Um wen handelt es sich bei Kurzstrecken-Louis?

Mit Kurzstrecken-Louis ist Schauspieler und Moderator Louis Klamroth gemeint, der dafür kritisiert wird, dass er einen Kurzstreckenflug innerhalb Deutschlands absolviert hat. So schreibt Patrick Broniewski:

Hey @louisklamroth, Du wurdest heute um 6h in einem ✈️ nach Berlin gesehen. 2,5 Millionen Tonnen Treibhausgase werden d. Inlandsflüge verursach – uncool! Mit dem Zug wärst du noch vor dem Lunch mit @Luisamneubauer in #Berlin. Klingt #hartaberfair bei den Forderungen von #FFF.

Als problematisch kann man das in seinem Fall ansehen, da er als Partner von Luisa Neubauer – aka Langstrecken-Luisa – in Sachen Klima und Umwelt sensibler sein sollte.

 

Köpfe: Luisa Neubauer

Luisa-Marie Neubauer wurde am 21. April 1996 in Hamburg geboren und ist einer der führenden Köpfe des von Greta Thunberg inspirierten Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“).

Neubauer wuchs in Hamburg-Iserbrook auf. Luisa Neubauers Mutter gehört zur Familie Reemtsma. Neubauer hat eine ältere Schwester und zwei ältere Brüder.

Sie legte ihr Abitur am Marion-Dönhoff-Gymnasium in Hamburg-Blankenese ab und begann im Wintersemester 2015/2016 ihr Studium der Geographie an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie erhielt dafür ein Deutschlandstipendium und ein Stipendium der den Grünen nahe stehenden Heinrich-Böll-Stiftung.

Sie tritt für einen Kohleausstieg bis 2030 in Deutschland und eine Klimapolitik ein, die mit dem Übereinkommen von Paris vereinbar ist. Ferner äußert sie Wachstumskritik. Neubauer ist Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen und engagiert sich in verschiedenen Organisationen, bei denen sie sich unter anderem für Generationengerechtigkeit und gegen weltweite Armut einsetzt.

Luisa Neubauer ist in sozialen Netzwerken sehr aktiv, vorzugsweise auf twitter.

In der Kritik steht sie u.a. wegen des Umgangs mit früheren ausgedehnten Flugreisen, die ihr auch den Spitznamen „Langstreckenluisa“ eingebracht haben.

Bild: Screenshot twitter Profil vom 11. Januar 2020.

Fridays for Future und die Familie Reemtsma – oder warum Luisa Neubauer hier transparent sein sollte

Luisa Neubauer ist inzwischen das Gesicht von Fridays for Future in Deutschland. Neben ihr hört man in letzter Zeit auch mehr über Carla Reemtsma. Als ich nach dieser auf Google suchte, stieß ich drauf, dass Carla die Cousine von Luisa sein soll. Und beide sollen der Reemtsma Familie – ja genau der – entstammen.

Über einen privaten Kontakt wurde mir dann bestätigt, dass Luisas Mutter – Frauke Neubauer – tatsächlich die Cousine von Jan Philipp Fürchtegott Reemtsma und übrigens auch bei Fridays for Future aktiv ist.

Das ist ja nun alles nicht weiter dramatisch und anstößig und wenn man ein bisschen in sozialen Netzwerken recherchiert, auch auffindbar.

Doch in den einschlägigen Foren werden schon die verwegensten Verschwörungstheorien  gesponnen, warum denn das Großkapital / die Freimaurer / die jüdische Weltverschwörung / die Nazis* jeweils repräsentiert durch Familie Reemtsma hinter den Fridays for Future Protesten stecken und welches Ziel zur Weltherrschaft sie eigentlich damit verfolgen.

Neben solchen nicht Ernst zu nehmenden Spekulationen gibt es aber auch durchaus Fragen, die auch seriösere Medien und Kritiker aufgreifen könnten. Zum Beispiel die, ob Neubauers Eltern – Frauke und Harry – tatsächlich an Kreuzfahrtschiffen beteiligt sind oder die von Carla Reemtsma an Containerschiffen. Und wenn schon die Instagram Fotos von Luisa Neubauers früheren Fernreisen es in ihren Wikipedia Eintrag geschafft und ihr den Spitznamen Langstreckenluisa eingebrockt haben, so bergen diese Fragen nach den möglicherweise nicht gerade klimafreundlichen wirtschaftlichen Aktivitäten der Familie ein ungleich größeres Kritikpotential.

Und so hielte ich es an Stelle von Luisa Neubauer hier für sinnvoll, mit einem kurzen Statement für Klarheit zu sorgen, um solche Diskussionen erst gar nicht aufkommen und groß werden zu lassen.

Niemand ist für seine Herkunft verantwortlich, aber für den Umgang mit ihr. Und völliges Schweigen ist auf jeden Fall immer der falsche Weg.

Mehr über die Familie Reemtsma finden Sie hier.

* Philipp Fürchtegott Reemtsma sagte bereits 1932 Hitler persönlich zu, Anzeigen in den Zeitungen der NSDAP zu schalten und Alwin Siegfried Fürchtegott Reemtsma war tatsächlich nicht nur Zigarettenfabrikant, sondern auch Standartenführer der Waffen-SS und erhielt 1939 den Ehrendegen des Reichsführers SS – was Anfang Mai 2021 zum trendenden Hashtag #Luissa führte.