Nestlé und das Wasser

Immer wieder wird behauptet, der damalige Nestlé CEO Peter Brabeck-Letmathe habe 2005 in der Dokumentation „We feed the World“ gesagt, Wasser sei kein Menschenrecht.

Dies wird Nestlé seitdem immer wieder vorgeworfen. Doch hat Brabeck-Letmathe das wirklich gesagt? Nein:

Wasser ist also das wichtigste Rohmaterial, das wir heute noch auf der Welt haben. Es geht darum, ob wir die normale Wasserversorgung der Bevölkerung privatisieren oder nicht – und da gibt es zwei verschiedene Anschauungen. Die eine Anschauung, extrem, würde ich sagen, wird von einigen NGOs vertreten, die darauf pochen, dass Wasser zu einem öffentlichen Recht erklärt wird. Das heißt, als Menschen sollten sie einfach ein Recht haben, Wasser zu haben. Das ist die eine Extremlösung. Und die andere sagt, Wasser ist ein Lebensmittel und so wie jedes andere Lebensmittel sollte es einen Marktwert haben. Ich persönlich glaube, es ist besser, man gibt einem Lebensmittel einen Wert, so dass uns allen bewusst ist, dass das etwas kostet. Und dann anschließend versucht man, dass man mehr spezifisch, für den Teil der Bevölkerung, der keinen Zugang zu diesem Wasser hat, dass man dort etwas spezifischer eingreift. Da gibt es ja viele verschiedene Möglichkeiten.

Später 2012 – hat er dies im Interview mit Blick konkretisiert:

Sie provozierten mit der Aussage, Wasser brauche einen Preis.

Ich habe nie gesagt, Wasser brauche einen Preis. Ich habe gesagt, Wasser habe keinen Wert – so wie wir es benutzen. Daraufhin haben die Leute gesagt, es gebe ein Menschenrecht auf Wasser und deshalb müsse es gratis sein.

Was ja nicht falsch ist.

Die fünf Liter, die wir für unseren täglichen Verbrauch benötigen sowie die 20 Liter für die tägliche Mindesthygiene, sind ein Menschenrecht. Jede Regierung sollte verantwortlich dafür gemacht werden, dass ihre Bevölkerung Zugang zu diesem Menschenrecht hat. Wenn die Menschen das nicht bezahlen können, dann soll die Regierung dafür sorgen, dass sie diesen Zugang gratis erhalten.

Wofür soll dann bezahlt werden?

Dieses Menschenrecht macht genau 1,5 Prozent des internationalen Wasserverbrauchs aus – dieser sollte frei sein. Aber für die restlichen 98,5 Prozent sehe ich kein Menschenrecht. Es gibt kein Menschenrecht auf Wasser für Swimmingpools und Golfplätze.

Und auch nicht für Biotreibstoff?…

Das wär ja noch schlimmer. Wer mit 9100 Liter Wasser einen Liter Biodiesel produziert, kennt den Wert des Wassers nicht.

Dem ist wenig hinzuzufügen.

Man mag von Nestlé halten was man will, aber die Unterstellung, der CEO habe gesagt, Wasser sei kein Menschenrecht, ist jedenfalls so nicht haltbar.