Meinung: Hört auf mit den hysterischen Reaktionen auf die #ltwbb19 und #ltwsn19 – dargelegt am Beispiel Miriam Vollmer

Wer auf twitter unterwegs ist und sich nicht in eine für ihn genehme Wohlfühlfilterblase zurückzieht, sollte ein dickes Fell haben. Und da ich eine breit aufgestellte Timeline habe – was ich jedem nur empfehlen kann – bin ich permanent mit  tweets sowohl aus dem linken wie auch dem rechten Lager konfrontiert, die ich inhaltlich nicht teile und die in mir oft den Impuls zum Widerspruch wecken. Im Laufe der Zeit habe ich mir so ein dickes Fell zugelegt und respektiere, akzeptiere oder ignoriere Meinungsäußerungen, die meinen Vorstellungen widersprechen. Nicht nur, dass ich noch nie jemanden geblockt habe, ich habe auch erst sehr selten – drei vier mal – tweets gemeldet; diese übrigens allesamt im Zusammenhang mit sehr explizitem Antisemitismus und Rassismus.

So habe ich den oben abgebildeten tweet von Miriam Vollmer zunächst auch mehr oder weniger achselzuckend zur Kenntnis genommen. Zum Anlass und Thema dieses Beitrags wurde er dann aus zwei Gründen:

Die Hysterisierung der Diskussion

Zunächst, da ich mit erstaunen feststellen musste, dass solche Aussagen kein Einzelfall sind:

Ich selbst sehe die AfD sehr kritisch, insbesondere den völkischen Flügel rund um Höcke halte ich für sehr problematisch und indiskutabel. Und bevor mir etwas unterstellt wird: Wie man hier im Blog schon seit Jahren nachlesen kann, lehne ich rechtsradikales Gedankengut konsequent ab.

Doch für ebenso problematisch halte ich die Dämonisierung der AfD, wie sie durch solche tweets vorangetrieben wird, die m.E. eben keine Nazi-Partei ist. Zudem ist diese Art der Kritik äußerst kontraproduktiv, da sie nicht nur das Gesprächsklima vergiftet, sondern auch der AfD in die Hand spielt – mein alter Artikel über AfD Bashing zur Bundestagswahl 2017 ist auch nach diesen beiden Wahlen leider immer noch aktuell.

Jedenfalls sind selbst aus dem Höcke Flügel der AfD keine ernstzunehmenden öffentlichen Forderungen bekannt, politische Gegner oder Ausländer aufzuknüpfen oder zu vergasen. So vielschichtig die Gründe sind, warum die AfD im Osten so stark ist, so klar ist auch, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz – um nicht zu sagen Bodensatz – deren Wähler wirklich nationalsozialistischem Gedankengut nahe steht.

Eine Aussage wie „Jeder dritte Ostdeutschen will uns hängen sehen.“ ist jedenfalls auf Ebenen falsch und provokativ und trägt zu einer Radikalisierung der Diskussion und der Spaltung der Gesellschaft bei, erfüllt möglicherweise durch die Gleichsetzung Ostdeutscher mit Nazis und anderen Verbrechern sogar den Straftatbestand der Volksverhetzung.

Und so ist es erschreckend, dass dies nicht nur eine Einzelmeinung ist, sondern in Abwandlungen häufiger so formuliert wird und viel Zustimmung findet.

Die Angriffe auf Vollmer – und die unkritische Solidarität

Ebenso bedenklich finde ich zunächst auf der anderen Seite allerdings auch die oft rassistischen und persönlichen Angriffe auf Vollmer, die teilweise ihre Vorurteile sogar zu bestätigen scheinen. Dass es einen brauen Bodensatz unter den AfD Wählern gibt, habe ich ja schon festgestellt, und von einzelnen auf Alle zu schließen, ist sicherlich unzulässig.  Zudem könnte man auch überspitzt sagen, dass es so aus dem Wald schallt, wie man hinein ruft und dass man nicht in die Küche gehen sollte, wenn einem der Herd zu heiß ist…

Jedenfalls wehrt sich die Angegriffene mit Meldungen und erhält auf twitter hierbei auch viel Unterstützung, auch durch Aufrufe, ihr zu folgen.

Hier sind wir beim zweiten Punkt für den Anlass meiner Kritik ankommen: Diese Unterstützung ist unkritisch und einseitig, da sie eben verkennt, dass es Vollmer selber war, die mit unsachlichen und pauschal beleidigenden Aussagen zu dieser zu hitzigen Diskussion beigetragen hat.

Ein Plädoyer für mehr Sachlichkeit

So oder so wünsche ich mir im Zusammenhang mit den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg 2019 eine sachliche Diskussion, wieso so viele Wähler ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben, von die bislang nicht durch Lösungen aufgefallen ist, sondern lediglich als Protestpartei den Finger in die Wunden gelegt hat, die die anderen Parteien gerissen haben.

Und solange diese Wunden nicht geheilt werden, werden wir auch mit einer AfD leben müssen.

Eine solche unsachliche Diskussion und pauschale Wählerbeschimpfung schafft aber nur neue Wunden.

Hasthag: #LTWBB19

Der Hashtag #LTWBB19 kennzeichnet – insbesondere auf twitter – Beiträge zur Landtagswahl 2019 in Brandenburg, die am 1. September 2019 stattfindet.

Auch hier im Blogmagazin finden Sie dazu viele Infos unter dem gleichen Schlagwort ltwbb19.

Liste: Bewerber in Wahlkreis 44 – Cottbus II bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Kerstin Kircheis
Mitglied des Landtages
1955
Bernsdorf
26
CDU Dr. Wolfgang Bialas
Dipl.-Bauingenieur
1958
Cottbus
DIE LINKE Stefan Ludwig
Dipl.-Jurist
1967
Königs Wusterhausen
14
AfD Lars Schieske
Rettungssanitäter
1977
Cottbus
GRÜNE/
B 90
Barbara Domke
Sozialarbeiterin
1979
Cottbus
15
BVB /
FREIE WÄHLER
Peter Pollack
Maschinist
1954
Guben
30
FDP Felix Sicker
Effizienzmanager
1986
Rostock

Das Foto zeigt eine historische Straßenbahn in Cottbus.

Liste: Bewerber in Wahlkreis 43 – Cottbus I bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Dr. Martina Münch
Ärztin, Landtagsabgeordnete
1961
Heidelberg
14
CDU Prof. Dr. Michael Schierack
Arzt
1966
Forst
12
DIE LINKE Matthias Loehr
IT-Systemkaufmann, Mitglied des Landtages
1977
Cottbus
AfD Marianne Spring-Räumschüssel
Ingenieur-Ökonomin
1946
Guben
GRÜNE/
B 90
Heide Schinowsky
Landtagsabgeordnete
1975
Ludwigsfelde
BVB /
FREIE WÄHLER
Heiko Selka
Arbeitsvermittler
1974
Leipzig
7
FDP Bastian Garnitz
akademischer Mitarbeiter
1979
Finsterwalde
DKP Gisela Vierrath
Rentnerin
1951
Altdöbern

Liste: Bewerber in Wahlkreis 42 – Spree-Neiße II bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Jörg Rakete
Angestellter
1974
Forst (Lausitz)
33
CDU Raik Nowka
Jurist, Mitglied des Landtages Brandenburg
1975
Spremberg
18
DIE LINKE Birgit Kaufhold
Dipl.-Ingenieurin (FH) Erkundungsgeologie, Betriebswirtin (VWA)
1961
Altdöbern
25
AfD Michael Hanko
Fliesenlegermeister
1964
Spremberg
GRÜNE/
B 90
Karin Noack
Einzelfallhelferin
1978
Spremberg
BVB /
FREIE WÄHLER
Wolfgang Borchert
Rentner
1952
Essen
FDP Meike Holtsch
Lehrerin
1965
Spremberg
EB Roy Hoffmann
Bankkaufmann, Selbstständig
1975
Forst

Liste: Bewerber in Wahlkreis 41 – Spree-Neiße I bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Dr. Dietmar Woidke
Dipl.-Agrar-Ingenieur
1961
Forst (Lausitz)
1
CDU Rüdiger Krause
Bundespolizeibeamter
1970
Cottbus
40
DIE LINKE Anke Schwarzenberg
Dipl.-Ingenieurin Maschinenbau
1954
Hamburg
11
AfD Steffen Kubitzki
Richtmeister
1964
Potsdam
5
GRÜNE/
B 90
Robert Richter
Bauingenieur
1986
Forst (Lausitz)
BVB /
FREIE WÄHLER
Olaf Bubner
Selbstständig
1965
Peitz
PIRATEN Thomas Friedrich
Programmierer
1962
Forst (Lausitz)
7
FDP Jeff Staudacher
Lehrer
1987
Forst (Lausitz)
5

Liste: Bewerber in Wahlkreis 40 – Oberspreewald-Lausitz III/ Spree-Neiße III bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Kathrin Schneider
Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung
1962
Lübben
16
CDU Roswitha Schier
Mitglied des Landtages
1962
Lübbenau/Spreewald
13
DIE LINKE Kathrin Dannenberg
Dipl.-Lehrerin, Mitglied des Landtages
1966
Leisnig
1
AfD Daniel Münschke
Vermögens- und Unternehmensberater
1980
Wilhelm-Pieck-Stadt Guben
GRÜNE/
B 90
Stefan Schön
Tierarzt
1974
Cottbus
BVB /
FREIE WÄHLER
Hans-Peter Kamenz
Stabsmusikcorpsleiter a. D.
1958
Elsterwerda
35
FDP Christopher Choritz
Assistent der Geschäftsführung
1996
Berlin

Liste: Bewerber in Wahlkreis 39 – Oberspreewald-Lausitz II/ Spree-Neiße IV bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Wolfgang Roick
Dipl.-Ingenieur für Forstwirtschaft, Mitglied des Landtages
1968
Lauchhammer
15
CDU Julian Brüning
Student
1994
Forst (Lausitz)
7
DIE LINKE Torsten Richter
Dipl.-Betriebswirt
1971
Cottbus
AfD Matthias Stein
Architekt
1970
Altdöbern
GRÜNE/
B 90
Daniel Schnarr
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
1990
Altdöbern
BVB /
FREIE WÄHLER
Ilona Nicklisch
Bürofachangestellte
1958
Klettwitz
2
FDP Holger Stroisch
Steuerberater
1975
Herzberg (Elster)
Die PARTEI Bianca Schröder
Dipl.-Ingenieurin für Maschinenbau
1970
Wolgast

Liste: Bewerber in Wahlkreis 38 – Oberspreewald-Lausitz I bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Gabriele Theiss
Mitglied des Landtages, Schulleiterin, Lehrerin
1959
Guteborn
28
CDU Ingo Senftleben
Hochbautechniker, Mitglied des Landtages
1974
Großenhain
1
DIE LINKE Ringo Jünigk
Dipl.-Kommunikationswirt
1976
Lauchhammer
GRÜNE/
B 90
Ricarda Budke
Studentin
1999
Berlin
13
BVB /
FREIE WÄHLER
Roxana Trasper
Selbstständig
1981
Altdöbern
39
FDP Krystian Burchart
Kaufmann für Versicherungen und Finanzen
1997
Drezdenko (Polen)
Die PARTEI Marcus Winter
Kaufmann im Einzelhandel
1992
Finsterwalde
EB Marcel Respa
Unternehmer
1977
Lauchhammer

Liste: Bewerber in Wahlkreis 37 – Elbe-Elster II bei der #ltwbb19

Wahl-
vorschlag
Name
Beruf
Geburtsjahr
Geburtsort
Listen-
platz
SPD Kerstin Weide
Dipl.-Ingenieurin-Ökonomin
1962
Guteborn
40
CDU Dr. Sebastian Rick
Historiker
1983
Großenhain
29
DIE LINKE Diana Bader
Mitglied des Landtages
1976
Finsterwalde
19
AfD Volker Nothing
Industriemechaniker
1965
Elsterwerda
15
GRÜNE/
B 90
Valentine Siemon
Dipl.-Sozialpädagogin
1956
Perleberg
BVB /
FREIE WÄHLER
Andreas Richter
Busfahrer
1957
Elsterwerda
FDP Anja Schwinghoff
Dipl.-Kauffrau
1982
Elsterwerda