Ich hasse Rassismus. Rasissmus ist was für schlechte Menschen. Also Neger und so.
Auch wenn dieser tweet von Marie von den Benken – aka @Regendelfin – sehr wahrscheinlich sehr ironisch gemeint war, ist er doch nach heutigen Standards rassistisch.
kultur, technik, genuss, wörter und andere absonderlichkeiten
Am 25. Februar 2021 äußerte sich Bayern 3 Moderator Matthias Matuschik abfällig über die koreanische Boyband BTS.
Er soll gesagt haben, der Name höre sich an wie eine Abkürzung für „COVID-19“ und er hoffe, es werde bald eine Impfung gegen BTS geben. BTS habe einen 20 jährigen Aufenthalt in Nord Korea verdient, da sie einen Coldplay Song gecovert haben.
Die Ausführungen – wenn auch sicher ironisch gemeint – wurden von vielen Fans der Band und Koreanern als rassistisch empfunden. Der Hashtag #Bayern3Racist gehörte nach wenigen Stunden mit über einer Million Erwähnungen zu den meist benutzten auf twitter weltweit. In Deutschland wurde auch der Hashtag #RassismusBeiBayern3 verwendet.
Bayern 3 hat dies wie folgt kommentiert:
In der Sendung „Matuschke – der etwas andere Abend“ hat Moderator Matthias Matuschik seine persönliche Meinung zu der sehr erfolgreichen südkoreanischen Band BTS und deren Unplugged-Konzert geäußert und viele von euch haben sich darüber beschwert.
Es ist Charakter dieser Sendung und auch des Moderators, seine Meinung klar, offen und ungeschminkt zu äußern. In diesem Fall ist er aus dem Versuch heraus, seine Meinung ironisch-überspitzt und mit übertrieben gespielter Aufregung darzustellen, in seiner Wortwahl übers Ziel hinausgeschossen und hat damit die Gefühle der BTS Fans verletzt. Das hatte er aber — das hat er uns versichert – in keiner Weise beabsichtigt.
Es handelt sich hier um seine persönliche, geschmackliche Meinung, völlig ungeachtet der Herkunft und des kulturellen Backgrounds der Band.
Diesen Geschmack muss man ebenso wenig teilen wie die durchaus derbe Ausdrucksweise. Die Geschichte von Matthias und sein Handeln, seine Posts in der Vergangenheit (nachzulesen auf seiner Facebook-Seite und in verschiedenen Artikeln) zeigen aber deutlich. dass ihm Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in jeder Form absolut fernliegen. Dies hat er auch hier versucht darzustellen, ändert aber nichts daran, dass viele von euch seine Äußerungen als verletzend oder rassistisch empfunden haben. Dafür entschuldigen wir uns in aller Form. Wir werden das Thema mit Matthias und dem Team in den nächsten Tagen nochmal ausführlich aufarbeiten.
Immer wieder wird behauptet oder vermutet, dass die Worte „Schwarzfahrer“ oder “schwarzfahren” rassistisch seien und mit Rassismus zusammen hingen, also in irgendeiner Form mit PoC zusammen hängen.
Dem ist aber nicht so.
Schon das Grimmsche Wörterbuch schreibt beim Eintrag „schwarz“ generell u.a.:
“g) von geschmuggelten waaren sagt man: schwarz herein (über die grenze) kommen, vielleicht weil man bei nacht zu schmuggeln pflegt (vgl. DWB schwärze, ‘nacht’ in der gaunersprache, s. dies), so dasz schwarz hier gewissermaszen prädicativisch im sinne von ‘dunkel, in der dunkelheit’ stände, oder weil die schmuggler sich das gesicht schwärzen, um sich unkenntlich zu machen.”
…
die bedeutung von schwarz in der farbensymbolik, wo es im allgemeinen das gegentheil von weisz bezeichnet, wurzelt in dem gegensatz von licht und dunkel, ihrer wirkung auf den menschen, auf leben und gedeihen überhaupt. schwarz ist die unholde farbe, die farbe des bösen, des schädigenden, des zorns und der moralischen minderwerthigkeit … menschliche sündhaftigkeit.
Auch Schwarzgeld, Schwarzmarkt und viele andere Begriffe gehen darauf zurück.
Bei „Schwarzfahrer“ also eine Verbindung zu PoC zu ziehen, ist also falsch. Das Wort ist nicht rassistisch.
Übrigens, teilweise wird verbreitet, Schwarzfahren ginge auf das jiddische “shvartz” zurück, was arm bedeuten soll. Schwarzfahren sei also die ÖPNV Benutzung armer Leute.
Ich konnte jedoch bislang in keinem jiddischen Wörterbuch die Bedeutung von “shvartz” als arm finden, es heißt einfach “schwarz”. Es mag sein, dass es auch die zusätzliche Bedeutung hatte, da “shvartze” Leute, z.B. Köhler, arm waren, doch halte ich diese Begründung für unwahrscheinlich.
Derzeit beschäftigt ein heftiger Streit zwischen der Komikerin Enissa Amani und deren Fans sowie der Journalistin Anja Rützel die sozialen Netze, hauptsächlich Instagram und twitter.
Zum Hintergrund: Amani – die ich übrigens bislang nicht bewusst wahrgenommen habe – war Jurorin bei den auf Pro7 übertragenen About You Awards, bei dem Influencer ausgezeichnet werden. Was es nicht alles gibt…
Jedenfalls hielt Amani dort auch eine Rede, in der sie sich nicht nur Nutten für ihre Bühnenshow wünschte, sondern sich auch gegen die Bezeichnung als Komikerin verwahrte. Nun ist Nutte – insbesondere auch aus der Sicht von Prostituierten selbst – ein sehr beleidigender Begriff, Komikerin hingegen im Grundsatz nicht, insbesondere wenn damit eine – nun – Komikerin belegt wird. Amanis Empörung ging aber soweit, dass sie ankündigte, nach Nicaragua auszuwandern und Papayas (Bild oben) anzubauen, solle sie nochmals von den Medien als Komikerin bezeichnet werden.
Den Ball nahm Anja Rützel bei ihrem Bericht über die About you Awards bei SPON dankbar auf:
…sofort wolle sie ihre Bühnenkarriere beenden, müsste sie den unsachgemäßen Begriff „Komikerin“ noch einmal über sich lesen, „ich schwöre, ich schmeiß alles hin“, weshalb man sie wirklich auf keinen Fall mehr „Komikerin“ nennen sollte, denn spätestens nach dieser Rede kann einfach keiner wollen, dass wir diese Komikerin an die Fruchtproduktionsbranche verlieren. (Nur nochmal zur Sicherheit: Komikerin.)
Wer Rützel regelmäßig liest, weiß, dass das eben ihr Stil ist. Auch in dem verlinkten Artikel ist Amani nicht die einzige, die ihr Fett abbekommt. Und wer sich in die Küche begibt, muss Hitze eben auch ertragen können.
Amani kann das aber anscheinend nicht und echauffierte sich zunächst in ihrer Instagram-Story über Rützel. Viele ihrer über 500.000 Fans folgten ihr und attackierten die Journalistin, die sich gezwungen sah, ihr dortiges Profil auf privat zu stellen. Schnell wurde dann auch die Rassismus-Karte gezogen, ist Amani doch ursprünglich iranischer Herkunft. Und was erlaubt sich Rützel, eine Ausländerin aus dem Land treiben zu wollen – was sie explizit getan habe, als sie Amani als Komikerin bezeichnet habe.
Vollends hanebüchen wird es, als der Afd Politiker Andreas Winhart den Artikel aus dem Spiegel teilt. Rützel ist jetzt nicht nur Rassistin, sondern auch noch AfD Nutte (sic!). Zur Einordnung ist vielleicht noch wichtig, dass sich Amani und Winhart nicht sonderlich grün sind.
Als sei das alles nicht genug, ist die gesamte Diskussion auch bei twitter und auf facebook gelandet, wo sich die beiden Lager nach wie vor unversöhnlich gegenüber stehen.
Für meinen Teil halte ich die Vorwürfe gegen Rützel für abstrus, ihr Rassismus zu unterstellen ist lächerlich und relativiert echten Rassismus. Und gerade Amani sollte mit Anschuldigungen vorsichtig sein, gießt sie doch ständig Öl ins Feuer gegen Integration, wie ich nun lernen durfte.
Auf die weitere Entwicklung darf man jedenfalls gespannt sein.
Nach den neuen #LONDONATTACKS will ich kein rechtes Hetzen, kein linkes Relativieren und kein „weiter so“.
Wir brauchen endlich eine unaufgeregte Diskussion und darauf basierend Lösungen.
Nach jedem neuen terroristischen Anschlag – so wie jetzt in London – das gleiche Bild:
Alle bewegen sich in ihren gewohnten Filterblasen und reden bestenfalls aneinander vorbei. Stoßen die gefestigten Meinungen einmal aufeinander, gibt es keine Diskussion sondern Streit und Beschimpfungen.
Lösungen werden wir so keine finden. Stattdessen gehen wir alle wieder schnell zur Tagesordnung über.
Ich möchte mich aber nicht an Terror in Europa gewönnen müssen. Nicht an aus welcher Seite auch kommenden Antisemitismus. Nicht daran, dass Menschen wegen Ihrer Hautfarbe diskriminiert, beschimpft oder gar angegriffen werden. Nicht daran, dass es normal ist, dass Großveranstaltungen aus Angst unterbrochen werden müssen oder erst gar nicht stattfinden. Nicht daran, dass der öffentliche Raum nicht mehr der Zivilgesellschaft gehört. Nicht daran, dass wir unsere in Jahrzehnten erarbeitete liberale Gesellschaft wieder einschränken.
Das wird nur gelingen, wenn alle gesellschaftlichen und politischen Richtungen offen, ohne Vorurteile und mit Blick auf die Fakten miteinander diskutieren.
Vielleicht ist die Zeit nach so vielen Toten jetzt endlich reif dafür.
Das Jahr 2017 ist erst wenige Stunden alt und hat schon seine erste typisch deutsche Debatte – zumindest bei twitter. Es geht darum, dass die Polizei in einem tweet die Abkürzung Nafris verwendet hat:
In der Tat waren einige hundert Nordafrikaner zur Silvesternacht 2016/2017 nach Köln gereist – mithin genau die Gruppe, die beim Jahreswechsel 2015/2016 für massive Probleme gesorgt hat. Dass diese Personengruppe angesichts der Umstände nun besonders kontrolliert wird, sollte nicht weiter verwundern.
Doch viele meinen, der Polizei angesichts des Tweets Rassismus vorwerfen zu müssen.
Zum einen behaupten sie, die Polizei würde damit alle Nordafrikaner zu Tätern machen, stünde NAFRI doch für Nord-Afrikanische Intensivtäter. Falsch – NAFRI steht lediglich für NordAFRikaner und ist schon seit langem Polizeijargon. Das hat ein Polizeisprecher aktuell auch nochmals bestätigt. Der Begriff ist im übrigen schon lange vor 2016 gebräuchlich gewesen.
Zum anderen meinen sie, es sei diskriminierendes „racial profiling“, wenn diese Personengruppe kontrolliert würde. Zur Erinnerung: Es war genau diese „Nafri“, von der am Silvester 2015/2016 hunderte Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung und Eigentumsdelikte begangen wurden. Es wäre mehr als fahrlässig, diese nun nicht schwerpunktmäßig zu kontrollieren, wenn sie wiederum zum Jahreswechsel in großen Gruppen nach Köln reist.
Weiter wird behauptet, es würde Rassismus Vorschub leisten, diese Personengruppe besonders hervorzuheben. Ich wage zu behaupten: keiner wird durch diesen Tweet der Polizei zum Rassisten. Und hätte die Polizei nicht getwittert, würde kein Rassist bekehrt. Vielmehr gehe ich davon aus, dass es der „Lügenpresse-Fraktion“ in die Hände spielte, würde diese Diskussion nicht offen geführt.
Natürlich sind Kontrollen aufgrund der Ethnie grundsätzlich problematisch und „racial profiling“ muss diskutiert werden. Aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit und der Umstände diesmal blieb aus meiner Sicht der Polizei wohl nichts anderes übrig. Das ist traurige, aber wohl leider die Realität.
Schade finde ich zudem: Auf twitter prallen wieder vorbehaltlose Polizeikritiker (alles Rassisten) auf vorbehaltlose Wutbürger (alle Nafris sind Verbrecher und gehören abgeschoben). Differenzierte Diskussionen und Zwischentöne sucht man nahezu vergebens.
Und bei all dem Geschrei geht zudem völlig unter, dass nicht nur in Köln tausende Polizisten keinen freien Silvesterabend genießen konnten, damit hunderttausende Menschen friedlich feiern können. Dafür ein Dankeschön.
Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise fuhr ich mit einem Taxi.
Und wie immer frage ich den Taxi Fahrer aus. Wie sich herausstellte ist er Syrer. Seit über 10 Jahren hier. Mit Frau und zwei Kindern. In Syrien war er Arzt. Er kam damals nach Deutschland in der Hoffnung, dass seine Kinder in einer liberalen, aufgeklärten Gesellschaft aufwachsen, in der Religion Privatsache ist. Dafür hat er auch die ganze Zeit in Kauf genommen, dass er nicht als Arzt arbeiten konnte, sondern sich mit Taxifahrten und anderen Gelegenheitsjobs über Wasser halten musste. Wirtschaftlich ging es ihm in Syrien vergleichsweise besser. Das ist ihm egal, denn seine beiden Kinder sind inzwischen auf einem Gymnasium hier in Bonn und schreiben gute Noten, sind voll integriert. Inzwischen mache er sich aber Sorgen, ob diese Gesellschaft so offen bleibe. O-Ton: „Frau Merkel hat die Islamisten eingeladen.“
Einige Wochen später berichtet ein Taxifahrer – Iraner, auch schon viele Jahre hier und auch weltoffen – dass sein Sohn (14) auf einmal von neuen muslimischen Mitschülern angefeindet würde, da dieser auf dem Pausenbrot Salami habe. Die könne ja vom Schwein sein. Es gab Schläge. Er bedauert: „Ich bin genau deswegen aus dem Iran geflohen, weil ich das nicht wollte.“ Und auch er sagt: „Sie lassen die falschen herein und kuschen vor Ihnen“.
Ich könnte jetzt noch einige weitere ähnliche Begegnungen mit muslimischen Taxifahrern schildern, die aufgrund des Islam aus islamischen Ländern geflohen sind. Ich könnte jetzt über die Übergriffe muslimischer Flüchtlinge gegenüber christlichen Flüchtlingen schreiben. Über den importierten arabischen Antisemitismus. Über die Scharia Polizei. Köln-Silvester.
Wer jetzt sagt, ich sei ein platter Rassist. Nö. Bin ich nicht. Denn genau so könnte ich über Nazis schreiben, die Flüchtlingsheime in Brand setzen. Über Rentner, die pauschal gegen alle Fremden hetzen. Über deutschen Antisemitismus. Deutsche, die sich geweigert haben, sich von dunkelhäutigen Taxifahrern befördern zu lassen.
Mir ist wichtig, dass wir uns die liberale und offene Gesellschaft erhalten, die meine Eltern für uns hart erkämpft haben.
Und dass geht eben nur mit Nulltoleranz gegen Intoleranz. Egal von welcher Seite.
CP Time steht in den USA für „Colored People Time“, also „schwarze Zeit“.
Damit wird ausgesagt, dass etwas unpünktlich beginnen wird bzw. beginnt.
Achtung: Die Verwendung des Begriffs könnte rassistisch ausgelegt werden.
White girl: Why are we still waiting? The show should have started 30 minutes ago.
White guy: The organizers are black so we’re on CP Time.