Meinung: Was ist eigentlich Qualitätsjournalismus?

Immer wieder taucht in Diskussionen der Begriff Qualitätsjournalismus auf – und man muss sich die Frage stellen, was damit eigentlich gemeint ist.

Die meisten werden spontan Der Spiegel, Die Zeit oder auch Süddeutsche Zeitung nennen, wenn sie nach Qualitätsmedien gefragt werden. Und tatsächlich: „Als Qualitätsmedien gelten jene, die intensiv von anderen Journalisten genutzt werden“ schreibt Margreth Lünenborg.

Der Medienökonom Jan Krone bestätigt dies bei „Carta“ kritisch: „Das Unwort vom Qualitätsjournalismus lässt sich als Muffe zwischen Ideologien und Interessen begreifen.“, er sei ein „moralisches Bollwerk einer publizistischen Elite“. Ich würde sogar weitergehend und zuspitzend sagen, dass er das Bollwerk einer selbsternannten publizistischen Elite ist, die sich in ihrer vermeintlichen intellektuellen moralischen und intellektuellen Überlegenheit gefällt. Tatsächlich haftet dem Begriff des Qualitätsjournalismus also etwas selbstreferentielles an.

Das wichtigste, das Journalismus jedoch vorrangig leisten muss, lässt sich mit einem Leitspruch von Rudolf Augstein ausdrücken:

Sagen, was ist.

Dies beinhaltet für mich zunächst Genauigkeit und Faktentreue. Es ist immer wieder erschreckend, dass auch oder gerade in den selbsternannten Qualitätsmedien grundlegende Fehler gemacht werden. Angefangen damit, dass Prozent und Prozentpunkte verwechselt werden oder der Unterschied zwischen Eigentum und Besitz augenscheinlich nicht bekannt ist. Gerade bei Themenbereichen in denen ich mich leidlich gut auskenne ärgere ich mich immer wieder über falsche Darstellungen und offensichtliche Fehler. Wie kann und soll ich dann aber diesen Medien bei Themenfeldern trauen, bei denen ich die Richtigkeit der Darstellung nicht beurteilen kann?

Zum anderen ist zu beobachten, dass viele Journalisten nicht mehr sagen was ist, sondern wie es aus ihrer Sicht sein sollte. Natürlich kann, darf und soll Journalismus auch eine Einstellung oder eine wie auch immer geartete Haltung haben und vermitteln – dies darf aber nicht dazu führen, dass Sachverhalte, die nicht in dieses Weltbild passen, unter den Teppich gekehrt oder verfälscht dargestellt werden. Die in vielen amerikanischen Medien viel strikter gelebte Trennung zwischen Nachricht und Meinung sollte Journalisten hierzulande als Vorbild dienen.

Der Qualitätsjournalismus ist in einer Krise. Diese ist jedoch selbstverschuldet und könnte so einfach beendet werden. Die Journalisten müssen es nur wollen.

10 Fakten zum 4. Januar

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  1. Heute ist der Welttag der Brailleschrift. Blindenverbände weltweit begehen so den Geburtstag des Erfinders der tastbaren Punktschrift. Der 1809 geborene Loius Braille. Braille erblindet im Alter von vier Jahren und entwickelte das System im Alter von 16 Jahren, stößt damit jedoch zunächst auf Widerstände. Erst nach 25 Jahren wird die Schrift zum Unterricht an französischen Blindenschulen zugelassen. Den großen internationalen Durchbruch erlebt Braille nicht mehr, er stirbt 1852.
    Myanmar feiert heute seine 1948 erlangte Unabhängigkeit von Großbritannien.
    Angela, Angelika und Roger haben heute Namenstag.
  2. Die erste Blinddarmoperation wird heute 1885 in den USA durch den Arzt William W. Grant an Mary Gartside durchgeführt.
  3. 1933 treffen sich Reichskanzler Franz von Papen und Adolf Hitler zum ersten mal, um über eine Regierungsbeteiligung der NSDAP zu verhandeln. von Papens Plan – getrieben durch Paul von Hindenburg – ist es, Hitler in die Regierung einzubinden und dann an die Wand zu drängen. Der Rest ist Geschichte und Papen wird diesen historischen Fehler schon 17 Monate einsehen, wie seine Marburger Rede zeigt.
  4. Das US-Magazin „The Billboard“ veröffentlicht heute im Jahr 1936 zum ersten mal auf der Welt eine Hitparade beliebter Musiktitel. Die erste Nummer 1 ist Stop, Look And Listen von Joe Venuti.
  5. Die erste Ausgabe von Rudolf Augsteins Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erscheint 1947 in Hamburg.
  6. Israel erklärt Jerusalem 1950 zur Hauptstadt. Die Entscheidung wird international nach wie vor (Stand 2020)  kontrovers diskutiert.
  7. Duisburg stellt 1954 als erste deutsche Stadt Parkuhren auf.
  8. Der 110. Kongress der Vereinigten Staaten wird 2007 eröffnet und mit Nancy Pelosi erstmals eine Frau zur Sprecherin des Repräsentantenhauses gewählt.
  9. Isaac Newton wird 1643 geboren.
  10. Jacob Grimm kommt 1785 auf die Welt.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Der Spiegel

Bild: (c) DER SPIEGEL