Nationalhymne: Norwegen (Ja, vi elsker dette landet)

Der Text der Norwegischen Nationalhymne stammt von Bjørnstjerne Bjørnson, dem Literaturnobelpreisträger von 1903.

1.
Ja, vi elsker dette landet,
som det stiger frem,
furet, værbitt over vannet,
med de tusen hjem.
Elsker, elsker det og tenker
På vår far og mor
Og den saganatt som senker
senker drømme på vår jord.
2.
Dette landet Harald berget
med sin kjemperad,
dette landet Håkon verget
medens Øyvind kvad;
Olav på det landet malte
korset med sitt blod,
fra dets høye Sverre talte
Roma midt imot.
3.
Bønder sine økser brynte
hvor en hær dro frem,
Tordenskiold langs kysten lynte,
så den lystes hjem.
Kvinner selv stod opp og strede
som de vare menn;
andre kunne bare grede,
men det kom igjen!
4.
Visstnok var vi ikke mange,
men vi strakk dog til,
da vi prøvdes noen gange,
og det stod på spill;
ti vi heller landet brente
enn det kom til fall;
husker bare hva som hendte
ned på Fredrikshald!
5.
Hårde tider har vi døyet,
ble til sist forstøtt;
men i verste nød blåøyet
frihet ble oss født.
Det gav faderkraft å bære
hungersnød og krig,
det gav døden selv sin ære –
og det gav forlik.
6.
Fienden sitt våpen kastet,
opp visiret fór,
vi med undren mot ham hastet,
ti han var vår bror.
Drevne frem på stand av skammen
gikk vi søderpå;
nu vi står tre brødre sammen,
og skal sådan stå!
7.
Norske mann i hus og hytte,
takk din store Gud!
Landet ville han beskytte,
skjønt det mørkt så ut.
Alt hva fedrene har kjempet,
mødrene har grett,
har den Herre stille lempet
så vi vant vår rett.
8.
Ja, vi elsker dette landet,
som det stiger frem,
furet, værbitt over vannet,
med de tusen hjem.
Og som fedres kamp har hevet
det av nød til seir,
også vi, når det blir krevet,
for dets fred slår leir.

Deutsche Übersetzung:

1.
Ja, wir lieben dieses Land,
wie es aufsteigt,
zerfurcht und wettergegerbt aus dem Wasser,
mit den tausend Heimen.
Lieben, lieben es und denken
An unseren Vater und Mutter
Und die Saganacht, die hinsenkt
Träume auf unsere Erde.
2.
Dieses Land das Harald rettete,
mit seinem Riesenheer,
dieses Land das Håkon wehrte
während Øyvind sang;
Olav malte auf dem Land
das Kreuz mit seinem Blut,
von dessen Größe Sverre sprach
hin gegen Rom.
3.
Bauern ihre Äxte schärften,
wo ein Heer gebildet wurde,
Tordenskiold entlang der Küste blitzte,
so sie nach Hause glänzte.
Selbst Frauen standen auf und stritten,
als ob sie Männer wären;
Andere konnten nur verzweifeln,
aber es kam wieder!
4.
Sicher, wir waren nicht viele,
aber doch genug
als wir mehrere Male geprüft wurden
und es stand auf dem Spiel;
weil wir lieber das ganze Land entflammten
als das es zu Fall kommen lassen;
erinnern wir uns nur an das was geschah
drunten in Fredrikshald!
5.
Harte Zeiten haben wir ertragen,
wurden zum letzten verleugnet;
aber in der schlimmsten Not blauäugig
wurde uns die Freiheit geboren.
Es gab uns Vaterkraft zu tragen
Hungersnot und Krieg,
es gab dem Tod selbst die Ehre –
und es gab Einigung.
6.
Der Feind warf seine Waffen weg,
öffnete das Visier,
wir mit Verwunderung zu ihm eilten,
denn er war unser Bruder.
Von der Scham befreit
gingen wir südwärts;
jetzt stehen wir drei Brüder zusammen,
und werden zusammen bleiben!
7.
Norwegischer Mann in Haus und Hütte,
danke deinem großen Gott!
Das Land wollte er beschützen,
obwohl es finster aussah.
Alles, was die Väter erkämpft haben,
was die Mütter erweint,
hat der Herr still vollbracht
so dass wir unser Recht gewannen.
8.
Ja, wir lieben dieses Land,
wie es aufsteigt,
zerfurcht und wettergegerbt aus dem Wasser,
mit den tausend Heimen.
Und wie der Kampf unserer Väter erhob
es von Not zu Sieg,
auch wir, wenn es verlangt wird,
für dessen Frieden Lager schlagen

Meinung: Warum die Nationalspieler bei der WM die Nationalhymne mitsingen sollten – gerade in Russland

Ob man will oder nicht, eine Fußball-WM ist mehr als nur hintergründig auch immer etwas politisches. Das zeigt aktuell allein schon die Diskussion rund um das Austragungsland Russland, das vom mehr oder weniger lupenreinen Demokraten Putin regiert wird. Hier spielen eben Nationalmannschaften als Vertreter ihrer Staaten und keine kommerziellen Vereine wie der FC Bayern oder Beşiktaş Istanbul. Na gut, auch die Nationalmannschaften werden immer kommerzieller, worüber man diskutieren kann und sollte. Aber das ist ein anderes Thema.

Auch wird immer wieder heftig diskutiert, ob und welche Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft vor dem Spiel die Nationalhymne mitsingen und welche nicht. Die, die nicht mitsingen werden dann nicht selten aus einschlägigen Ecken bisweilen scharf und persönlich kritisiert.

Die deutschtümelnde und nationalistische Intention dieser Kritik lehne ich ab.

Gleichwohl plädiere ich dafür, dass jeder Nationalspieler die Hymne mitsingen sollte. Und wenn einer nicht singen kann, sollte er zumindest so tun.

Warum?

Schauen wir zunächst auf den Text der Hymne, die dritte Strophe des Gedichts „Das Lied der Deutschen“, verfasst von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben:

Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland! :|

Zugegeben, in heutigen Tagen mag man über den Text aus Gender-Gesichtspunkten – Vaterland, brüderlich – problematisch finden. Aber die besungenen Werte „Einigkeit und Recht und Freiheit“ sind nach wie vor – vielleicht gerade jetzt wieder – durchaus erstrebenswert und alles andere als verwerflich.

Weiter ist die Hymne ein Symbol für das Deutschland des Bonner Grundgesetzes. Ein demokratischstes, liberales, werteoffenes, rechtsstaatliches Deutschland. Einfach gesagt, wahrscheinlich das beste Deutschland, das es wahrscheinlich je gab.

Durch das Mitsingen der Hymne wird unterstrichen, dass man diese Werte unterstützt und hinter diesem Deutschland des Bonner Grundgesetzes steht.

Gerade bei der WM in Russland, das es mit dem Rechtsstaat und Menschenrechten nicht ganz so genau nimmt, und bei der auch viele Länder mitspielen, in denen die diesbezüglich Situation noch fragwürdiger ist, kann und sollte man als Spieler und mithin Repräsentant dieses Staates und damit auch seiner Werte diese offen vertreten und sich erst gar nicht dem Verdacht aussetzen, nicht hinter diesen zu stehen.

Danach geht es eh dann eh nur noch um den Ball.

Sollte es jedenfalls.

Disclaimer: Der Autor dieses Artikels hat die deutsche und die österreichische Staatsbürgerschaft und multikulturelle Vorfahren. An sich ruft er bei einer WM gerne „Hup Holland Hup“, aber die sind ja diesmal nicht dabei. So schreit er „Hopp Schwiiz“ solange das „Nati“ dabei ist und freut sich dann aber auch, wenn Deutschland am Ende wieder im Finale steht.

Nachtrag: Ursprünglich habe ich auf Facebook und twitter geschrieben:

Wer als Nationalspieler die Nationalhymne nicht mitsingt, hat in der Nationalmannschaft nichts verloren. Denn diese steht für das Deutschland des Bonner Grundgesetzes. Aufgeklärt, rechtsstaatlich, liberal, werteoffen. Und das kann und muss man offen vertreten und verteidigen.

Von dem „nichts verloren“ rücke ich hiermit ab, das war zu sehr überspitzt ausgedrückt. Der Spieler sollte mitsingen. Er hat aber im Zweifel auch die Freiheit es nicht zu tun. Auch das gibt unsere Werteordnung her. Wenngleich ich diese Entscheidung aus den genannten Gründen problematisch sehe.