Das Kindle Fire mit Doppel-Display – oder das Ende der reinen E-Books

Die Verkäufe reiner E-Book-Reader wie die des Amazon Kindle brechen nach Angaben des Marktforschungsinstituts iSuppli massiv ein. So sollen 2012 weltweit nur noch 14,9 Millionen reine Reader verkauft werden, was gegenüber dem Höchststand 2011 mit 23,2 Millionen Einheiten einen Rückgang um 36% bedeutet. Für 2016 rechnen die Analysten mit nur noch 7,1 Millionen Readern. Auch wenn die Entwicklung zumindest derzeit in Deutschland noch gegenläufig sein dürfte – wir hinken hier den USA hinterher – dürfte der Höhepunkt hierzulande in diesem Jahr (2012) überschritten werden.

Einerseits Tablets wie das iPad oder das Microsoft Surface und andererseits Smartphones mit großem Display wie das Nokia Lumia 920 oder das Samsung Galaxy Note II ersetzen die reinen Reader zusehends. Und für all diese Geräte stehen entsprechende Kindle-Apps zur Verfügung – und natürlich auch andere E-Book-Anwendungen.

Allerdings haben die Displays dieser Geräte einen Nachteil gegenüber den E-Ink Displays der reinen Reader – sie sind bei normalen Lichtverhältnissen nicht so gut und angenehm zum langen lesen. Und mehr Strom verbrauchen sie auch noch.

Dabei liegt eine Lösung ganz nahe: ein Tablet, bei dem auf der Rückseite ein E-Paper Display angebracht ist. Dieses wäre vielfältig nutzbar:

  • Zum einen eben zum angenehmeren und akku-sparenden Lesen.
  • Dann zur Individualisierung des Tablets, indem man über das E-Ink Display sozusagen sein individuell gestaltetes Cover anzeigen lässt -es wird ja nur Strom verbraucht, wenn das Display aktualisiert wird.
  • Auch statische Informationen könnten auf dem zweiten Display dauerhaft angezeigt werden: Der Tagesterminkalender, eine Anfahrtsbeschreibung, Zugverbindungsdetails, To do Listen…
  • Auch für die stromsparendere Darstellung von Push-Notifications kann das zweite Display genutzt werden: neue E-Mails, Statusmeldungen bei facebook und twitter, Breaking News…
  • Und selbst für spezielle Apps ließe sich so ein Display nutzen: Kreuzworträtsel, Notizen, Sudoku… eben Anwendungen, bei denen man keine Farbe und keine schnelle Display Aktualisierung braucht.

Solch ein zweites E-Ink-Display könnte also sinnvoll genutzt werden – nicht nur bei Tablets, sondern auch bei großen Smartphones.

Gerade Amazon wäre ansonsten prädestiniert, solch ein Tablet auf den Markt zu bringen: das Kindle Fire HD Dual Tablet…

Nachtrag 1: Wie ich gerade bei weiteren Recherchen zum Thema gesehen habe, deuten entsprechende Patente von Amazon darauf hin, dass ein solches Dual-Screen Tablet tatsächlich in Planung sein könnte.

Nachtrag 2: Mit dem Popslate ist eine E-Ink Hülle für das iPhone in Planung.

Nachtrag 3: (12.01.2013) – Mit dem Yota Phone wurde ein Android Smartphone mit solch einem Display-Konzept vorgestellt. Mehr Infos dazu bei Mobiflip. Mobiflip berichtete übrigens das erste mal am 12. Dezember 2012 über das Konzept – am gleichen Tag veröffentlichte ich diesen Artikel.