibt)
  • an denen idealerweise abbaubare Rohstoffe lagern.

Dort könnte dann jeweils ein Solarkraftwerk errichtet werden, ein dazu ein Grundwasserbrunnen und drumherum ein Bewaldungsprojekt… das ganze kann dann idealerweise mit dem Abbau von Rohstoffen finanziert werden.

Solche Bewaldungsprojekte könnten also einen umfassenden Beitrag nicht nur für die Umwelt sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas leisten.

Dieser Artikel wird laufend überarbeitetet, ausgebaut und aktualisiert werden. Über Anregungen und Kritik freue ich mich.

Bewaldung: The Great Green Wall

„The Great Green Wall“ ist eines der größten – wenn nicht das größte – Aufforstungsprojekt auf der Erde.

Geplant ist, eine „Waldmauer“ („Die große grüne Mauer“) quer durch Afrika entlang der Grenze zur Sahara durch die Sahelzone anzulegen. Ein anderer Name ist daher auch „Great Green Wall of the Sahara and the Sahel“, auf Französisch: „Grande Muraille Verte pour le Sahara et le Sahel“.

Die Ursprungsidee stammt aus dem Jahr 1954, als Richard St. Barbe Baker eine 30 Meilen breite grüne Grenze zur Sahara vorschlug. Die Idee wurde 2002 auf dem „World Day to Combat Desertification and Drought“ Gipfel in N’Djamena (Tschad) wiederbelebt und 2005 von den Sahel Anliegerstaaten beschlossen.

Ursprünglich war geplant, einen durchgehenden Wald von rund 8.000 km Länge und einer Breite von ca. sieben bis 15 km anzulegen, aktuell erfolgen eher individuelle Anpflanzungen an neuralgischen Punkten, an denen die Sahara besonders schnell voranschreitet.

Das Projekt ist unter mehreren Gesichtspunkten wichtig: So wird die fortschreitende Verwüstung gestoppt und mehr CO2 gespeichert. Zudem sind Bäume und Wald wichtig fürs Mikroklima und speichern auch Wasser und stoppen die Erosion von Böden, leisten also auch einen Beitrag zur Landwirtschaft in den Regionen.

Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es unter greatgreenwall.org.