Liste: Alternativen zu twitter

Unbestritten hat twitter mit seinem ursprünglich Microblogging genannten Konzept eine neue Kategorie sozialer Netzwerke geschaffen. Für mich ist twitter derzeit nach wie vor das soziale Netzwerk der Wahl.

Nach der Übernahme durch Elon Musk wollen ihm aber viele den Rücken kehren. Doch welche Alternativen gibt es überhaupt? Wir haben hier eine kleine Liste.

„Liste: Alternativen zu twitter“ weiterlesen

Meinung: Die Abhängigkeit von Plattformen – besser selber machen

Auf twitter ist die Aufregung aktuell groß: Der Kanal von Nuoviso mit immerhin rund 170.000 Abonennten wurde wohl gelöscht. Ich muss gestehen, dass ich diesen nicht kenne. Er scheint in irgendeiner Form regierungskritisch, möglicherweise auch verschwörungstheoretisch angehaucht zu sein, jedenfalls eine etwas undurchsichtige Mischung.

Um die Inhalte oder eine Wertung derselben soll es hier nicht gehen. Ich will dies nur nochmals zum Anlass nehmen, darauf hinzuweisen, dass es immer ein Risiko ist, seine Inhalte auf großen Plattformen zu veröffentlichen. Egal ob es sich um Videos, Podcasts, Bilder, Texte oder was auch immer geht.

Nicht nur, dass das Risiko da ist, dass man plötzlich gesperrt wird, da man gegen auf einmal gegen geänderte AGB verstößt. Eine Plattform kann plötzlich ganz verschwinden (google plus), irrelevant werden (tumblr, myspace), einen unsichtbar machen (Shadowbann bei twitter), willkürliche und zufällig anmutende Sperrentscheidungen treffen (facebook), uncool werden (auch facebook) in der Bedeutungslosigkeit bleiben (ello) und und und.

Wie schon vor drei Jahren aus einem anderen Anlass geschrieben, rate ich dazu alle Inhalte selbst zu hosten, auch wenn dies etwas aufwendiger ist. Und auch das regelmäßige Sichern der Inhalte sollte man nie vergessen.

Die sozialen Netze kann man dann immer noch nutzen, um seine eigene Plattform zu promoten.

Warum auch ello kein facebook Killer ist

Eine neue Sau wird durchs Dorf gejagt

ello-hype

Es haben schon so viele versucht: app.net, Path, Diaspora, das neue myspace. Und doch sind sie alle irgendwie gescheitert, sogar Google. Den von so vielen herbeigesehnten facebook Killer hat bisher noch keiner entwickelt.

Und auch ello wird es nicht werden.

Ich habe in den letzten Tagen ein wenig mit ello herumgespielt und für Einsteiger eine kurze ello Anleitung erstellt, wobei ich mich dabei auf die technischen Aspekte konzentrierte – jeder soll sich erst mal selbst ein Bild machen. Meine Meinung gibt es dafür hier… für alle, die nicht lange lesen wollen meine Einschätzung vorab: ello wird nicht das „next big thing“ im Netz, kann aber mit etwas Glück seine Nische finden.

Es hätte es vielleicht sogar werden können, hat aber zu früh zu viel Aufmerksamkeit bekommen. Auch in den Mainstream Medien ist es auf einmal die „ehrliche“ Alternative zu facebook, Anti-facebook oder gar gleich der nächste facebook Killer. 30.000 Anmeldungen gäbe es pro Stunde – dabei sind es „nur“ 30.000 Bewerbungen um Invites… Aber mit solchen Details muss man sich ja nicht aufhalten.

Doch was will ello eigentlich sein – und wie?

Das große Versprechen von ello ist eben, dass es werbefrei ist und nicht mit den Daten der Nutzer gehandelt wird. Das Credo von ello ist dann auch

You are not a product.

nachzulesen ist das alles im ziemlich schwülstig daherkommenden ello Manifest. Es präsentiert sich tatsächlich als das Anti-facebook oder auch Anti Google+, deren Geschäftsmodell ja gerade die Werbung ist. Dazu dann noch kein Klarnamenzwang und mehr Freiheiten bei den Inhalten – sogar porn-friendly.

Hört sich alles erst mal interessant an. Nicht nur für die LGBT Szene, Künstler, Hipster und Deutsche. Letztere wahrscheinlich wegen des Datenschutzversprechens.

Aber die Hosting Rechnungen wollen natürlich bezahlt werden. Und auch der VC-Investor, der sich an ello beteiligt hat, wird Geld verdienen wollen. Finanziert werden soll ello dann durch kostenpflichtige Zusatzfunktionen. Soweit die Theorie. Für die Praxis halten sich die ello AGB dann doch Möglichkeiten für die Datenweitergabe frei.

Scheitert ello langfristig an den eigenen Ansprüchen?

Die Frage ist, ob ello das alles so durchziehen kann. Allein schon, dass nun Venture Capital in ello steckt, wird von einigen als Sündenfall gesehen. Andere stören sich gar daran, dass standardmäßig Informationen über die jeweilige Sitzung gesammelt werden – auch wenn man dies deaktivieren kann. ello hat es eben mit einer sehr kritischen und sensiblen Nutzerschaft zu tun.

Skeptisch bin ich, ob die Finanzierung durch kostenpflichtige Funktionen klappt. Bei app.net hat es jedenfalls nicht gereicht. Und das wird es bei ello auch nicht.

Finanzierungsmodelle zu finden, die dem eigenen Anspruch gerecht werden und die Kernzielgruppe nicht verprellen, wird zumindest schwierig.

…doch ello hat schon jetzt ganz grundlegende Probleme

Vorerst hakt es an ganz anderen Dingen. ello ist buggy ohne Ende. Um mich anzumelden und mein Profil einzurichten, musste ich zwei unterschiedliche Browser nutzen, da einiges im Chrome nicht ging, anderes nicht im MSIE.

ello-outage-technik

Hat man es geschafft, sieht ello tatsächlich sehr übersichtlich aus. Aber auch nur, solange man weniger als sagen wir mal 16 Kontakte hat. Danach wird es zusehends wirr und unübersichtlich. Vielleicht hat facebook mit seinen Algorithmen im Feed doch einiges richtig gemacht.

Dann die Funktionen: Außer seinen zu Status posten, Kontakten auf unterschiedliche Art und Weise folgen und Kommentieren geht nicht viel mehr. Die Suchfunktion funktioniert mal, mal nicht, aber niemals gut.

Mit Erreichbarkeitsproblemen hat ello auch ohne Hackerangriffe zu kämpfen.

Die Entwickler werden in nächster Zeit mehr als genug mit Bugfixing und Performance-Optimierung zu tun. Das Hinzufügen der angekündigten weiteren Features wird da auf sich warten lassen.

Wirklich nutzbar ist ello im derzeitigen (Anfang Oktober 2014) Status nicht. Besonders nicht für die breite Masse.

SEO, Porno, Sascha Lobo und die deutsche Attitüde

In Teilen ähnelt die deutsche ello Gemeinde den ersten Mitgliedern bei Google+ – viele SEOs, Consultants und Sascha Lobo.

Sicher wird es jetzt erst mal ganz wichtig, Links in seine öffentlichen ello Profile zu setzen, da das ganz toll fürs Google Ranking ist. In einem Jahr werden diese dann panisch entfernt, da Matt Cutts wieder etwas gesagt hat. Sie kennen das.

Zu befürchten ist weiter, dass aufgrund der Offenheit von ello auch viel Porno dabei sein wird, was es bei facebook und Google+ ja nicht gibt. Hierzulande könnte das ein Problem werden.

bitches-ello

In Deutschland stark vertreten sind dann auch schon Privacy Verfechter. Und natürlich der Menschenschlag, der #Ellosprech schon jetzt ganz toll findet, sich als Elloist bezeichnet und sich einen schwarzen Smiley ins Profilbild setzt. Also ganz genau die Teile der „Netzgemeinde“, die mit ihrer Attitüde dafür gesorgt haben, dass twitter in Deutschland nie so erfolgreich werden konnte.

Zu viel Hype führt zur nächsten Geisterstadt

ello wurde von den Medien in eine Rolle hineingeschrieben, der es noch lange nicht gerecht werden kann, allein schon technisch nicht. Die Bedürfnisse des normalen Nutzers werden nicht erfüllt, der bleibt dann doch bei facebook.

Schon jetzt gibt es Parallelen zu Google+ – viele Profile ohne Profilbilder, einem „Hallo ich war schon ganz früh mal hier“ Post (wenn überhaupt) und mit einem Kontakt. Dass es eine kleine Nische für ello geben wird, will ich gar nicht ausschließen – die gibt es schließlich auch bei Google+, was ja eine weitere Parallele wäre.

Das „next big thing“ ist ello jedenfalls nicht.

ello-geisterstadt

Ich bin gespannt, wen die Medien als den nächsten Königsmörder sehen.

Und das sagen die andern…

Zum Abschluss hier noch weitere interessante Links zum Thema ello:

Interessante Tweets zu ello

<blockquoteclass=“twitter-tweet“ lang=“de“>

Elloist wie eine stetig wachsende Schlange vor einem Laden, von dem niemand weiß, was es dort zu kaufen gibt.

— Harald Link (@haraldlink) 1. Oktober 2014

<scriptasyncsrc=“//platform.twitter.com/widgets.js“ charset=“utf-8″>

<blockquoteclass=“twitter-tweet“ lang=“de“>

„Wirhaben uns auf ellokennen gelernt“ — niemand

— Sebastian Michaelsen (@s_michaelsen) 30. September 2014

<scriptasyncsrc=“//platform.twitter.com/widgets.js“ charset=“utf-8″>

severint jetzt auch beim neuen mySpace

Wer hätte gedacht, dass ich jemals noch etwas über mySpace schreiben würde? Vor vielen Jahren war ich dort einmal angemeldet. Aber wann ich mich das letzte mal eingeloggt habe, ist mir nicht erinnerlich. Doch seit heute ist das neue mySpace online und ich wieder mit dabei: severint – über Connections freue ich mich.

Auf den ersten Blick macht der Relaunch einen guten Eindruck. Der Focus scheint nach wie vor auf Musik zu liegen, das Design ist modern und aufgeräumt und scheint deutlich von Microsofts ModernUI (Windows 8, Windows Phone) inspiriert zu sein. Hier einige Eindrücke:

Meine mySpace Startseite:

myspace-startseite

Besonders gut gelungen ist die Suche – schnell, instantisiert und übersichtlich:

myspace-suche

Gerade das Posten eines Status erinnert sehr an Microsofts Surface:

myspace-post

Alles an allem auf den ersten Blick ein sehr interessanter Ansatz.

Ob es Zufall ist, dass der öffentliche Launch gerade an dem Tag erfolgt, an dem facebook eine größere Produktankündigung plant? Jedenfalls könnte sich facebook beim neuen mySpace einige Scheiben abschneiden…

Eine Sache stört mich aber schon jetzt – ich suche immer ganz automatisch nach dem „Like Button“.

Ist facebook systemrelevant?

This Is Not Facebook I Am Not Your Friend Funny Poster1 Milliarde Nutzer vermeldete Mark Zuckerberg am 4. Oktober 2012. Und es ist klar, dass diese Zahl in mehrfacher Hinsicht für Diskussionen sorgt.

So bezweifeln viele, ob es tatsächlich so viele Menschen auf facebook sind. Es mag nun tatsächlich sein, dass darunter einige Karteileichen oder Doppeltanmeldungen sind – doch hat facebook sich in letzter Zeit sehr bemüht, „aufzuräumen“. Letztlich ist es nicht so wichtig, ob es nun 1 Milliarde, nur 900 Millionen oder gar nur 800 Millionen sein sollten. Angesichts von schätzungsweise über 2,3 Milliarden Internetnutzern weltweit sind es jedenfalls verdammt viele. Dabei muss man sogar noch bedenken, dass aus der inzwischen größten Internet-Nation – China – kein Zugriff auf das soziale Netzwerk möglich ist.

Viele Kritiker fragen sich aber, wie lange der facebook-Hype anhalten wird und verweisen auf die Schicksale ehemaliger Internet-Giganten wie AOL oder myspace.

Zunächst einmal glaube ich, dass der facebook Hype spätestens mit dem missglückten Börsengang vorbei ist. facebook ist für 100e Millionen Internetnutzer einfach zum normalen Nutzungsalltag geworden.

Und sicher ist: Die Verweildauer des einzelnen Nutzers auf der Plattform wird zurückgehen, das Wachstum wird sich verlangsamen oder auch die Zahl der aktiven Mitglieder zurückgehen. So what? Zum einen sind das teilweise saisonale Schwankungen, die hochgeschrieben werden, zum anderen hat sich facebook auf einem hohen Niveau stabilisiert.

Facebook-Fanseiten von Firmen und Stars haben oftmals Millionen Fans, oft wird in Anzeigen, Spots und Plakaten nicht mehr die eigene Website sondern die Facebook-Seite beworben. Auch ist die Plattform selbst einem beständigen Wandel unterworfen und passt sich rasch an, wird deswegen nicht so schnell langweilig.

Doch eine Sache macht facebook viel besser als AOL und andere Sites der Vergangenheit: Die enge Verzahnung mit dem offenen Netz.

Auf Millionen Websites ist der Like-Button zu finden – die meisten Websitebetreiber werden auf ihn nicht mehr verzichten wollen und über Jahre gesammelte „Gefällt mir“’s stellen einen nicht unerheblichen Wert dar. Hunderttausende Seiten und Dienste wie z.B. Spotify nutzen facebook zur Authentifizierung der Benutzer, Newsseiten und Blogs ermöglichen ihren Besuchern mittels facebook, Beiträge zu kommentieren.

facebook ist damit nicht nur das geschlossene soziale Netzwerk an sich, sondern ist faktisch systemrelevant für das derzeitige Web geworden.

Auf absehbare Zeit mache ich mir um Mark Zuckerberg daher keine Sorgen.

Bild: (c) Allposters

10 Gründe, warum es mit Myspace bergab geht

Myspace war einmal das beliebteste soziale Netzwerk der Welt, bis es von facebook deklassiert wurde – und jetzt 500 Mitarbeiter entlassen muss.

10 Gründe, warum es dazu kam:

  1. Nischenbildung: Myspace hat sich anfangs sehr stark als Plattform für Musiker in Nischenbereichen positioniert. Nachdem Murdoch Myspace übernommen hatte, wurde die Zielrichtung zwar erweitert (Mainstream und Video) aber die Fokussierung auf den Entertainment-Bereich blieb (Musik, Video, Spiele). Dies ist mE das zentrale Problem.
  2. Der Plattform hat es an einer Internationalisierungsstrategie gefehlt, sie war und ist auf den angelsächsischen Raum ausgerichtet (auch wenn es lokalisierte Varianten gibt).
  3. Nach eigenen Angaben sollte Myspace dem Aufbau einer zweiten digitalen Identität dienen und nicht das eigentliche Leben wiederspiegeln. Die meisten User wollen aber kein 2nd Life – und wenn melden sie sich bei SL, WoWalt oder anderen geeigneteren Plattformen an.
  4. Die Abnabelung von der wirklichen Welt zeigt sich weiter darin, dass Myspace immer darauf hingedrungen hat, dass die Mitglieder neue Kontakte untereinander knüpfen und nicht bestehende Kontakte pflegen. Letzteres ist aber gerade für neue Mitglieder oft der ausschlaggebende Punkt für die Anmeldung auf einem sozialen Netzwerk.
  5. Es gibt – auch deswegen (siehe vor) – deutlich mehr Fake- und anderweitig problematische Profile als bei facebook. Die meisten Benutzer wollen aber eine „saubere“ Plattform.
  6. Ebenso stand Myspace stärker im Mittelpunkt verschiedener Hackerangriffe und Datenskandale als andere Plattformen.
  7. Für B2B User ist Myspace insgesamt uninteressant.
  8. Spät bei den Apps: Es hat im Vergleich zu facebook lange gedauert, bis brauchbare Apps für iOS und Android verfügbar waren. Die mobile Nutzbarkeit ist aber für den Erfolg einer sozialen Plattform entscheidend.
  9. Wechsel der Ausrichtung: Myspace hatte ursprünglich einen eher nicht-kommerziellen Ansatz. Durch die zusehende Kommerzialisierung wurden viele der Stammuser verschreckt.
  10. Technische Probleme: zahlreiche technische Probleme und Ausfälle trüben das Nutzungserlebnis.

Letztlich hat es Murdoch nicht geschafft, eine reichweitenstarke Plattform den Marktbedürfnissen entsprechend weiterzuentwickeln.