Warum ich glaube, dass rückblickend das Jahr 2022 als Beginn der KI Revolution gesehen werden wird

Wenn in einigen Jahren über das Thema KI gesprochen werden wird, wird 2022 als das Jahr gesehen werden, in dem die KI-Revolution angefangen hat.

An dieser Stelle möchte ich gar nicht über den Begriff KI streiten oder mich darüber auslassen, dass das, was wir derzeit KI nennen im Grunde allenfalls eine Simulation von Intelligenz ist. Aber diese Simulation ist inzwischen so gut, dass sie auf den ersten Blick wirkt wie Intelligenz. Und das ist das entscheidende.

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Meinung: Nein, Musks twitter Amnestie ist kein Dammbruch – sondern eine dringend erforderliche Maßnahme.

Nachdem Elon Musk in einer Umfrage auf twitter darüber entscheiden ließ, ob der Account von Donald Trump wieder freigeschaltet werden solle und sich eine knappe Mehrheit der abstimmenden User dafür entschied, war der Aufschrei in der deutschen Presse groß. Wie konnte er nur. Nun, der Account von Trump ist wieder da, Trump selbst aber nicht. Er treibt sich lieber weiter auf seinem eigenen sozialen Netzwerk Truth Social herum.

Nicht ganz so viel mediale Aufmerksamkeit erhielt im Vorfeld eine andere Umfrage Musks, ob bislang gesperrte Accounts wieder freigeschaltet werden sollten oder nicht. Diesmal sprachen sich 72,4% der 3.162.112 Nutzer, die an der Abstimmung teilgenommen hatten, dafür aus. Und so kündigte Musk jetzt an:

The people have spoken. Amnesty begins next week. Vox Populi, Vox Dei.

Der Aufschrei in einigen deutschen Bubbles ist wieder groß. Nicole Diekmann wittert schon den „Beginn eines Dammbruchs“  und ihre Follower sekundieren.

Bei aller wohlfeilen Empörung wird aber folgendes übersehen: Musk hatte die Amnestie vorher deutlich eingeschränkt, Voraussetzung ist:

that they have not broken the law or engaged in egregious spam.

Und auch die wieder freigeschalteten Accounts haben danach ja keine Narrenfreiheit sondern müssen sich an die twitter Regeln und natürlich die jeweils nationalen Gesetze halten. Der Dammbruch bleibt also aus.

Ganz im Gegenteil, die Amnestie, um mit Musk zu sprechen, war dringend überfällig, Denn die bisherige Sperrpraxis bei twitter war von viel Willkür geprägt, was übrigens rechte wie linke Accounts betraf.

Und so ist die Freischaltung der oft ohne belastbaren Grund gesperrten Nutzerkonten ein wichtiger Teil eines glaubwürdigen Teils der Plattform twitter.

Nachtrag vom 2. Dezember 2022

Inzwischen hat sich auch gezeigt, dass die Mechanismen weitgehend funktionieren. Der zunächst freigeschaltete Account von Ye, bekannt auch als Kayne West, wurde wieder gesperrt, nachdem dieser das Symbol der Raelianer Sekte, ein Hakenkreuz in einem Davidstern, gepostet hatte.

Die Illustration wurde mit Midjourney AI erstellt,

 

 

 

Meinung: Warum „Aber die Endlager…“ kein Argument gegen den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke ist

Bei jeder Diskussion um die Verlängerung des Betriebs der letzten deutschen Kernkraftwerke kommt irgendwann das Argument, das sei ja allein schon deswegen unverantwortlich, da es ja kein Endlager gibt.

Ja, das ist richtig. Das Endlagerproblem ist eins und wirft viele Fragen auf, die noch nicht gelöst sind, angefangen vom richtigen Ort bis hin zur Atomsemiotik.

Allerdings – die Frage nach dem Endlager stellt sich uns schon seit Jahrzehnten und muss so oder so geklärt werden. Die Menge der zu lagernden Abfälle wird sich durch den Weiterbetrieb der derzeit – Sommer 2022 – noch drei deutschen AKW nicht wesentlich vergrößern. Ein Endlager brauchen wir ganz unabhängig davon.

Anmerken möchte ich weiter, dass durch Wiederaufbereitungsanlagen und Reaktortypen das Atommüll Problem deutlich entschärft werden könnte. Doch dank des Atomausstiegs hat sich Deutschland in diesem Bereich ja auch weitgehend von der entsprechenden Forschung verabschiedet.

Meinung: „Menschen mit Gebärmutter“ – gut gemeint, aber auch nicht durchdacht

Menschen mit Gebärmutter

Immer wieder liest man inzwischen den Begriff „Menschen mit Gebärmutter“, wenn es um Frauen und andere Menschen geht, die Kinder kriegen bekommen können.

So schrieb der SPD Bundestagsabgeordnete Dr. Karamba Diaby auf twitter:

Ärzt:innen, die über Schwangerschaftsabbrüche informieren, werden bisher durch das „Werbeverbot“ kriminalisiert. Das ist absurd & deshalb streichen wir §219a! Wir stärken die Selbstbestimmung von Menschen mit Gebärmutter & rehabilitieren alle, die wegen #219a verurteilt wurden.

Auf den Begriff „Menschen mit Gebärmutter“ gab es wieder viel mehr oder weniger sachliche Kritik, warum er nicht einfach Frauen schreibe. Diaby antwortet darauf:

Meine Wortwahl hat teils für Unverständnis gesorgt. Zur Erklärung: Nicht alle Menschen, die gebären können, sind Frauen. Auch trans Männer & non-binäre Personen können schwanger sein. Frauen sind hier also nicht ausgeschlossen sondern andere betroffene Gruppen wurden inkludiert.

Warum auch „Menschen mit Gebärmutter“ nicht wirklich korrekt ist

Das ist gut gemeint und soll eine wissenschaftliche Objektivität vorgaukeln – es sollen eben genau alle Menschen angesprochen werden, die schwanger werden können. Mit der Formulierung „Wir stärken die Selbstbestimmung von Frauen…“ – um beim obigen Beispiel zu bleiben – würden diese ausgeschlossen.

Wirklich korrekt ist „Menschen mit Gebärmutter“ allerdings nicht.

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Joseph F. Kolibowski, Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ukraine

Das ist das Grab von Joseph F. Kolibowski aus Indiana.

Am 3. Dezember 1944 ist er gefallen, als er zusammen mit anderen alliierten Soldaten Europa von einer Schreckensherrschaft befreite. Steht man auf dem Henri-Chapelle Soldatenfriedhof, auf dem Koliboswki seine letzte Ruhe fand und blickt über die die fast 8.000 Gräber, wird einem die Dimension des Zweiten Weltkriegs in besonderer Form bewusst.

Auch jetzt herrscht wieder in einem europäischen Land Krieg. Kinder, Frauen und Männer werden getötet, gefoltert, vergewaltigt und verschleppt. Doch viele Deutsche stehen auf dem Standpunkt, die Ukraine und die Menschen dort gingen uns nichts an. Man solle ja nichts tun, was Putin reizen und das Öl teurer machen könne. Die Lieferung von Waffen und Sanktionen lehnen sie ab. Die Werte, auf denen unsere Freiheit fußt, sind ihnen gleichgültig. Und selbst Bundeskanzler Olaf Scholz findet statt klarer Worte und Positionen nur halbwarme Worte und Ausreden, wenn es dem Krieg und das Leid in unserer europäischen Nachbarschaft geht.

Kolibowski ist im Kampf gegen eine Diktatur gestorben, damit wir heute in Europa in Frieden und Freiheit leben können. Wir sind ihm dauerhaft verpflichtet.

Wer „Nie wieder“ ernst meint, darf dies nicht vergessen und die Ukraine nicht im Stich lassen.

Dokumentiert: Der Klassenfahrt tweet von Mic de Vries – und ganz wenig Meinung dazu

Der Klassenfahrt tweet

Mic de Vries, lokaler FDP Politiker aus Köln, twitterte:

Wahnsinn. Meine Tochter darf morgen an der allerersten Klassenfahrt wegen eines positiven #Corona-Schnelltests nicht teilnehmen. Sie hat keine Symptome, ihr geht es sehr gut!
Es zerreißt mir als Vater das Herz, wenn man  erlebt, wie bitterlich sie gerade weint und traurig ist,

Weiter führt er aus, dass er bedauert, dass seine Tochter offiziell getestet werden musste, hätte er nur zuhause testen müssen, hätte das Ergebnis wohl unter den Tisch fallen lassen, was sich aus zahlreichen Antworten von Mic de Vries auf zahlreiche Nachfragen ergibt:

Wie man sich vorstellen kann, wird dieser tweet im deutschen twitter Frühjar 2022 heftig diskutiert, wobei weder das extreme Maßnahmen abschaffen Lager einerseits noch die Zero und No-Covid Fraktionen andererseits eine gute Figur machen. de Vries hat seinen Account inzwischen auch privat geschaltet, dann zunächst deaktiviert ist wenig später wieder privat geschaltet zurückgekommen, hat sein Profil dann wieder öffentlich gestellt, aber wohl sehr viele Nutzer geblockt, weswegen ich den tweet hier dokumentiere.

Und noch eine schnelle Meinung dazu

Ansonsten zeigt die gesamte Diskussion leider nur, wie verhärtet die Fronten in Sachen Corona hierzulande sind.

Ich frage mich ehrlich, ob es Deutschland so schnell gelingen wird, einen pragmatischen Umgang mit dem nun endemisch werdenden Virus zu finden. Denn weder der Weg von Mic de Vries einerseits, insbesondere das später offen angedeutete für vertretbar gehaltene Pfuschen beim Test, noch die extremen Forderungen nach weiteren Einschränkungen durch die Rotpunkt Fraktion sind ein geeigneter Weg für den Umgang mit Corona und untereinander als Gesellschaft.

Und mehr schreibe ich an dieser Stelle dazu nicht.

Meinung: Schnelle Anmerkungen zu Anne Spiegel und ihrem Rücktritt

Ich habe mich heute aufgrund des politischen Drucks entschieden, das Amt der Bundesfamilienministerin zur Verfügung zu stellen. Ich tue dies, um Schaden vom Amt abzuwenden, das vor großen politischen Herausforderungen steht.

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel ist am 11. April 2022 zurückgetreten – und das ist gut so. Auch wenn sie ausweislich ihrer hier zitierten Rücktrittserklärung die Fehler immer noch nicht bei sich sieht, ist der Rücktritt ein wichtiges Signal. Denn politisch war er mehr als überfällig: Sie hat sich nicht nur während der Flut im Ahrtal 2021 – verharmlosende Pressemitteilung, Nichterreichbarkeit – und danach – vierwöchiger Urlaub – nicht ihrer Verantwortung gestellt, sondern über die Umstände nicht die Wahrheit gesagt: so hieß es zunächst von ihr, sie habe während Ihres Urlaubs an allen Kabinettsitzungen teilgenommen, doch die Protokolle zeigten, dass sie bei  keiner einzigen zugegen war.

Zu einzelnen Bereichen, die nun nach dem Rücktritt diskutiert werden, möchte ich kurz etwas anmerken, nicht zuletzt, da ich mich auf twitter auch deutlich für ihren Rücktritt ausgesprochen habe,

1. Rücktritt nur, weil sie eine grüne Frau ist?

Im Nachgang meinen nun viele, die ihr wohlgesonnen sind, dass sie nur zum Rücktritt gedrängt worden sei, weil sie eine grüne Frau sei, nicht wegen der Sache. Letztlich müsste man das nicht vertiefen, denn die objektiven Gründe, die einen Rücktritt zwingend machten, lagen vor.

Fehler sollten aber immer unabhängig von Geschlecht, Parteizugehörigkeit, persönlicher Sympathie und Ideologie beurteilt werden. Und so schrieb ich auch auf twitter:

Man kann übrigens auch der Meinung sein, dass einerseits #AnneSpiegel dringend zurücktreten sollte und dass andererseits Annalena Baerbock eine gute Außenministerin ist. Nennt man differenzierte unideologische Sichtweise.

Diese differenzierte Sichtweise würde ich mir auf allen Seiten wünschen: Dass Politiker nicht nur wegen ihres Geschlechts angegriffen, aber auch nicht nur wegen ihres Geschlechts verteidigt werden.

2. Mehr Verantwortungsgefühl tut not – auch um der politischen Diskussionskultur willen

Weiter wünsche ich mir, dass sich Politiker wieder vermehrt ihrer Verantwortung stellen. Das Festkleben am Amt auch bei größeren Verfehlungen führt dazu, dass die Angriffe in Medien und sozialen Netzwerken aus Unverständnis darüber immer härter und persönlicher wurden. Das Hinzauszögern eines unvermeidlichen Rücktritts vergiftet damit auch die politische Diskussionskultur.

3. Über die Vereinbarkeit von Privatleben und Politik

Auch über die Vereinbarkeit von Privatleben im allgemeinen bzw. Familie im besonderen und Politik wird jetzt viel diskutiert. So schrieb Inke Hummel auf twitter:

Worüber ich nachdenke: In Krisensituationen bei der Arbeit darf man die eigene Familie nicht über den Job stellen? Hab ich auch schon gemacht und wichtige Akutberatungen abgesagt.

Natürlich darf und soll man das – wichtig ist aber auch, dass man das dann offen kommuniziert. Hätte Anne Spiegel vor Ihrem Urlaub z.B. gesagt:

Ich befinde mich derzeit in einer privaten Ausnahmesituation, in der meine volle Aufmerksamkeit der Familie gelten muss. Daher kann ich mich den Herausforderungen, die sich durch die Flutkatastrophe im Ahrtal ergeben, nicht im erforderlichen Umfang stellen. Meine Staatssekretärin übernimmt für vier Wochen meine Aufgaben. Hierfür bitte ich Sie um Verständnis.

so wäre dies sicher mit viel Respekt aufgenommen worden – und es ist auch nicht beispiellos: viele Politikerinnen und Politiker haben sich aufgrund ihrer privaten Situation zeitweise aus der Politik zurückgezogen, um für ihre Familien oder für sich selbst dazu sein. Wenn das offen kommuniziert wird und die Aufgaben verteilt werden, ist das gar kein Problem.

Ganz im Gegenteil: es kann ein wichtiges Signal sein, dass Arbeit nicht alles im Leben ist.

4. An einen Bundesminister gelten aber auch hohe Anforderungen

Was ich aber auch sagen muss: ich kenne einige Menschen mit politischer Verantwortung privat. Und das was diese leisten, ist mit einem normalen 9to5 Job nicht vergleichbar, ja auch nicht mit vielen Führungspositionen in der Wirtschaft. Ein hohes politisches Amt fordert einen extrem stark und die Belastung geht auch weit ins Private hinein.

Nicht umsonst legen Kanzler und Minister folgenden Amtseid ab:

Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Dies zeigt schon, dass es hier eben nicht um einen normalen Job, sondern um eine besondere, einen voll fordernde Aufgabe geht.

Wer sich dieser enormen Belastung und Verantwortung z.B. als Bundesminister stellt, sollte sich vorher fragen, ob er dieser gewachsen ist. Und das gilt für Männer und Frauen gleichermaßen.

5. Posten sollten nur nach Qualifikation besetzt werden

Zuletzt wünsche ich mir, dass verantwortungsvolle politische Positionen vornehmlich aufgrund der Qualifikation und nicht aufgrund sachfremder Erwägungen besetzt werden.

6. Raus aus den Echokammern

Ricarda Lang hielt eine Rücktritt Spiegels am Montag für eine Weile für nicht mehr notwendig, da es auf twitter doch so viel Rückhalt für ihr emotionales Statement gegeben habe. Ja, das gab es – in einer kleinen grünen Bubble, die ganz überwiegende auch wohlwollende Meinung sah keine Alternative zum Rückzug.

Wenn man sich eigene unkritische Echokammern schafft, indem man Accounts mit abweichenden Meinungen blockt, wie Frau Lang es übrigens recht konsequent tut, so unterliegt man schnell fatalen Fehleinschätzungen.

7. Die Diskussionskultur muss besser werden

Politik ist ein schweres und oft noch schmutziges Geschäft.  Schwer wird es es immer bleiben. Aber wir alle sollten daran arbeiten, dass sie weniger schmutzig wird.

Durch Fairness, Anstand und Ehrlichkeit. Auf allen Seiten.

Meinung: Über die Spritpreisbremse und den Mietendeckel

Viele, die den Mietendeckel ablehnen, haben kein Problem mit Spritpreisbremse oder Tankrabatt.

Dieser tweet von erntete einiges an Widerspruch – ich würde Äpfel mit Birnen verwechseln, würde die Steuerarten dahinter nicht verstehen etc. etc. Angemerkt sei noch, dass der Widerspruch überwiegend aus der Ecke kam, die den Mietendeckel ablehnen, aber kein Problem mit der Spritpreisbremse oder dem Tankrabatt haben, aber das nur am Rande.

Interessant ist weiter, dass ich damit inhaltlich weder zum Tankrabatt noch zur Spritpreisbremse äußere und zu meiner Haltung dazu aber wild spekuliert wird….

Tatsächlich lehne ich sowohl einen Tankrabatt oder eine Spritpreisbremse einerseits und einen Mietendeckel andererseits ab. Warum aber?

Schauen wir zunächst auf den Spritpreis. Bei diesem schlägt der Staat die Energiesteuer – fka Mineralölsteuer – drauf, seit 2021 die CO2 Abgabe und dann auf alles noch die 19% Mehrwertsteuer. Die Energiesteuer auf einen Liter Benzin ist übrigens seit fast 20 Jahren unverändert bei 65,45 Cent, die CO2 Abgabe liegt bei 7,2 Cent je Liter.  Bei einem Bruttopreis für einen Liter Benzin an der Tankstelle von 2,16 Euro gehen also rund 1,07 Euro an den Staat.

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Schnelle Meinung: Warum es keine gute Idee ist, dass sich der Bundestag jetzt mit der Corona Impfpflicht befasst

Das SARSCovImpfG soll jetzt am 18. März 2022 im Bundestag beraten werden, zahlreiche Abgeordnete – hier zu finden – haben den Entwurf unterzeichnet.

Auch wenn ich anfangs ein Befürworter der Impfpflicht war und diese später neutral gesehen habe, lehne ich diese zum jetzigen Zeitpunkt aus mehreren Gründen ab. Diesen auf twitter geäußerten Standpunkt möchte ich hier kurz begründen.

  • Grundsätzlich halte ich eine Impfpflicht für verfassungsrechtlich unproblematisch. Ob man diese bei Corona aber aktuell angesichts der Wirksamkeit der derzeitigen Impfstoffe einerseits und der vergleichsweise milden Omikron Verläufe andererseits verfassungsrechtlich wasserdicht begründen kann, halte ich zumindest für fragwürdig. Dies spricht also schon klar gegen eine Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt.
  • Angesichts des Krieges in der Ukraine würde das Gesetz aber den Makel haben, nicht nur ohne echte Not, sondern auch noch im Windschatten des Krieges ohne große öffentliche Diskussion verabschiedet worden zu sein. Dies gäbe wieder Verschwörungstheorien Auftrieb und würde die Akzeptanz weiter untergraben.
  • Ohnehin ist die Gesellschaft hinsichtlich der Corona Maßnahmen gespalten, neue Gräben tun sich aktuell hinsichtlich des Krieges in Osteuropa auf. Eine Impfpflicht würde nur weiteres Öl ins Feuer gießen.
  • Eine Impfpflicht ist nicht praktikabel kontrollierbar. Ein nicht kontrollierbares Gesetz ist eine Farce.

Ich hielte es zum gegenwärtigen Zeitpunkt für sinnvoller, eine Infrastruktur zu schaffen, die eventuelle spätere Impfpflichten kontrollierbar macht, z.B. ein zentrales Impfregister. Zudem sollte ein Gesetzentwurf auf Vorrat für den Fall vorgehalten werden, dass sich gefährlichere Corona Varianten verbreiten und effektivere Impfstoffe verfügbar sind.

In der derzeitigen Situation aber ein gesellschaftlich umstrittenes und praktisch kaum durchsetzbares Gesetz auf den Weg zu bringen, halte ich für einen Fehler.

Unabhängig von der Pflicht rate ich jedem, dass er sich nach persönlicher Abwägung impfen lassen solle.

Meinung: Warum es den Krieg in der Ukraine nicht gäbe, wenn Donald Trump noch US-Präsident wäre

Ich habe vor einigen Tagen ja getwittert, dass ich davon überzeugt bin, dass es keine große Russland/Ukraine Krise gäbe, wenn Donald Trump noch US-Präsident wäre.

Dafür gab es natürlich viel Kritik, u.a. ich wäre Trump-Fan. Man ist übrigens nicht automatisch Trump-Fan, wenn man Trump differenziert sieht. Aber gut, in Deutschland ist das Thema Trump halt schwierig, dazu später vielleicht einmal mehr.

Doch zurück zur aktuellen Frage: Warum bin ich davon überzeugt? Trump hat ja danach auch selber in einem Interview gesagt, dass es unter seiner Administration wohl die derzeitige Eskalation nicht gegeben hätte. Er führt das u.a. auf seinen guten Draht mit Putin zurück. Sicherlich hat er irgendwo einen gewissen Draht zu Putin, jedenfalls einen besseren als Biden. Ich denke aber, entscheidend ist, dass Trump einfach vollkommen unberechenbar für jemanden wie Putin ist. Trump denkt in ganz anderen Kategorien, jedenfalls nicht unbedingt in logischen Kategorien. Ihm geht es um Stärke. Ihm geht es darum, Schmach für die USA zu verhindern. Und auch wenn ihn die Ukraine eigentlich gar nicht richtig interessiert hat, er weiß wahrscheinlich nicht mal, wo sie liegt.

Er hätte es aber nicht akzeptiert, dass Russland hier in einer Form Stärke zeigt, die als eine Demütigung der USA und insbesondere eben auch seiner Person aufgefasst werden könnte. Und in seiner Reaktion wäre dann völlig unberechenbar gewesen. Sein hätten von deutlich härteren Wirtschaftssanktionen bis vielleicht auch im Vorfeld einer Stationierung von US-Militär in der Ukraine reichen können – dann wäre ein russischer Angriff auch gleich ein Angriff auf die USA gewesen. Gegebenenfalls wäre sogar das Vorantreiben einer Nato-Mitgliedschaft der Ukraine denkbar gewesen, auch wenn Trump sonst sehr, sehr NATO kritisch ist. So oder so: Trump hätte das so nicht hingenommen.

Und alleine schon wegen dieser Unberechenbarkeit hätte Putin es nicht gewagt, in dieser Form den Konflikt zu suchen.

Diesen Beitrag können Sie sich – in leicht veränderter Form – auch auf Youtube ansehen.