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Das übertriebene Getue rund um die Panama Papers

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Bumms – auf einmal sind sie überall. Die Panama-Papers. Enthüllungen rund um Briefkastenfirmen aus – Überraschung – Panama. Das größte Datenleak in der Geschichte. Die Mutter aller Bomben. 400 Journalisten aus 80 Ländern haben recherchiert. 2,6 Terabyte Daten*. Superlative ohne Ende. Und natürlich die unvermeidlichen „Oh wie schön ist Panama“-Schlagzeilen.

Eine gut vorbereitete orchestrierte Medien-Aktion mit zeitgleichen Talk-Shows, Zeitungsartikeln, einem Hintergrund-Buch, Blogbeiträgen, Sondersendungen… und schon erscheinen auch die ersten schnell zusammengeschusterten Trittbrettfahrer-e-Books. Die Jubel-Schlagzeilen werden schnell von den nicht involvierten Medien übernommen – wenngleich es Ausnahmen gibt, wie z.B. die New York Times.

Und der Erkenntnisgewinn? Eher gering. Sicher, der isländische Regierungschef ist zurückgetreten – das ist vielleicht schon die größte Überraschung, aber auch dem speziellen Umfeld nach der Finanzkrise dort geschuldet.

Ansonsten: Es gibt zehntausende Briefkastenfirmen in Panama. Petro Poroschenko kommt in der Ukraine unter Druck. Die FIFA wieder mittendrin. Putins Umfeld involviert. Formel 1 Star Rosberg versucht seine Steuern zu optimieren. 1.000e Deutsche haben Briefkastenfirmen – große Namen sind kaum darunter – und wenn, war dies schon vorher bekannt, wie beim CDU Schatzmeister Linssen. Jedenfalls kaum etwas, was einen wirklich wundert oder einen neuen Erkenntnisgewinn bringt. Dazu sehr lesenswert der kritische Beitrag bei Meedia.

Sicher andererseits auch: die ein oder andere Selbstanzeige wird kommen, über die sich die Finanzminister freuen werden. Es gibt eine neue Diskussion über Transparenz. Banken werden es sich zwei mal überlegen, ob sie ihre Kunden dabei unterstützen, Gelder nach Panama zu bringen – unabhängig davon, ob es im konkreten Fall legal ist oder nicht. Das alles ist gut so, aber eben nicht das große Ding.

Vielleicht kommt noch die große Überraschung. Allein mir fehlt der Glaube. Und so bleibt im wesentlichen eine große Selbstinszenierung der beteiligten Medien.

* Auf die reine Größe der Daten abzustellen halte ich übrigens für fragwürdig. Die „Paper“ sollen sich aus 4.804.618 E-Mails, 3.047.306 Datenbankformate, 2.154.264 PDF-Dateien, 1.117.026 Bildern, 320.166 Text-Dokumente und 2.242 sonstigen Dokumenten zusammensetzen. Gerade PDF Dateien und Bilder können so abgespeichert werden, dass diese vergleichsweise wenig Informationen bei hohen Dateigrößen beinhalten.

Bleibt doch alle bei den Fakten

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Tage wie diese lassen mich langsam an Politik, Medien und „dem Netz“ verzweifeln. Aber der Reihe nach.

Unstrittig dürfte zunächst sein: in Köln kam es in der Silvesternacht zu Übergriffen auf junge Frauen, die es in dieser Dimension in jüngerer Zeit noch nicht gegeben hat.

Das Versagen der klassischen Medien

Berichtet wird darüber zunächst kaum. Die wenigen Meldungen finden sich einerseits sehr zurückhaltend in lokalen Medien einerseits und sehr reißerisch andererseits auf eher strammrechts zu verorteten Nachrichtenseiten und Blogs. Die überregionalen Medien schweigen.

Mutmaßlicher Grund für diese Situation: Bei den Tätern hat es sich nach übereinstimmenden Berichten um arabisch und nordafrikanisch aussehende Männer gehandelt. Möglicherweise Flüchtlinge? Was bei den besorgten Bürgern zu geifernder klammheimlicher Freude führt („Haben wir es nicht schon immer gesagt?“) begründet bei den klassischen Medien betretenes Schweigen („Was nicht sein darf, findet nicht statt.“).

Irgendwann ist der Druck aus den sozialen Netzwerken und den Blogs aber so groß, dass ab dem 4. Januar eine breite Berichterstattung stattfindet. Einen Tag später zieht dann auch das ZDF nach.

Das Versagen des twitter-Feminismus und über die Instrumentalisierung sexueller Gewalt

Um diese Zeit herum habe ich geschrieben, dass es gefährlich ist, wenn in Sachen Köln der #Aufschrei der Pegida Fraktion überlassen wird, die diesen in erster Linie für pauschale Hetze gegen Ausländer, Flüchtlinge und Muslime missbraucht. Denn von den üblichen twitter Feministinnen war zunächst nichts und dann nur eher beschwichtigendes zu lesen.

Hier zeigt sich ein weiteres Versagen: die Instrumentalisierung sexueller Gewalt und deren Opfer. Empört wird sich nur dann, wenn es den eigenen politischen Zielen dient und ins Weltbild passt.

Einerseits: Brüderle beleidigt mit einem Altherrenkompliment – Aufschrei. Flüchtlinge gehen junge Frauen an – lieber mal ruhig sein.

Andererseits: Flüchtlinge gehen junge Frauen an – Grenzen dicht und kastrieren! Der Huber Toni hat auf dem Oktoberfest der Marie untern Rock gegriffen – Mei, so ist es halt auf der Wiesn, die soll sich nicht so anstellen.

Sexuelle Gewalt ist sexuelle Gewalt. Völlig gleich, von wem sie begangen wird. Und sexuelle Gewalt muss thematisiert werden, ob es einem gerade ins Weltbild passt oder nicht. Da gibt es in keiner Richtung etwas zu relativieren oder aufzubauschen. Punkt.

Zynisch finde ich auch, wenn der von mir ansonsten sehr geschätzte Heinrich Schmitz im Tagesspiegel und bei den Kolumnisten zu Köln schreibt:

Gleichwohl wurden hier sexuelle Handlungen ganz offenkundig von Trickdieben eiskalt genutzt, um die Opfer zu bestehlen – und nicht in erster Linie um sie zu „erniedrigen“.

Sorry Heinrich, zum einen weißt Du nicht, ob es den Tätern nicht um Handys und sexuelle Erniedrigung ging (wovon die Polizei inzwischen ausgeht). Zum anderen ist das auch völlig egal – den betroffenen Frauen wird es wohl kein Trost sein, dass sie nicht aus sexuellen Motiven heraus massiv sexuell belästigt wurden.

Natürlich hat sich in den letzten Jahrzehnten und Jahren in Deutschland viel geändert. Kaum mehr vorstellbar, dass sich heutzutage noch ein Gericht äußern würde wie der Bundesgerichtshof 1966 (Urteil des BGH vom 2. November 1966, Az. IV ZR 239/65):

Die Frau genügt ihren ehelichen Pflichten nicht schon damit, dass sie die Beiwohnung teilnahmslos geschehen lässt. Wenn es ihr … versagt bleibt, im ehelichen Verkehr Befriedigung zu finden, so fordert die Ehe von ihr doch eine Gewährung in ehelicher Zuneigung und Opferbereitschaft und verbietet es, Gleichgültigkeit oder Widerwillen zur Schau zu tragen.

Ich möchte aber nicht wissen, in wie vielen Ehen und Beziehungen das und schlimmeres Realität ist. Unter diesem Aspekt ist das aktuelle Interview mit der Aufschrei Initiatorin Anne Wizorek zu den Vorfällen in Köln durchaus lesenswert.

Wünschenswert wäre jedenfalls, wenn über alle Fälle sexueller Gewalt sachlich und ohne politische Vereinnahmung diskutiert werden könnte.

Das Versagen der Politik

Dazu gehört aber auch, nichts zu verschweigen und die Augen nicht vor den Ursachen zu verschließen.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass sich der Kölner Polizeipräsident Albers am 5. Januar hinstellt und sagt, er hätte keine Informationen über die mutmaßlichen Täter, wenn in einem Einsatzbericht vom 2. Januar zu lesen ist, dass es 71 Personalienfeststellungen, 11 Ingewahrsamnahmen und 4 Festnahmen gab – darunter waren einige syrische Flüchtlinge.

Entweder hat der Kölner Polizeipräsident seinen Laden nicht im Griff oder es sollten wieder nicht in die politische Lage passenden Informationen zurückgehalten werden. Vielleicht ist sogar beides der Fall.

Über die weiteren Versäumnisse, Fehleinschätzungen und Fehler der Polizeiführung und des Innenministers von NRW in der Kölner Silvesternacht wird man jedenfalls noch einiges lesen können.

Die Konsequenzen

All diese Ungereimtheiten und Vereinnahmungen führt zu einem weiteren Entfremden zwischen großen Teilen der ehemals meinungsführenden Medien und Politik einerseits und großen Teilen der Bevölkerung andererseits.

Nachdem am 7. Januar die Polizeiberichte veröffentlicht wurden, die viele der Aussagen aus Politik und Medien als unrichtig entlarvten, habe ich Begriffe wie Lügenpresse und Verräter von Menschen gehört und gelesen, von denen ich dies nie erwartet hätte.

Eine weiterer Vertrauensverlust in Politik und Medien wäre angesichts der zahlreichen bevorstehenden Herausforderungen mehr als bedenklich.

Und Vertrauen gewinnt man durch Ehrlichkeit.

Warum es gefährlich ist, dass es wegen der Kölner Silvesternacht keinen Aufschrei gibt

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Thema erledigt?

Inzwischen – wenige Stunden später – müsste ich diesen Artikel nicht mehr so schreiben. Die Ereignisse am Kölner Hauptbahnhof sind jetzt das herausragende Thema in den Medien und in den sozialen Netzen. Links dazu auch unten am Ende des ursprünglichen Artikels.

Mir war wichtig, dass die Ereignisse nicht allein von PEGIDA und Co. vereinnahmt werden, sondern dass eine breite, vorurteilsfreie und sachliche Diskussion geführt wird. Das ist inzwischen der Fall – naja, zumindest, dass eine breite Diskussion geführt wird…

Erledigt hat sich das Theme sexuelle Gewalt und unser Umgang damit aber noch lange noch nicht.

Der ursprüngliche Artikel

Inzwischen sollten es die meisten mitbekommen – in der Silvesternacht sind in Köln dutzende Frauen von einer größeren Gruppe Männer massiv sexuell belästigt worden. Und auch in anderen Städten wie Hamburg und Stuttgart gab es ähnliche Vorfälle, wenngleich nicht in dieser Intensität.

Berichtet wurde darüber zunächst kaum, bis das Thema getrieben von Lokalpresse und sozialen Netzen auch in den überregionalen Medien angekommen ist.

Doch wo bleibt der Aufschrei? Da muss Herr Brüderle nur eine private Bemerkung über den Ausschnitt einer Journalistin machen (Dirndlgate) und halb Deutschland empört sich. Doch wenn dutzende Frauen in aller Öffentlichkeit sexuell belästigt werden, bleibt es diesmal an dieser Front ziemlich ruhig.

Der Grund dürfte schnell gefunden sein: bei den Tätern soll es sich überwiegend um Nordafrikaner und Araber gehandelt haben. Und es darf eben nicht sein, was nicht sein darf.

Dabei ist es völlig egal, ob die Täter deutsche Hooligans, Nordafrikaner, Russlanddeutsche, Araber, Spanier, Syrer, betrunkene Halbstarke oder was auch immer sind: Sexueller Übergriff bleibt sexueller Übergriff. Und dass solche in so einer Dimension im öffentlichen Raum möglich sind, wäre einen Aufschrei wert.

Dass dieser unterbleibt, führt wieder einmal nur dazu, dass die Diskussion in einer völlig falschen Ecke geführt und dementsprechend von dieser beherrscht wird. Frau Festerling von PEGIDA macht mit Köln schon gehörig Stimmung.

Und das ist gefährlich.

Zunächst geht es darum, den Betroffenen zu helfen. Wichtig ist weiter, die Taten schnell aufzuklären und die Täter zu bestrafen sowie Konzepte zu finden, wie solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können.

Aus vermeintlicher Political Correctness den Opfern die Solidarität zu verweigern ist aber genau so falsch, wie die Vorfälle als Vorwand zur Hetze zu vereinnahmen.

Links zum Thema

Hier noch einige interessante Links zum Thema:

Die Links werden fortlaufend ergänzt, für Anregungen bin ich offen.

Disclaimer: Dass ich einen Link hier aufführe heißt nicht zwingend, dass ich 100% mit dem Inhalt übereinstimme.

Behörden weiten Verbot von Aprilscherzen aus

handbuch-presserechtBerlin und München 1.4.2014 – Das Bundesinnenministerium hat angekündigt, das bereits 2013 eingeführte Verbot von Aprilscherzen entgegen den Planungen nun doch beizubehalten. 2013 war das Verbot sogenannter Aprilscherze in den Medien noch damit begründet worden, dass der 1. April auf den Ostermontag fiel und Aprilscherze mit der Würde des Feiertags nicht vereinbar seien. Eine gemeinsame Sitzung von Vertretern des Bundesinnenministeriums, der Innenministerien der Länder sowie unabhängigen Medienexperten hat aber nun überraschend zu einer Beibehaltung des Scherzverbots geführt.

Begründet wird dies mit der Aufgabe der Medien, die Bundesbürger verlässlich und seriös zu informieren. „Und das ist am 1. April eben nicht mehr gegeben.“ so der Bayerische Innenstaatssekretär Faktlhuber, der als treibende Kraft hinter der Maßnahme gilt: „Es kann nicht sein, dass die Menschen verunsichert sind, ob die Meldung, die sie gerade lesen, wahr ist oder nur ein sogenannter Aprilscherz. Mit dem Anspruch, den wir an deutsche Medien stellen, ist diese Verunsicherung nicht zu vereinbaren.“ Der Jurist machte aber klar, dass im Gegensatz zum Vorjahr private Aprilscherze diesmal zulässig seien: „2013 ging es um die Würde des Feiertags, weswegen auch Privatleute von dem Verbot betroffen waren. Schutzgut der Regelungen ist diesmal das Vertrauen in die Presse, weswegen die Ahndung von Scherzen innerhalb der Familie nicht haltbar ist – auch wenn einige Kollegen das für angebracht hielten. Ich persönlich finde aber auch, dass ein bißchen Spaß immer noch möglich sein muss.“

Die Umsetzung des Verbots ist Ländersache, weswegen es im Detail von Bundesland zu Bundesland unterschiedliche Regelungen gibt. So müssen in Bayern auch Blogger das Verbot beachten, während diese in Nordrhein-Westfalen ausdrücklich von den Regelungen ausgenommen sind – solange sie nicht mehr als 100 Besucher pro Tag haben. Und während sich im Saarland das Bußgeld nach Anzahl der Leser bemisst (je 10 Leser zwei Euro), werden in Sachsen pauschale Summen fällig: 1.000 Euro für Blogs, 5.000 Euro für kommerzielle Websites, 15.000 Euro bei gedruckten Zeitungen und 50.000 Euro bei Radio und Fernsehen.

Fein raus sind hingegen Medien mit Sitz in Berlin. Das Abgeordnetenhaus hat es nicht geschafft, die entsprechenden gesetzlichen Regelungen rechtzeitig auf den Weg zu bringen. Der „Regierende“ Klaus Wowereit dazu: „Bei uns dauert eben alles etwas länger. Kann also durchaus 2016 werden. Oder vielleicht auch 2019. Sie kennen das.“

Hans Zimmerfeld vom Bundesverband Digitale Wirtschaft warnt wie im Vorjahr, dass kommerzielle Blogs und Seitenbetreiber besonders vorsichtig sein müssten. „Eigentlich gingen wir davon aus, dass es ein einmaliges Verbot sei und haben es nicht besonders ernstgenommen. Doch jetzt ist sogar davon auszugehen, dass staatliche Stellen gezielt nach Aprilscherzen suchen – wegen der hohen Bußgelder. Zudem müssen auch Shopbetreiber vorsichtig sein, die Blogs haben. Denn Wettbewerber können gegen deren Aprilscherze mit Abmahnungen vorgehen. Denn diese bringen erfahrungsgemäß besonders viele Besucher und verschaffen den Seitenbetreibern, die gegen diese gesetzliche Vorgabe verstoßen, einen Wettbewerbsvorteil. Eine teure Abmahnung kann die Folge sein.“ Zimmerfeld betont, dass von den Abmahnungen möglicherweise auch Berliner Medien betroffen sein könnten, die sich an ein bundesweites Publikum richten.

Wie im Vorjahr gilt also auch diesmal: Finger weg von Aprilscherzen – denn die können teuer werden.

Bild: Handbuch des Presserechts (c) Ch. Beck, Amazon (Affiliate Link)

Eiweißbrot und Verbraucherzentralen oder die unkritische Verbreitung von Unsinn

Gestern haben die Verbraucherzentralen eine Pressemitteilung herausgegeben, die sich kritisch mit Eiweißbrot auseinandersetzt: es habe viel mehr Kalorien als normales Brot, würde daher beim Abnehmen nicht helfen und sei viel zu teuer. Außerdem würde es nicht schmecken.

Ohne an dieser Stelle zu sehr in die Tiefe der Ernährungswissenschaften einsteigen zu wollen – über die Aussagen kann man mehr als trefflich streiten. So sind schon allein die Unterschiede im Kaloriengehalt nicht so groß, wie suggeriert: so enthält ein Eiweißbrot einer großen deutschen Bäckereikette rund 285kcal pro 100g, während ein vergleichbares normales Brot des gleichen Anbieters 252kcal hat. Und Eiweiß und Fette sind essentielle Nährstoffe, während die sonst in Brot vorherrschenden Kohlenhydrate gar nicht mit der Nahrung aufgenommen werden müssen. Ein kleines Beispiel kann dies verdeutlichen: Wollte eine durchschnittliche Frau ihren täglichen Proteinbedarf mit diesem Eiweißbrot decken wollen, müsste Sie davon nur 185g essen und würde dadurch 525kcal zu sich nehmen. Von dem normalen Brot bräuchte sie 528g, was rund 1.330kcal entspricht… Das Thema ist also deutlich komplexer, als von den Verbraucherzentralen dargestellt. Und über Geschmack soll man ohnehin nicht streiten. Wenn Sie sich für die Hintergründe weiter interessieren, empfehle ich den Artikel: Die Verbraucherzentralen und das Eiweißbrot.

Um Ernährung sollte es hier aber nur am Rande gehen. Was mich viel mehr ärgert ist ein Phänomen, das mehr und mehr auffällt. Suche ich bei Google News nun nach Eiweißbrot, stosse ich auf etliche Artikel. Allein: fast alle geben die Pressemitteilung der Verbraucherzentrale mehr oder weniger wortwörtlich wieder. Und wenn schon eine eigene Story herumgebastelt wird, wird zumindest die inhaltlich durchaus mehr als strittige Grundtendenz ungeprüft und unkritisch übernommen. Das allein getreu dem Motto: Was von der Verbraucherzentrale kommt, kann ja nicht falsch sein…

Das ganze ist ein kleines Beispiel für einen gefährlichen Trend: Die meisten Medien übernehmen inzwischen geschickt aufgemachte Pressemeldungen verschiedenster Lobby-Organisationen ungeprüft und tragen so nicht selten zur unkritischen Verbreitung von Unsinn bei – und zu einem verfäschenden Einheitsbrei bei der Nachrichtensuche.

Mit Journalismus hat all das jedenfalls nicht mehr viel zu tun.

Worüber twittern deutsche top-twitterer?

Der geneigte regelmäßige Leser dieses Blogs wird es mitbekommen haben (also keiner): ich beschäftige mich zur Zeit mehr mit twitter.

Was mich heute morgen interessiert hat: Worüber twittern deutsche Top-Twitterer. Um das herauszufinden, habe ich 100 zufällige deutschsprachige, überwiegend deutschsprachige oder ein deutsches Publikum adressierende twitter-Accounts mit mehr als 25.000 Followern herausgesucht und thematisch eingeordnet.

Jedes Thema, das von fünf oder mehr Usern bedient wurde, ist hier einzeln aufgeführt:

themen-twitter-accounts

Die meisten befassen sich tatsächlich mit Web 2.0 Themen und Marketing im weitesten Sinne. Es sind überwiegend Consultants, Referenten, Autoren, einzelkämpfende Betreiber von Websites sowie Pressesprecher und Social Media Evangelists von Unternehmen. Immerhin 48% der Accounts zählen zu dieser Gruppe.

Es folgen große Medienseiten (Spiegel, ZDF) mit 9%, Musiker und Künstler (Dieter Nuhr) mit 8% und gleichauf, twitterer zum Thema Finanzen/Recht und Karriere. Umwelt und Gesundheit mit 7% und sagenhafte 6% Justin-Bieber Fans und Fanclubs.

Unter den Sonstigen (14%) sind z.B. ein klassischer Corporate Account (Lufthansa), zwei Frauen, die wohl auf Dekolleté setzen, Privatpersonen, Kochen/Essen Esoterik… eine bunte Mischung.

Dabei stellt sich die provokante Frage, ob die top-twitterer (ähnlich wie die deutsche Blogosphähre) eine inzestiöse Veranstaltung ist…